24.03.2015: Germanwings Maschine (A320) auf dem Weg von BCN nach DUS abgestürzt

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Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.118
22
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Hier geht es doch um ein viel grundlegenderes Problem. Depressionen sind in unserer Gesellschaft immer noch weitgehend Tabuthema. Bricht sich jemand das Bein, ist er 6 Wochen außer Gefecht und geht dann wieder zur Arbeit. Jemand, der unter Depressionen litt, muss teilweise mit einem echten Stigma leben. Zumal oftmals Perspektiven fehlen, wenn man sich eingesteht, dass man depressiv ist. Was hat der Pilot, der eventuell eigentlich nicht fliegen sollte, für Alternativen? (Ich will damit kein Verständnis für L. zeigen)
 
N

no_way_codeshares

Guest
Sorry, deine harsche Gangart kann ich nicht nachvollziehen.

Da die Airline nicht genannt wurde, ist der neutrale Flieger nur ein Symbolbild.

Dass ein Pilot wegen psychischer Probleme aus dem Verkehr gezogen wird, ist mit Sicherheit nicht alltäglich.

Die Angehörigen der 4U-Opfer wären mit Sicherheit dankbar gewesen, wenn Lubitz nicht mehr hätte fliegen dürfen.

Piloten mit psychischer Erkrankung werden aber weder von der BILD-Zeitung, noch von VFT-Mitgliedern aus dem Verkehr gezogen. Zum Glück und völlig unabhängig von der sensiblen Frage ärztlicher Schweigepflicht.
 
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TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Die Angehörigen der 4U-Opfer wären mit Sicherheit dankbar gewesen, wenn Lubitz nicht mehr hätte fliegen dürfen.
Tut mir leid, ich kann mir den Kommentar nicht sparen: wenn man sich das im Moment so ansieht, sind die Angehörigen der 4U-Opfer offensichtlich sehr dankbar, dass Lubitz fliegen durfte. Ansonsten hätten sie ja nicht die Möglichkeit die LH auf Millionen in den USA zu verklagen. Das scheint das einzige zu sein, was für viele Angehörige zählt: möglichst viel Geld mit den Opfern zu verdienen. Ich finde es immer noch abartig. Die LH möchte zahlen, aber weil das den Angehörigen nicht genug Geld ist, machen sie keine Angaben gegenüber der LH.
 
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berlinet

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21.07.2015
5.349
3.041
Das scheint ja auch das -- vielleicht ausschlaggebende -- Motiv gewesen zu sein: Die Angst, nicht mehr fliegen zu dürfen. Ohne Schweigepflicht wären also die Arztbesuche gar nicht wahrgenommen worden, die das möglicherweise zumindest für einige Zeit verhindern konnten.

Ich sehe das Problem auch bei den (fehlenden) Persepektiven: Eine Ausweglosigkeit, die ja schon für Gesunde schwer ist, für eine psychische Erkrankung aber geradzu unüberschaubar und unüberwindbar.

Wir sind beim Thema Offenheit und Inklusion, denn darum geht es ja am Ende, noch ganz am Anfang, was diese Krankheitsbilder angeht.
 
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Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Tut mir leid, ich kann mir den Kommentar nicht sparen: wenn man sich das im Moment so ansieht, sind die Angehörigen der 4U-Opfer offensichtlich sehr dankbar, dass Lubitz fliegen durfte. Ansonsten hätten sie ja nicht die Möglichkeit die LH auf Millionen in den USA zu verklagen. Das scheint das einzige zu sein, was für viele Angehörige zählt: möglichst viel Geld mit den Opfern zu verdienen. Ich finde es immer noch abartig. Die LH möchte zahlen, aber weil das den Angehörigen nicht genug Geld ist, machen sie keine Angaben gegenüber der LH.

Sehr armseliger Kommentar. :rolleyes:

Ich bin absolut überzeugt davon, daß die allermeisten Angehörigen lieber als alles Geld der Welt ihre Liebsten wiederhaben wollen würden.


Aber auch ich bin der Meinung, daß die Entschädigungssummen bei Tragödien/Unfällen etc. in Deutschland ein Witz sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Ich bin absolut überzeugt davon, daß die allermeisten Angehörigen lieber als alles Geld der Welt ihre Liebsten wiederhaben wollen würden.
DAS habe ich auch nicht bestritten und auch nicht sagen wollen.

