AB: Air Berlin meldet Insolvenz an

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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
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Auch würde mich interessieren, was Du meinst, wenn Du anderen Menschen unterstellst
dass ihre "Existenzängste" nur "Laberei" seien?

Abschließend wüsste ich gern was aus Deiner Perspektive "offenbar" "gute Konditionen" in den letzten
Jahren waren.

Ich unterstelle nichts, ich zähle nur 1+1 zusammen: Er war schon im Jahr 2000 Flugkapitän, hat also mindestens 17 Berufsjahre als Kapitän und min. rd. 25-30 Berufsjahre insgesamt. Die Konditionen von dba und AB sind zwar nicht vollkommen transparent, aber die ungefähre Gehaltsgrößenordnung lässt sich schon ableiten (Pilotengehälter AB,LTU,EW stehen z.B. heute in der Wirtschaftsseite der Rheinischen Post). Und das heißt: Er hat über lange Jahre ein hohes Gehalt bekommen, offenbar kontinuierlich. Wer aus einer solchen Position von Existenzängsten spricht ist für mich nicht glaubhaft. Es mag ja sein das er persönlich Existenzängste hat (3. Ehefrau, Spekulation mit Aktien oder Immobilien, oder was auch immer), das hat aber nichts mit AirBerlin und dem Kampf der Mitarbeiter um ihre berufliche Zukunft zu tun.

Allein die aktuelle Situation ist schon ungewöhnlich komfortabel - Gehälter werden in voller Höhe weiterbezahlt: Bitte nenne ein Unternehmen welches insolvent ist, bei dem die Gehälter gut bezahlter Mitarbeiter aus einem staatlichen Kredit über die Leistungen der Bundesagentur für Arbeit hinaus in voller Höhe aufgestockt worden sind. Ich kenne keins.
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Naja, die Frage war, ob User hopstore anerkennt, dass eine Krankmeldung ohne Grund illegal sei. Seine Antwort war, man könne das ja nicht nachweisen.
Dem User hopstore ist allerdings klar, dass man eine solche Behauptung auch beweisen können muss als Arbeitgebe bevor man sie auch nur ansatzweise äußert. Das wäre nämlich ggf. schon strafrechtlich für den Arbeitgeber relevant. 186 StGB - Üble Nachrede oder 187 - Verleumdung z.B.

Es ist doch aber auf der anderen Seite auch so, dass jedem klar ist, dass eben nicht ein paar hundert Piloten am gleichen Tag plötzlich krank werden. Wenn jetzt an dem Tag zufällig wirklich jemand krank ist, gerät dieser Jemand automatisch in Verdacht. Und wenn so etwas Schule macht, wird man an der Stelle stärker regulieren, was wiederum vor allem den ehrlichen AN schadet.
Es gibt nach meiner Auffassung in DE genügend legale Mittel für AN, ihre Rechte durchzusetzen.
siehe 1.!
Die Welt hat Glück, dass du nicht in Frankreich bist. Da hättest du vermutlich schlaflose Nächte.

Wie gesagt, ich warte noch immer auf deine Antwort. Ist krankfeiern und wilder Streik aus deiner Sicht ok oder erkennst du, dass das illegal ist?
siehe 1.!

Es ist kein Streik! ... und auch dies haben dir hier schon mehrere Leute sehr deutlich gesagt!
Wenn der Pilot sich aus irgendeinem Grund nicht ready to fly fühlt, meldet er sich entsprechend diesem Status. Weder du, noch ich, sind in der Lage diesen Status zu überprüfen. Und genau dafür gibt es diese Statusmeldung auch. Die vereinfachte Form der Krankmeldung ist auch zwingend notwendig! Mir ist lieber der Pilot bleibt mit seinen Existenzängsten zu Hause, als das er 180 Leute durch die Luft transportiert!
 
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Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Danke für die sachliche Darlegung Deiner Gedankenwelt.

Und das heißt: Er hat über lange Jahre ein hohes Gehalt bekommen, offenbar kontinuierlich. Wer aus einer solchen Position von Existenzängsten spricht ist für mich nicht glaubhaft.

