Wenn ich Hilfe von einem Arzt brauche, dann würde ich auch erwarten, dass er nicht mit den teuersten Flugtickets zu mir kommt.
Wow.... Offen gesagt gehen mir da die Argumente aus.
Aber nur mal noch ein paar Sachen zur Klarstellung: Ich schrieb, dass ich regelmäßig pro bono fliege (d.h. ich zahle sogar meine Flüge selbst, und dann ebenso mit teuren Tickets), wenn es Patienten gibt, die meine Hilfe brauchen. Und dann soll mir vorgeschrieben werden, dass ich privat nicht C oder F zahle?
Und wenn ich aktuell manchmal 6 oder 8 Stunden unterwegs bin pro Richtung (selbst wenn es innerhalb Europas ist), dann ist es verwerflich, wenn ich es mir bequem machen will, um z.B. ausgeruht anzukommen (ich stehe dann, wenn ich ankomme, teilweise 5 oder mehr Stunden am Stück am OP und bastel am Patienten rum)?
Und wenn ich in eine Lounge will (hier: FCL) dann ist es unsozial, weil ich unnötige Kontakte dadurch verursache (hä?), wenn es ein SEN in der SEN Lounge macht, oder alternativ die gleiche Zeit am Gate verbringe (mit meistens wohl weniger Abstand), dann ist es nicht verwerflich?
Und dann soll ich mich noch dafür schämen, dass ich selbst teure Tickets kaufe.... ist es besser für die Lufthansa, wenn ich statt 900 Euro für C mir 2 billige Eco Oneways für 100 Euro kaufe? Ist das wirklich besser für die Lufthansa und die Zukunft von Lounge und sonstigen Leistungen? Und damit für alle Vielflieger? Sollten nicht alle Kunden froh sein - vom Mileage Runner bis zum Superpremiumkunden - froh sein, dass es weiterhin Kunden gibt, die bereit sind, für guten Service ein vielfaches an Geld zu zahlen, wodurch es diese Services überhaupt erst geben kann?
Und wenn du so offen forderst, dass der Arzt auf die günstigst mögliche Weise zu dir kommt, dann gebe ich nur das zusätzlich noch zu bedenken:
- wenn ich bei manchen Patienten Linie statt PJ fliege, dann brauche ich teilweise viele Stunden, manchmal 1-2 Tage länger. Und dann ist nicht das Essen kalt, sondern der Patient ggf. tot.
- wenn ich in einigen Fällen PJ fliege, dann kann ich 3 Patienten helfen (und vielleicht sogar noch einen ganzen Tag im Krankenhaus arbeiten), in der Zeit, in der ich mit Linie einen einzigen Patienten schaffe.
- wenn ich aus den USA oder Asien komme, und mir F bezahlt wird, dann hat es nichts damit zu tun, dass ich verwöhnt bin, sondern damit, dass ich teilweise direkt am Flieger abgeholt werde und 30 oder 45 Minuten nach der Landung in einem OP stehen soll, wo 5 oder 10 andere Ärzte und Personal auf mich warten und ein vorbereiteter Patient auf dem Tisch liegt.
Ich weiß nicht, ob du das alles ernst meinst, was du schreibst. Aber wenn es ernsthaft deine Ansicht ist, dass es sich hierbei um "verwöhnten Egoismus" handelt, dann weiß ich realistisch nicht mehr, wie ich dagegen noch argumentieren soll, um dir zu zeigen, dass es - aus meiner Sicht - durchaus berechtigte Gründe gibt, teure Tickets zu kaufen und gewisse Leistungen mehr wertzuschätzen als "mir gehts nur darum, auf dicke Hose zu machen".
Und noch einmal zur Sicherheit: Ich erwarte nichts, was mir geschenkt wird. Ich zahle als Kunde für etwas, was nach wie vor exakt das gleiche kostet, und wo eine Leistung reduziert ist. Und bei der - aus meiner Sicht erlaubten Frage - ob das denn alles tatsächlich komplett unmöglich ist, so angegriffen zu werden, finde ich nicht angemessen.
Und @Anonyma: Was ist denn meine "Einstellung"? Ich meine die Frage ernst, und ich wertschätze Dich und Deine Meinung bisher sehr. Aber bitte zeige mir einmal konkret auf, was an meiner Einstellung aus Deiner Sicht nicht passt!
Mal ganz abgesehen davon hätte die Lufthansa ja auch Optionen, das Thema ganz einfach vom Tisch zu bekommen. Wenn angeblich aktuell weniger als 30 HON am Tag fliegen (wie es rcs schrieb), dann könnte Lufthansa diesen HONs ja auch die Nutzung vom Fraport VIP Service anbieten. Schließlich ist Lufthansa Anteilseigner und hat wohl eine ziemlich intensive Geschäftsbeziehung mit Fraport. Und von mir aus sollen sie dafür 200 Euro nehmen. Dann würde Lufthansa sofort das Thema vom Tisch haben, und ein Teil der Kunden würde es wohl buchen. Aber stattdessen macht man gar nichts, man informiert nicht mal offiziell die HONs, dass man die Lounge schließt. Und auf FRA-MUC setzt man jetzt sogar CRJ ein, sodass man selbst auf dieser Strecke apron steht.