[02.01.2024] Japan Airlines / Haneda

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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
2.675
2.485
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Ich denke, der Plan war:
- JAL516 LDG
- JA722A T/O
- JAL166 LDG
- DL276 T/O
 

peedeejay

Erfahrenes Mitglied
10.07.2017
665
562
HAM/KMI
Das ist mir bisher am Gate auf meinen japanischen Inlandsflügen so gar nicht aufgefallen, muss ich mal drauf achten. Im Flieger allerdings schon: Ich habe schon desöfteren als Übersetzer für zufällig neben mir sitzende Ausländer hergehalten (Essen & Trinken Auswahl), da die Crew nicht mal einfachstes Englisch beherrschte. Sowohl in LCC als auch ANA / JAL. Finde ich doch jedesmal erstaunlich, dass dies im Flugverkehr erlaubt ist, auch obwohl Inlandsflug. Gibt’s da eigentlich Regelungen zu?
Ich achte tatsächlich immer drauf und auf meinen Flügen nach KMI (entweder ANA oder Solasead Air) wird immer zumindest versucht die Ansagen auch auf Englisch zu machen. Ich mag Paranoia haben, aber gefühlt werde ich dabei immer angeguckt, da ich zu 99% der einzige Gaijin im Flieger bin. ;-)
 
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Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.866
11.027
Interessante Lektüre ist der Unfallbericht des Transportation Safety Board of Canada zu Runway Overrun and Fire - Air France Airbus A340-313 F-GLZQ Toronto/Lester B. Pearson International Airport, Ontario, 02 August 2005

https://www.tsb.gc.ca//eng/rapports-reports/aviation/2005/a05h0002/a05h0002.pdf

Daraus:
"The cabin crew ordered an evacuation within seconds of the aircraft stopping because fire was observed out the left side of the aircraft, and smoke was entering the cabin."

Ausführliche Schilderung der Evakuierung unter 1.15.3 und 4 auf S. 56 ff. (Pdf-S. 66 ff.).

Leider keine exakte Zeitngaben, so dass unklar ist, wie lange die Evakuierung dauerte. Zwei Drittel der 309 Insassen gingen duch eine Tür (R4).
 

Wuelfi71

Erfahrenes Mitglied
08.02.2020
394
601
DUS
Keine Ahnung, warum die Armchairpilots jetzt hier im Nachhinein mit der Stoppuhr sitzen und die Evakuierungsdauer bekritteln, als würde es um den Weltrekord der schnellsten Evakuierung gehen. Eine Evakuierung muss nicht schnell sein, sie muss sicher und der Situation angemessen sein. Und offensichtlich war die situational awareness der crew hier trotz aller Herausforderungen (Bordfunk ausgefallen, mehrere Notausgänge nicht benutzbar, entgegen der Anweisungen handeln auf eigene Verantwortung erforderlich, da Kommunikation mit dem Cockpit nicht möglich) optimal, trotz der steilen Rutsche gab es nur bei einem Pax Hautabschürfungen, dem Rest der "Verletzten" soll übel (vom Brandrauch?) gewesen sein, keine Knochenbrüche o.ä., was soll man denn da noch viel besser machen? Lichterloh brannte der Bus ja erst, nachdem alle längst draußen waren.

Mir stellt sich eine ganz andere Frage:
Ist es üblich, dass der Küstenwache bei Einsätzen bevorzugt Starterlaubnis erteilt wird? Wenn die Piloten wie selbstverständlich davon ausgingen, dass ATC für sie die Bahn freimachen wird, dann könnten sie "im Tunnel" gewesen sein und die Halteanweisung zurück gelesen haben, ohne ihre Bedeutung wirklich geistig erfasst zu haben, sowas soll ja auch schon beim Abarbeiten von Checklisten vorgekommen sein. Das würde auch erklären, warum man wie selbstverständlich auf die Bahn fährt und dort erst in aller Ruhe die Startcheckliste durchgeht und der Captain der felsenfesten Überzeugung war, eine Startfreigabe erhalten zu haben, was ja widerlegt werden konnte.

