Radikalkur bei der Lufthansa

ANZEIGE
M

milesandjoints

Guest
ANZEIGE
Lounges sind ein Alleinstellungsmerkmal - die müssen verbessert werden.
F dient einer bestimmten Kundengruppe und damit Marktzugang. Muß bleiben.

Kaffeemaschinen am Gate - eine Superidee. Ich wäre sogar dafür, wieder die Semmeln wie früher ans Gate zu stellen. Self-Service ist billig und schnell. Spart Raum in der Galley und reduziert Entsorgungsaufwand, denn am Flughafen ist es besser weiterzuverwenden. Das sind Alleinstellungsmerkmale. Das merkt sich der Kunde. Und das sind Kleinigkeiten, die wirklich eine Kaufentscheidung ausmachen. Warum wohl verschenken Hotels an ihre Stammkunden das Frühstück?

Zeitungen verteilen: Perfekt. Kostet nix und bringt Nutzen für Verlag und Fluggesellschaft. Und Fluggast.

Bessere Eco und WiFi: Ja. Das ist auch ein Alleinstellungsmerkmal, was Kunden binden kann.

Essen: Ich fürchte, das ist utopisch. Es ist eh schon logistisch nicht ganz ohne, 2-400 hungrige Mäuler schnell zu stopfen, so daß die alle fast gleichzeitig essen und dann auch gleichzeitig abgefüttert schlafen. Das Zeug muß schnell warm werden. Schnell verteilt werden. Gleichzeitig kompatibel zu Hindu (no beef), Moslem (no pork), Europäer (no dog, no cat, no rat) und den typischen Präferenzen der Masse zu sein innerhalb eines engen Preisrahmens, das ist nicht trivial.

Seien wir realistisch. Das kann LH billig, sofort und einfach umsetzen. Dann noch den Kundenservice, der unter aller Sau ist, aufmöbeln und ich sehe eine Zukunft.

Aber: Sie ist zu doof und arrogant. Sie wird es nicht tun. Das freut mich :)

Bei Vielen spielen die Flughafenbetreiber aber nicht (mehr) mit. Die Handlingkosten wurden seitens der Airlines so gedrückt, dass die Flughafenbetreiber neue Einnahmequellen erschließen mussten. Da wären wir bei der Gastronomie. Auch eine Lounge ist ein gastronomischer Betrieb, auch wenn mit Zugangsbeschränkungen. Und an wen fließt wohl die Miete für die Loungeräumlichkeiten. ;)
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.280
11.150
irdisch
Immerhin wagt sich Herr Franz bereits an LH-Tabuthemen. Ich unterstelle ihm durchaus ehrlichen Willen zur Veränderung. Kenne Leute, die noch aus seiner Bahnzeit von ihm schwärmen.
Ich finde LH auch nicht prinzipiell schlecht. Ein echter Riesenpluspunkt ist die organisatorische Zuverlässigkeit (Anschlüsse, Gepäck). Und beim Personal gibt es seit mehreren Jahren eine flächendeckend freundlichere Tonlage.

(Bezog sich auf den vorletzten Post)
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Eigentlich ging es in diesem Thread einmal darum, dass Franz sich aufmacht, die strukturellen Probleme der LH anzugehen:

Stückkosten Sie sind bei Lufthansa rund 50 Prozent höher als bei Wettbewerbern
Einkauf Jede Tochtergesellschaft beschafft weitgehend selbstständig
Angebot Töchter organisieren Service in der Luft und am Boden nach eigenen Regeln
Verwaltung Abteilungen wie IT oder Catering existieren mehrfach
Unternehmenskultur Zu viele Egoismen und alte Privilegien
Marke Es wird immer schwieriger, Premiumpreise durchzusetzen

Wenn das gelingt, könnte es doch mit einigen berechtigten Kritikpunkten was werden. Schlankere Organisation heißt kürzere Entscheidungswege. Mehr Dynamik in der Entscheidungsfindung führt zu schnelleren Reaktionen auf Marktentwicklungen.
Bemängelt wird nicht selten die inkompatiblen IT Systeme von LH und den Töchtern. Auch die Lösung dieser Probleme steckt in Franz' Programm drin.

Trotzdem kann man nicht so tun, als ob LH in der Vergangenheit alles falsch gemacht hätte. LH ist eines der wenigen Luftfahrtunternehmen, dass regelmäßig Gewinne einfährt. Von daher sollte man dem LH Management - was auch immer man im Detail anders oder besser machen könnte - im ganzen zugestehen, doch einen ganz ordentlichen Job zu erledigen.
 
