Jetzt wirfst du aber einiges durcheinander.
Kein Mensch sagt das man auf eAutos verzichten kann wenn man andere Massnahmen ergreifen würde.
Fastfashion ist für ca. 20% der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich, das ist ein Prozess der frühestens mit dem Eintritt von Primark in der Bekleidungsindustrien begann. "früher" als in Bangladesch oder der Türkei produziert wurde hatte man im Fashion Bereich noch vier Jahres Kollektionen. Heute stellen Anbieter wie Shein oder Temu täglich jeweils ca. 7000 neue Styles online, H&M oder Inditex bringen im Wochentakt neue Kollektionen in die Läden.
Temu steckt aktuell 3 Milliarden USD/pa ins Marketing für Europa und USA und legt bei jedem Artikel drauf, letztlich nur um die Umwelt stärker zu belasten.
Früher hat eine Jeans zwischen 29€ (billig bei H&M) und 149€ (im normalen Segment) gekostet - heute ist der Einstiegspreisen 9€.
Das ist im übrigen kein Gegenargument zu eAutos, nur eAutos bekommst du relativ langsam auf die Strasse - schädliche Produkte, gerade im Fashionbereich, kannst du leicht verhindern, ohne das es großartige Auswirkungen auf unsere Wirtschaft hätte, noch nicht einmal die Verbraucher würden merken das es jetzt weniger wird.
Produkte die unter dem Motto "wear it, bin it" verkauft werden sind eben nicht gut. Und nein, das heisst nicht das man auf einen Wandel im Individualverkehr verzichten kann, das heisst nur hier wird aktuell von der Politik ohne Not ein Potential verschenkt.
Da hast du natürlich recht, die Entwicklung ist nicht schön und muss angegangen werden. Aber die Probleme sind nun erst einmal vorhanden. Auch sind die Emissionen nicht bei 20% der weltweiten CO2 Emissionen, sondern "nur" bei 4%, das ist auch viel zu viel! (laut der Studie Fashion on Climate erzeugt die ganze Fashion-Industrie ca.
2,1 Mrd T CO2) Und du hast auch recht, die Auswirkungen auf unsere Wirtschaft wären nicht messbar, auf der Verbraucherseite denke ich, sehe das schon anders aus.
Es hätte allerdings immense Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung in China, Indien, Bangladesch und Co. Und da wollen wir als "Gutmenschen" kommen und sagen, okay wir kaufen eure Produktion nicht, da diese zu viel CO2 und Ressourcen verschwendet. Man will also einen großen Teil des dortigen Wirtschaftswachstum aufgrund von fehlenden Handlungserfolgen in eigenen Bereichen ausbremsen. Und als Land/Kontinent, welcher eben seine Wirtschaftskraft und seinen Status Quo aufgrund von extremen CO2 Emissionen und Ressourcenverschwendung überhaupt aufgebaut hat.
Die Alternative wäre eben, das man als Land/Kontinent extrem hohe Steuern auf Importe, solcher Waren packt und damit die wirtschaftliche Entwicklung dort abwürgt und den hier ansässigen Verbrauchern die "Wegwerfkleidung" entzieht. Fraglich wäre, ob dies im Fashionbereich dann signifikante Einsparungen weltweit geben würde und an unserer Wirtschaft müsste man dann nichts "ändern", weil ja eben die Lösung die Einfuhrzölle wären. Das ist eben schon genau die Thematik "mit dem Fingern auf andere zeigen".
Gerade weil im Auto Bereich die Umlaufzeiten viel viel höher sind als in der Mode, muss man hier doch mit als erstes reagieren, da eine Umstellung eben Dekaden in Anspruch nehmen wird. Und natürlich sollte man in dem Bereich Fashion, so wie Food und Co. das Bewusstsein schärfen! (hier wäre wahrscheinlich eine Marketingkampagne, welche Auswirkung dies hätte besser) Aber die Lösung kann es kaum sein, aus Wirtschaftsneid nur in den Bereichen Änderungen zu verlangen, welche eben keine bis kleine Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben. Das Ende vom Lied wäre eben, das man den Finger, auf zum Beispiel Deutschland und die EU zurück zeigt und angibt, okay eure Autohersteller sind in unseren Ländern an ca. XX% des CO2 Ausstoßes des Verkehrs verantwortlich, wir sanktionieren jetzt noch mehr Importe jeglicher Art (Neuwagenimporte, Ersatzteile, Arbeitsleistungen und Co.) aus eurem Zielland. Das hat dann eben wenig Auswirkungen auf den Heimatmarkt in Asien (im Gegenteil, würde wohl weiter die Ausbreitung der Asiatischen BEV Autobauer stärken) allerdings immense Auswirkungen auf den deutschen oder europäischen Markt.
