Lufthansa prüft Insolvenz in Eigenverwaltung

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Ed Force One

Aktives Mitglied
10.07.2017
202
17
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Mir fehlt hier der innere Zusammenhang.
Darf man Diebe bestehlen, weil es ja (selbst) Diebe sind?
Steht dir ja zu, LH zu verteidigen und lobzupreisen. Nur scheinst du selber dabei etwas den Zusammenahng zu verlieren.
Du stellst ja immerhin schonmal richtig fest, das LH sich nicht an geltendes Recht haelt. Ansonsten wuerdest du sie ja nicht als "Dieb" bezeichnen.
Allerdings kann ich nicht erkennen, das die Bundesregierung bzgl. des LH-Rettungsangebots irgendein Recht verletzt.
Sie ist weder gezwungen, noch anderwaitig verpflichtet, Lufthansa zu retten, zu unterstuetzen oder ein Angebot nach LH Wuenschen zu kredenzen.
Man kann ein Angebot ja diskutieren (was gemacht wird) und wenn man damit letztendlich nicht zufrieden ist, nimmt man es halt nicht an.
Daher ist dein Statement "Darf man Diebe bestehlen, weil es ja (selbst) Diebe sind?" einfach nur polemisch.

Nun haben wir hier aber eine Krise, die "schwieriges Fahrwasser" bei weitem übersteigt. Wie hätte ein "solides Management" für eine solche Krise - selbst bei komplett hellseherischen Fähigkeiten Vorsorge treffen sollen? 20 Mrd. Cash-Reserven? 30 Mrd.? Was wäre wohl hier im VFT und in der Presse los gewesen, wenn LH 30 Mrd. Cash gehalten hätte und dafür immer schön Negativ-Zinsen bezahlt hätte? Sagen wir mal 250 Mio. im Jahr an negativen Zinsen!?
User "Vielflieger" macht doch ein legetimes Statement.

Es ist ja mittlerweile bekannt, das die meisten "Cash Reserven" der LH aus Kundengelder bestand bzw. besteht.
Da kann man sich natuerlich Fragen, warum sich eine Geschaeftfuehrung in der Vergangenheit offbar mehr auf den Aktionkurs & Dividendenauszahlung fokusiert hat, anstatt Sicherheiten/Reserven fuer den Geschaeftserhalt, z.b. in Form von Cash, zurueckzulegen.
Gerade im Luftahrtsektor (ob Airline oder z.b. MRO) ist dies ueberlebenswichtig, will man langfristig am Markt bestehen bzw. bei einer Krise sich nicht nach 2 Monaten bereits dem Risiko einer Insolvenz auszuetzen bzw. abhaengig von einer Staatsrettung zusein.

Bei einem AOC Antrag muss man z.b. nachweisen, das man genug finanzielle Mittel hat, um den Geschaeftsbetrieb fuer mindestens 3 Monate aufrechterhalten zu können (ohne Kundengelder / ohne Einnahmen) und fuer 12 Monate genug finanziellen Sicherheiten hat.

Eine Unternehmengruppe, die anscheinend EUR 700 mio an laufenden monatlichen Fixkosten hat, sollte mehr als nur ein paar 100 Millionen an Cash Reserven vorhalten. Kundengelder fuer nicht erbrachte Leistungen sind da nicht zu beruecksichtigen.
Wir sind jetzt im dritten Monat der "Luftfahrtkrise" und da kann man schon Hinterfragen, warum LH nun ein 7-9 Milliarden Rettungspaket braucht und zusaetzlich Rettungspakete fuer ihre auslaendischen Töchter beantragt und z.T. bereits erhalten hat - z.b. LX.
Einige Bereiche & Beteilgungen sind ja immer noch profitabel (LH Cargo, Aerologic) bzw. kommen auch ohne zusaetzliche Hilfe durch, da Massnahmen wie Kurzarbeitergeld etc erstmal reichen (z.b. LHT).
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.227
11.093
irdisch
Vielleicht sollte LH einfach wirklich Insolvenz/Schutzschirm einreichen, alleine, um zu sehen, wie die Leute im Quadrat springen. Dann gibt es nämlich gar nix mehr, und der Staat schaut auch in die Röhre mit seinen Machtfantasien.

