Kein Wasser mehr in Kapstadt

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xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.816
1.065
KUL (bye bye HAM)
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ich hatte neulich in einer TV-Reportage so am rande mitbekommen, daß es immer noch Kapbewohner gibt, die Wasser in Mengen verbrauchen, als ob keine wirkliche Knappheit gäbe
Kalifornien hatte ja auch eine jahrelange Dürre
https://de.wikipedia.org/wiki/Dürre_in_Kalifornien_2011-2017
könnten die Südafrikaner nicht von deren Erfahrungen lernen?
echtes Verbot von Rasenbewässerung mit empfindlichen Strafen usw?
und nicht nur die Bitte um Verbrauchsbeschränkung, die nicht beachtet wird?

Der größte Unterschied in diesem Fall zwischen Kalifornien und Südafrika ist die finanzielle Ausstattung, gepaart mit dem maroden Verwaltungssystem. Capetonian hat schon mehrmals in Threads auf die Korruption im Land hingewiesen. Zudem ist die Wirtschaft sehr empfindlich und stark auf den Tourismus ausgerichtet. Zählt man noch die Landwirtschaft hinzu (ähnliche Situation wie in Kalifornien) hat man zwei Segmente die einen Großteil der Einkünfte ausmachen und gleichzeitig stark an der Wasserversorgung hängen. Die zu erwartenden Aufstände werden dem Tourismus sofort jegliche Dynamik abdrehen und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit die Unzufriedenheit in der arbeitenden Bevölkerung beschleunigen.
 

aurum

Erfahrenes Mitglied
13.01.2016
1.429
151
im Prinzip kann man bei euch bzgl. des Wassers sehen, was weltweit (nicht nur)mit dem Öl passiert: es wird verbraucht, als ob die Ressourcen nicht endlich wären
immer größere Autos, immerzu neue, Konsum, Wegwerfen, Plastiktüten, Papiertüten .......
Wasser gibts halt in Mitteleuropa genug (und es gibt ja wegen Wasser-und daran gekoppelten Abwasserkosten trotzdem Bemühungen, es zu sparen)
 

capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
3.827
8
CPT
im Prinzip kann man bei euch bzgl. des Wassers sehen, was weltweit (nicht nur)mit dem Öl passiert: es wird verbraucht, als ob die Ressourcen nicht endlich wären
immer größere Autos, immerzu neue, Konsum, Wegwerfen, Plastiktüten, Papiertüten .......
Wasser gibts halt in Mitteleuropa genug (und es gibt ja wegen Wasser-und daran gekoppelten Abwasserkosten trotzdem Bemühungen, es zu sparen)

In der Tat. Nachhaltigkeit ist etwas, was man auch in Afrika lernen muss. Ist wohl ein besondere Herausforderung her, denn viele leben auf auf so niedrigem Niveau (bzw. müssen auf diesem Niveau leben), dass die völlig andere Prioritäten haben. Es gibt auch bereits Politiker, die daraus Potential schlagen wollen; afrikanische Nationalisten (klingt skurril, aber die gibt es), die herum gehen und allen erzählen, dass die Krise Schuld der weissen Imperialisten (= ganz USA und Europa nach gängiger hiesiger Definition) ist, denn würden die nicht soviel CO2 in die Luft blasen, dann gäbe es die Erderwärmung nicht, ergo gäbe es auch keine Wasserkrise in Kapstadt. [und wenn die ganzen Weissen nach Hause (= England nach hiesiger Definition) gehen würden, gäbe es auch keine Krise, denn dann wäre der Wasserverbrauch wesentlich niedriger.] Naja...

Billiges politisches Kalkül.

Ein Pluspunkt kam heute heraus - die nationale Regierung wir endlich eingreifen (Wasser ist eigentlich Bundessache hier und nicht Provinz oder Stadt, auch wenn die die Infrastruktur teilweise zu verantworten hat). Ramaphosa hat in Davos versprochen, er würde sich mit Experten zusammen setzen um zu sehen was man noch irgendwie retten kann (ist damit mehr als das, was die Stadt bislang hin bekommen hat - die meinen sie seien selber Experten) und man will versuchen auch die letzten 10% der Daemme zu verwenden (bislang hiess es immer die letzten 10% wären nicht verwendbar wegen Schlamm und dergleichen) - zumindest kommt etwas Bewegung in die Starre hier....
 

dummytest

Erfahrenes Mitglied
02.06.2009
494
22
ich überlege gerade, ob es noch Sinn macht für Nov.2018 einen Besuch in Kapstadt und Umgebung weiter im Auge zu haben (neben dem Krugerpark im Norden). Unsere geplanten Ziele sind grob CPT, Hermanus, Fransschoek, Knysna, Port Elizabeth (nur Hotelaufenthalte).
Da waren wir schon mehrfach, so gesehen ist das keine Once-in-Life Reise.