Aber auch ich bin der Meinung, daß die Entschädigungssummen bei Tragödien/Unfällen etc. in Deutschland ein Witz sind.
Das kann man so sehen, aber daran ist nicht die LH Schuld. Aber mal als Gegenfrage: wenn man jetzt 30 Mio. durch einen Prozess in den USA bekommt und nicht nur den nachweisbaren Schadenersatz, dann verkraftet man den Tod besser? Ich weiß ja nicht, was ich daraus schließen soll.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.305
9.839
Aber mal als Gegenfrage: wenn man jetzt 30 Mio. durch einen Prozess in den USA bekommt und nicht nur den nachweisbaren Schadenersatz, dann verkraftet man den Tod besser? Ich weiß ja nicht, was ich daraus schließen soll.

Wenn es den Ernährer der Familie erwischt hat kann ich sogar nachvollziehen, dass man sich mit den teils lächerlichen Summen hier in Deutschland nicht so recht abfinden will und manchmal auch nicht kann. Außerdem werden da auch nicht ganz unerhebliche Kosten auflaufen (Flüge, Grabpflege, langjährige psychiatrische Behandlung wenn die Krankenkasse das irgendwann nicht mehr anerkennt, etc.)

Es ist allerdings zumindest moralisch fragwürdig einen solchen Fall zu konstruieren wie es jetzt versucht wird. Da bin ich bei dir. Aber das wird halt auch von den beteiligten Anwälten befördert denn die werden in der Regel prozentual bezahlt. Den Angehörigen Raffgier und virtuelle Leichenfledderei zu unterstellen finde ich dann aber doch etwas zu heftig.
 

Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.118
22
Hier werden wieder Schmerzensgeld und Schadensersatz durcheinander geworfen. Die 50.000€ (bzw. die kleinere Beträge) war Schmerzensgeld bzw. Vorauszahlung. Dazu kommen doch die Schadensersatzzahlungen, die auch in Deutschland gerne schnell in die Millionen gehen (kriegt nur keiner mit, weil kein Opfer oder Angehöriger plötzlich Millionär wird). Das deutsche Recht kennt nunmal nicht den Begriff sogenannter "punitive damages" an Opfer bzw. Angehörige. Klar, ich bin auch der Meinung, dass Schmerzensgelder häufig unangemessen niedrig sind, aber wollen wir wirklich diese Teile des amerikanischen Rechtssystems kopieren?
 

schlauberger

Erfahrenes Mitglied
17.02.2013
2.438
207
Hier werden wieder Schmerzensgeld und Schadensersatz durcheinander geworfen. Die 50.000€ (bzw. die kleinere Beträge) war Schmerzensgeld bzw. Vorauszahlung. Dazu kommen doch die Schadensersatzzahlungen, die auch in Deutschland gerne schnell in die Millionen gehen (kriegt nur keiner mit, weil kein Opfer oder Angehöriger plötzlich Millionär wird). Das deutsche Recht kennt nunmal nicht den Begriff sogenannter "punitive damages" an Opfer bzw. Angehörige. Klar, ich bin auch der Meinung, dass Schmerzensgelder häufig unangemessen niedrig sind, aber wollen wir wirklich diese Teile des amerikanischen Rechtssystems kopieren?

Danke schon mal für die Klarstellung - und nein, das sollten wir nicht wollen.

Wenn es den Ernährer der Familie erwischt hat kann ich sogar nachvollziehen, dass man sich mit den teils lächerlichen Summen hier in Deutschland nicht so recht abfinden will und manchmal auch nicht kann. Außerdem werden da auch nicht ganz unerhebliche Kosten auflaufen (Flüge, Grabpflege, langjährige psychiatrische Behandlung wenn die Krankenkasse das irgendwann nicht mehr anerkennt, etc.)

Es ist allerdings zumindest moralisch fragwürdig einen solchen Fall zu konstruieren wie es jetzt versucht wird. Da bin ich bei dir. Aber das wird halt auch von den beteiligten Anwälten befördert denn die werden in der Regel prozentual bezahlt. Den Angehörigen Raffgier und virtuelle Leichenfledderei zu unterstellen finde ich dann aber doch etwas zu heftig.

Tut mir leid, das so deutlich zu sagen, aber Du hast schlichtweg überhaupt keine Ahnung von der deutschen Rechtswirklichkeit!