Vermutlich würden sich chinesische Investoren billig die Aktien kaufen. DANN guckt LH richtig in die Röhre und genau deshalb ist richtigerweise der Bund davor. Für eine überschaubare Übergangszeit ja auch nur. Deswegen ist die Aufregung völlig unnötig.
 
B

Boeing736

Guest
Kann sich hier noch jemand erinnern wie es damals bei der Insolvenz der Swissair lief? Konnten da noch Tickets (zumindest teilweise) erstattet werden? Wurden SR Tickets dann bei der "neuen" SWISS anerkannt?
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.921
6.560
Vermutlich würden sich chinesische Investoren billig die Aktien kaufen. DANN guckt LH richtig in die Röhre und genau deshalb ist richtigerweise der Bund davor. Für eine überschaubare Übergangszeit ja auch nur. Deswegen ist die Aufregung völlig unnötig.

Lufthansa ist doch ohnehin eine vinkulierte Namensaktie und könnte Chinesen daher Stimmrechte etc. verweigern. Sollte auch mit dem Außenwirtschaftsgesetz begründbar sein.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.227
11.093
irdisch
Das würde vermutlich nicht ganz offen laufen. Dass man sich sehr große Aktienpakete verdeckt zusammenkaufen kann, ist ja erst kürzlich bewiesen worden.
 
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Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Vermutlich würden sich chinesische Investoren billig die Aktien kaufen. DANN guckt LH richtig in die Röhre und genau deshalb ist richtigerweise der Bund davor. Für eine überschaubare Übergangszeit ja auch nur. Deswegen ist die Aufregung völlig unnötig.

Im Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) ist geregelt, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sollte eine nichtdeutsche Aktienmehrheit drohen oder existieren. Lufthansa selbst schreibt dazu:

„Gegen eine mögliche Mehrheit ausländischer Aktionäre kann Lufthansa verschiedene Maßnahmen ergreifen, deren Auswirkungen sich je nach der Höhe des Anteils ausländischer Aktionäre unterscheiden. Beim Erreichen einer Quote von 40% der Anteile in ausländischer Hand ist Lufthansa verpflichtet, per Ad-hoc-Mitteilung den Kapitalmarkt zu informieren. Übersteigt der Anteil diese 40%, so ist es dem Unternehmen gestattet, bis zu 10% eigener Aktien zu erwerben. Sobald die Auslandsquote auf über 45% steigt, kann Lufthansa das Grundkapital um bis zu 10% erhöhen und dabei das Bezugsrecht begrenzen. Nähert sich der Anteil der Grenze von 50%, so ist eine Verweigerung der Vinkulierung ausländischer Aktionäre in der Lufthansa-Satzung festgeschrieben. Als äußerste Maßnahme nach Überschreitung von 50% ausländischem Anteil kann das Unternehmen nach dem „Last in, first out“-Prinzip ausländische Käufer, die zuletzt Aktien erworben haben, auffordern, die Anteile zu verkaufen, ansonsten droht nach einer vierwöchigen Frist die Verlusterklärung der Rechte gegen Entschädigung. Dieser Schritt ist in §5 des LuftNaSiG unter dem Begriff „Zwangsenteignung zur Schadensabwendung“ festgeschrieben.“

https://investor-relations.lufthans...leihen/basisinformationen/besonderheiten.html

Also, so einfach können weder Chinesen noch Scheich die LH übernehmen...
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.264
933
alleine, um zu sehen, wie die Leute im Quadrat springen. Dann gibt es nämlich gar nix mehr, und der Staat schaut auch in die Röhre mit seinen Machtfantasien.

Für den Staat dürfte das dann sogar billiger kommen, insbesondere wenn die Minister Machtfantasien haben. Der Börsenwert der Lufthansa ist aktuell nicht so furchtbar hoch, bei einer Insolvenz könnte der Bund 100% der Lufthansa für viel weniger als 7-9 Milliarden kaufen und den Rest zu den 7-9 Mrd. dann selber investieren bei 100% Eigentum und Kontrolle. Rein finanziell betrachtet ist das die beste Lösung und ein externer Investor würde vermutlich genau da daruf bestehen.

