10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
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Jeder Manager (von dir so genannt) wägt ab. Nur muss er sich auf seine Fachleute verlassen, denn das Detailwissen hat ein solcher Manager nicht und kann er im Regelfall auch nicht haben. Sein Wissen geht in die Breite und er hat auf einem Spezialgebiet auch ein Wissen in der Tiefe.
Der gute Manager hat aber soviel Wissen und technisches Grundverständnis von seinem Sachgebiet, dass er sich zumindest schnell einlesen kann, das Thema danach soweit nötig versteht, ggf. bohrend nachfragt und auf der Basis dann entscheiden kann.
Der schlechte Manager entscheidet nach Bauchgefühl und glaubt dem, der sich besser präsentiert oder den er meint, besser zu kennen, und läßt dann von seinem Glauben eine Power Point erstellen.

Glauben sollte man in der Kirche :D
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Schön, dass sowas in den USA geht. Bei Airbus werden Whistleblower ja verklagt und zum Schweigen verdonnert.

Das ist auch hier möglich, weil anonym ist anonym, weil man es anonym spricht und schreibt. Außerdem darf man sich an eine staatliche Behörde grundsätzlich immer wenden. Zumindest solange man nicht lügt.

Ob das in den USA oder hierzulande oder sonstwo der Karriere förderlich ist, wenn es nicht anonym geschieht, ist ein anderes Thema. Und auch eine Frage des Charakters, wie wichtig einem im Verhältnis ist.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
11.066
10.070
LEJ
Der gute Manager hat aber soviel Wissen und technisches Grundverständnis von seinem Sachgebiet, dass er sich zumindest schnell einlesen kann, das Thema danach soweit nötig versteht, ggf. bohrend nachfragt und auf der Basis dann entscheiden kann.
Der schlechte Manager entscheidet nach Bauchgefühl und glaubt dem, der sich besser präsentiert oder den er meint, besser zu kennen, und läßt dann von seinem Glauben eine Power Point erstellen.

Glauben sollte man in der Kirche :D

Und wo ist der Widerspruch?
Oder ist das lediglich eine feststellende Ergänzung.
 
E

E190

Guest

Der AVHerald fasst das so zusammen und liefert noch eine erste Einschätzung seitens der FAA nach (ohne Primärquelle)

On Apr 27th 2019 it became known, that four independent whistleblowers, current and former Boeing employees, had called the FAA hotline for whistleblowers regarding aviation safety concerns on Apr 5th 2019. The concerns reported were wiring damage to the AoA related wiring as result of foreign object damage as well as concerns with the TRIM CUTOUT switches. The FAA believes these reports may open completely new investigative angles into the causes of the two crashes in Indonesia and Ethiopia.

Crash: Ethiopian B38M near Bishoftu on Mar 10th 2019, impacted terrain after departure
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Boeings MCAS-System
Flugaufsicht erwog Flugstopp schon 2018

Nach zwei Abstürzen mit insgesamt mehr als 300 Toten müssen Boeings 787-Max-Modelle am Boden bleiben. Der Grund: Fehlfunktionen des Warnsystems MCAS. Doch die sind wohl schon 2018 bekannt gewesen.

https://www.teleboerse.de/Flugaufsicht-erwog-Flugstopp-schon-2018-article20993462.html

Ist wohl ein Typo, scheint sich auf die 737 MAX zu beziehen. Wenn das so stimmt, dann hat die FAA in ihrer Contined Airworthiness Notification bewusst gelogen, um Boeing zu decken.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.868
1.333
MUC, BSL
Vorausgesetzt das stimmt so kann ich da noch keinen Vorsatz erkennen. Im Wesentlichen geht es doch "nur" darum ob die Piloten beim Einsatz des Warnsystems für das MCAS eine weitere Schulung auf diesem Typ benötigen oder nicht.

Ob die Entscheidung jetzt so fachlich richtig ist sei mal dahingestellt aber sofern nicht dargelegt werden kann, dass die FAA wusste, dass das MCAS an sich potenziell gefährlich sein könnte sehe ich da jetzt erst mal keinen Vertuschungsversuch von Boeings Unfähigkeit.

Dass dieses Flugzeug von vorneherein so nicht die Zulassung bekommen hätte sollen bleibt davon natürlich unberührt.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.777
10.757
Ich denke, diese Behauptung haben andere schon hinreichend entkräftet.
Es ist ein Unterschied, ob einzelne Stimmen etwas nicht für umsetzbar halten oder ob genug glaubwürdige Ingenieure im Unternehmen im Vorfeld das jetztige Problem klar und deutlich vorausberechnet hätten.
Allein die Tatsache, das ein MCAS eingebaut wurde, und dass es dann im Laufe der Flugerprobung nochmal um den Faktor 4 "mächtiger" gemacht wurde, zeigt ganz klar das Boeng wusste, dass die 737 Max nicht konventionell zulassungsfähig war. Wenn niemand gewusst hat, dass ein zusätlich verbautes System auch mal Fehlfunktionen haben kann, dann sollte Boeing keine Flugzeuge bauen.
Natürlich war vielen bei Boeing klar, dass die 737 Max jenseits dessen ist, was man so "einfach mal bauen" kann. Dass man "tricksen" muss, um sie zuzulassen.

