Ich habe dich nicht nach dem Brandenburg-Scheiss gefragt - wieso kommst Du ständig damit? Sondern nach einer Quelle die belegt, dass deutlich über 50% der Unfallkosten in Deutschland auf die knapp 10% der Unfälle auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit stammen. Denn nichts anderes behauptest Du und als Beleg lieferst Du dann? Nichts…
Du, wenn Du einfach nur eine Meinung hast und Leute gerne mit Verboten schikanieren willst - kein Problem. Aber dann steh doch einfach dazu? Es bringt nichts hier ständig Studien zu verlinken die dich eher widerlegen….
Kann man aus der EU Studie herauslesen. Und kann dies auch mit anderen Ergebnissen kombinieren.
Kurz auch für dich:
- Deutschland hat in absoluten Zahlen weit nicht die höchste Anzahl an Unfällen überhaupt.
- Deutschland hat nach Unfällen mit Abstand die größte Anzahl an Schwerverletzten
- der Unterschied der Personenschäden bei Leichtverletzten und Schwerverletzten liegt bei ca. Faktor 22,4
Quelle
- der Unterschied der Sachschäden bei Unfällen mit Leichtverletzten und Schwerverletzten liegt bei ca. Faktor 1,35
Quelle
- die absolute Anzahl an Schwerverletzten im europäischen Ausland ist geringer als in Deutschland
- im europäischen Ausland herrscht auf allen Straßen eine Tempolimit
- in Deutschland herrscht auf 70% der BAB keine Tempobeschränkung
- es steht nirgends, das die hohe Anzahl an Schwerverletzten in Deutschland ausschließlich auf den freien BAB Abschnitten passieren
- physikalisch kann man Annehmen, das mit höherer Geschwindigkeit auch die Wahrscheinlichkeit der Schwerverletzung zunimmt
- der Grund mit den 5 meisten Unfällen in Deutschland ist nicht angepasste Geschwindigkeit, nicht jeder dieser Unfälle passiert auf einem Abschnitt ohne Begrenzung auf einer BAB, ein Teil wird es schon per Definition.
Quelle
Ich Schlussfolgere folgendes.
Wir haben mehr Schwerverletzte in Deutschland bei Verkehrsunfällen. Einen großen Teil der Unfälle kann man auf unangepasste Geschwindigkeit zurückführen. Ein Teil der Unfälle mit unangepasster Geschwindigkeit passiert auf Abschnitten ohne Begrenzung. Mit steigender Geschwindigkeit steigt auch die Anzahl der Schwerverletzung. Der Faktor 22 zwischen Leicht- und Schwerverletzt, lässt die Annahme zu, das auch eine weit geringere Anzahl an Schwerverletzten, einen größeren Teil an den absoluten Unfallkosten ausmachen wird.
Kleiner "Fun Fact" noch, bei einem Unfall mit höheren Geschwindigkeiten, werden in der Regel mehr Personen je Unfall schwer verletzt, als bei einem Unfall mit geringeren Geschwindigkeiten Personen je Unfall nur leicht verletzt werden.
Darf ich dich kurz Fragen, warum du so aggressiv auf die Studie in Brandenburg reagierst?(Brandenburg-Scheiss) Hier wurde eine Teilstrecke von nur 62km über 7 Jahre beobachtet, sind für dich die Daten nicht repräsentativ genug?
Da diese Studie ja erstmal nur aussagt, Tempolimit bedeutet weniger Unfälle (in den 7 Jahren sind in ganz Deutschland auf allen Abschnitten weniger Unfälle passiert, aber eben hat sich die Zahl der Unfälle auf der "Teststrecke" signifikant stärker reduziert) Mit weniger Unfällen, kann man auch davon ausgehen, das es weniger Verletzte gegeben hat. Bei weniger Verletzten kann man auch davon ausgehen, das es weniger Schwerverletzte gab.
Der Test in Brandenburg versucht sogar die Kosten eines Tempolimits mit zu berücksichtigen und nimmt auch fiktive Kosten für den Zeitverlust an und selbst nach Abzug dieser Kosten, verbleibt eine fiktive Ersparnis von 5,2 Mio. Euro pro Jahr auf den 62km.
Ich hoffe ich konnte mit den Verweisen ein wenig verdeutlichen, warum ich zu dem Entschluss komme, das ein Tempolimit zu weniger Unfällen mit Schwerverletzten führen wird. Ich nehme also auch an, das die Schäden/Kosten eines Schwerverletzten höher sind als eines Leichtverletzten. Ich habe nicht gesagt, das 10% der Unfälle für 50% der Gesamtkosten verantwortlich sind. Ich habe gesagt:
Leider ist es aber genauso. 10% der Unfälle auf Straßen ohne Tempolimit sind für den Großteil der Folgekosten verantwortlich. Es ist etwas anderes wenn jemand für 6 Wochen mit Gips ausfällt oder jemand 3 Jahre mit Wiedereingliederung...
Du hattest vorher die 90% an Unfällen auf limitierten Strecken ins Spiel gebraucht, hier habe ich abgeleitet, das du davon ausgehst, das 10% der Unfälle auf nicht limitierten Strecken passieren.
Sicherlich kann man jetzt kommen, genau diese Zahlen aus den diversen Studie akzeptiert man nicht, gegen dieses Argument kann ich aber leider nichts machen.
Ich sage ja nicht, das wir dann überhaupt keine Schwerverletzte mehr haben, sondern nur weniger und das für sehr geringe Einschränkungen.
