[11MAR2011] Schweres Erdbeben in Japan

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flysurfer

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So genau habe ich das nicht verfolgt. Allerdings ist es ja inzwischen offensichtlich, dass die nicht mehr abwendbare nuklare Katastrophe bzw. Super-GAU auf Grund eklatanter Versäumnisse der japanische Regierung sowie unfähigen und kriminellen AKW-Betreibern entstanden ist.

Das ist doch immer so. Genau die gleichen Versäumnisse gibt es in Amiland, wo die gleichen Reaktoren in Betrieb sind. Und auch dort sind sie nur für eher schwache Beben und Wellen ausgelegt, der Blick ging immer nur in die Vergangenheit, nie in die Zukunft. Überraschungen sind nicht Teil des Sicherheitskonzepts.
 

cockpitvisit

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Gerade lief eine TEPCO-Pressekonferenz (habe nicht den Anfang erwischt). Nicht viel Info, fast auf fast alle Fragen wurde auf morgen vertröstet statt zu antworten, da man nachfragen müsse.

Das wichtigste sei Wasser in die Abklingbecken zu pumpen.
Man "priorisiere" gerade welchen Reaktor man zuerst mit Wasser bespritzt.
Die Messstellen für Strahlung funktionieren nicht weil Batterien leer seien.

Es wird an der Wiederherstellung der externen Stromzufuhr zum AKW gearbeitet. Auch weitere Notgeneratoren werden morgen dorthin transportiert und gleichzeitig vor Ort vorbereitet. Man hofft danach vielleicht sogar morgen das Hauptkühlsystem wieder in Gang zu setzen.

Q: Warum hat es früher nicht geklappt dann mit eingeflogenen Generatoren?

A: Frueher hatte man ein Problem weil die Spannung der Generatoren nicht zur benötigten Spannung gepasst hat.

Kann übrigens den Newsticker von #AntiAtomPiraten sehr empfehlen - eine sehr ausgewogene und detaillierte Berichterstattung!
 
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Huey

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06.04.2009
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Die Messstellen für Strahlung funktionieren nicht weil Batterien leer seien.

Ich gehe dann mal zu Schlecker und kaufe Batterien. Es wird einfach nur noch grotesk. Wenn ich nichts sehen will, packe ich in meine Taschelampe auch leere Batterien.

Schutzräume, im Sinne von Bedrohnung durch atomare Explosion, werden übrigens nicht benötigt. Die muss deswegen auch keiner aufsuchen, es ei denn, er möchte bis zu seinem natürlichen Lebensende in diesen wohnen. Nicht sehr erstrebenswert. Wir sprechen hier nicht von thermischen oder mechanischen Schockwellen, und auch die Strahlung ist nicht hoch genug, um eine Strahlenkrankheit auszulösen. Der Krebs und die genetische Veränderung der Erbinformationen kommen schleichend.
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Schutzräume, im Sinne von Bedrohnung durch atomare Explosion, werden übrigens nicht benötigt. Die muss deswegen auch keiner aufsuchen, es ei denn, er möchte bis zu seinem natürlichen Lebensende in diesen wohnen.
Schutzräume wären ganz gut wenn eine hochradioaktive Wolke vorbeizieht - selbst wenn man danach die Gegend wegen der dauerhaften Verseuchung verlassen müsste.

Ich gehe dann mal zu Schlecker und kaufe Batterien. Es wird einfach nur noch grotesk. Wenn ich nichts sehen will, packe ich in meine Taschelampe auch leere Batterien.

Um fair zu sein, zum nächsten offenen "Schlecker" muss man wohl 100km über zerstörte Straßen fahren. Aber ich glaube der Begründung trotzdem nicht richtig. Ausgefallen sind ja nur Messstellen rund ums AKW. Im Rest-Japan (auch in Tsunami-gebieten ebenfalls ohne Strom) laufen sie ja munter weiter.
 
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flysurfer

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06.03.2009
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Der Krebs und die genetische Veränderung der Erbinformationen kommen schleichend.

Und weil man akut nichts davon merkt, geht das Leben einfach weiter – freilich mit einer stark erhöhten Krankheitsrate, aber das macht ja nichts, denn letztlich sind das dann alles nur Einzelfälle, die nicht mehr in die Medien kommen. Und wer kann schon genau sagen, woher das Kind seine Leukämie wirklich bekommen hat? Die ganzen Krankheiten, die von so einer Katastrophe ausgelöst werden, gibt es schließlich auch so, sodass kein einzelnes Opfer einen schlüssigen Beweis wird führen können. Vor allem dann nicht, wenn öffentlich immer verkündet wurde, dass keine ernsthafte Gefahr bestand – das hat natürlich Haftungsgründe. Würde die Regierung öffentlich zugeben, dass das Leben in Tokio oder anderswo richtig gefährlich ist, dann könnten die Bürger dort zumindest kollektiven Schadenersatz verlangen.