Große Lust auf extreme Wassernot und damit zusammenhängende Einschränkungen habe ich nicht. Dieie Dämme sind anscheinend leer, und eine kurzfristige technische Lösung erwarte ich von den Südafrikanern nicht wirklich in den wenigen Monaten (oder richtig gesagt, ich kann es mir nicht vorstellen :cool:....)

Was erwarten denn die ortsansässigen Forumsmitglieder, ist das ein Problem dass sich mit einigermassen ausreichenden Regenfällen in den wenigen Monaten auflösen kann? Ich vermute eher nicht, die Reserven müssen ja auch wieder aufgefüllt werden.
Wie weit zieht sich die Problematik eigentlich nach Osten (Winelands, Garden-Route+Südküste)?

Ich überlege ernsthaft, die gesamte Reise in den Norden zu verlegen (bis Botswana + VicFalls) und den Süden zu streichen. Ich mache mich derzeit an die Suche nach Flugschnäppchen und möchte beim ersten Knaller-Angebot natürlich auch zuschlagen, aber ob ich nun CPT oder gleich JNB anfliege ist natürlich dafür auch entscheidend.

Fragen über Fragen ?!?!?!?!?!:confused: ... hat jemand ein Argument dafür oder dagegen?
 

mariomue

Erfahrenes Mitglied
23.10.2014
2.968
422
Sachsen
ich bin persönlich hab mich für Ostern in einem Gästehause ausserhalb von CPT eingemietet das sich mit einem eigenen Brunnen und einer Osmoseanlage weitestgehend selbst mit Trink-/Wasser versorgt. Ich hoffe aber es gibt dann auch noch in den Geschäften irgendwas trinkbares zu kaufen.
 

Flyingdog

Aktives Mitglied
14.12.2017
203
21
Bodensee/Kapstadt
Wir sind jetzt in Somerset West und fliegen am 11.03. zurück.In den vergangenen Jahren haben wir vor unserem Heimflug immer schon die Unterkunft für die nächste Reise Ende (Dez-Feb/März) gebucht.Aber dieses Jahr werden wir es nicht machen,selbst unser Vermieter rät uns davon ab da er nicht versichern kann,uns mit Wasser zu versorgen.Da es diese Situation noch nicht gab weiss niemand,ob es nicht im totalen Chaos endet.
Also entweder das Western Cape einschl.Knysna fallen lassen oder mit den Flug und Hotelbuchungen warten bis Ende August,um zu sehen, wieviel es bis dahin geregnet hat. Auf der Capetown Website stehen die täglich aktuellen Dammstände einzusehen.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.606
9.125
CPT / DTM
Die Stadtverwaltung von Kapstadt hat folgenden Krisenplan veröffentlicht:

Die aktuelle Füllhöhe der Dämme ist bei 26,5 %.

Sobald der Stand 13,5 % erreicht, wird die Wasserversorgung für Wohngebiete abgeschaltet.

An 180 definierten Stellen soll mit Wasserwagen die Versorgung sichergestellt werden. Dort soll jeweils 12 Stunden am Tag pro Einwohner 25 Liter ausgegeben werden. Sollten die 12 Stunden nicht ausreichen, werden die Ausgabezeiten verlängert.

Es sollen Ausgabestellen eingerichtet werden, die nur für Fußgänger erreichbar sind und solche, die mit dem Auto erreichbar sind.

Es wird davon ausgegangen, das die Rationierung bis Ende Juni dauern wird.

Quelle: City of Cape Town details Day Zero contingency plans
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.606
9.125
CPT / DTM
Nachtrag: Krankenhäuser und Altenheime sollen separat versorgt werden.