Und btw: Warum muss JAL nach erwarteter Versicherungsleistung noch rd. 95 Mio. abschreiben (Quelle). Ich hätte gedacht, die Maschinen sind zumindest zum Buchwert versichert?!
 

dahi1809

Erfahrenes Mitglied
30.03.2017
401
763
LNZ
Auf diesen Flügen gibt's auch am Gate keine englischen Durchsagen. Zuletzt erlebt letzten Sommer auf HND-ITM. Schon etwas seltsam auf so einem großen internationalen Flughafen, aber das ist halt auch Japan. Aber wer jetzt nicht ganz auf dem Kopf gefallen ist weiß ja was los ist und das Personal ist ja auch sehr hilfsbereit und drückt bei Ausländer sicher alle Augen zu wenn die mal was falsch machen weil sie nichts verstehen. Die Nichtjapaner sind eh eine ziemliche Minderheit auf solchen Flügen.

Möglicherweise ist das nur bei JL so - bei NH (NGS-HND) letzten Februar waren die Durchsagen am Gate und im Flugzeug auch auf (mäßig verständlichem) Englisch. Die ausgebuchte 767 war binnen 8 Minuten geboardet und noch schneller deboardet. Beeindruckend.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.866
11.027
jetzt hier im Nachhinein mit der Stoppuhr sitzen

In erster Linie tun das die Zulassungsbehörden.

offensichtlich war die situational awareness der crew hier trotz aller Herausforderungen (Bordfunk ausgefallen, mehrere Notausgänge nicht benutzbar, entgegen der Anweisungen handeln auf eigene Verantwortung erforderlich, da Kommunikation mit dem Cockpit nicht möglich) optimal

Offensichtlich ist das nicht. Das wird die Untersuchungsbehörde klären.

Ist es üblich, dass der Küstenwache bei Einsätzen bevorzugt Starterlaubnis erteilt wird? Wenn die Piloten wie selbstverständlich davon ausgingen

Nein, weil kein Such- und Rettungseinsatz. Entsprechend waren die armen Kerle schon 50 Minuten gerollt.
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
814
360
Neuenhain / FRA
Möglicherweise ist das nur bei JL so - bei NH (NGS-HND) letzten Februar waren die Durchsagen am Gate und im Flugzeug auch auf (mäßig verständlichem) Englisch. Die ausgebuchte 767 war binnen 8 Minuten geboardet und noch schneller deboardet. Beeindruckend.
So kenne ich es von NH auch, zuletzt auf KMQ-HND im Juli. Wobei man sich schon anstrengen musste, das zu verstehen. Außer mir waren aber auch nur 2 oder 3 weitere offensichtliche Ausländer an Bord. Auf HND/NRT-NGO mit deutlich mehr Ausländern an Bord dann auch deutlich besser zu verstehen.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.091
8.197
Dahoam
Möglicherweise ist das nur bei JL so - bei NH (NGS-HND) letzten Februar waren die Durchsagen am Gate und im Flugzeug auch auf (mäßig verständlichem) Englisch. Die ausgebuchte 767 war binnen 8 Minuten geboardet und noch schneller deboardet. Beeindruckend.
Das war bei NH. Flug NH25 HND-ITM mit Boeing 767.
 

flyer09

Erfahrenes Mitglied
04.11.2009
11.976
1.999
Im Flieger allerdings schon: Ich habe schon desöfteren als Übersetzer für zufällig neben mir sitzende Ausländer hergehalten (Essen & Trinken Auswahl), da die Crew nicht mal einfachstes Englisch beherrschte. Sowohl in LCC als auch ANA / JAL.

Zum Glück gibt es zumindest bei JAL im Inland ja die lustigen einlaminierten Karten, wo alle möglichen Getränke ersichtlich sind und man nur draufzeigen muss :yes: :ROFLMAO:

Bin 2016 NRT-KIX mit Jetstar Japan (Englisch nach meiner Erinnerung nach sowohl von den Piloten & Crew ganz in Ordnung), die extrem yieldschwache Route KIX-MYJ (Matsuyama) mit Peach (vielfach für 25-30€ Oneway bis kurz vor Abflug buchbar gewesen, daher auch schnelle Einstellung der Route) + HIJ-HND mit JL 738 geflogen. Dann 2 Tage später HND-KMI (Miyazaki)-HND als Tagestrip mit JL opb J-Air Co. E70 und JL 738.