Wenn ich so etwas lese, dann wird mir Angst und Bange... nicht weil ich die Konsequenzen fürchte, die
drohen, wenn ich einmal den persönlichen, emotionalen oder wirtschaftlichen "Glückspfad" des Lebens
verlassen muss...sondern weil ich fürchten muss dann als "nicht glaubhaft" abgestempelt zu werden :sick:
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Irgendwie ist es hier schon wieder so wie bei der LH Pilotenstreik Situation.

Die Burschen verdienen alle zuviel, sollen sich nicht so anstellen denen geht es ja eh viel zu gut (wobei ich mich frage wann es einem eigentlich "zu gut" geht).

Mich würde mal interessieren welchen Hintergrund die Foristen haben die so was schreiben?

Schüler/Studenten die sich nicht vorstellen können das man jemals sechstellig verdient?

Berater mit vierstelligen Tagessätzen die immer nur Kosten sparen wollen um ihr Honorar zu rechtfertigen?

Normale Angestellte die mit vier - bis sechs tausend Euro im Monat das Ende der Fahnenstange erreicht haben?

Erfolgreiche oder erfolglose Selbstständige die sich nicht vorstellen wollen das man ohne diesen ganzen Ärger mit Finanzamt, Mitarbeitern, 14 Stunden Tagen und Kunden nie im Leben solche Summe verdienen kann?

Kleine Angestellte, die hoffen irgendwann mal ein Auskommen zu haben und dann ihren Zweit Job auf geben zu können?

Mir würden noch einige Bsp. einfallen aber ich höre hier mal auf - ich verstehe euch alle -

ABER

Ist euch nicht klar das diese Gehälter, genau wie die auskömmlichen Gehälter im Maschinenbau oder im gehobenen öffentlichen Dienst, oder als Rundfunkredakteuer (you name it), dafür gesorgt haben das Deutschland diesen Wohlstand in einer breiten Mittelschicht hat? In dieser Schicht gibt es eben oben und unten - und wenn "wir" die Gehälter oberen Mittelschicht als nicht leistungsgerecht empfinden, dann wird es irgendwann schwer das eigene Einkommen noch zu rechtfertigen - den der Abstand innerhalb der Mittelschicht soll ja gewahrt bleiben.

Natürlich können wir sagen "ist mir egal" - aber zur Zeit können sich nur ca. 5% der aktuellen Mieter in Deutschland Wohneigentum leisten - wenn man dafür sorgt das sich die Gehälter weiter zur Mitte verschieben werden das sicher nicht mehr.

Das Geld das man bei den Piloten einspart, landet ja nicht eins zu eins bei jüngeren Piloten oder gar bei den Kabinencrews, es dient der "Wettbewerbsfähigkeit" der Unternehmen. Was dann eben bedeutet das ein Topmanager wie Thomas Winkelmann einen Golden Handshake in Höhe von ca. 22 Jahresgehältern eines alten Piloten erhält.

Denn irgendwie muss man die Topleute ja locken.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.349
11.222
irdisch
Wir reden von einer insolventen Firma, die mit unser aller Geld notdürftig noch ein paar Wochen über Wasser gehalten wird. Da kann es nicht um Besitzstandswahrung per wildem Streik gehen?

Man sieht jetzt beispielhaft, welche erbittert verteidigten alten Pfründe airberlin so fertig gemacht haben. Die Firma flog, hatte volle Jets, hat die Flüge nicht verschenkt und nie hat es gereicht. Vielleicht ist zumachen und nochmal neu anfangen doch das Beste?
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Man sieht jetzt beispielhaft, welche erbittert verteidigten alten Pfründe airberlin so fertig gemacht haben. Die Firma flog, hatte volle Jets, hat die Flüge nicht verschenkt und nie hat es gereicht. Vielleicht ist zumachen und nochmal neu anfangen doch das Beste?

Die verteidigen nicht ihre alten Pfründe bei AB - das die Geschichte aus ist weiss jeder - die machen nur deutlich das sie nicht "verzichten" wollen. Und damit tun sie letztlich der Gehaltsstruktur in der Luftfahrt einen Gefallen.

Früher wurde aus Sicht der Kabine wie folgt argumentiert - wenn der Kapitän 20.000 im Monat verdient, dann sollte ein erfahrenen Purser auch 10.000 verdienen, das ging dann so weiter in der Kabine und alle waren halbwegs versorgt.