Stattdessen spielt man lieber auf Zeit, in ein paar Jahren wird es dann die ersten Statistiken über erhöhte Krankheitsraten geben, diese Statistiken wird man dann in Zweifel ziehen, es könnte ja auch der mit Giften belastete Fisch gewesen sein, da muss man erstmal weiter prüfen und braucht zusätzliche Studien, und so vergeht die Zeit, weil jede Studie (abhängig vom Auftraggeber und der Methodik) etwas anderes herausfinden wird. Daraus wird man dann schließen, dass es offenbar keine schlüssigen Ergebnisse gibt, sodass die Frage der Folgen und der Haftung für sie nicht abschließend beantwortet werden kann.

Und bis dahin sind die meisten Opfer dann zum Glück schon tot und die Angehörigen wollen einfach nur noch ihre Ruhe, steter Tropfen höhlt den Stein.
 

Huey

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06.04.2009
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Schutzräume wären ganz gut wenn eine hochradioaktive Wolke vorbeizieht - selbst wenn man danach die Gegend wegen der dauerhaften Verseuchung verlassen müsste.

Für die hochradioaktive Wolke gibt es ja bekanntlich die Evakuierungszone, danach ist der Mist bekanntlich ausreichend verdünnt. :rolleyes:

Wisst ihr eigentlich welche Story sich seit Jahren hartnäckig hält. "Nach der Detonation in Tschernobyl klingelte das Telefon in Washington 15 Minuten früher als in Moskau. In der UDSSR traute sich aus Prinzip niemand mit schlechten Nachrichten anzurufen." Mal sehen, ob Edano das arme Schwein sein wird, welches bei der Bevölkerung anrufen darf. :mad:
 

mueller1000

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16.11.2010
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Zur Rede des Kaisers, mit ein paar Hintergrundinfos über die Beziehungen Tenno/Volk.

"Mit Verwunderung reagierte die Welt auf das lange Schweigen von Kaiser Akihito zur Katastrophe in Japan. Doch mit seiner späten Rede hat der Tenno genau das Zeichen gesetzt, das seiner Rolle zukommt."

"Trost zu spenden, zum Durchhalten ermutigen, die Nation in der Krise zu einen - das sei die Aufgabe des Tenno, der ja laut Verfassung als Symbol Japans gelte, so der Experte für japanische Sozialgeschichte. Auch wenn er keine politische Macht habe - seine Bedeutung für das Volk sei immens."

"Gerade jene, die mit der japanischen Kultur vertraut sind, vermissen in dem gebeutelten Land die kaiserliche Präsenz: "Ich habe die vergangenen sieben Jahre in Tokio gelebt, und ich erinnere mich, dass bei jedem größeren oder kleineren Erdbeben das Kaiserpaar nach zwei, drei Tagen in die Notunterkünfte kam, mit den Menschen sprach, sie in die Arme nahm und sie einfach weinen ließen", zitiert das Hamburger Abendblatt die Japanologin Gabriele Vogt von der Uni Hamburg.

Bei aller Verwunderung sollte man jedoch bedenken, dass Akihito von einem beachtlichen zeremoniellen Korsett umgeben ist: "Seine Funktion verbietet es dem Tenno, im Blaumann oder in Gummistiefeln die Katastrophenregion zu besuchen", erklärt Professor Vollmer. Dennoch: Eine Rede vom Palast hätte man durchaus erwarten können - erst recht, seit die Situation weiter eskaliere und sich in der Bevölkerung Panik ausbreite, findet der Münchner."

"Dies ist nun - gerade noch rechtzeitig - geschehen: "Ich denke, der Tenno hat mit dieser Rede genau das Zeichen gesetzt, das seiner Rolle zukommt", sagt Vollmer. Die Äußerung des Kaisers sei jetzt von großer Bedeutung. Was der Tenno und seine Worte für die Menschen tatsächlich bedeuten, zeige sich gerade in dieser Situation, findet der Japanologe. Hätte sich der Tenno ausgerechnet in diesen schweren Zeiten nicht gezeigt, würde das auf eine tiefe Krise dieser Institution hindeuten. Das lange Schweigen habe bereits in gewisser Weise verdeutlicht, "dass die Beziehung zwischen dem japanischen Volk und seinem Symbol doch eher dürftig ist", sagt Vollmer."

"Zwar verehren die Japaner den 77-Jährigen als Repräsentanten der ältesten Dynastie der Welt noch immer, und seine symbolische Bedeutung für das Volk ist immens. Dennoch hat sich der Kaiser aus aktuellen Dingen herauszuhalten. In der jetzigen Situation bedeutet das konkret: Erst musste sich die Regierung zur Lage im eigenen Land äußern, dann der Tenno.