Lufthansa hat Glück, daß das insgesamt ziemlich unpopulär ist. Man müßte ja dann als Staat selber die Sanierung verantworten oder riskieren, ohne Sanierung eine 2. Alitalia zu kreieren. Also lieber mehr Geld ausgeben und die unpopulären Dinge Spohr machen lassen. Denn daß der Lufthansa und ihren Angestellten ein harter Spar-/Schrumpfkurs bevorsteht, ist leider praktisch sicher. Nochmal: 2023 wird mit Normalisierung gerechnet. Das sitzt keine Firma bei voller Belegschaft einfach aus. Für die Belegschaft schaut es insofern schlechter aus als für die Aktionäre.
 
Zuletzt bearbeitet:

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Steht dir ja zu, LH zu verteidigen und lobzupreisen.

Wo hätte ich das getan?

....
Allerdings kann ich nicht erkennen, das die Bundesregierung bzgl. des LH-Rettungsangebots irgendein Recht verletzt.

(1) Wer die Zwangslage, ... eines anderen dadurch ausbeutet, daß er sich oder einem Dritten ....
2.für die Gewährung eines Kredits,

Vermögensvorteile versprechen oder gewähren läßt, die in einem auffälligen Mißverhältnis zu der Leistung oder deren Vermittlung stehen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

§291StGB.
Wäre m.E. bei den kolportierten 9%, sollten sie denn kommen, gegeben. Ebenso bei einer - ähem - "Kapitalerhöhung" zum Nennwert.
Aber nein, das ist ja der (ehrfurchtsvoll Luft holend) Staat, der darf das, denn der will ja nur helfen, deswegen darf der alles.... :rolleyes:

Sie ist weder gezwungen, noch anderwaitig verpflichtet, Lufthansa zu retten, zu unterstuetzen oder ein Angebot nach LH Wuenschen zu kredenzen.

Nein, sie kann es auch lassen. Will sie aber nicht, weil sie sich Vorteile (Arbeitsplätze, STeuereinnahmen, National Champion etc.) davon verspricht. Dann aber zu sagen, zusätzlich zu den von mir erwarteten Vorteilen will ich noch mal so richtig abzocken, denn die Gelegenheit ist gerade günstig, das ist zumindest moralisch fragwürdig. Es ist aber auch dumm, denn wenn ich meinem Kreditnehmer Konditionen auferlege, mit denen er nie wieder auf die Füsse bekommt, schaffe ich selbst ein Faß ohne Boden, in das ich immer wieder einzahlen muß. Zahllose Staats-Airlines rund um den Globus lassen grüßen.
 

Pehabal

Erfahrenes Mitglied
10.07.2010
434
86
Basel
Kann sich hier noch jemand erinnern wie es damals bei der Insolvenz der Swissair lief? Konnten da noch Tickets (zumindest teilweise) erstattet werden? Wurden SR Tickets dann bei der "neuen" SWISS anerkannt?

Ob man die Tickets erstatten lassen konnte, weiss ich nicht mehr. Nachdem der Staat einen Überbrückungskredit gesprochen hatte, konnte ich meine offenen Tickets aber noch nutzen.
 
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ArnoldB

Erfahrenes Mitglied
17.09.2016
3.314
2.034
VIE
Vielleicht sollte LH einfach wirklich Insolvenz/Schutzschirm einreichen, alleine, um zu sehen, wie die Leute im Quadrat springen. Dann gibt es nämlich gar nix mehr, und der Staat schaut auch in die Röhre mit seinen Machtfantasien.
Was m.M.n. viel zu wenig berücksichtigt wird: Wer jetzt gerade penibel darauf besteht, Geld zu bekommen, sorgt langfristig dafür, dass alle Airlines/Reiseveranstalter insolvent gehen.
Langfristig wäre der Weg, jetzt mal aufzuräumen, besser, als sich Bremsklötze in Form "deutscher Staat" und "Rückzahlungen" ans Bein zu hängen. Und die Kunden kommen früher oder später eh zurück, selbst, wenn sie jetzt leer ausgehen. Wird zwar ein bisschen dauern, aber als ob ihr alle dauerhaft nur noch mit BA, AF und so fliegt.
Man muss schon richtig einen ab haben, um sich daran aufzugeilen, dass andere keine Rückerstattungen ihres Geldes mehr bekommen...