Wenn der (manchmal sogar die -in) Ernährer ausfällt, werden die Hinterblieben finanziell (!) so gestellt, wie sie ohne den Todesfall gestellt gewesen wären. In Deutschland ist das sogar teilweise besser geregelt als im europäischen Ausland. Nur hinsichtlich des Schmerzensgeldes sind wir auch aus meiner Sicht rückständig.

Und deutsche Anwälte werden in der Regel gerade nicht prozentual bezahlt, anders als amerikanische.

Abschließend: welche Motivation unterstellst Du denn Angehörigen, wenn nicht finanzielle, die künstlich in USA versuchen zu klagen statt in Deutschland, wo eine Klage offensichtlich hingehörte?
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.305
9.839
Tut mir leid, das so deutlich zu sagen, aber Du hast schlichtweg überhaupt keine Ahnung von der deutschen Rechtswirklichkeit!

Wenn der (manchmal sogar die -in) Ernährer ausfällt, werden die Hinterblieben finanziell (!) so gestellt, wie sie ohne den Todesfall gestellt gewesen wären. In Deutschland ist das sogar teilweise besser geregelt als im europäischen Ausland. Nur hinsichtlich des Schmerzensgeldes sind wir auch aus meiner Sicht rückständig.

Und deutsche Anwälte werden in der Regel gerade nicht prozentual bezahlt, anders als amerikanische.

Abschließend: welche Motivation unterstellst Du denn Angehörigen, wenn nicht finanzielle, die künstlich in USA versuchen zu klagen statt in Deutschland, wo eine Klage offensichtlich hingehörte?

Danke für die Nachhilfe in Jura. Werde künftig besser Bescheid wissen.

Aber glaubst du im Ernst das waren deutsche Anwälte die den Hinterbliebenen eingeredet haben sie sollten in den USA klagen? Hat ein deutscher Anwalt eine Zulassung in den Staaten? Eher unwahrscheinlich. Und genau dort werden dann die Prozente interessant.
Ansonsten ist es meines Wissens nach aber auch in Deutschland so, dass mit zunehmendem Streitwert auch das Honorar steigt. Korrigiere mich falls ich mich da irre.

Wie ich bereits schrieb halte ich es für moralisch durchaus fragwürdig das so aufzuziehen. Aber ich denke einer der Gründe dafür ist, dass man sich in den USA ganz allgemein bessere Chancen ausrechnet gegen einen Konzern wie LH zu gewinnen. Außerdem hat - soweit ich mich erinnere - das Angebot der LH in vielen Fällen nicht einmal die aufgelaufenen Kosten gedeckt. Sie haben also selbst mit dazu beigetragen, dass es jetzt so kommt.
Und man darf die Schuldfrage nicht vergessen. Es hat nach wie vor keiner die Verantwortung dafür übernommen, dass der Mann geflogen ist obwohl er dazu nicht in der Lage war. Wahrscheinlich gibt es da auch keinen der dafür in letzter Instanz zur Verantwortung gezogen werden kann. Aber mach das mal einem Hinterbliebenen klar...

Kurz: es gibt mehr als rein monetäre Gründe es so zu machen.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
7.005
6.130
Es gibt natürlich Rechtsanwälte, die in Deutschland und den USA zugelassen sind.

Die Vergütung nach dem RVG steigt degressiv zum Gegenstandswert an.

im übrigen mutet es schon sehr befremdlich an, dass sich hier über Prozesse Hinterbliebener eines Flugzeugabsturzes echauffiert wird, während das im Zusammenhang mit Prozessen wegen Errorfares nicht der Fall ist.
 

Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.209
1.106
Das scheint ja auch das -- vielleicht ausschlaggebende -- Motiv gewesen zu sein: Die Angst, nicht mehr fliegen zu dürfen. Ohne Schweigepflicht wären also die Arztbesuche gar nicht wahrgenommen worden, die das möglicherweise zumindest für einige Zeit verhindern konnten.

Die Schweigepflicht des Haus/Facharztes ist ein hohes Gut, an dem man nicht unter dem Eindruck eines tragischen Ereignisses etwas aendern sollte.
Eher wuerde ich die flugmedizinische Untersuchung, die bewusst nicht von Haus/Fachaerzten vorgenommen wird, auf psychologische und psychiatrische Faktoren ausdehnen. Damit ist sicher auch keine absolute Sicherheit gewaehrleistet, erst recht nicht gegen den Willen des untersuchten Piloten, allerdings ruecken evtl. vorhandene psychiatrische Probleme eher in den Fokus des Fliegerarztes.
 
