9/2. Tag; 5. Winterreise 2017/18
Gebucht hatte ich einen Toyota Altis (sozusagen ein Corolla), gehofft auf einen Upgrade auf einen Camry. Leider bot man mir einen Toyota Fortuner an – nicht da ideale Auto für die vor uns liegende kurvige Strecke. So blieb ich lieber beim Altis, wir gingen hinaus, um das Fahrzeug entgegenzunehmen.
Valentyna traf beim Anblick des Wagens fast der Schlag, Vogelkot außen, die hellbeigen Sitze dreckig, grau, ekelhaft.
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Unsere Beschwerde wurde nicht ernst genommen, man tat so als ob man uns nicht verstünde. Erst nach einiger Diskussion wurde der Vogelkot entfernt, für das Leder hätte man kein Reinigungsmittel.
Vom Hof in Richtung Innenstadt, zum Hauptgrund unseres Nordthailandbesuchs: eine Schale Suppe bei ‚Khao Soi Khun Yai’, übersetzt ‚Großmutter Yais Khao Soi’.
Wir steuerten den Parkplatz an,
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stellten unseren Mietwagen ab und gingen zum ‚Restaurant’,
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nahmen Platz.
Im Gegensatz zum Vorjahr hatte man die Küchensektion renoviert, ohne jedoch die Ursprünglichkeit zu verlieren, nichts modernes mit Leuchttafeln, Fotos der Gerichte, Selbstzahlkassen etc.
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Trotz der Popularität hat man die Öffnungszeiten noch immer nicht erweitert, weiterhin Montag bis Samstag, 10:00 bis 14:00. So waren auch jetzt wieder die Überzahl der Gäste Thais, welche in ihrer Mittagspause ihre Suppe einnahmen.
Wir bestellten die Rindfleischvariante der Khao Soi, in unseren Augen wesentlich besser, intensiver als die Hühnervariante.
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Bei einer Schale sollte es nicht bleiben, die zweite folgte unmittelbar.
Eigentlich war damit das Grund der Reise erfüllt, wir hätten wieder nach Bangkok zurückfliegen können. Aber für eine Schale Suppe nach Chiang Mai zu fliegen, das wäre doch ‚etwas’ übertrieben. Und so strickte ich eine Rundreise um die Suppe, sozusagen eine Alibireise.
Gesättigt stiegen wir ins Auto, überquerten den Wassergraben um die Innenstadt, fuhren in Richtung Norden auf der perfekt ausgebauten 107 aus Chiang Mai hinaus.
Das Navigationssystem zeigte 112 Kilometer Fahrt an, knapp 3 Stunden Fahrtzeit, ein Rätsel für uns zu diesem Augenblick. So stoppten wir am ersten größeren Rastplatz mit 7-Eleven,
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besorgten uns Feuchttücher und fingen an die Sitze, das Armaturenbrett und die Türverkleidungen zu putzen. Von wegen man bräuchte Spezialreiniger, mit ganz normalen Feuchttüchern ließ sich der Dreck leicht entfernen, das Auto hatte auch erst 8'500 Kilometer auf der Uhr.
10 Minuten später waren die Sitze wieder hellbeige, wir konnten ohne uns zu ekeln unsere Fahrt fortsetzen.
Nach einigen Kilometern bogen wir von der 107 links auf die 1095 ab, anfangs auch noch in perfektem Zustand, was sich dann aber doch recht schnell änderte.
Die 1095 wird als die anspruchsvollste Straße Thailands bezeichnet, ist auch als ‚Mae Hong Son Loop’-Straße im äußersten Nordwesten Thailands, an der Grenze zu Myanmar, bekannt. Sie führt von Chiang Mai über Pai nach Mae Hong Son und wieder zurück nach Chiang Mai, insgesamt ca. 520 Kilometer. Hier ist der Weg das Ziel, die Landschaft, und mit dem ‚Doi Inthanon’ der höchste Berg Thailands.
Für den ersten Tag hatten wir uns die 128 Kilometer bis Pai vorgenommen, einer Stadt mit ca. 3'000 Einwohnern und einem Flughafen, zu welchem man aus Chiang Mai bis 2014 täglich fliegen konnte. Dieser Flughafen war bis in die Mitte der 70er Jahre wichtig, da man zur Regenzeit Pai nur mit dem Flugzeug erreichen konnte.
Wie bereits geschrieben, die 1095 wechselte ihr Erscheinungsbild nach wenigen Kilometern, sie wurde enger und extrem kurvig,
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teilweise wegen Erdrutschen in schlechtem Zustand. Auch sind die Thais nicht die besten Autofahrer, so kamen uns in den Kurven recht häufig Fahrzeuge auf unserer Straßenseite entgegen, wir mussten schnell ausweichen. Ein weiteres Problem stellten die zahlreichen Backpacker auf ihren Motorrollern dar, welche mit ihren gemieteten Leichtkrafträdern ohne größere Erfahrung über die Berge von und nach Pai gurken, in unseren Augen der pure Horror!