Heute wird argumentiert, in der Kabine verdient man nicht mehr als 1600 warum sollte der erfahrene Kapitän mehr als 6000 bekommen, wenn es doch schon Kapitäne gibt die sogar als "freie Mitarbeiter" fliegen.

Kann man so machen, wird aber Folgen für die meisten von uns haben, im ganz unteren Bereich wird es etwas mehr und knapp unter der Fühungsspitze wird es deutlich weniger.

Wer jetzt sagt "die Kosten sind aber zu hoch" den Frage ich sind nicht evtl. die Preise zu niedrig? Und sind die Preise nicht deshalb zu niedrig weil es ein viel großes Angebot gibt? Und gibt es dieses großen Angebot evtl. weil man hofft das man über die Masse dann doch noch etwas verdient?

Ich habe letztens einen Bericht über Hühnerzucht gesehen, da sagte ein Hühnerfarmer "Hühnerzucht ist ein Cent Geschäft" - ähnlich kommt es mir in der Luftfahrt inzwischen auch vor. Mit entsprechenden Folgen für alle Beteiligten -
auch wir Gäste mussten ja in den letzten Jahren einiges einstecken damit diese low margin business weiter läuft.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.349
11.222
irdisch
Die Firma hat ihr Geld nicht mehr eingespielt. Egal ob es theoretisch "verdient" gewesen wäre. Dann müssen diese Kapitäne eben nach China gehen. Da gibt es noch die alten Traumgehälter und die Jobs dazu.

An einer Leiche/Zombie wirst Du nicht die ideale, gerechte Welt von Morgen durchexerzieren können.
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Die Firma hat ihr Geld nicht mehr eingespielt. Egal ob es theoretisch "verdient" gewesen wäre. Dann müssen diese Kapitäne eben nach China gehen. Da gibt es noch die alten Traumgehälter und die Jobs dazu.

An einer Leiche/Zombie wirst Du nicht die ideale, gerechte Welt von Morgen durchexerzieren können.

Das war ja wohl auch mehr ein Zeichen Richtung LH/Sachwalter als ein Zeichen in Richtung AB (wenn ich das richtig gedeutet habe) und LH ist zur Zeit noch kein Zombie.

Die Firma hat ihr Geld nicht mehr eingespielt
ist die Untertreibung des Jahrhunderts.
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.326
5.796
DTM
Leute, was soll denn die Gehaltsdiskussion?
Es bringt nichts neidisch zu sein.
Jeder kämpft um seine Interessen.
Die Air Berlin ist sicher nicht nur wegen hohen Gehältern zugrunde gegangen.
Der LH-Konzerntarifvertrag (fürs LH-Cockpit) bietet noch höhere Vergütungen und LH macht jedes Jahr aufs Neue Milliardengewinne.
Da scheint also bei Air Berlin anderes schief gegangen zu sein.
Fakt ist: Die Gehaltsentwicklungen im Bereich Cockpit in Europa tendieren eher nach unten und das muss halt jeder anerkennen. Auch wenn's schwer fällt.
 

worldflyer

Erfahrenes Mitglied
03.04.2012
4.037
184
Die Air Berlin Pleite und das, was daraus folgen wird, ist einfach ein weitere Meilenstein für rapide sinkende Cockpit Gehälter. Auch bald bei LH.

Neid. Ne, eher Mitleid.
 
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Asia

Erfahrenes Mitglied
19.08.2017
701
65
Die verteidigen nicht ihre alten Pfründe bei AB - das die Geschichte aus ist weiss jeder - die machen nur deutlich das sie nicht "verzichten" wollen. Und damit tun sie letztlich der Gehaltsstruktur in der Luftfahrt einen Gefallen.

Aus meiner Sicht regelt sich der Arbeitsmarkt zunehmend über Angebot und Nachfrage. Viele junge Piloten- wenig Geld. Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen werden zunehmend über Leiharbeit und Auslagerung von Unternehmensteilen umgangen. Das geht aber nur solange genügend Arbeitnehmer da sind.
Bei Facharbeitern wird teilweise händeringend gesucht, deshalb steigen die Löhne, wenn man sonst keinen einstellen kann.
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
ATarifverträge und Betriebsvereinbarungen werden zunehmend über Leiharbeit und Auslagerung von Unternehmensteilen umgangen. Das geht aber nur solange genügend Arbeitnehmer da sind.