Kannst du mir kurz deine Schlussfolgerung aus den Zahlen geben? Vielleicht bin ich ja doch auf dem Holzweg und ein schwerverletzter verursacht doch weniger Schäden/Kosten und mit steigender Geschwindigkeit nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Schwerverletzung ab. (zumindest verstehe ich es so, das du von diesen Annahmen ausgehst, da du ja aus meinen verlinkten Studien einen Widerspruch heraus liest)
Zum Klima Thema.
Kennt ihr eine andere Möglichkeit bei vergleichbaren Kosten und Einschränkungen, wie man 2% (2,6 Mio. T) CO2 einsparen kann?
Und wenn ja, könnt ihr mir dann kurz sagen, warum man dann nicht zusätzlich aus Klimagesichtspunkten auch dennoch ein Tempolimit einführen soll? Liegt es daran das die Zahl 2% vom Verkehr euch so gering vorkommt oder daran das mir die 2.600.000.000 kg CO2 so groß vorkommt?
Zur Lärmbelästigung.
Je langsamer ein Auto unterwegs ist, desto weniger reibt der Reifen am Asphalt – und desto leiser wird das Fahrgeräusch. Das österreichische Umweltbundesamt gibt auf seiner Seite an, dass eine Steigerung der Geschwindigkeit von 130 auf 140 Kilometer pro Stunde eine Lärmsteigerung von 18 Prozent bedeute. Eine Steigerung auf 160 Kilometer pro Stunde habe eine Lärmzunahme zur Folge, die einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens gleichkomme.
Quelle
Bedeutet weniger Autos mit höherer Geschwindigkeit, verursachen den empfunden Lärm von doppelt so vielen Autos.
Auch diese höhere Belästigung wird auf einer Entfernung von bis zu 25km wahr genommen. Ist doch auch das selbe Phänomen, wie bei Windkraftanlagen, hier ist ja eine Lärmbelästigung auf eine gewisse Entfernung nachgewiesen und der Grund, warum man es teilweise nicht will.
Mit Abstand die meisten Verletzten und Toten sind auf Landstrassen und innerorts zu beklagen. Der gefährlichste Strassentyp überhaupt ist die Landstrasse, hier sind Aufprallgeschwindigkeiten von 200km/h möglich, ohne dass einer der Unfallteilnehmer die max. erlaubte Geschwindigkeit überschritten hätte.
Gesetzt den Fall, ich könnte die Sicherheit um 20% verbessern und die Anzahl der Toten mit einer Massnahme um 20% verringern. Sollte man diese Massnahme auf Landstrassen umsetzen, wo man dadurch 600 Todesfälle weniger hat oder auf den unlimitierten Autobahnstrecken, wo man dadurch 6 Todesfälle weniger hat ?
CO2-Einsparung: Mit Tempo 130 km/h spart man etwa 2 Mio Tonnen CO2 ein, von 165 Mio Tonnen, die der Verkehrssektor erzeugt. Würde man in der Energiewirtschaft auch nur diese lächerlichen 1,2% einsparen können, so wären das bereits 5,6 Mio Tonnen CO2.
Also lieber die Energie und die Massnahmen in die Dekarbonisierung der Industrie investieren, als so ein lächerliches Feigenblatt wie Tempo 130 durchsetzen wollen.
Sowohl Tempo 130, als auch die Ablehnung von Atomstrom sind rein ideologisch begründet, mit vielen Schein-Argumenten untermauert und schlicht und einfach an der Realität vorbei gedacht.
Der wichtigste Punkt, um den wir uns in den nächsten Jahrzehnten kümmern müssen ist die Dekarbonisierung der Industrie und der Energiewirtschaft, legen wir doch die an die Kandare, die wirklich Unmengen an CO2 erzeugen (nur leider zuviel Geld haben, um sich immer wieder freizukaufen).
Also verstehe ich den Grund richtig, die Ersparnis ist euch nicht groß genug, also brauchen wir es nicht machen?
Du hast Recht mit deinen Toten. Aber bitte vergiss in deiner Betrachtung nicht die Verletzten, den nicht bei jedem Unfall muss immer gleich einer sterben. Und natürlich sollte man auf eine Landstraße auch etwas gegen die Vielzahl von Unfällen machen, nur erscheint es mir hier noch schwieriger, als auf einer Autobahn. (allein durch die bereits öfters zitierte unterschiedliche Fortbewegungsrichtung) Den um hier die maximale Unfallgeschwindigkeit herunter zu bekommen auf z.b. max. 130kmh, müsste man schon ein Limit von 65kmh einführen. Das kann ja dann der nächste Schritt sein, ein Limit von 100kmh auf XX auf Landstrassen. Das steht doch aber auch nicht im Widerspruch zu einem Limit von unbegrenzt auf BAB auf z.b. 150kmh, oder?
Ich versteh halt immer nicht das "Argument", wir können das und das nicht machen, weil das und das doch auch schlimm ist.
Und klar müssen wir auch noch andere Probleme lösen, aber ich sehe hier immer die Angst vor noch größeren Problemen als Rechtfertigung die kleineren Probleme erst gar nicht anzufangen. Das ist in meinen Augen absolut paradox.
Selbst wenn wir durch ein Tempolimit nur 2,6 Mio. T CO2 sparen und vielleicht nur 10-30% (das sind wieder fiktive Zahlen, welche ich Annehme) an Schwerverletzten einsparen, ist es doch besser als vorher, oder?
Und ja es kostet uns was. Und ob das Kosten nun heißt in Geld oder in "persönlicher Freiheit", dann ist das halt so, den ohne diese Kosten sollten doch die Folgen weiter so schlimm bleiben wie heute. Man erwartet ja nur, das man sich im öffentlich Verkehr gesittet verhält, das Rasen will niemand verbieten, wer Rasen will, kann dies auf den dafür vorgesehen Rennstrecken doch machen.