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Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
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FRA/SXF/MUC
Nennt mich naiv und weltfremd,
ich habe dieses Argument auch schon einmal hier irgendwo gebracht,
aber wenn ich weiß, daß die alberne Uhr am Handgelenk eines High-End-Anwalts oder eines LH-Vorstandes oder auch ein First- Flug, mit dem sie irgendwo hinfliegen, schon einen Gutteil des Betrages ausmacht, mit dem Angehörige von Opfern dieser menschlichen Tragödie "entschädigt" werden sollen, die dadurch entstanden ist, daß da ein schwerstkranker, eindeutig flugunfähiger Pilot durch alle Raster fiel, dann finde ich das - monetär und moralisch- absolut verwerflich.
 

LH88

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08.09.2014
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Sehr armseliger Kommentar. :rolleyes:

Ich bin absolut überzeugt davon, daß die allermeisten Angehörigen lieber als alles Geld der Welt ihre Liebsten wiederhaben wollen würden.


Aber auch ich bin der Meinung, daß die Entschädigungssummen bei Tragödien/Unfällen etc. in Deutschland ein Witz sind.

Sorry ich kann es nicht mehr hören - nur weil dies Unglück so schön plakativ ist sollen also hohe und höchste Schmerzensgelder bezahlt werden? Wer meint das es sich besser trauern lässt wenn er so einen Prozess unnötig lange hinauszögert und dann noch mit juristischen Tricks um die Ecke kommt denkt zu allererst ans eigene Konto - und nicht an die Opfer.

Auch in Deutschland wird Schadensersatz in vernünftiger Höhe bezahlt - im vorliegenden Fall können einzelne Familien der Opfer auch mit hohen sechstelligen Summen rechnen (evtl. gar im Millionenbereich).

Vielleicht sollte man davon abkommen Menschen mit Geld zu bewerten - ich empfinde das als zutiefst zynisch wenn man hier pro Person mehrere Millionen USD als gerechtfertigt ansieht aber bei Bombenopfern aus Afghanistan 5000USD als völlig ausreichend erachtet werden.
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
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Außerdem werden da auch nicht ganz unerhebliche Kosten auflaufen (Flüge, Grabpflege, langjährige psychiatrische Behandlung wenn die Krankenkasse das irgendwann nicht mehr anerkennt, etc.)
All diese Kosten ist die LH bereit zu erstatten. Das fällt ja alles unter Schadenersatz und da hat die LH sich nie geweigert die tatsächlichen Kosten zu übernehmen.

Aber das wird halt auch von den beteiligten Anwälten befördert denn die werden in der Regel prozentual bezahlt. Den Angehörigen Raffgier und virtuelle Leichenfledderei zu unterstellen finde ich dann aber doch etwas zu heftig.
Und ich hatte hier auch damals (kurz nach dem Unglück) geäußert, dass ich so kurz nach so einem tragischen Fall durchaus verstehen kann, dass man nicht rational handelt und sich von einem Anwalt beschwatzen lässt. Aber diese Phase sollte m.E. bei dem Großteil der Angehörigen abgeschlossen sein. Insofern kann ich im Moment nur die $-Zeichen in den Augen sehen, wenn ich solche Berichte lese. Aber wenn mir jemand eine nachvollziehbare Erklärung für solches Verhalten gibt, dann bin ich bereit meine Sicht zu überdenken. Ich habe ja Weltenbummlerin direkt danach gefragt, was man sonst aus dem Verhalten schließen soll. Offensichtlich hat sie auch keine Antwort darauf.

Aber glaubst du im Ernst das waren deutsche Anwälte die den Hinterbliebenen eingeredet haben sie sollten in den USA klagen? Hat ein deutscher Anwalt eine Zulassung in den Staaten? Eher unwahrscheinlich. Und genau dort werden dann die Prozente interessant.
Na wer denn sonst? Meinst du die amerikanische Kanzlei, die jetzt von den deutschen Anwälten beauftragt wurde, hat den Auftrag bekommen ohne das man eine Provision für die deutschen Anwälte vereinbart hat? Also die einzigen, die sicherlich von Anfang an $-Zeichen in den Augen hatten, die deutlich größer sind als die der Angehörigen jetzt, sind wohl die Anwälte.
 