Das ist ja kein Phänomen der Luftfahrt - wir schweifen ab. Habe genau zu dem Thema jedoch letztens ein paar sehr interessante Fakten gelesen - alles in allem nicht gut, dies verhindert nämlich deutlich die Aufstiegschancen weniger gut ausgebildeter aber durchaus fähiger Mitarbeiter.
 

bk512

Erfahrenes Mitglied
15.10.2011
2.185
0
Berlin
...
Ansonsten: Der Laden ist - numal mit der Insolvenz - am Ende. Entweder spielen die Piloten nun nach den herrschenden Bedingungen oder sie bewerben sich woanders. Oder habe ich da was falsch verstanden, wie das so am Arbeitsmarkt funktioniert. Geht mir als normaler Mensch doch auch nicht anders. Wenn ich woanders arbeiten möchte, muss ich die Bedingungen die dort gestellt werden, eben nachweisen und erfüllen.

Wenn du dich nach 30 Jahren Berufserfahrung als Jurist nochmal neu bewirbst, wird da von dir auch nochmal das Staatsexamen gefordert? Ich kann die Verärgerung in diesem Punkt schon verstehen. Das rechtfertigt aber natürlich kein koordiniertes Krankmelden.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Danke für die sachliche Darlegung Deiner Gedankenwelt.



Wenn ich so etwas lese, dann wird mir Angst und Bange... nicht weil ich die Konsequenzen fürchte, die
drohen, wenn ich einmal den persönlichen, emotionalen oder wirtschaftlichen "Glückspfad" des Lebens
verlassen muss...sondern weil ich fürchten muss dann als "nicht glaubhaft" abgestempelt zu werden :sick:

Nochmal zur Klarstellung: Der Captain ist mindestens 50, vermutlich sogar älter. Früher mussten LH Piloten mit 55 zwangsweise in Ruhestand. Sein Job ist nicht bedroht, den Kapitäne sind sehr gesucht, es sei denn er bedroht ihn selber. Genau das hat er getan. Und schlimmer - er hat die Jobs vieler anderer in konkrete Gefahr gebracht, die in einer weit schlechteren Position sind. Aber selbst wenn er jetzt ein paar Monate / Jahre überbrücken muss, so what. Der "Glückpfad" des Lebens ist nicht nur ein mit vergoldeten Steinen gepflasterter, ebener Weg. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, der rd. 30 Jahre auf dem Glückspfad war, es gab auch mal zwei Wegkreuzungen mit üblen Pflaster zwischendurch. Darüber zu gehen stärkt aber nur und schadet nicht. Ganz im Gegenteil !
 
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hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Wenn du dich nach 30 Jahren Berufserfahrung als Jurist nochmal neu bewirbst, wird da von dir auch nochmal das Staatsexamen gefordert? Ich kann die Verärgerung in diesem Punkt schon verstehen. Das rechtfertigt aber natürlich kein koordiniertes Krankmelden.

Nicht alles durcheinanderwürfern. Hier gehts nicht um die grundsätzliche Ausbildung sondern um eine Zertifikat. Und wenn das für irgendwelche Firmen fehlt, dann kann ich es entweder machen - was ja dann wohl auch mit der Berufserfahrung ja wohl ein Klacks sein müsste, oder ich bewerbe mich da nicht. Ihm fehlt ja keine Pilotenausbildung, die er neu machen soll (wie in Deinem analogen Bsp) - sondern ein Zertifikat! Das wäre bei jedem normalen Arbeinehmer genau das selbe. Tut mir leid, da habe ich dann wenig Verständnis für das "aber..."
 

Asia

Erfahrenes Mitglied
19.08.2017
701
65
Das ist ja kein Phänomen der Luftfahrt -

Stimmt, man kann es branchenübergreifend beobachten. Aber mir fällt gerade keine Branche ein, in der es aufgrund eines Überangebots an Arbeitnehmern innerhalb Deutschlands zu sinkenden Löhnen kommt. LH hat im Januar 2017 bei dem Streik der Piloten sogar mit der Gründung einer neuen Airline gedroht. Wenn es am Markt einen Pilotenmangel gäbe, würden die Gehälter nicht sinken.
 