  • Like
Reaktionen: Nick Carraway

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Das stimmt schon. Aber vielleicht hat man die Gewinne zu sehr in neue Beteiligungen, statt ins eigene Produkt investiert. In der Zeit konnte die Konkurrenz in manchen Disziplinen vorbeiziehen.
Da gebe ich Dir nur teilweise recht. Vielleicht hat man die falschen Akzente gesetzt. Dass die neue Business Class Jahre zu spät kommt, ist völlig unstrittig. Das und die neue First sind die zwei wesentlichen Punkte, wo man gepennt hat, und wo es für den Kunden im harten Produkt sichtbar und erlebbar wird. Finanziell hat sich dies allerdings wenig niedergeschlagen - gebucht wurde trotzdem, ergo war der Veränderungsdruck einfach nicht so groß.

Allerdings wollen Investitionen in neue Flugzeuge, Lounges, Terminals etc. auch finanziert werden. Und da hat LH in den vergangenen Jahren ganz schön reingebuttert.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.280
11.150
irdisch
De facto hatte man in den vergangenen Jahren aber auch noch ein bequemes Monopol. Heute gibt es überall AB (jetzt sogar OW) und Easyjet und Ryanair (letztere wohl für LH noch nicht so relevant). Auf Langstrecke neue Asiaten und Nahostler mit neuen Top-Produkten. Mit Sparprodukten kommt man dagegen strategisch nicht mehr lange an. Mehr Deutsche sind heute auch weltläufig, sprechen mehr Sprachen und reisen schon in jungen Jahren und kennen die LH-Konkurrenten und deren Standards.
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
De facto hatte man in den vergangenen Jahren aber auch noch ein bequemes Monopol. Heute gibt es überall AB (jetzt sogar OW) und Easyjet und Ryanair (letztere wohl für LH noch nicht so relevant). Auf Langstrecke neue Asiaten und Nahostler mit neuen Top-Produkten. Mit Sparprodukten kommt man dagegen strategisch nicht mehr lange an. Mehr Deutsche sind heute auch weltläufig, sprechen mehr Sprachen und reisen schon in jungen Jahren und kennen die LH-Konkurrenten und deren Standards.
Dass der Wettbewerb in den vergangenen Jahren schärfer geworden ist, ist unstrittig. Wenn die Konsequenz daraus ist, dass LH sich mehr bemüht und wir ein besseres Produkt erwarten können, haben die Marktmechanismen ihren Dienst erfüllt. Trotzdem muss man mal mit dieser Mär von den Nahostlern mit neuen Top-Produkten aufhören. Die haben ein total inkonsistentes Produkt, von tatsächlich Top in den allerneuesten Flugzeugen bis zu absolut Flop in den ältesten. Bei LH bekommt man oberes Mittelmaß, das aber wenigstens konsistent. Und die wirklichen Premium-Asiaten (SQ, OZ, CX und HU) sind als Konkurrenz nicht breit genug im deutschen Markt vertreten, um ernsthaft gefährlich zu werden. Mit zweien davon hat man sich darüber hinaus in der eigenen Allianz verbündet.

Ich finde es gut, dass Franz gewillt ist, bei LH Tabus aufzubrechen und die strukturellen Probleme anzugehen. Im Endeffekt kann das für uns als Kunden nur gut sein, wenn das Unternehmen dadurch weniger träge agiert als heute und neue Trends dann vielleicht nicht mehr verpennt werden. Nichtsdestotrotz ist LH weit davon entfernt, der kurz vor der Pleite stehende Sanierungsfall zu sein, den manche Mitforisten sich in ihren feuchten Träumen zu erwünschen scheinen.
 
F

flyingking

Guest
Klingt ein klein wenig wie die Kalkulation und Preisstruktur von Charterfliegern. Dort hast du in etwa dieselben Parameter:


Wer frueh bucht bekommt einen gewissen Nachlass
Wer in der Mitte bucht hat meist Pech gehabt
Wer spaet / Last Minute bucht bekommt spitzenpreise, muss aber auch super flexibel sein.

Upgrades werden dann z.T. fuer wenige 100 EUR verkauft (in Abhaengigkeit von der Strecke)

Das ist bei Charterfliegern sogar sehr Zielgruppengerecht. Jedoch glaube ich persoenlich nicht daran, dass es aehnliche Erfolge im Linienverkehr geben wird. Der Overhead ist einfach zu gross und das beginnt schon beim von dir genannten 'Moloch'. Die Verdienstspanne der LH sowie anderer Airlines hat ihren absoluten Zenit in der Business Class und der namentlich entsprechenden Zielgruppe: Den Geschaeftsreisenden die auch Flex Tickets kaufen.