In den oberen Etagen von Hochhäusern und Hotels kommt schon kein Wasser mehr an, da der Druck in den Leitungen reduziert wurde.
 
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Reaktionen: mainz2013

EDTF

Aktives Mitglied
16.10.2017
177
0
Auch mit Mineralwasser scheint es aufgrund von Hamsterkäufen langsam gewisse Engpässe im Raum CPT zu geben. Ich habe gestern bei Woolworths eine Online Bestellung mit Heimlierferservice gemacht (das kostet übrigens nur 50 Rand und klappt immer prima) und eine Mischung aus aromatisierten und nicht aromatisierten Sprudeln bestellt. Am Nachmittag kam dann der Anruf von Woolies das die Bestellung zwar erfüllt wird, man aber ein paar Tage länger Zeit brauche...
 

StevieBevie

Erfahrenes Mitglied
17.11.2014
263
0
CGN
Das Thema ist scheinbar bei den Massenmedien angekommen. Auf Zeit.de ist heute ein Beitrag zum Thema.
 

mariomue

Erfahrenes Mitglied
23.10.2014
2.968
422
Sachsen
Das Thema ist scheinbar bei den Massenmedien angekommen. Auf Zeit.de ist heute ein Beitrag zum Thema.

Wie mit jedem Problem was weit weg ist..solange man selber davon nicht betroffen ist.... Die meisten werden es lesen und abhaken.

Ich habe die Hinweisschilder im November zwar selber gelesen aber als Tourist macht man sich da nicht ganz soviele Gedanken wennn man ohnehin nur ein paar Tage oder Wochen vor Ort ist.

Das eine Millionenstadt im Industriezeitalter für Monate ohne eine funktionierende Trinkwasserversorgung dastehen könnte/wird ist aber schon bedenklich für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.
 

EDTF

Aktives Mitglied
16.10.2017
177
0
Und noch einmal wurde der Day Zero nach hinten verschoben.... Jetzt am 9. Juli.

Die Aufrufe, sparsam mit Wasser umzugehen, fruchten so langsam.....

CT residents urged to continue saving water despite Day Zero being pushed back

Aber bis dahin wird es hoffentlich richtig regnen....

Mittlerweile ist es auch wirklich überall angekommen und ich finde auch angenommen worden, dass man einfach etwas sparsamer mit Wasser umgehen sollte und nachdenkt.
Selbst in der Waterfront sind die Hähne teilweise abgestellt worden. Aber irgendwie wird hier das ganze auch deutlich entspannter und weniger dramatisch verarbeitet als teilweise in den Medien beschrieben. Kapstadttypisch gelassen halt. Im Vergleich zu den Jahren mit den schlimmen Bränden sieht es hier finde ich sogar deutlich grüner aus. Auch habe ich bei Häusern, die aufgrund der Lage gar keine eigene Wasserversorgung haben können, noch keinen nicht vollen Pool gesehen.
Wichtig ist nun der Bevölkerung ordentlich zu vermitteln, dass das aktuelle aufatmen nicht zu einer Verhaltensänderung führen sollte.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
8.694
6.189
LEJ
Mittlerweile ist es auch wirklich überall angekommen und ich finde auch angenommen worden, dass man einfach etwas sparsamer mit Wasser umgehen sollte und nachdenkt.
Selbst in der Waterfront sind die Hähne teilweise abgestellt worden. Aber irgendwie wird hier das ganze auch deutlich entspannter und weniger dramatisch verarbeitet als teilweise in den Medien beschrieben. Kapstadttypisch gelassen halt. Im Vergleich zu den Jahren mit den schlimmen Bränden sieht es hier finde ich sogar deutlich grüner aus. Auch habe ich bei Häusern, die aufgrund der Lage gar keine eigene Wasserversorgung haben können, noch keinen nicht vollen Pool gesehen.
Wichtig ist nun der Bevölkerung ordentlich zu vermitteln, dass das aktuelle aufatmen nicht zu einer Verhaltensänderung führen sollte.

Frage: Und welche Schlüsse und Veränderung zieht die Kommune daraus.
ein einfach "weiter so" oder wie?
 

