10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
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Ohne Worte...

"Jetzt berichtet das Magazin The Air Current unter Berufung auf Quellen bei Boeing und der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA, dass es «so gut wie sicher» sei, dass der Flugzeugbauer es nicht schaffe.

Laut The Air Current hat Max-10-Neukunde Delta Air Lines zusammen mit dem Flugzeugbauer eine Kampagne gestartet, in der sie den Kongress auffordern, die Frist zu verlängern. Die Fluggesellschaft hatte am Montag (18. Juli) bei der Farnborough Airshow 100 Boeing 737 Max 10 fest bestellt und sich Optionen für 30 weitere der Flieger gesichert."


 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Delta dürfte die Flieger wohl sehr günstig bekommen haben. Als Gegenleistung wird hier ordentlich Lobbyarbeit gemacht. So funktioniert Politik...
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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5.974
So funktioniert Politik...
Das ist wohl eher ein Kuhhandel und Delta spielt hier mit faulen Tricks. Es ist schon ein starkes Stück was die sich hier leisten. Freunde (außerhalb von Boeing) machen sie sich damit garantiert keine.
Es ist eine Sache sich mit MAX Maschinen einzudecken wenn absehbar ist, dass Boeing die Wiederzulassung gelingen wird (hat ja bspw. FR gemacht).
Eine ganz andere ist es wenn absehbar ist, dass Boeing die Marke verfehlen wird, man dann einkauft und jetzt Druck auf die Regulierer aufbauen will um die Regeln zu ändern. Das wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Ich hoffe dass sie sich damit richtig heftig aufs Gesicht legen werden…
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Es geht sogar "nur" um die MAX 10.

Aber es geht eben auch um mit dem MAX Desaster verspieltes Vertrauen, es geht darum wie Firmen agieren, die wissen dass man sie nicht fallenlassen wird, es geht um Ethik und Moral bei Boeing, es geht um den Handlungsspielraum von Behörden und Politik.

Ich denke schon, die Max kann noch für einige Zeit ein Moneymaker werden. Und damit eben auch Arbeitsplätze schaffen/sichern und Steuereinnahmen generieren.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Es geht auch um die MAX7 und damit um die Programmrentabilität insgesamt. Da ist ein Riesen-Ersatzteil- und Servicegeschäft eingepreist. Wenn das ausbleibt, kann auch das gesamte Projekt gekippt werden.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Es ist eine Sache sich mit MAX Maschinen einzudecken wenn absehbar ist, dass Boeing die Wiederzulassung gelingen wird (hat ja bspw. FR gemacht).
Eine ganz andere ist es wenn absehbar ist, dass Boeing die Marke verfehlen wird, man dann einkauft und jetzt Druck auf die Regulierer aufbauen will um die Regeln zu ändern. Das wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Ich hoffe dass sie sich damit richtig heftig aufs Gesicht legen werden…
Ich weiß nicht ob DL genau eine MAX10 braucht oder ob man einfach pokert und sich so günstige Boeing-Maschinen sichert?
Entweder bekommt man die MAX10 wenn Boeing die Ausnahme politisch durchdrückt oder man verhandelt danach mit Boeing darüber andere Maschinen als Ersatz zu bekommen wenn es mit der MAX10 schiefläuft.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.822
2.076
FRA
Eine ganz andere ist es wenn absehbar ist, dass Boeing die Marke verfehlen wird, man dann einkauft und jetzt Druck auf die Regulierer aufbauen will um die Regeln zu ändern. Das wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Ich hoffe dass sie sich damit richtig heftig aufs Gesicht legen werden…
Die Zulassungsfrist zum Jahresende ist sowieso eine rein politische Sache, die nichts mit der objektiven Zuverlässigkeit des zuzulassenden Flugzeugs zu tun hat. Wenn die Frist verlängert wird und Boeing vielleicht erst Ende 2023 eine Zulassung bekommt, wird die MAX10 dadurch nicht gefährlicher als bei einer Zulassung bis Ende 2022. Deswegen verstehe ich den Aufschrei nicht ganz.

Man kann es ja auch umdrehen: die Zulassungsfrist bis Ende 2022 motiviert Boeing eher, mit schmutzigen Methoden die Zulassung schnell durchzudrücken.
 

freddie.frobisher

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23.04.2016
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Deswegen verstehe ich den Aufschrei nicht ganz.
Normalerweise gibt die Politik die Rahmenbedingungen vor, und die Unternehmen haben sich daran zu halten. Hier versucht Boeing der Politik zu diktieren, wann eine Regel umgesetzt werden darf. Und ja, klar, der eigentliche Souverän sind der Bürger und der Unternehmer, nicht der Politiker. Dass ein einziges Unternehmen, das sich aufgrund von Missmanagement (und nicht zuletzt hundertfacher fahrlässiger Tötung) in eine Schieflage gebracht hat, Regeln im eigenen Interesse ändern will hat schon ordentlich ein Geschmäckle.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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FRA
Dass ein einziges Unternehmen, das sich aufgrund von Missmanagement (und nicht zuletzt hundertfacher fahrlässiger Tötung) in eine Schieflage gebracht hat, Regeln im eigenen Interesse ändern will hat schon ordentlich ein Geschmäckle.
Okay, so kann man es natürlich sehen, ist aber überall so. Die allgemeine Maskenpflicht auf Flügen in D, um Lufthansa vor der maskenfreien Konkurrenz zu schützen, fällt ja in die gleiche Kategorie.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
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PR Freuden pur :)

"Michael Arthur ist Präsident von Boeing International. Im Interview spricht er über die 737 Max in China, die Verspätungen der 777X und den Zeitplan für die Suche nach einem klimaneutralen Zukunftsflieger."