Man koennte es salopp ausgedrueckt einmal so sehen (und bitte berichtigt mich jederzeit):

Economy Class: Die Masse laesst den Vogel erstmal fliegen, eine gut gebuchte Economy deckt einiges an Grundkosten.

Business Class: Hier wird das Geld verdient. Ist die C leer geht der Flug unwiederbringlich ins Rote. Diese ~50 Plaetze auf der Langstrecke sind Brot & Butter.

First Class: Hier leistet sich auch die Airline etwas Luxus denn eigentlich koennte man den Platz besser und profitabler als Business Class vermarkten. Und das ohne den Firlefanz wie FCT, Kaviar und teuren Champagner anbieten zu muessen. Man wird hier quasi eigenen Premiumanspruechen gerecht, etabliert sich im oberen Marktsegment (eine F an Bord zu haben hat noch immer erhebliche Signalwirkung) und bietet darueber hinaus auch einen Incentive fuer treue Kunden an die gg Meilen/Upgrades dann auch First fliegen koennen.

Hier muss ich aus Erfahrung widersprechen. Selbst als HON kommt man mit Meilen manchmal nicht in die First.
Eine gute IT sollte es doch ermoeglichen festzustellen, welcher Kunde HON oder SEN ist , und welcher Kunde
hauptsaechlich First bezahlt hat, sollte dann auch ein First Meilen bekommen koennen, analog zur HON
Business Garantie. Dann wuerde sich die First auch bezahlt machen, da sie dann an die Kunden geht, die
vorher auch schon einmal ein First Ticket gekauft haben.


Ich wuerde sagen, dass die AF es fuer eine europaeische Airline richtig macht, 4 Plaetze in First. Diese muessen teuer bezahlt werden und billige Meilen Tickets gibt es nicht mehr fuer die AF F. Alles darueber hinaus wird eh nur mit Upgradern und Op-Up's gefuellt und wird erst recht nicht profitabel sein. Frage ist ob so eine 4 Platz First der Lufthansa zu 'popelig' wirkt oder mit den zusaetzlichen Plaetzen eher auf den Verkauf ex Asien geschielt wird!?

Fluggesellschaften in Asien koennen das Produkt First Class viel besser etablieren und vermarkten, allein schon durch die Hierarchiestruktur in asiatischen Unternehmen gibt es dort sehr viele First Vollzahler -> Chef fliegt F, Mittleres Management C. Es wuerde mich nicht wundern wenn in der nahen Zukunft Gesellschaften wie Air China richtig Geld mit einer First Class machen werden.
Aber nur wenn der Service stimmt.
 

skywalkerLAX

Erfahrenes Mitglied
Das stimmt schon. Aber vielleicht hat man die Gewinne zu sehr in neue Beteiligungen, statt ins eigene Produkt investiert. In der Zeit konnte die Konkurrenz in manchen Disziplinen vorbeiziehen.

Das ist vor allem dann problematisch wenn diese Beteiligungen nicht wirklich Gewinne abgeworfen haben.

Der Deal mit BMI war eines dieser Beispiele. Das JADE Cargo Ding haette auch gutgehen koennen.

Die Frage ist: Wieviel Geld muss/sollte eine Fluggesellschaft ueberhaupt im Ueberfluss haben um solche Investitionen zu taetigen, jedoch trotzdem in kritischen/schwachen Zeiten nicht unter den Betriebskosten stoehnen zu muessen? Das Airlinebusiness reagiert extrem sensibel auf aeussere Einfluesse. Probleme entwickeln sich sehr schnell, geradezu exponentiell... sie abzustellen dauert meist Ewigkeiten. Allein schon weil die Airline auf Dinge wie Rohstoffpreise keinen Einfluss hat und hier hoechstens mit geschicktem Hedging zumindest etwas Schaden abwenden kann. In the long run ist das aber keine Loesung. Neue Bordprodukte einzufuehren ist bis zum vollstaendigen Rollout ein 3-5 Jahres Projekt. Wenn jede andere Firma solche Reaktionszeiten haette waere ganz schnell Schicht im Schacht. Von daher haelt sich LH nicht schlecht, profitiert aber dabei auch von ihrer nahezu-Monopol Stellung in Deutschland.
 
M

milesandjoints

Guest
Nichtsdestotrotz ist LH weit davon entfernt, der kurz vor der Pleite stehende Sanierungsfall zu sein, den manche Mitforisten sich in ihren feuchten Träumen zu erwünschen scheinen.