Was glaubt ihr, wie das jetzt mit den Airbus Bestellungen als Bedingung ausgeht? Es wird ja nun kaum im Endspurt daran scheitern. Bestellungen nicht stornierbar, sondern maximal um X (1-2?) Jahre verschiebbar?
 
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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.345
884
Im Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) ist geregelt, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sollte eine nichtdeutsche Aktienmehrheit drohen oder existieren. Lufthansa selbst schreibt dazu:

„Gegen eine mögliche Mehrheit ausländischer Aktionäre kann Lufthansa verschiedene Maßnahmen ergreifen, deren Auswirkungen sich je nach der Höhe des Anteils ausländischer Aktionäre unterscheiden. Beim Erreichen einer Quote von 40% der Anteile in ausländischer Hand ist Lufthansa verpflichtet, per Ad-hoc-Mitteilung den Kapitalmarkt zu informieren. Übersteigt der Anteil diese 40%, so ist es dem Unternehmen gestattet, bis zu 10% eigener Aktien zu erwerben. Sobald die Auslandsquote auf über 45% steigt, kann Lufthansa das Grundkapital um bis zu 10% erhöhen und dabei das Bezugsrecht begrenzen. Nähert sich der Anteil der Grenze von 50%, so ist eine Verweigerung der Vinkulierung ausländischer Aktionäre in der Lufthansa-Satzung festgeschrieben. Als äußerste Maßnahme nach Überschreitung von 50% ausländischem Anteil kann das Unternehmen nach dem „Last in, first out“-Prinzip ausländische Käufer, die zuletzt Aktien erworben haben, auffordern, die Anteile zu verkaufen, ansonsten droht nach einer vierwöchigen Frist die Verlusterklärung der Rechte gegen Entschädigung. Dieser Schritt ist in §5 des LuftNaSiG unter dem Begriff „Zwangsenteignung zur Schadensabwendung“ festgeschrieben.“

https://investor-relations.lufthans...leihen/basisinformationen/besonderheiten.html

Also, so einfach können weder Chinesen noch Scheich die LH übernehmen...


Mit dem AOC würde es ansonsten ebenfalls schwierig werden:

EU-Mitgliedstaaten oder gleichgestellte Drittstaaten und/oder Staatsangehörigen von EU-Mitgliedstaaten oder gleichgestellten Drittstaaten müssen zu mehr als 50 Prozent Eigentum an der Airline haben ("own more than 50 percent of the undertaking") und die Airline tatsächlich kontrollieren ("effectively control the undertaking").“

Quelle:
https://www.airliners.de/eu-airline-gruenden-brexit/38993
 

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.420
5.766
Nein, sie kann es auch lassen. Will sie aber nicht, weil sie sich Vorteile (Arbeitsplätze, STeuereinnahmen, National Champion etc.) davon verspricht. Dann aber zu sagen, zusätzlich zu den von mir erwarteten Vorteilen will ich noch mal so richtig abzocken, denn die Gelegenheit ist gerade günstig, das ist zumindest moralisch fragwürdig.

Du siehst das mehr aus der wirtschaftlichen als der politischen Ecke, das ist legitim. Aber die Politik muss sich wahrscheinlich irgendwann auch rechtfertigen, an wen sie Unmengen von Steuergeldern verschleudert hat und so wird es eher nicht dazu kommen, dass "der Staat" einem börsennotierten Unternehmen einfach mal so Milliarden schenkt, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.

Zu moralisch fragwürdig: Die LH schuldet mir inzwischen den Gegenwert eines Autos der unteren Mittelklasse aus deutscher Produktion für nicht durchgeführte Flüge und ich habe trotz aller Zusagen für noch keinen der ab Anfang März stornierten Flüge auch nur einen Cent gesehen. Geht man so mit langjährigen "guten" Kunden um? C.S. scheint das keine schlaflosen Nächte zu bereiten.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
....
Was glaubt ihr, wie das jetzt mit den Airbus Bestellungen als Bedingung ausgeht? Es wird ja nun kaum im Endspurt daran scheitern. Bestellungen nicht stornierbar, sondern maximal um X (1-2?) Jahre verschiebbar?

Dazu müßte man wissen, was im Einzelnen in den Airbus-Verträgen steht. Was hier aber (fast) keiner weiß, und die wenigen Eingeweihten werden nicht darüber sprechen.

