Die allgemein hier nicht sehr beliebte Girocard hatte doch im Herbst eine Radiowerbung, dass man auch Kleinbeträge damit zahlen soll. Ich hab' sie seitdem nicht mehr gehört. War wohl doch zu teuer und brachte keinen Nutzen?!
Es hängt nun mal ein Rattenschwanz dran.
- Stark fragmentierte Bankbranche in Deutschland. Die Sparkassen und Volksbanken bieten im Prinzip zwar alle das Gleiche an, aber mit leicht anderen Konditionen.
- Daher: Viele Geschäftskunden haben Kontomodelle, bei denen jeder Buchungsposten Geld kostet, aber Bareinzahlungen nur eine kleine Pauschalgebühr statt pauschal 0,5-0,9%, wie bei manchem britischen Institut, was ja die "teure" Kartenzahlung relativieren würde (und gerade bei den teuren Münzen ergäbe dieses Preismodell auch logistisch Sinn).
- Der girocard-Netzbetreiber hängt zwischen Händler und Acquirer (für Maestro/V PAY/KKs), der hält nochmals die Hand auf für jede Transaktion.
Da kann eine Zahlung den Händler schon so oder so 30 Cent kosten, auch wenn man bei girocard selber stolz sagt, "Zero Interchange" und nur 0,25 Cent als Buba-Scheme Fee, aber das reicht halt nicht.
Man kann sagen, die alteingesessenen Banken subventionieren das Bargeld für die Geschäftskunden, der Privatkunde wird mit saftigen Automatengebühren, Aussperrungen von DKB Visa usw. zur Kasse gebeten.
Es fehlte bisher schlicht der Marktdruck, das alte Geschäftsmodell in Frage zu stellen. Aber jetzt wo Mastercard Debit MC usw. sanft in den deutschen Markt drücken möchte, hat man doch gemerkt, dass man sich nicht ewig ausruhen kann.
(Jetzt mag mancher Mitleser denken, der hat sie nicht mehr alle und macht einen auf Ulfkotte-Kopp-Verschwörungstheoretiker. Aber nein, auch in Irland hat man eine sehr ähnliche Situation gehabt:
https://www.centralbank.ie/publicat...and Pricing of Retail Payments in Ireland.pdf)