Zunächst sollte man eben Regeln schaffen, welche die eigene Industrie verbessert, ohne andere zu Beschneiden. Am Ende sollte es ein globales Ziel geben, Wirtschaftswachstum mit immer mehr zurückgehenden CO2 und anderen Emissionen und hier sollte halt jeder seinen Teil dazu beitragen, ansonsten müssen wir uns halt anhören, das "wir" ohne Rücksicht auf Verluste, bereits einen Wohlstandsniveau aufgebaut haben und das jetzt aus "Neid" anderen nicht gönnen. Und jetzt kann man sagen, okay das hat mit Neid nichts zu tun, sondern es geht doch um das Klima auf der ganzen Welt, dafür müsste man eben auch ein wenig zurückstecken, also ihr nicht wir, oder? Ich denke auf der Produktionsseite von Fast Fashion ist auf der deutschen Seite wenig Einsparpotential, lediglich auf der Konsumseite.
Viele Bereiche bei denen man schnell und wirkungsvoll Emissionen drosseln könnte werden gar nicht angefasst, aber Symbole wie eAutos sollen es richten. Schau dir mal die Klimabilanz von Billig Mode an, aber SHEIN oder TEMU werden bejubelt, wenn sie wahrscheinlich mehr CO2 produzieren wie alle Autofahrer in DE zusammen.
Auch hier bringst du ja ein Beispiel genau für die Argumentation. Die billige Mode (die weltweite Mode macht ja ca. 2 Mrd Tonnen CO2 Emissionen aus) machen doch viel mehr, als nur der deutsche Autofahrer (0,74Mrd. T CO2). Profitieren von der Fast Fashion tut auch nur eine Region, das scheint doch nicht fair.
Zum wahren Vergleich gehört aber auch, das der weltweite private Personenverkehr eben ca. 4,5 Mrd. T CO2 bei der Bewegung ausstößt, hier sind nicht die Emissionen bei der Produktion von Benzin/Diesel/Strom dazugerechnet und die weltweite Fashion (inkl. der Fast Fashion) "nur" ca. 2 Mrd. T. Und das Verbot auf beiden Seiten geht gleich schnell, man kann sofort das Verbrennen von fossilen Schmierstoffen im privaten Fortbewegungsbereich verbieten und oder sanktionieren oder eben die Wegwerfmode.
Ich finde mit genau deinem Posting "
Viele Bereiche bei denen man schnell und wirkungsvoll Emissionen drosseln könnte werden gar nicht angefasst, aber Symbole wie eAutos sollen es richten" relativierst du den vergleich beider Sparten nun einmal. Auch mit deinem Nachsatz "
Schau dir mal die Klimabilanz von Billig Mode an, .... , wenn sie wahrscheinlich mehr CO2 produzieren wie alle Autofahrer in DE zusammen." will man doch von den eigenen Lösungswegen ablenken, egal ob etwas länger dauert, egal ob man regionale Emissionen mit weltweiten Emissionen vergleicht und auch richtig ist, das man dennoch bei beiden Bereichen was machen muss. Es ist also beides richtig, aber die Schlussfolgerung sollte doch eben nicht sein, erst A dann erst B oder es gibt doch A und daneben noch B, so lese ich es aber aus deinem Posting heraus, da du eben versuchst etwas mit etwas anderem zu relativeren. Es sollte nur nicht der Anschein entstehen, dort etwas einsparen wäre doch viel einfacher und schneller und so kann man das dort auch erstmal dort machen und nicht mit symbolischen Handlungen nur Scheinaktionen betreiben, oder?