Was sollen eigentlich immer diese beleidigenden feuchten Träume hier im Forum? :confused:
Natürlich ist LH ein Sanierungsfall. Dazu schaue man sich nur mal den entsprechenden Chart an. Ob von der Insolvenz bedroht? Nein, nicht heute und nicht morgen, aber übermorgen vielleicht. Die AB wird hier doch auch seit Jahren von den LH Fans in den Insolvenztopf geworfen und so als ernstzunehmender Wettbewerber niedergeschrieben. Hoffen wir mal, dass der LH eine Sanierung gelingt. Ich persönlich bin da eher skeptisch. Denn mit der verstärkten Einbindung der Germanwings und der NEK ist die Ryanair gar nicht mehr so fern, wie es manche hier gerne hätte. Und wenn diese Strategie, die des geringst anzusetzenden Service, bei LH scheitert, dann Gute Nacht.
 
  • Like
Reaktionen: TAPulator und HONig

irgend.jemand

Erfahrenes Mitglied
08.01.2010
455
0
Und, ist sie das etwa nicht? Wäre mir neu, dass wir das magische Viereck stabilisiert hätten.

Wenn man das so sieht, sind (im Rahmen dieser Diskussion hier) aber nur zwei Schlüsse möglich:
a) Alle DAX30-Unternehmen haben absolut unfähige Manager. Oder
b) Egal, wie fähig die Manger sind: Gegen die wirtschaftliche Misere kommen sie einfach nicht an.

In beiden Fällen kann man den Lufthansamanagern schlecht vorwerfen, besonders unfähig zu sein.
 
H

HONig

Guest
Nein, im 5Jahresmittel lag der DAX bei -3,x%, LH bei ca. -40%.

Also sind die DAX30-Manager im Schnitt besser ;)
 

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Nein, im 5Jahresmittel lag der DAX bei -3,x%, LH bei ca. -40%.

Also sind die DAX30-Manager im Schnitt besser ;)
Und wie sind die 5-Jahresmittel von British Airways, Air France, Qantas, AMR?
Die Branche ist an der Börse im Gleichschritt nach unten marschiert, das ist kein LH-eigenes Phänomen. Aber klar - alle unfähig :rolleyes:
 
H

HONig

Guest
Steht auf der von milesandjoints angegebenen Quelle: -49,73% LH, -35,x% IAG.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
Die Branche ist an der Börse im Gleichschritt nach unten marschiert, das ist kein LH-eigenes Phänomen.

Davon kann keine Rede sein. Außer, dir ist es als Investor egal, ob du 20% oder 50% verlierst. Apple hat sich in derselben Periode, in der LH 50% verloren hat, übrigens verfünffacht. Aber die hatten ja auch keinen Manager des Jahres. Zu schade, dass Apple keine Airline betreibt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hwy93

Erfahrenes Mitglied
29.08.2011
4.421
1.405
Davon kann keine Rede sein. Außer, dir ist es als Investor egal, ob du 20% oder 50% verlierst.
Wie wir man am schnellsten zum Millionär? Man beginnt als Milliardär und gründet eine Airline.

Als Investor lasse ich die Finger weg von einer Branche, die derart von äußeren Einflüssen abhängig ist wie die Airline Branche.
 
  • Like
Reaktionen: skywalkerLAX

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.315
1.140
ANZEIGE
300x250
Warum so wenig, für die kleine Laptoptasche gibt's doch keine Gewichtsbegrenzung? :D Bei mir wiegt das Handgepäck i.d.R. insgesamt 12kg.


Ich glaube, kaum jemand hat Lust, ohne Not möglichst schweres Gepäck mitzuschleppen. 8kg sind sehr wenig, selbst wenn das Laptop nicht dazu gezählt wird. 15kg ist OK, selbst wenn ich Gepäck einchecke, wiegt es selten mehr. Ausser wenn ich Geschenke o.ä. dabei habe - also nicht nur meine eigenen Sachen. Eine Kiste Trinkwasser kann ich im Handgepäck ja eh nicht mitnehmen :D


Solange auch nur eine geringe Chance besteht, an den 8kg zu scheitern, ist es ein Riesenproblem, wenn man Wertgegenstände dabei hat, die nicht eingecheckt werden dürfen. Und es gibt überhaupt keinen Grund für diese rein willkürliche 8kg Begrenzung, wie man am Beispiel von BA oder U2 sieht. Von mir aus sollte LH lieber für jedes eingecheckte Gepäckstück eine Gebühr kassieren, aber die Grenze fürs Handgepäck entsprechend anheben.

Probier mal in PER mit mehr als 5kg durch die Security zu kommen....