Nana, bloss weil VW uns Kollegen bei uns komplett geschont und die Verbraucher im Schutz gelassen werden, heisst nicht, dass in den USA unverhältnismässig vorgegangen wurde. Dein Massstab entspricht doch eher der Geisteshaltung, die Du Boeing unterstellst.
Ich habe keine Erwartung ausgedrückt, sondern nur Interesse daran gezeigt, ob die US Justiz ihr Firmen genauso (angemessen) hart anfassen wird, wie aktuell VW. Solange sie Boeing nicht tatsächlich mit Glacéhandschuhen anfassen, ist auch nichts unverhältnismäßig.

Und dass bloss, weil Bayer-Vorstand und Aktionäre erfolgstrunken nicht sehen wollten, was sich in den USA schon vor der Monsanto-Übernahme schon abzeichnete, macht die ersten Gerichtsbeschlüsse hierzu nicht zu einer protektionistischen Massnahme.
Solange Monsanto noch ein US Unternehmen war, sind alle Klagen abgewiesen worden. Jetzt plötzlich gewinnen die Kläger. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.571
729
Vorausgesetzt das stimmt so kann ich da noch keinen Vorsatz erkennen. Im Wesentlichen geht es doch "nur" darum ob die Piloten beim Einsatz des Warnsystems für das MCAS eine weitere Schulung auf diesem Typ benötigen oder nicht.

Ob die Entscheidung jetzt so fachlich richtig ist sei mal dahingestellt aber sofern nicht dargelegt werden kann, dass die FAA wusste, dass das MCAS an sich potenziell gefährlich sein könnte sehe ich da jetzt erst mal keinen Vertuschungsversuch von Boeings Unfähigkeit.

Dass dieses Flugzeug von vorneherein so nicht die Zulassung bekommen hätte sollen bleibt davon natürlich unberührt.

In der FAZ wird es so dargestellt https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...ereits-im-visier-der-behoerden-16162393.html:
"FAA-Inspektoren, die mit der Aufsicht der Fluggesellschaft Southwest Airlines beauftragt waren, erfuhren, dass ein Warnsystem für Fehlfunktionen des MCAS bei den Maschinen der Airline deaktiviert war. Dies wurde erst nach dem Unglück der Lion-Air-Maschine in Indonesien bekannt. Eine Southwest-Sprecherin erklärte, vor dem Lion-Air-Unglück habe Boeing es so dargestellt, als sei das Warnsignal für eine MCAS-Fehlfunktion bei allen Boeing MAX aktiviert. Nach dem Absturz in Indonesien habe Boeing die Fluggesellschaft dann aber darüber informiert, dass das Warnsystem grundsätzlich nicht aktiviert sei. Eine Aktivierung, so stellte sich heraus, war eine kostenpflichtige Zusatzoption."
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Und wo ist der Widerspruch?
Oder ist das lediglich eine feststellende Ergänzung.

Wenn Du es als wichtig (eigentlich: notwendige!) Ergänzung siehst, dann kommen wir zusammen.

Anderes Ding, es wird immer "lustiger":
https://www.spiegel.de/wissenschaft...chon-frueher-im-visier-der-faa-a-1264888.html

Ich frage mich, was passiert, wenn den Behörden innerhalb oder vor allem außerhalb der USA endgültig der Kragen platzt und es ohne ganz große - womöglich völlig unwirtschaftliche - Umbaumaßnahmen keine neue Zulassung mehr gibt :confused:

Steigen dann die Preise für Gebrauchtflugzeuge, die diesen Namen auch verdienen :confused:
Weil aktuell besteht ja wohl das Problem, dass Konkurrent Airbus nicht beliebige Mengen zusätzlich liefern kann, selbst wenn sie wollten ?!

( Und sinken dann die Preise am Aluminiummarkt ? ;) )

Ich sehe das Szenario langsam als nicht mehr so fern an.
 
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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Es kann ja sein, dass es die auch nicht mehr - oder zumindest nicht einfach und wirtschaftlich - gibt.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.356
11.238
irdisch
Es ging mehr um diese ganzen, düsteren Prophezeiungen. Wenn es auf neuen Erkenntnissen oder Insider-Wissen basiert, immer gerne. Sonst ist es ein reines Tresengeschwafel.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.239
9.737
Der entscheidende Satz im Spiegel Artikel ist für mich

Die Inspektoren entschieden sich letztlich aber dagegen. Warum ist bisher nicht bekannt. Die Informationen wurden nicht an die Leitungsebene der Behörde weitergegeben.

Frage: wer waren denn die Inspektoren und in welchem Verhältnis stehen sie zu Boeing?

Waren es Angestellte des Herstellers die die Prüfungen selbst vornehmen durften? Dann wundert es mich überhaupt nicht, dass da keine Info an die FAA ging.
Sollten es tatsächlich Angestellte der FAA gewesen sein, so müsste hier meiner Meinung nach dringend ermittelt werden warum diese Informationen nicht weitergegeben wurden.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Wir reden hier von der Entscheidung ob ein Muster wegen schwerer Mängel gegroundet werden muss und es gibt nach Abschluss der Untersuchung niemanden in der FAA Spitze der darüber unterrichtet wird? Bei so einer weitreichenden Entscheidung?

