Frankreich hat Abgeordnete in der Nationalversammlung für die Auslandsfranzosen. Mein Wahlkreis (Malta) teilt sich dabei den Abgeordneten u.a. mit Italien, Griechenland, Zypern, Türkei und Israel. Der Abgeordnete selbst ist aus Israel, den israelischen Konservativen sehr nahe und kümmert sich eigentlich permanent nur um die Belange Israels (oder der Franzosen Israels). Weil die im Wahlkreis die Überzahl stellen, bekommt der Rest ihn auch nicht abgewählt. Bin mir sicher, die Israel-Franzosen haben berechtigte Interessen, nur sind die selten deckungsgleich mit meinen, weil ich halt nicht in Israel lebe
Dementsprechend kam heute ein Mailing, dass er sich freut, dass Israel auf der Liste der Länder steht, aus denen man nach Malta ohne Einschränkungen reisen kann. Zur Erinnerung, Frankreich steht da nicht drauf. Allerdings regt er sich im gleichen Mailing über die französische Quarantäne für Ankünfte von außerhalb der EU auf, wo doch Israel so viel bessere Zahlen hätte als manch EU-Mitglied.
Habe nun freundlich geantwortet, dass ich mir sein Engagement eher an folgenden Baustellen gewünscht hätte:
- Europa macht größtenteils am 15. Juni auf, Malta ohne Angabe von Gründen am 1.7., ob er sich bei französischen, maltesischen und europäischen Verantwortlichen dafür einsetzen wird, dass dies vorher geschieht.
- Es sei zwar schön, dass man nach Israel kann, den Großteil der Auslandsfranzosen, die im Schengen-Bereich leben, würden aber wahrscheinlich die Reisefreiheit innerhalb Schengens einem Besuch Israels vorziehen, was da denn seine Ansätze gegen den aktuellen Flickenteppich wären. Ich müsste aktuell nach Frankfurt, Genf oder Luxemburg fliegen und von da nach Frankreich und bei Rückflug über meinen Aufenthalt lügen, ob das die Dauerlösung sei.
- Wie er sich die Zukunft vorstellt und welche Gespräche er da geführt hat, ob der Auslandsfranzose fürchten muss, dass ängstliche Staaten (wie Malta) sofort wieder zumachen, wenn es Cluster gibt und ob er sich dafür einsetzt, dass Schengen auch in Pandemiezeiten offen bleibt, schließlich sei er auch Abgeordneter für Franzosen in 3 Schengenstaaten.
Mal sehen, was als Antwort kommt. Irgendwann muss er sich vielleicht erinnern, dass er in der Nationalversammlung sitzt und nicht in der Knesset.