B

Bergmann

Guest
Ich melde mich jetzt nicht als Trüffelschwein, sondern kommentiere ein Detail dieser Insolvenz, nämlich den "Bummelstreik" der Piloten.

Viele Piloten haben sich ja einfach krank gemeldet. Fehlendes Geld kann nicht die Ursache für die Krankheiten gewesen sein. Denn die Piloten verdienen trotz der Insolvenz so gut, wie bisher: Über 6.000 Euro zahlt die Bundesagentur für Arbeit, den Rest zahlt der Steuerzahler durch den 150 Mio. Kredit.

Mit diesem "Bummelstreik" haben die Piloten riskiert, dass Air Berlin ihren Flugbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten kann und endgültig pleite geht. Das war kein guter Zug der Piloten.

Doch hat dieses das derzeitige Management der Air Berlin nicht rechtzeitig gesehen? Es war absehbar.

Ja, es war absehbar, dass sich die (ehemaligen LTU-)Piloten melden würden. Die Meinung des früheren Betriebsratsvorsitzenden Hans Albrecht war dem Management von Air Berlin vermutlich schon sehr lange bekannt. Sein offener Brief an das Management kam deshalb für mich nicht überraschend. Auch die beiden Insolvenzverwalter hätten vielleicht wissen können, dass es in der Belegschaft ziemlich brodelt. Und das tut es. Es brennt.

Nun die Fragen: Was soll man also in einer solchen Situation tun? Die Insolvenz "planmässig" abwickeln? Oder rechtzeitig auf die Piloten eingehen, um Schaden zu vermeiden?

Denn der "Bummelstreik" hat vielleicht einen Schaden angerichtet. Der oder die Käufer der Air Berlin haben jetzt gesehen, dass sie mit Air Berlin doch ein hohes Risiko-Potenzial einkaufen: nämlich streikbereite Piloten, die sich zudem im Arbeitsrecht ganz gut auskennen. Der "Bummelstreik" hat zudem die Fluggäste verunsichert: Wird mein Flug stattfinden? Sehe ich mein Geld jemals wieder, wenn Air Berlin Pleite geht? Und auch die Gläubiger könnten vielleicht verärgert sein, weil sich durch den "Bummelstreik" die Air Berlin vielleicht nicht mehr soviel wert ist, wie noch vor ein paar Tagen.

Jetzt soll es also einen Sozialplan geben, hat das Management vorgeschlagen.

Das hätte man schon vorher machen können. Dann wäre es vielleicht nicht zu dem "Bummelstreik" gekommen. Vielleicht wäre nicht einmal ein Sozialplan notwendig gewesen. Vielleicht hätten sich die Piloten sogar an einem Rettungsplan beteiligt. Man weiss es nicht.

Ich möchte nun einen Bogen spannen - einen Bogen, warum ich bisher Presseartikel gepostet hatte, die nur mit dem Verfahren dieser Insolvenz zu tun hatten. Es waren fast immer Artikel, die über kritische Meinungen zum Verfahren berichteten - Meinungen von Michael O’Leary über Niki Lauda bis hin zu Hans Rudolf Wöhrl beispielsweise. Es waren aber auch andere kritische Meinungen dabei.

Es geht ja in dieser Insolvenz darum, Air Berlin zu retten. So will es das deutsche Insolvenzrecht. Sicherlich ist das keine einfache Sache. Doch ein paar Menschen traue ich das zu: Niki Lauda und Hans Rudolf Wöhrl. Sie könnten Teile oder die ganze Air Berlin retten. Beide gelten als Menschen, die mit ihren Mitarbeitern erst einmal reden, bevor sie handeln. Beide haben Biss, sind aber auch kompromissbereit - so meine Einschätzung. Man könnte sagen: Sie sind Teamplayer. Sie nehmen Mitarbeiter ernst. Der eine gilt zwar mit seinen Meinungsäusserungen gegenüber Mitarbeitern etwas direkter, der andere scheint etwas diplomatischer. Jedenfalls kommen beide bei Mitarbeitern gut an. Und Mitarbeiter sind nun mal das Kapital einer Fluggesellschaft wie Air Berlin. Ein anderes Kapital hat sie ja nicht mehr, kein einziges Flugzeug gehört ihr mehr.