Landschaftlich war die Fahrt wunderschön, mit keiner anderen Region in Thailand zu vergleichen, sehr winterlich mit den kahlen Bäumen.
Auch der Ausblick immer wieder eindrucksvoll.
Nach knapp 3 Stunden Fahrt legten wir an der ‚Memorial Bridge’ (in Erinnerung an WWII) einen Stopp ein, liefen auf die Brücke,
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betrachteten die Umgebung mit ihren Bergen und Reisfeldern.
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Nachdem wir uns in einem an der Brücke liegenden Restaurant
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einen Kaffee sowie eine eisgekühlte Kokosnuss gegönnt hatten, fuhren wir die letzten Kilometer bis Pai, bogen zu unserem Hotel, dem Reverie Siam Resort, ab.
Hier wurden wir herzlich begrüßt, schnell eingecheckt und zu unserem Zimmer im Obergeschoss eines 4-Zimmer-Hauses geführt.
Von der Terrasse hatten wir einen hübschen Ausblick auf Garten und Pool
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und auch den weißen Tempel auf dem Berg im Hintergrund.
Das Zimmer war sehr schön gemacht (vielleicht ein Tick zu feminin),
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das Badzimmer jedoch klar das Highlight.
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Wir waren fix und fertig, legten uns aufs Bett und schliefen fast unmittelbar ein. Nachdem wir uns eine Stunde erholt hatten hakten wir den ersten Sightseeingpunkt Pais ab, den weißen Bergtempel ‚Chedi Phra That Mae Yen’.
Das Auto auf dem Parkplatz abgestellt (es war außer Motorrädern, Mopeds und Taxis das einzige Auto) und die Stufen nach oben in Angriff genommen.
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Keine 5 Minuten später waren wir oben angekommen, warfen einen Blick auf den Chedi
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und hinunter ins Tal auf Pai mit Fluss.
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Leider war es ziemlich diesig, der Ausblick dadurch getrübt. Und so ging es schnell wieder nach unten, mit dem Auto zurück zum Hotel. Schon auf der Fahrt zum und vom Chedi fiel uns auf, dass in Pai etwas nicht stimmt, Thais sind kaum zu sehen, fast nur Europäer zu Fuß oder auf Mopeds, mit ‚Elefantenhosen’ und seltsamen Konstrukten, ähnlich verfilzter Vogelnester, auf dem Kopf.
Dieser Eindruck verstärkte sich am Abend, als wir zum empfohlenen Restaurant ‚Charlie & Lek’s’ in die Innenstadt fuhren. Dort erhielten wir einen Tisch, ich war die einzige Person mit einem unifarbenen T-Shirt war, auch Valentyna die einzige Frau ohne Elefanten oder Batik.
Wir hatten Hunger, bestellten eine Auswahl an Thaiklassikern, Omelette mit Thaibasilikum, Grünes Curry, gebratenes Huhn mit Cashew-Nüssen, Som-Tam und Morning Glory, dazu Reis.
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Das Essen war ziemlich schlecht, überall dasselbe, unpassende Gemüse hineingekocht (Paprika, Karotten, Maiskölbchen et.), selbst ins Curry, alles ziemlich unterwürzt, denn das Gemüse und die Gewürze/Blätter, welche eigentlich ins grüne Curry gehören, fehlten völlig! Wir aßen den Touristenfraß, um unseren Hunger zu stillen, zahlten ca. US$ 14 und liefen in Richtung Walking Street.
Hier traute Valentyna ihren Augen kaum, man erkannte dass Pai seit 2006 immer mehr zur Hippie- und Backpackerhochburg wurde, auch ‚Khao San Road des Nordens’ genannt.
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Dies liegt zum einen an den sehr günstigen Preisen (Essen auf der Walking Street ist deutlich günstiger als in Bangkok oder auch Pattaya), aber auch der angeblich sehr einfachen Verfügbarkeit von Drogen.
Jedenfalls waren die Straßen gesäumt von Elefantenhosenträgern mit verfilzten Haaren, teilweise Barfuß, wir konnten uns an den Kuriositäten kaum sattsehen. Insbesondere eine Bar wird uns in Erinnerung bleiben, wohl ‚Dark-Metal’. Darin saßen an einem langen Bartresen mehrere Gestalten mit Drinks in der Hand, welche einheitlich zur Musik mit den Köpfen nickten – es sah sehr skurril aus!
Wir liefen noch eine ganze Weile durch die Straßen, betrachteten das Angebot,
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suchten eine ordentliche Massage, fanden aber nichts. So besorgten wir uns Mango mit Sticky-Rice, verputzten einen Bananen-Roti
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und fuhren zurück zum Hotel.