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umsteiger

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22.01.2012
3.454
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www.kanzlei-woicke.de
Sorry ich kann es nicht mehr hören - nur weil dies Unglück so schön plakativ ist sollen also hohe und höchste Schmerzensgelder bezahlt werden? Wer meint das es sich besser trauern lässt wenn er so einen Prozess unnötig lange hinauszögert und dann noch mit juristischen Tricks um die Ecke kommt denkt zu allererst ans eigene Konto - und nicht an die Opfer.

Auch in Deutschland wird Schadensersatz in vernünftiger Höhe bezahlt - im vorliegenden Fall können einzelne Familien der Opfer auch mit hohen sechstelligen Summen rechnen (evtl. gar im Millionenbereich).

Vielleicht sollte man davon abkommen Menschen mit Geld zu bewerten - ich empfinde das als zutiefst zynisch wenn man hier pro Person mehrere Millionen USD als gerechtfertigt ansieht aber bei Bombenopfern aus Afghanistan 5000USD als völlig ausreichend erachtet werden.


Ob du das hören kannst oder nicht, dass es bei Todesfällen regelmäßig kein Schmerzensgeld gibt, ist ein Desaster.

Es klingt zynisch, aber wenn mich ein Mandant anruft und mir erzählt, er habe jemandem aus Versehen ins Auge geschossen, der sei jetzt blind, müsste ich ihm - rein aus zivilrechtlicher Sicht - eigentlich raten, noch mal zu schießen. Dann wird´s dramatisch billiger für ihn. Das kann´s ja wohl nicht sein.

Der Gesetzgeber, notfalls die Rechtsprechung, müssen endlich erkennen, dass der Tod in der Regel die höchste Form des Schmerzes ist. Denn letzten Endes hängen wir doch alle an dieser komischen Sache, die wir Leben nennen.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
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Ob du das hören kannst oder nicht, dass es bei Todesfällen regelmäßig kein Schmerzensgeld gibt, ist ein Desaster.

Es klingt zynisch, aber wenn mich ein Mandant anruft und mir erzählt, er habe jemandem aus Versehen ins Auge geschossen, der sei jetzt blind, müsste ich ihm - rein aus zivilrechtlicher Sicht - eigentlich raten, noch mal zu schießen. Dann wird´s dramatisch billiger für ihn. Das kann´s ja wohl nicht sein.

Der Gesetzgeber, notfalls die Rechtsprechung, müssen endlich erkennen, dass der Tod in der Regel die höchste Form des Schmerzes ist. Denn letzten Endes hängen wir doch alle an dieser komischen Sache, die wir Leben nennen.

Sorry du hast meinen Punkt nicht verstanden - ich will nicht bewerten ob und welches Schmerzensgeld im Todesfall angemessen ist. Was ich aber bewerte ist die Tatsache das Menschenleben unterschiedlich bewertet werden. Also der Afghane der durch deutsche Bomben aus versehen stirbt ist 5000USD wert, der Deutsche an der an Bord dieser Maschine sass soll so ca. 5Millionen € wert sein und die 35000 Opfer von Feinstaub in D (jährlich) sind gar nix wert.
 

umsteiger

Erfahrenes Mitglied
22.01.2012
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Sorry du hast meinen Punkt nicht verstanden - ich will nicht bewerten ob und welches Schmerzensgeld im Todesfall angemessen ist. Was ich aber bewerte ist die Tatsache das Menschenleben unterschiedlich bewertet werden. Also der Afghane der durch deutsche Bomben aus versehen stirbt ist 5000USD wert, der Deutsche an der an Bord dieser Maschine sass soll so ca. 5Millionen € wert sein und die 35000 Opfer von Feinstaub in D (jährlich) sind gar nix wert.


Das habe ich schon verstanden. Nur noch nicht drauf geantwortet. Sorry!

Ehrlich gesagt habe ich dazu auch keine abschließende Antwort. Zu der Sache mit dem Feinstaub schon gar nicht, weil das vermutlich dann auch auch Nachweisproblem ist, während bei den 4U- ebenso wie bei den Bombenopfern Todesursache und Verursacher ja hinreichend eindeutig sind.

Ich kann es auch nachvollziehen, wenn die konkrete Bemessungshöhe sich auch an den Lebensumständen orientiert. Vielleicht nimmt man einfach den Big-Mac-Index als Maßstab. Ich weiß es nicht.