Man wird sehen, wie die ganze Sache weiter geht. Mein Trüffelschwein-Instinkt sagt, dass es noch spannend wird ...


PS: an manchen (Unternehmer)-User hier: Aussagen wie "Wöhrl ist eine Heuschrecke" finde ich einfach mit gut. Das stimmt doch nicht! Schade, dass hier solche Behauptungen aufgestellt werden. Wikipedia gibt eine erste Auskunft.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Nochmal zur Klarstellung: (...)

Danke - war aber gar nicht notwendig (für mich).

Eine Klarstellung (vielleicht auch Rücknahme/Entschuldigung) wäre imho eher zu Deinen Beleidigungen gegenüber Herrn Albrecht angebracht gewesen.

Darum ging es mir.

Deine "fach"liche Ansichten / Meinungen wollte ich, und habe ich auch nicht, würdigen wollen.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen (...) und schadet nicht. Ganz im Gegenteil !

Wenn Du das sagst...Ich freue mich mit Dir!
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.408
652
Ich möchte nun einen Bogen spannen - einen Bogen, warum ich bisher Presseartikel gepostet hatte, die nur mit dem Verfahren dieser Insolvenz zu tun hatten. Es waren Artikel, die über kritische Meinungen zum Verfahren berichteten - Meinungen von Michael O’Leary über Niki Lauda bis hin zu Hans Rudolf Wöhrl beispielsweise. Es waren aber auch andere kritische Meinungen dabei.
Ich nicht. Es geht hier nicht um Persönlichkeiten, sondern um Geschäftsmodelle. Das von AB ist offenbar gescheitert - übrigens auch an den Pilotengehältern und der LTU, an der sich AB doch reichlich verschluckt hat. Wöhrl hat da gut mit geholfen.

Jetzt erkläre mir bitte einmal folgendes: Wie will man mit den gegebenen Konditionen, insbesondere mit den Pilotengehältern so wie sie sind, in einem Markt bestehen, der gerade demonstriert hat, dass das, was man machen will, nicht funktioniert?

Wöhrl will die AB mitnichten erhalten - das hat er selbst gesagt. Er will nur eine leere Hülle schaffen und dann die Maschinen für andere Gesellschaften fliegen lassen. Jetzt nochmal: Warum entsteht bei den personellen Gegebenheiten dabei ein konkurrenzfähiges Produkt - geschweige denn eine Fluglinie - und warum sollten die Leute, die Wöhrl gerne als Kunden hätte, jetzt nicht selbst bei der Insolvenz zugreifen?

Ergo: Nach meinen spärlichen Informationen macht das, was Wöhrl da vorschlägt, überhaupt keinen Sinn. Weder für die Piloten, noch für's Geschäftsmodell, noch taugt es dazu, eine Konkurrenz zur LH aufzubauen, weil die "AB" ja gar nicht mehr eigenständig fliegen würde. Wenn es klappen würde, dann höchstens kurzfristig, und nur für seinen eigenen Geldbeutel. Für die AB kommt da nichts Gutes bei raus, und bei den Piloten noch weniger.

Mancher der Angestellten mag insgeheim träumen, dass es mit Wöhrl oder Lauda "genauso weiter gehen wird". Genau das wird aber nicht funktionieren, das ist nur "wishful thinking" (oder sollte ich sagen "wischfull thinking?")
 
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Asia

Erfahrenes Mitglied
19.08.2017
701
65
Jetzt soll es also einen Sozialplan geben, hat das Management vorgeschlagen.

Da muss ich wohl was überlesen haben :confused: Cockpit hat einen Sozialplan für die Piloten gefordert. AB hat Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Die Frist für die Bieter lauft morgen ab. Da kann man doch nicht noch schnell einen Sozialplan abschließen an den die Bieter dann gebunden sein sollen.
Warum die Piloten einen Sozialplan brauchen sollten und die übrigen ca. 7000 Mitarbeiter leer ausgehen sollen, hat sich mir auch noch nicht erschlossen, will ich aber eigentlich auch nicht erklärt bekommen.