Die Probleme mit der mechanischen Trimmung unter bestimmten Flugbedingungen scheinen ja nicht so neu zu sein, da ist von 1961 die Rede und in der Tat wird eine Prozedur beschrieben, diese zu umgehen.
Die Frage ist halt, ob man "Großvaterrechte" hin oder her, nach zwei Unfällen mit über 340 Toten noch bereit sein wird, dieses Design imsbesondere dann zu akzeptieren, wenn entgegen der ursprünglichen 737 Konstruktion jetzt völlig andere Triebwerke verbaut wurden, die es verschärfen könnten.
Das ist so wie wenn ein leistungsstarkes KFZ im Jahr 2019 ohne ABS/ESP auf dem Markt käme, weil es auf einem Uralt-Modell basiert, und natürlich ein sehr geübter Fahrer ein Überbremsen bzw. Blockieren verhindern könnte, es dadurch aber in der Praxis zu erheblichen Unfällen kommt. Daher hat man sich bei KFZ darauf geeinigt, dass bei Neuzulassungen ab einem bestimmten Datum, egal worauf das Fahrzeug basiert, ABS/ESP vorgeschrieben ist.
Ja, Luftfahrt ist manchmal anders, die Frage ist, ob die Gesellschaft weiterhin bereit ist, "Legacy" für derlei zu akzeptieren oder ob man nicht angesichts dieser Unfälle auf ein Verfahren wie bei KFZ schwenkt. Irgendwann ist halt immer das erste Mal und für mein Gefühl hat es Boeing mit "Legacy" im Zusammenspiel mit doch ganz anderen Triebwerken gewaltig überzogen. Das fällt dann auch nicht mehr wirklich unter Bestandsschutz.
Und diese Fragen darf man sich auch Boeing-intern stellen, denn again: Wenn nochmal irgendwas passiert, sind sie platt und pleite.