Komisch nur, dass die Bank definiert was eine "hohe Summe" ist. Ich finde z.B. Online-Limits von 5.000 oder 15.000 EUR ein Witz. Man hat halt auch mal Transaktionen von 50.000 oder mehr und ich bin kein Millionär. Aber was macht jemand, der ein Barvermögen von sagen wir mal 5 Mio. EUR hat? Der hat doch jeden Monat Überweisungen, wo mal ein sechstelliger Betrag rein oder raus geht. Die Coba z.B. hat eine Schwelle von 30k, wo die Systeme drauf anspringen. Das ist lächerlich.
Du scheinst eine falsche Vorstellung davon zu haben, auf welche Beträge bzw. Grössenordnung das Transaktionsmontioring bei Publikumsbanken ausgerichtet ist.
Obwohl die Systeme lernen (sollten) aus vergangen Transaktionen des Kunden, bleiben gewisse Schwellenwerte fix. Dies aus dem Grund weil einer von vielen AML-Triggern der Quervergleich mit ähnlichen Geschäftsbeziehungen ist ("
[FONT="]erhebliche Abweichungen gegenüber den in vergleichbaren Geschäftsbeziehungen üblichen Transaktionsarten, -volumina und -frequenzen;").[/FONT]
Das habe ich ja in #18190 gesagt. Wenn eine Bank auch in den USA tätig ist, hat die USA ein Drohpotenzial. Aber CM wird weiterhin munter in Deutschland gehandelt, denn die Executive Order 13959 verbietet nur US-Personen den Besitz von CM. Wenn eine deutsche Bank das einhält, haben sie auch nichts zu befürchten. Bloß fährt die Coba mal wieder ne Extrawurst, weil sie zu faul sind, sich mit der Sache auseinander zu setzen und halt einfach den Handel ganz sperren, egal ob es angebracht ist oder nicht.
Das ist weniger ein juristisches als operatives Problem. Alles was irgendwie auf einer Sanctions List ist, kann dir Probleme bereiten und wird deshalb häufig ausgeschlossen.
Ein Problem, das aktuell bei mir auf dem Tisch liegt (CH Privatbank): Kunde hat PDVSA Bond im Depot. Der Kunde ist keine US Person und generell nicht Adressat vom relevanten E.O. 13808. Nun will der Kunde die Bank wechseln und hat sein schönes Depot (>100m EUR) zu einer anderen CH Privatbank transferiert. Der Wert des Bonds ist mittlerweile eingebroche und nahe bei null. Sowohl der Custodian wie auch die neue Bank verweigern Transfer/Annahme der Bonds unter Verweis auf die OFAC Sanktionierung. Was nu? Wir kriegen die Position nicht aus den Büchern und haben nur Kosten, da die Titel enorm schwer monetarisierbar sind. Ein Verkauf an einen Distressed Securities Broker ist eine mögliche Option, aber definitiv nicht im Sinne des Kunden oder uns.
Beide zitierten Passagen ist eines gemein: formaljuristisch mag alle ok sein, aber um sich operative Probleme zu ersparen, schliesst man gewisse Aktivitäten aus.
Beim hier häufig diskutierten MS ist es dasselbe: im Kreis drehen von eigenem Geld ist keine Geldwäscherei. Aber es triggert die alerts und verursacht den involvierten COmpliance Mitarbeitern Arbeit. Und weil viele Sparbrötchen hier nicht unbedingt lukrative Kunden für solche Banken sind, ist die Entscheidung zur Beendigung der Geschäftsbeziehung ohne Angabe von Gründen noch schnell gefällt. Viel Aufwand um nichts und im dümmsten Fall darfst du der (externen) Prüfgesellschaft die Sache noch erklären probieren, die dir dann ein Audit Finding reinbrennt...