Generell aber kann man sagen, wie so etwas in der Politik üblicherweise läuft. Man wird irgendeine Kompromißformel finden, die den Schein wahrt, kein einziges Problem löst, dafür 5 neue schafft und das Ganze maximal Verkompliziert.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Du siehst das mehr aus der wirtschaftlichen als der politischen Ecke, das ist legitim. Aber die Politik muss sich wahrscheinlich irgendwann auch rechtfertigen, an wen sie Unmengen von Steuergeldern verschleudert hat und so wird es eher nicht dazu kommen, dass "der Staat" einem börsennotierten Unternehmen einfach mal so Milliarden schenkt, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.

Wie hier wahrscheinlich schon 100 mal von mir und auch von anderen geschrieben: Von "Schenken" kann keine Rede sein. Der Staat verschenkt an Privathaushalte (neueste Idee: Corona-Familien-Bonus). Hier geht es um einen Kredit, der verzinst und zurückgezahlt wird.
Die Bedingungen lauten: a) Zinsen zahlen. b) Zurückzahlen.
Ist doch nicht schwer zu verstehen!?

Zu moralisch fragwürdig: Die LH schuldet mir inzwischen den Gegenwert eines Autos der unteren Mittelklasse aus deutscher Produktion für nicht durchgeführte Flüge und ich habe trotz aller Zusagen für noch keinen der ab Anfang März stornierten Flüge auch nur einen Cent gesehen. Geht man so mit langjährigen "guten" Kunden um? C.S. scheint das keine schlaflosen Nächte zu bereiten.

Das mag ja so sein, und sollte das Geld gar nicht zurückgezahlt werden - was ich nicht glaube - wäre das nicht nur moralisch verwerflich sondern auch strafrechtlich relevant, aber das hat doch nichts mit der Frage zu tun, ob es für Staat und Gesellschaft sinnvoll ist, LH zu retten oder nicht.
 
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Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Du siehst das mehr aus der wirtschaftlichen als der politischen Ecke, das ist legitim. Aber die Politik muss sich wahrscheinlich irgendwann auch rechtfertigen, an wen sie Unmengen von Steuergeldern verschleudert hat und so wird es eher nicht dazu kommen, dass "der Staat" einem börsennotierten Unternehmen einfach mal so Milliarden schenkt, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.

Zu moralisch fragwürdig: Die LH schuldet mir inzwischen den Gegenwert eines Autos der unteren Mittelklasse aus deutscher Produktion für nicht durchgeführte Flüge und ich habe trotz aller Zusagen für noch keinen der ab Anfang März stornierten Flüge auch nur einen Cent gesehen. Geht man so mit langjährigen "guten" Kunden um? C.S. scheint das keine schlaflosen Nächte zu bereiten.

Vielleicht hilft Dir die Perspektive, dass das Zustandekommen der Staatshilfen für LH sehr in Deinem Interesse ist, wenn Du den Gegenwert eines Autos der unteren Mittelklasse wiedersehen möchtest. Die Alternative ist nämlich ein Insolvenzverfahren (Schutzschirm oder regulär), und dann kannst Du Deine offene Forderung schön beim Insolvenzverwalter anmelden. Du befindest Dich in einer Schicksalsgemeinschaft, wenn auch unfreiwillig.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Vielleicht noch ein kleiner Hinweis, für die, die sich diebisch freuen, wenn LH künftig 9% zahlen sollte: Das werden wir dann bezahlen, und zwar in Form von höheren Ticketpreisen. Irgendwo muß dieses Geld ja herkommen, und sofern man nicht der Meinung ist, daß CS die Banknoten im LAC selbst druckt, kann es nur von den Umsätzen der Kunden kommen.
9% bedeutet bei - sagen wir mal 10 Mrd., damit sich das im Kopf besser rechnen läßt - 900 Mio. an Zinsen im Jahr. LH hatte zuletzt ca. 150 Mio. Paxe, für dieses und nächstes Jahr darf man aber schon froh sein, wenn es in Richtung 100 Mio. pro Jahr geht (für dieses Jahr sogar noch optimistisch, für nächstes Jahr vielleicht). Das macht dann pro Pax/Ticket 9 EUR aus, wenn man es gleichmäßig verteilt. Geht man davon aus, daß auf manchen Strecken (z.B. direkte Konkurrenz vom Reier) 9 EUR aus Wettbewerbsgründen nicht durchsetzbar sind, dann sprechen wir für die restlichen Strecken eher von 15 EUR bis 20 EUR.
Und da ist die Tilgung noch gar nicht berücksichtigt.

