Tag 2 (17.02.2023)
Das Frühstück im Hotel am nächsten Morgen habe ich fotografisch übersprungen, da bei Hampton auch nicht wirklich erwähnenswert.
Ich fahre mit dem Zug zum Flughafen, an der Siko alles easy.
Ein Bus bringt uns zum Flieger (PH-NXD). Bis zum Pushback ist alles im grünen Bereich, danach nicht mehr.
Nach dem Pushback passiert erst einmal nichts. Irgendwann taucht der Flugkapitän mit Smartphone am Ohr in der Galley auf. Das verheißt nichts Gutes. Ich kann von meinem Sitzplatz (6A) das Panel bei der Eingangstür erkennen, auf dem rot durchkreuzte Felder und rote Hinweise zu sehen sind. Es folgt die Ansage: Ein Reset ist erforderlich, kann mal passieren, dauert ca. 10 Minuten, dann geht es los.
Der Fortgang besteht darin, dass die Maschine wieder auf eine Parkposition rollt. Nächste Ansage: Der erste Versuch war nichts, wir müssen jetzt einen Reset mit ausgeschalteten Triebwerken machen. Es kommen in der Spitze zwei Techniker und ein Ops-Mitarbeiter hinzu. Irgendwas wird wiederholt einem Reset unterzogen, die Cockpittür steht auf, das Panel neben der Eingangstür wird intensiv betrachtet und genauso intensiv darauf herumgetippt.
Einige Zeit später folgt noch eine Ansage, dass weiterhin mit großer Zuversicht hart an der Lösung des Problems gearbeitet wird. Gegen 11.45 / 12.00 Uhr erscheint der Flugkapitän in der Galley und verkündet sichtlich zerknirscht, dass hier gar nichts mehr geht, das Flugzeug wegen eines Elektronikproblems bezüglich Galley und Kabine für AOG erklärt wurde und wir jetzt in ein zum Glück vorhandenes Ersatzflugzeug wechseln müssen. Die FO wird vorab dorthin gefahren, um den Flug vorzubereiten, alle anderen warten auf den Transfer.
Wir ziehen um in die PH-NXC. Der Witz dabei: Laut flightstats.com war diese am Morgen eigentlich schon für den Flug eingeplant worden, was aber eine halbe Stunde später auf die PH-NXD umgeändert wurde. Der Bus, in dem ich mitfahre, rammt auf dem Weg dorthin hart und heftig eine Begrenzung zwischen zwei Fahrspuren (dem Anschein nach zu eng in eine Kurve gefahren), aber nichts passiert, also weiter. In der PH-NXC teilt der Flugkapitän mit, dass das Flugzeug in einem Top-Zustand ist und es keine weiteren Hinderungsgründe für den Flug nach AAR gibt.
Das ist mein erster Flug in einer Embraer 195-E2. Schon von außen optisch ein cooles Teil. Bei der Reduktion auf der reinen Schwanzvergleich liegt die Embraer 195-E2 mit 41,5 m Länge sogar vor der Boeing 737-800 (39,47 m).
So sieht es innen aus (Reihen 5 und 6, daher mehr Sitzabstand). Die Bins sind deutlich größer als in den Vorgängerversionen, das Innengeräusch insbesondere beim Start und Steigflug sowie bei der Landung erscheint mir deutlich leiser. Wie am oberen Bildrand zu erkennen ist, kann in der Kabinenbeleuchtung auch buntes Licht eingesteuert werden. Die Sitze sind Embraer-typisch nicht parallel zu den Fenstern angeordnet, dafür fallen die Fenster immerhin vergleichsweise groß aus.
In AAR wird die Flugzeugtür 2:55 h

nach planmäßiger Ankunft (11.15 Uhr) geöffnet. Ich habe in dem Moment auch extra auf die Uhr geschaut: da gibt es nichts zu deuten, es war 14.10 Uhr. Hat KLM "gut" hinbekommen. Beim Eintreten ins Terminal überreicht eine Mitarbeiterin des Flughafens etwas selektiv ausgewählten Paxen einen Zettel. Ich bekomme zunächst keinen, nach Anhalten und Nachfrage dann aber doch. Hierbei handelt es sich um eine Information über die „travel guarantee“ des örtlichen ÖPNV-Anbieters Midttrafik. Der Bus ist weg (in AAR auf die planmäßigen Flugzeiten abgestimmt, bei Verspätungen wird wohl nur max. 20 - 30 Minuten gewartet), man möge sich bitte zu viert ein Taxi teilen, Midttrafik erstattet die Kosten (da der Flughafen sehr weit von der Stadt entfernt ist, sind das ca. 108 EUR). Die vergeblichen Busfahrgäste sammeln sich vor dem Terminal, nicht jeder hat eine Information im Terminal erhalten, so dass erstmal untereinander besprochen wird, was jetzt Phase ist.
Wir teilen uns auf Taxis auf, bei „meinem“ Taxi hat niemand Bargeld dabei, splitten kann der Taxifahrer die Rechnung nicht. Nach Herumdrucksen, wer das Taxi über die Kreditkarte bezahlt, übernehme ich das dann. Meine Mitfahrerinnen, drei Niederländerinnen, sind entzückt, ich bekomme auch per SMS von einer von ihnen gesammelt ihre Namen und Mobilnummern, falls das mit der „travel guarantee“ nicht funktioniert. Zwei von ihnen machen ein paar Tage Urlaub in Dänemark. Aus ihren Unterhaltungen während der Fahrt kann ich rudimentär verstehen, dass die dritte sich in Aarhus anscheinend recht gut auskennt. Sie bittet mich dann auch, dass ich ihr meine Mobilnummer gebe. Später suche ich interessehalber bei Google nach ihrem Namen: eine freiberufliche niederländische Journalistin, die in Dänemark wohnt und arbeitet.
Im Nachhinein finde ich heraus, dass es für die Erstattungsfrage offenbar vollkommen egal ist, wie viele Fahrgäste im Taxi sitzen. Allerdings ich die Aussage „bitte Taxi zu viert“ schon irgendwo verstehen: am Flughafen warten keine Horden von Taxis, außerdem mindert es die Erstattungszahlungen. Das Angebot an sich ist auf jeden Fall unglaublich: in Deutschland überhaupt nicht vorstellbar, dass der ÖPNV-Anbieter das Taxi bezahlt, weil der Bus nicht warten konnte, nachdem das Flugzeug verspätet war. Die Kostenübernahme hat Midttrafik mir zwischenzeitlich auch schon bestätigt, ich warte nur noch auf den Zahlungseingang.
Ich habe im „Scandic The Mayor“ gebucht.
Das ist jetzt kein Raumwunder, aber für zwei Nächte völlig ok.
Ich hole die Kamera heraus und mache ein paar Fotos (falls sich jemand wundert, ob ich für das zweite und dritte Bild irgendwelche Verrenkungen gemacht habe: das Zimmer hat einen Balkon):
Blick hinüber zum Hotel Ritz auf der anderen Straßenseite.
Burger King und Aarhus Hbf.
Entgegengesetzte Richtung (Banegårdspladsen / Park Allé).
Abends laufe ich noch ein bisschen durch die Innenstadt.