 

juliuscaesar

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12.06.2014
16.764
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FRA
Russland Boeing schlachtet nun nicht abgenommene Kundenflugzeuge Triebwerke aus, um wenigstens ein paar MAXe ausliefern zu können:

 

Volume

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01.06.2018
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Normalerweise werden die (extrem teuren) Triebwerke so spät wie irgend möglich angebaut, auch ohne Liefernotstand würde man wohl keine Flugzeuge die ohnehin in nächster Zeit nicht ausgeliefert werden mit Triebwerken ausstatten. Das hat man wohl ohnehin nur tun müssen, um Verträge mit CFM/P&W erfüllen zu können...
Von daher nur logisch, keine große Zahl von Triebwerken an geparkten Flugzeugen verrotten zu lassen.

Die Frage ist nur, wem die Triebwerke gehören, die leasen die Kunden heute nämlich oft unabhängig vom Flugzeug, oder mieten sie gar stundenweise. Wenn diese Triebwerke aktuell Boeing gehören, wäre das komisch und in Zeiten knapper Kassen geradezu fahrlässig. Die müsste man auch ohne Lieferengpass so schnell wie möglich loswerden, die Binden ein Vermögen.

Am interessantesten an dem Arikel ist eigentlich:
 

Volume

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01.06.2018
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Habe gerade einen sehr interessanten Artikel gefunden:
The Boeing 737 MAX Saga: Lessons for Software Organizations

Neben einigen nicht so ganz korrekten Aussagen und Detailfehlern sind doch einige sehr gute Ansätze enthalten.
Eine der Quintessenzen entgegen der vereinfachten öffentlichen Meinung "Softwarefehler":
Nowhere in here is there a software problem. The computers and software performed their jobs according to spec without error. The specification was just ****ty
Ausserdem eine Menge allgemeingültige Aussagen über komplexe Systeme und "Verbesserung" von solchen, über die Interaktion von Mensch und Maschine, und die Validierung von "Verbesserungen" durch Tests. Und natürlich nicht zuletzt über Firmenkultur...

Der Artikel ist die Viertelstunde wert, die es dauert ihn zu lesen.
Wobei man über so manche Details auch länger und intensiver nachdenken kann...
It’s easy for people to read about these disasters, or any other similar incidents caused by humans, and think they personally would never have let such a thing happen. But most engineers have worked on fast-paced engineering projects and have had to make compromises to meet deadlines. Some compromises may have been personally initiated, while others were suggested or ordered by management.
 

ek046

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29.05.2013
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"...Bisher sträubt sich der US-Kongress gegen jede Fristverlängerung für die 737 MAX 10. Am Ende wird Washington einlenken, ist O'Leary überzeugt. "Es ergibt keinerlei Sinn, Boeing dazu zu zwingen, Cockpit und Sicherheitssysteme umzugestalten."..."

Genau, für was Sicherheit. Billig muss es sein :rolleyes:

 
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ek046

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29.05.2013
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@cockpitvisit:

Das ist für mich kein Sicherheitsgewinn eine zweite Person ins Cocktpit zu setzen. Maximal auf dem Papier. Wer Suizid will, bekommt Suizid und überwältigt auch diese zweite Person (insbesondere wenn es dann eine körperlich unterlegene ist, was bei den Crews ja nicht gerade unwahrscheinlich scheint).

Zum Thema sicherste Airline und Ahnung. Ob er auch das weiß, was in einem User Kommentar drunter steht:

"Er weiß schon, dass die letzten 5 Fälle, welche ohne EICAS zu Abstürzen führten weil die Besatzungen durch die Alarme abgelenkt und Überfordert waren, 737-800 gewesen sind und 2x die beiden MAX Abstürze?" ... Nochmal, die letzten 5 Fälle waren als Hauptgrund weil kein EICAS vorhanden war was den Wust an Alarmen so zu werten Aufarbeiteten das die Piloten hätten anders reagieren können um das Flugzeug zu retten!"
 

Volume

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01.06.2018
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Schwierig zu sagen, es gibt auch Fälle wo genau die für "Standardnotfälle" gemachte EICAS Logik in einem "speziellen Notfall" versagt, und mehr verwirrt als geholfen hat.
Gerade in letzter Zeit hatten wir auch mehrfach Fälle in enen die inhibit logik dem Piloten (mit voller Absicht, um Überlastung zu verhindern) Informationen vorenthalten hat, und der daraufhin die Situation komplett misinterpretiert hat. Die Ballance zwischen "Wust an Alarmen" und "wichtige Information vorenthalten" ist schwierig.
Auf alle Fälle ist es nicht gut, in nur einem Detail unterschiedliche Muster in der Flotte zu haben, entweder wirklich gleich oder ganz verschieden, sonst wird es immer mal Misverständnisse geben.

Wenn schon, hätten alle Max Baureihen das EICAS bekommen müssen.
 
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Volume

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01.06.2018
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Hunderte...
z.B. Fehlermeldungen des Flight Control Systems im Start unter 1500 ft.
SmartLynx
Furthermore, the fact that the caution messages were inhibited until the plane reached 1,500 feet prevented the instructor from making the connection between his trim inputs and the warning, lending the messages a certain abstractness that might have led him to take them less seriously.
Prominentestes Beispiel: Stallwarnung am A330...

Und dann gibt es natürlich auch noch die Inhibits von Funktionen, nicht nur Warnungen, z.B. TOGA Inhibit bei der EK 777 in DXB...
 
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