Nach wie vor unfassbar finde ich, dass Boeing für dieses Sicherheitsfeature Geld sehen wollte. In einer NG verstehe ich das noch irgendwie. Dort ist das mehr oder weniger Luxus denn es können weniger (schwere) Fehlfunktionen auftreten. Wenn sich der A/P abschaltet fliegt man das Flugzeug und sucht den Fehler und irgendwann findet man die abweichende Anzeige.
In einer MAX dagegen hat man praktisch keine Zeit für langwierige Fehlersuche wenn MCAS anschlägt. Hier ist so ein Feature überlebenswichtig.
 
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Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Frage: wer waren denn die Inspektoren und in welchem Verhältnis stehen sie zu Boeing?

Waren es Angestellte des Herstellers die die Prüfungen selbst vornehmen durften? Dann wundert es mich überhaupt nicht, dass da keine Info an die FAA ging.
Sollten es tatsächlich Angestellte der FAA gewesen sein, so müsste hier meiner Meinung nach dringend ermittelt werden warum diese Informationen nicht weitergegeben wurden.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Wir reden hier von der Entscheidung ob ein Muster wegen schwerer Mängel gegroundet werden muss und es gibt nach Abschluss der Untersuchung niemanden in der FAA Spitze der darüber unterrichtet wird? Bei so einer weitreichenden Entscheidung?

In den USA gibt es das Konzept der Plausible Deniability. Würde mich nicht wundern, wenn es hier, bei einer so heiklen Entscheidung (Interessen des größten Exporteurs des Landes vs. Risiko eines weiteren Absturzes), angewendet wurde. Ich kann mir jedenfalls auch nicht vorstellen, dass so eine schwerwiegende Entscheidung alleine auf einer unteren Ebene getroffen wurde, ohne die Führung zu informieren.

Wiki beschreibt es so:

Plausible deniability is the ability of people (typically senior officials in a formal or informal chain of command) to deny knowledge of or responsibility for any damnable actions committed by others in an organizational hierarchy because of a lack of evidence that can confirm their participation, even if they were personally involved in or at least willfully ignorant of the actions. In the case that illegal or otherwise disreputable and unpopular activities become public, high-ranking officials may deny any awareness of such acts to insulate themselves and shift blame onto the agents who carried out the acts, as they are confident that their doubters will be unable to prove otherwise. The lack of evidence to the contrary ostensibly makes the denial plausible, that is, credible, although sometimes it merely makes it unactionable.

https://en.wikipedia.org/wiki/Plausible_deniability
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.239
9.737
Eben Dennis Muilenburg bei einer Pressekonferenz im Live Interview auf CNN gesehen. Wie zu erwarten auf kritische Fragen nur allgemeines Geschwafel, dass die Prozeduren sichere Flugzeuge hervorbringen und die MAX nach dem Update noch sicherer wird (haha).
Es gab noch viele Meldungen von Reportern aber er ist praktisch vom Podium geflüchtet. Das spricht meiner Meinung nach Bände wie es um die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen bestellt ist.
 
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F4F

Erfahrenes Mitglied
08.11.2014
1.680
149
HB
Meine persönliche no Go Liste aktueller Stand .

737 Max ( falls wieder zugelassen )
787
Suchoi Superjet ( zu viele technische Probleme )
 

Meick

Erfahrenes Mitglied
29.11.2013
934
388
MUC/BRE
Baut Boing eigentlich aktuell immer noch weiter neue 737 Max (und stellt sich den Werksparkplatz damit voll) oder stehen die X-Produktionslinien komplett still?
 

bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Eben Dennis Muilenburg bei einer Pressekonferenz im Live Interview auf CNN gesehen. Wie zu erwarten auf kritische Fragen nur allgemeines Geschwafel, dass die Prozeduren sichere Flugzeuge hervorbringen und die MAX nach dem Update noch sicherer wird (haha).
Es gab noch viele Meldungen von Reportern aber er ist praktisch vom Podium geflüchtet. Das spricht meiner Meinung nach Bände wie es um die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen bestellt ist.

Den wesentlichen Teil hast du vielleicht ja nicht gesehen. Er sagte das die Piloten nicht das gemacht haben, was sie nach NNC hätten tun sollen! Hat klar die Piloten in die Verantwortung genommen. Da haben wohl die Anwälte das Skript vorgegeben und widerspricht nun seiner Aussage der ersten PK vor einigen Wochen.
 

bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
134
BSL
Baut Boing eigentlich aktuell immer noch weiter neue 737 Max (und stellt sich den Werksparkplatz damit voll) oder stehen die X-Produktionslinien komplett still?

Es wird weiter gebaut bei Verlangsamung des Outputs (42 Stück/Monat). Wobei ich gestern gelesen habe das nun ab August auf 57 Stück / Monat hochgefahren werden soll.