Viel schlimmer als die Englischkenntnisse waren zumindest auf HIJ-HND und HND-KMI-HND die völlig ahnungslosen (aber natürlich trotzdem super netten) Check In-Agents, die alle nicht wussten, wie man uns mit unseren "ausländischen" BA Avios-Buchungen für je 4500 Avios + 4,50€ (?) Zuzahlung auf HIJ-HND, HND-KMI und KMI-HND eincheckt und erstmal ihre Vorgesetzten herbeirufen mussten :yes: Bei JL und NH wird ja im Inland ein eigenes/anderes Buchungssystem genutzt, wodurch irgendwelche Amadeus/Sabre-Buchungen bei Inlandsflügen immer mal wieder "problematisch" sind...

Etwa ein Jahr später noch HND-OKA mit JL 773, OKA-MMY mit ANA Wings auf 735, MMY-ISG mit JAL opb. Japan Transocean Air 734 sowie ISG-HND mit JAL opb Japan Transocean Air 734 geflogen. Hatte schon erwartet, dass Englisch bei den Crews auf den beiden kurzen Hüpfern OKA-MMY / MMY-ISG kaum verfügbar sind, weil dort wohl anders als auf den innerjapanischen Rennstrecken a la HND-CTS, HND-KIX, NRT-KIX usw. noch weniger Ausländer als sonst mitfliegen - so war es am Ende auch :cool:
 

LH711

Reguläres Mitglied
Kurzes Update: Das japanische Verkehrsministerium hat gemäß japanischen Fernsehberichten heute unter anderem folgende Sofortmaßnahmen verfügt:
1. Von den Fluglotsen im Tower wird eine Person ausschließlich zur Beobachtung des Überwachungsmonitors (hier ist die Meldung leider nicht explizit, aber vermutlich dürfte das A-SMGCS gemeint sein) abgestellt.
2. Den Piloten wird vom Tower keine Reihenfolge der Startfreigaben mehr mitgeteilt.
Punkt 1. wird bereits von Experten kritisiert, da der zur Beobachtung des A-SMGCS abgestellte Towerlotse bei anderen Aufgaben fehlen könnte beziehungsweise die Arbeitslast der anderen ca. 15 Towerlotsen dadurch möglicherweise zunimmt.
Punkt 2. hat den Hintergrund, dass die ersten Gespräche mit dem Piloten der Küstenwache (JA722A) sowie die Aufzeichnungen des Funkverkehrs die Vermutung nahelegen, dass dieser die Mitteilung "Number one taxi to holding point C5" als Startfreigabe ("number one") missverstanden haben könnte. So ganz schlüssig erscheint mir jedoch auch diese Maßnahme nicht, da der Pilot der JA722A mit "Taxi to holding point C5 as number one. JA722A. Thank you" bestätigt hat. Das Re-read einer Startfreigabe war das wohl nicht.
 

LH711

Reguläres Mitglied
Hier ein Gedanke, welcher mir noch beim Lesen des ATC-Mitschnitts gekommen ist.

Unmittelbar nach der - letzten - Kommunikation von JA722A mit dem Tower meldet sich ein weiterer Flug, und zwar JAL166, bei diesem an:

JAL166: "Tower. Japanair 166. Spot 21."
TOWER: "Japanair 166. Tokyo Tower. Good evening. Runway 34R. Continue approach. Wind is 320 at 8. We have a departure. Reduce speed to 160."

Mit "We have a departure" dürfte der Towerlotse die JA722A gemeint haben, welcher er vermutlich die Startfreigabe erteilen wollte, sobald JAL516 gelandet und die Runway verlassen hätte.

Mein Punkt ist: Wäre es vorstellbar, dass der Pilot der JA722A der Meinung war, mit "We have a departure" sei er selbst gemeint (was wohl tatsächlich der Fall war), und dies implizit als Aufforderung verstanden hat, sich als "Number one" auf die Runway zu begeben und die Startvorbereitungen zu treffen, bevor JAL166 landete? - Dass er also die Anwesenheit von JAL516, welche ja vor (!) der JAL166 landen sollte, in dem Moment überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte und auf der 34R ca. 40 Sekunden lang geduldig auf seine Startfreigabe wartete?

Dies würde vielleicht erklären, weshalb der Pilot von JA722A nach dem Unglück mit der Aussage zitiert wurde, er habe Freigabe gehabt, auf die Runway zu rollen.

Nachtrag: Zu dem Zeitpunkt, als der Tower an JAL516 die Landefreigabe auf 34R erteilte, war JA722A noch auf der Frequenz von Ground und bekam daher nichts davon mit. Das Erste (und Letzte ...), was der Pilot von JA722A auf der Tower-Frequenz hörte, waren wahrscheinlich dessen Anweisungen an JAL166 inklusive dem Zusatz: We have a departure".
 