Ebenso wenig wie ich eine Lösung dafür habe, wie denn das durchschnittliche Opfer ein vielleicht angemessenes Schmerzensgeld von (sagen wir mal) einer Million erhalten soll, falls der Täter ein Normalsterblicher ist und keine Versicherung für ihn einspringt. Dann hat er einen Titel für den er sich in aller Regel nichts kaufen kann.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.902
Ich kann es auch nachvollziehen, wenn die konkrete Bemessungshöhe sich auch an den Lebensumständen orientiert. Vielleicht nimmt man einfach den Big-Mac-Index als Maßstab. Ich weiß es nicht.

Ebenso wenig wie ich eine Lösung dafür habe, wie denn das durchschnittliche Opfer ein vielleicht angemessenes Schmerzensgeld von (sagen wir mal) einer Million erhalten soll, falls der Täter ein Normalsterblicher ist und keine Versicherung für ihn einspringt. Dann hat er einen Titel für den er sich in aller Regel nichts kaufen kann.

Vielleicht nimmt es mit dem Schmerzensgeld nicht so ernst - den wir sterben ohnehin alle früher oder später mehr oder weniger zufällig - und man konzentriert sich auf den Schadensersatz.

Ich finde es eben unerträglich das in solchen Fällen immer irgendwelche maximal Forderungen gestellt werden, evtl. sollte man den Tod einfach hinnehmen - egal wie er um die Ecke kam? Wir können doch auch wunderbar damit leben das Tag für Tag tausende an Hunger oder Krieg sterben.
 

namosi

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22.08.2009
865
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Nordeifel
Bei ernsthaften Erkrankungen die die Fahruntauglichkeit gefährden kann der Arzt heute schon die Führersteinstelle infromieren und der Führerscheininhaber muss ein ärztliches Gutachten beibringen oder verliert seinen Führerschein.

Bist du dir da sicher?

Ich hatte familiär einen Fall, wo die Tochter zum behandelnden Arzt ist und genau darauf gedrängt hat (Vater war im Anfangsstadium dement) und der muss sich wohl geweigert haben....
 

umsteiger

Erfahrenes Mitglied
22.01.2012
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Vielleicht nimmt es mit dem Schmerzensgeld nicht so ernst - den wir sterben ohnehin alle früher oder später mehr oder weniger zufällig - und man konzentriert sich auf den Schadensersatz.

Ich finde es eben unerträglich das in solchen Fällen immer irgendwelche maximal Forderungen gestellt werden, evtl. sollte man den Tod einfach hinnehmen - egal wie er um die Ecke kam? Wir können doch auch wunderbar damit leben das Tag für Tag tausende an Hunger oder Krieg sterben.


Nein. Das ist mir dann doch DEUTLICH zu fatalistisch.

Nimm (nicht wegen der Tränendrüse, sondern zur Verdeutlichung) ein Kind, das gewaltsam aus dem Leben gerissen wird. Das hätte ohne den Mord durch den 4U-Piloten womöglich noch 90 Jahre oder mehr zu leben gehabt. Geht es hier rein um den "Schaden", müssten die Eltern streng genommen noch draufzahlen, da Kinder nun einmal viel kosten.

Ich kann damit gar nicht gut leben, dass täglich Menschen verhungern oder in Kriegen gemeuchelt werden. Aber ändern daran eben auch nur wenig bis gar nichts.

Aber ich bleibe dabei: Dass 150 vorrangig junge Menschen auf ihrem Heimflug nach Düsseldorf sterben mussten, war kein Schicksal. Es war zuförderst ein schlimmes Verbrechen. Und in zweiter Hinsicht ein katastrophales Versagen der Kontrollmechanismen. Das darf dann auch sanktioniert werden.
 

ckx2

Erfahrenes Mitglied
07.11.2012
2.271
943
LAS/DEN
Sorry du hast meinen Punkt nicht verstanden - ich will nicht bewerten ob und welches Schmerzensgeld im Todesfall angemessen ist. Was ich aber bewerte ist die Tatsache das Menschenleben unterschiedlich bewertet werden. Also der Afghane der durch deutsche Bomben aus versehen stirbt ist 5000USD wert, der Deutsche an der an Bord dieser Maschine sass soll so ca. 5Millionen € wert sein und die 35000 Opfer von Feinstaub in D (jährlich) sind gar nix wert.