EDTF

Aktives Mitglied
16.10.2017
177
0
Genau das ist die entscheidende Frage. Im Moment feiert man sich schon ein bisschen für die Verschiebungen des D0.
Ich denke aber schon das allen klar ist, dass es ein weiter so nicht geben kann.
Aktuell wird täglich berichtet, wann welche Wasserquellen (Entsalzung, Dämme, Bohrlöcher) online gehen wird, was es kostet und wie viel Wasser die jeweilige Quelle liefern kann. Und hier wird dann schnell klar: Bohrlöcher, Entsalzungsanlagen und bessere Nutzbarkeit der Dämme auch bei niedrigen Füllständen helfen, reichen aber bei weitem nicht aus. Man wird hier also immer auch und vor allem auf Regenwasser angewiessen sein.

Das speziell in den reicheren Gebieten (Pooldichte bei ca. 120% da manche gleich mehrere Pools haben) nun wirklich jedes Haus eine Regenwasserauffanganlage gekauft hat und das internationale Hotels moderne Systeme zum Abwasserreceycling installieren hilft sicher schon mal viel. Was hier in manchem Garten an Trinkwasser verpulvert wurde möchte ich lieber nicht wissen.

Bei uns in der Dusche steht ein grosser Eimer mit dem so gut es geht das Duschwasser aufgefangen wird. Das benutzt man dann zum putzen, Füsse waschen nach dem Strand usw.
 

Flyingdog

Aktives Mitglied
14.12.2017
203
21
Bodensee/Kapstadt
Bin zur Zeit in Kapstadt und habe heute morgen ein Interview im Radio mit Carlos Santana gehört,der vor ein paar Tagen hier gelandet ist und ein Konzert gibt.Er ist das erste Mal in Kapstadt und wundert sich,das so eine Stadt kein Wasser hat.Beim Landeanflug hat er gesehen,dass die Stadt von Wasser umgeben ist im Gegensatz zu Las Vegas.Da hat er recht! Dubai hat mehr als genug Wasser aus Entsalzungsanlagen...aber das ist hier von der Politik komplett verpennt worden.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
4.998
4.123
GRQ + LID
Bin zur Zeit in Kapstadt und habe heute morgen ein Interview im Radio mit Carlos Santana gehört,der vor ein paar Tagen hier gelandet ist und ein Konzert gibt.Er ist das erste Mal in Kapstadt und wundert sich,das so eine Stadt kein Wasser hat.Beim Landeanflug hat er gesehen,dass die Stadt von Wasser umgeben ist im Gegensatz zu Las Vegas.Da hat er recht! Dubai hat mehr als genug Wasser aus Entsalzungsanlagen...aber das ist hier von der Politik komplett verpennt worden.

Glücklicherweise ist das Entsalzen überhaupt nicht energieaufwendig und kann deswegen kosteneffektiv von jedem Land sofort umgesetzt werden...
 

fvpfn1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2016
913
337
Bin zur Zeit in Kapstadt und habe heute morgen ein Interview im Radio mit Carlos Santana gehört,der vor ein paar Tagen hier gelandet ist und ein Konzert gibt.Er ist das erste Mal in Kapstadt und wundert sich,das so eine Stadt kein Wasser hat.Beim Landeanflug hat er gesehen,dass die Stadt von Wasser umgeben ist im Gegensatz zu Las Vegas.Da hat er recht! Dubai hat mehr als genug Wasser aus Entsalzungsanlagen...aber das ist hier von der Politik komplett verpennt worden.

Vielleicht hat Carlos auch ein wenig gepennt. Ich habe ihn jedenfalls schon vor ein paar Jahren in Kapstadt live gehört.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
4.998
4.123
GRQ + LID
Vielleicht hat Carlos auch ein wenig gepennt. Ich habe ihn jedenfalls schon vor ein paar Jahren in Kapstadt live gehört.

Und dabei kommt Carlos erst im April:



Chris de Burgh ist aber im Land im Moment, aber der hat doch öfters in Kapstadt gespielt, er wird in den 80. schon in Sun City gespielt haben.

Wer also was gesagt zur Wasserlage, keine Idee.

Meine Idee ist aber, dass es keine einfache Lösungen gibt und das gegen eine 400-Jahres-Dürre und gegen der Urbanisierung kein Gras gewachsen ist. So einfach als kleiner Einblick in was alles so spielt vor Ort.