Es mag schon eine gewisse Subventionsmentalität in Berlin geben. Aber vieles ist einfach Jahrzehnte verschleppt worden, ohne eigentliche Schuld der Berliner: Die Industrie (z.B. Siemens) und die Banken (z.B. Deutsche) sind nach dem Krieg und zu Mauerzeiten nach Süden und Westen abgewandert, das Umland wurde nicht richtig entwickelt, weil die Mauer dazwischen war. Die Sozialisten haben den Mittelstand ausgerottet. In West-Berlin gab es keinen richtigen, tragfähigen Markt mehr. Dafür baute man im Westen eine übergroße Verwaltung auf, die der Osten auch nochmal hinterließ, mit den entsprechenden Folgekosten. Dann noch die ganzen Flüchtlinge, Gastarbeiter und Sozialprobleme, die teilweise auch stellvertretend für den Rest der Republik aufgenommen wurden, kein Wunder, dass es im Getriebe knirscht.
Berlin sollte man jetzt nicht sich selbst überlassen, sondern die Strukturprobleme oberhalb der Landesebene mit den besten Experten angehen und lösen. Sonst wird das ein immer schlimmeres Milliardengrab. Es geht um das Nachholen von 50 Jahren Teilung, Krieg, Mauer, moderner Wirtschaftsentwicklung etc. Einzelne Hoffnungsschimmer gibt es ja bei neuen und jungen Firmen. Aber das ist noch ein weiter Weg. Abwarten bringt es nicht.
Der Länderfinanzausgleich hat ja einst erfolgreich den Agrarsüden mit Hilfe des damals reichen Nordens entwickelt. Den abzuschaffen sehe ich nicht als Vorteil. Die verteilte Förderung muss einfach besser gezielt und kontrolliert werden und nicht als All-Inklusive-Freibrief zum Haushaltspfuschen verstanden werden.