So, und jetzt noch mal in Ruhe darüber nachdenken, ob man sich immer noch ein Loch in den Bauch freut, wenn die Zinsen für LH möglichst hoch ausfallen.
 

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.420
5.766
Hier geht es um einen Kredit, der verzinst und zurückgezahlt wird.
Die Bedingungen lauten: a) Zinsen zahlen. b) Zurückzahlen.
Ist doch nicht schwer zu verstehen!?

Das mag ja so sein, und sollte das Geld gar nicht zurückgezahlt werden - was ich nicht glaube - wäre das nicht nur moralisch verwerflich sondern auch strafrechtlich relevant, aber das hat doch nichts mit der Frage zu tun, ob es für Staat und Gesellschaft sinnvoll ist, LH zu retten oder nicht.

Dein erster Punkt ist schon verständlich, aber das Ausfallrisiko des Kredits ist ziemlich hoch, sonst könnte sich die LH das Geld ja auch bei der Bank des Vertrauens leihen; davor haben die verantwortlichen Politiker gewisse Bedenken. Ist also schon eine etwas komplexere Konstellation als: Ich brauch mal schnell n Fuffi, kriegst du morgen zurück und zum Dank geb ich dann noch ein Bierchen aus. ;)

Ich habe mich bis jetzt hier kaum dazu geäußert, dass sich die LH bei mir einen recht hohen zinslosen Kredit erzwungen hat, indem nicht zurückerstattet wird. Das kann ich noch eine Weile tolerieren. Aber wir sollten vorsichtig sein mit dem Wort "Moral", denn da ist bei der LH auch noch Luft nach oben.
 
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Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.420
5.766
Vielleicht hilft Dir die Perspektive, dass das Zustandekommen der Staatshilfen für LH sehr in Deinem Interesse ist, wenn Du den Gegenwert eines Autos der unteren Mittelklasse wiedersehen möchtest. Die Alternative ist nämlich ein Insolvenzverfahren (Schutzschirm oder regulär), und dann kannst Du Deine offene Forderung schön beim Insolvenzverwalter anmelden. Du befindest Dich in einer Schicksalsgemeinschaft, wenn auch unfreiwillig.

Ich bin mir dessen bewusst und kann auch ohne das Geld leben.

Eine Rettung der LH ist aus verschiedenen Gründen in meinem Interesse und wäre aus meiner Sicht auch wünschenswert, allerdings halte ich es für naiv zu denken, dass jemand alle nun notwendigen Maßnahmen ergreifen wird, ohne Bedingungen zu stellen. Dafür habe ich zu viel mit Politikern zu tun. ;)
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Also ich würde ja gerne mal wissen wer das mit den Airbus Bestellungen eingebracht hat.

Dies bietet ja weltpolitische Sprengkraft. Denn dann würde man ja Airbus gegenüber Boeing offiziell bevorzugen und hätte gleich den Herrn Trump wegen fortgesetzem Subventionsvorwurf an der Backe der dann die Einfuhrsteuern anpasst und vielleicht viel mehr an Restriktionen den US Airlines auferlegt - z.B. nur noch Boeing Flieger.

Da hat jemand in seinem provinziellen, vielleicht von Airbus Hamburg angetriebenen Lobbyaktivitäten die Büchse der Pandora geöffnet.

Ich hoffe der Herr Spohr und spätestens die EU haben dem Provinzpolitikern das erklärt.
 

BOB58

Neues Mitglied
02.12.2019
13
0
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Nun scheinen ja Bund und LH eine weichere Vereinbarung hinsichtlich der Airbus-Aufträge gefunden zu haben - jetzt macht die EU-Kommission hinsichtlich des Gesamtpakets Probleme. Mich verwundert, dass man die nicht zumindest informell so auf dem Laufenden gehalten hat, dass nicht erneut wieder alles in Frage gestellt ist oder sich zumindest verzögert.
 
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