Nochmal, dann bleib doch zu Hause wenn das zu "riskant" ist. Das ist jedem selbst überlassen, kannst im bösen Ausland ja auch ins Koma fallen und landest in irgendeinem ausländischen Krankenhaus.
Ich hatte doch schon erwähnt, dass es Menschen gibt, die ins Ausland fliegen
müssen, zum Beispiel aus dringenden geschäftlichen oder persönlichen Gründen. Es wird immer so getan, als sei ein Verzicht einfach, a la "ok, dann fliege ich die nächsten Monate halt mal nicht ins Ausland".
Das Leben der Menschen ist sehr vielfältig und Flugreisen bestehen nicht nur aus (in der Tat vermeidbaren) Mallorca-Urlauben. Nur mal als weiteres Beispiel (klar, ist jetzt natürlich weit hergeholt und selten, aber solche Einzelfälle und Konstellationen gibt es im wahren Leben durchaus häufig) ..
Die Mutter einer alleinerziehenden Deutschen mit zwei Kindern im Alter von 3 und 6 Jahren ist vor 10 Jahren nach Tunesien ausgewandert, und befindet sich dort aktuell wegen einer sehr schweren Erkrankung im Hospiz - die Ärzte geben ihr noch maximal 3 Monate.
Die Tochter möchte ihrer Mutter dabei Beistand leisten und fliegt deshalb seit kurzem alle zwei Wochen nach Tunesien, um sie noch ein paar mal besuchen zu können. Währenddessen haben sich Bekannte bereit erklärt, derweil auf die Kinder aufzupassen.
Mit der neuen Regelung werden dieser Tochter, die aus sehr noblen Gründen diese Reisen zu ihrer sterbenskranken Mutter unternimmt, folgende gravierende Probleme bereitet:
1. sie muss - in einem afrikanischen Land - sich testen lassen und ist dabei auf das Angebot an Teststellen in einem für sie fremden Land, dessen Sprache sie nicht spricht, angewiesen. Wenn ihr Rückflug z.B. stets am Sonntag geht, hat sie womöglich ein Problem, eine geöffnete Teststelle überhaupt zu finden.
2. wenn sie doch mal positiv getestet wird, muss sie in einem afrikanischen Land mit entsprechender "Gesundheitsversorgung" in teure Quarantäne, und sollte sich die Erkrankung tatsächlich manifestieren, wird sie dort potentiell eher sterben als bei einer Versorgung in Deutschland.
3. sie ist / wird während einer etwaigen Quarantäne und / oder Erkrankungszeit von ihren kleinen Kindern getrennt, bis ihr Test wieder negativ wird (das kann bei Corona-Erkankten etliche Wochen dauern!), und so lange steht auch das Leben ihrer Bekannten still, da sie solange auf die Kinder aufpassen müssen, die ihre Mutter für eine lange Zeit entbehren und vermissen müssen.
Sagst du dieser Frau, die aus nachvollziehbaren und noblen Gründen ins Ausland fliegt - und die auch diese Reisen nicht einfach verschieben kann in die Zeit nach Corona - auch:
Nochmal, dann bleib doch zu Hause wenn das zu "riskant" ist.
Daher ja mein Kompromissvorschlag, es zu handhaben wie u.a. Belgien, Russland oder die Ukraine: eigene Staatsbürger haben alternativ das Wahlrecht, sich unverzüglich nach Ankunft im eigenen Land testen zu lassen, um sie vor den oben genannten Konsequenzen zu schützen. Meinetwegen noch mit der Regelung, dass dies nur im Ausnahmefall gilt, falls es sich nicht um eine Urlaubsreise handelt.
Es ist eine Abwägung, natürlich wäre es für die restlichen Passagiere des Fluges besser, alle wären getestet, aber man kann auch nach praktikablen Kompromissen suchen, bisher ging es ja auch komplett ohne Testung, und diese Wahlrechts-Lösung wäre ein Fortschritt im Sinne des Gesundheitsschutzes dazu, der gleichzeitig aber auch die Interessen der eigenen Bürger wahrte, nicht ggf. unter hohen Risiken im Ausland festzusitzen.
Ich habe auf jeden Fall keinen Bock darauf das sich Leute womöglich mit Symtomen in meinen Flieger gesellen die dann denken "Oh gehen wir uns mal zu Hause testen, wird schon nix sein".
Mit Symptomen darf und sollte eh keiner ins Flugzeug steigen, und das wird auch (fast) niemand tun, und wenn jemand am Gate auf Einsteigen wartend mit Fieber röchelnd fortwährend hustet, wird demjenigen auch das Boarding verweigert, da kannst du sicher sein.