Zuletzt bearbeitet:

HDH Aviation

Erfahrenes Mitglied
25.02.2018
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2.389
D-AIEP
Mein Punkt ist: Wäre es vorstellbar, dass der Pilot der JA722A der Meinung war, mit "We have a departure" sei er selbst gemeint (was wohl tatsächlich der Fall war), und dies implizit als Aufforderung verstanden hat, sich als "Number one" auf die Runway zu begeben und die Startvorbereitungen zu treffen, bevor JAL166 landete? - Dass er also die Anwesenheit von JAL516, welche ja vor (!) der JAL166 landen sollte, in dem Moment überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte und auf der 34R ca. 40 Sekunden lang geduldig auf seine Startfreigabe wartete?

Dies würde vielleicht erklären, weshalb der Pilot von JA722A nach dem Unglück mit der Aussage zitiert wurde, er habe Freigabe gehabt, auf die Runway zu rollen.
Das wird sehr wahrscheinlich so gewesen sein.
 
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LH711

Reguläres Mitglied
Da seit Teneriffa explizit ein Unterschied zwischen departure und take-off eingeführt wurde, schwer vorstellbar.
Der Hinweis "We have a departure" ging zuvor auch an JAL516, und zwar bezog sich dieser auf JAL25, welche zu diesem Zeitpunkt bereits zum take-off beschleunigte:
TOWER: "Japanair 516. Tokyo tower. Good evening. Runway 34R. Continue approach. Wind 320 at 7. We have a departure." Dieser Hinweis war für JA722A noch nicht hörbar, da diese noch mit Ground kommunizierte. Die Formulierung "We have a departure" scheint in HND also üblich zu sein als Information, dass sich auf der Runway noch ein startendes Flugzeug (hier die JAL25) befindet.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.916
7.350
Der Hinweis war so ja auch völlig korrekt, das Wort "departure" auch.
Das Schlüsselwort "take-off" ist ausschließlich für Freigaben und deren Bestätigung reserviert. Und nicht gefallen. Damit war die Situation eigentlich absolut eindeutig.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.786
7.315
irdisch
Cleared for takeoff ist die entscheidende Wendung. Das muss auch wiederholt werden. Wenn dieser Satz nicht fiel, gab es keine Startfreigabe. Das wird aber alles aufgezeichnet.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.916
7.350
Das war auch vor Teneriffa schon so, was geändert wurde ist das das Wort "take-off" in keinem anderen Zusammenhang mehr benutzt werden darf.
Für alles andere als Freigaben darf nur das wort "departure" benutzt werden. "cleared for departure" ist genauso verboten wie "ready for take.off".
 

LH711

Reguläres Mitglied
Anscheinend gibt es hier ein Missverständnis: Der überlebende Pilot der Küstenwache-Maschine soll ausgesagt haben, er habe Freigabe zum Rollen auf die Runway 34R gehabt. Dass er eine Freigabe zum Start (takeoff) gehabt habe, hat er nicht behauptet.
Eine Freigabe zum Rollen auf die 34R hatte er natürlich auch nicht, aber er könnte die äußeren Umstände, also dass er "number one" ist und eine im Anflug befindliche Maschine (die JAL166) den Hinweis, "We have a departure", erhielt, so gedeutet haben, dass er zügig auf die 34R rollen, die Startvorbereitungen abschließen und auf sein "cleared for takeoff" warten solle.
 
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LH711

Reguläres Mitglied
Inzwischen kommen immer mehr Dinge raus:
- In den japanischen Medien wurde berichtet, dass der CPT der Dash meinte, er hätte eine Startfreigabe.
Das stimmt nicht ganz: Der überlebende Pilot der Dash 8 soll ausgesagt haben, er hätte die Freigabe zum Rollen auf die 34R gehabt. Was natürlich ebenso nicht der Fall war, aber es ist ein interessantes und vielleicht wichtiges Detail, welches die fehlerhafte Wahrnehmung des Piloten erklären helfen könnte.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Er soll aber schon Startschub gesetzt haben, als die Kollision passierte. Der wollte direkt starten.
Dazu würde mich eine Quelle interessieren. Japanische Medien berichten meines Wissens davon nichts, aber ich kann sie ja auch nicht alle anschauen ... Zudem stand er 43 Sekunden lang bis zum Crash auf der Runway. "Direkt starten" ist was anderes.
 
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