Ob 5 Millionen EUR/USD gerechtfertigt sind, sei dahingestellt. Bitte aber auch zu beachten, dass 5000 USD in etwa zwoelf Jahresgehaelter (durschnittlich) in Afghanistan darstellen, laesst sich so simpel also schwer vergleichen.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.305
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Und ich hatte hier auch damals (kurz nach dem Unglück) geäußert, dass ich so kurz nach so einem tragischen Fall durchaus verstehen kann, dass man nicht rational handelt und sich von einem Anwalt beschwatzen lässt.

Und ich vermute mal stark, dass die Idee schon recht früh aufkam und man sich (gerade weil man weiß, dass dieser Effekt nicht anhält) recht schnell ein Mandat gesichert hat. Und im Nachhinein werden sich die wenigsten so unwohl damit fühlen, dass sie das Mandat wieder zurückziehen und ggf. dann die Kosten dafür tragen.

Aber ich kann natürlich nicht ausschließen, dass da tatsächlich Leute darunter sind die jetzt Kapital daraus schlagen wollen.

Na wer denn sonst? Meinst du die amerikanische Kanzlei, die jetzt von den deutschen Anwälten beauftragt wurde, hat den Auftrag bekommen ohne das man eine Provision für die deutschen Anwälte vereinbart hat? Also die einzigen, die sicherlich von Anfang an $-Zeichen in den Augen hatten, die deutlich größer sind als die der Angehörigen jetzt, sind wohl die Anwälte.

Vielleicht waren es die deutschen Anwälte, vielleicht sind amerikanische Kanzleien an die deutschen Kollegen herangetreten - ich weiß es nicht. Der Punkt auf den ich hinaus wollte ist, dass die Prozente hier eben doch eine Rolle spielen auf Seiten der Anwälte. Auch wenn es in der deutschen Rechtsordnung natürlich so ist wie weiter oben geschrieben wurde.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.902
Nein. Das ist mir dann doch DEUTLICH zu fatalistisch.

Nimm (nicht wegen der Tränendrüse, sondern zur Verdeutlichung) ein Kind, das gewaltsam aus dem Leben gerissen wird. Das hätte ohne den Mord durch den 4U-Piloten womöglich noch 90 Jahre oder mehr zu leben gehabt.

Es hätte aber evtl. auch nur noch eine Lebenserwartung von ein paar Stunden gehabt - genau das weiss man ja nicht.

Ob 5 Millionen EUR/USD gerechtfertigt sind, sei dahingestellt. Bitte aber auch zu beachten, dass 5000 USD in etwa zwoelf Jahresgehaelter (durschnittlich) in Afghanistan darstellen, laesst sich so simpel also schwer vergleichen.

Gut das könnte man ja so global regeln - der Tod ist zwölf durchschnittliche Jahresgehälter des Heimatlandes wert - wäre ja ein Ansatz.

Aber dieses gefeilsche alleine schon um den Gerichtsstand ist doch einfach unanständig. Ich sehe hier auch wirklich nicht wo sich LH kleinlich anstellt.

Ob man verhindern kann das depressive Menschen in solche Jobs kommen weiss ich nicht, ich glaube aber nicht das hier grobfahrlässig gehandelt wurde.
 
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TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
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Berlin (West) - TXL
Ehrlich gesagt habe ich dazu auch keine abschließende Antwort. ... Nachweisproblem ... Todesursache und Verursacher ja hinreichend eindeutig sind.

... konkrete Bemessungshöhe sich auch an den Lebensumständen orientiert. Vielleicht nimmt man einfach den Big-Mac-Index als Maßstab.
Ich denke es geht den Politikern nicht anders. Wäre es einfach hier eine sinnvolle und nachvollziehbare Gesetzgebung zu schaffen, gäbe es die vermutlich bereits. Ich denke jede Regelung ist irgendwo unfair. Man wird nicht alle Umstände und Fallarten in einem Gesetz würdigen können.

Und ich vermute mal stark, dass die Idee schon recht früh aufkam und man sich (gerade weil man weiß, dass dieser Effekt nicht anhält) recht schnell ein Mandat gesichert hat. Und im Nachhinein werden sich die wenigsten so unwohl damit fühlen, dass sie das Mandat wieder zurückziehen und ggf. dann die Kosten dafür tragen.
Das kann ich mir tatsächlich vorstellen. Dann wundert es mich aber umso mehr, dass die Personen nicht schon frühzeitig von Freunden auf die Außenwirkung ihrer Handlungen hingewiesen wurden, im Speziellen schon kurz nach dem Unglück, wo man nicht unbedingt erwarten kann, dass sich ein Hinterbliebener rational verhält.