Diese Voraussetzung, immerhin, war gegeben: Eifrig versuchte Japans Regierung, in Gestalt des Kabinetts-Chefsekretärs Yukio Edano auf allen TV-Kanälen seine Landsleute darüber zu informieren, wie sie mit der Katastrophe in Fukushima Daiichi (-1) umgeht. Leider bewirkte der Mann, der in seinem blauen Anzug wohl die Kompetenz eines Technikers vermitteln sollte, mit seinen Aussagen eher das Gegenteil. "Wenn die Japaner ihr Verhalten der Regierung anpassen würden, wäre längst Panik ausgebrochen", kommentierte Stephan Krug von der Umweltschutzorganisation Greenpeace die japanische Informationspolitik.

Vielleicht ist das der Grund, warum der Tenno so lange nicht zu seinem Volk sprach: dass seine tröstlichen Worte die Ratlosigkeit der Regierung nur noch deutlicher zutagetreten lassen."

Japans Kaiser Akihito - Wenn der Tenno spricht - Leben & Stil - sueddeutsche.de
 

flysurfer

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06.03.2009
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Die EU reagiert bereits:

18:32 Die EU fordert die 27 Mitgliedstaaten auf, aus Japan eingeführte Lebensmittel auf mögliche Strahlenbelastung hin zu untersuchen. Das bestätigte der Sprecher von EU-Gesundheits- und Verbraucherkommissar John Dalli. Es habe über das europäische Schnellwarnsystem für Nahrungs- und Futtermittel (RASSF) eine entsprechende Mitteilung an die EU-Länder gegeben, berichten Diplomaten. Mögliche Funde sollen an das System zurückgemeldet werden.
 

mueller1000

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16.11.2010
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Ein Artikel über die Situation am Flughafen im allgemeinen, und ggf. notwendige Evakuierungen.

"Nadelöhr Flughafen"

"Erste ausländische Unternehmen evakuieren ihre Mitarbeiter aus Tokio. Sollte deren Zahl steigen, werden die Maschinen knapp - auch weil Fluglinien ihre Angestellten nicht gefährden wollen."

"Sollten sich die internationalen Unternehmen alle gleichzeitig entschließen, ihre Mitarbeiter aus Japan abzuziehen, wird es eng mit den Kapazitäten. Und dies nicht nur, weil so schnell nicht so viele Flugzeuge aufzutreiben sind. Auch viele Charterspezialisten haben mittlerweile Sicherheitsbedenken, ihre Jets und Besatzungen nach Tokio zu schicken.

Schleppende Bürokratie könnte Evakuierung erschweren

Hinzu kommt: "Die Japaner sind sehr gefasst, aber auch sehr bürokratisch", sagt Heidemann. Auch in der aktuellen Notsituation dauere es sehr lange, bis die japanischen Behörden zusätzliche Verkehrs- oder Landerechte erteilen.

Derweil haben die Evakuierungen aber schon begonnen. Der Broker Air Partner Deutschland hat Anfang dieser Woche eine Boeing 747 für 470 Passagiere aus Nagoya organisiert. Auch Nordavia plant solche Flüge für die nächsten Tage.

Von den europäischen Ländern holt vor allem Frankreich konsequent die eigenen Staatsbürger zurück, mit Linienflügen und Sondermaschinen. Die Linienfluggesellschaften koordinieren ihre Sondereinsätze für Japan derzeit aber vor allem jede für sich. Die Allianz-Organisationen Skyteam, Oneworld und Star haben sich bislang nicht als Vermittler eingeschaltet."

Atomkatastrophe in Japan - Nadel
 
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Huey

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06.04.2009
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Auf der Suche nach einem reproduzierbaren Grund.

Es verdichten sich wirklich Vermutungen/Gerüchte, dass bereits während des Erdbeben das Unglück seinen Lauf nahm. Relativ zeitnah wurde in "gewissen" Kreisen wohl intensiv darüber diskutiert, wie abgerissene Steuerstäbe wirkungsvoll, aber auch schnell, ersetzt werden könnten. Was dafür spricht, es handelt sich nicht nur um einen einzelnen nicht funktionierenden Steuerstab, denn dafür gibt es Arbeitsanweisungen und überschaubare Arbeitsvolumina, sondern um ein systematisches Problem. Wenn man da unten etwas unsachgemäß, da Eile geboten, herumschraubt, ist ein Kühlmittelverlust ebenfalls nicht verwunderlich. Ich bohre ja auch kein Aquarium von Unten an. Diese Diskussion wurde wohl (auch) auf Arbeitsebene bei der IAEA geführt, so nach dem Motto: "wie würdest du dabei vorgehen, also ich meine wenn es dazu käme, wozu es natürlich in der realität nicht kommen kann, aber wenn, wie wo, was, also so ganz abstrakt." Es würde aber auch bedeuten, das baugleiche Anlagen, bei denen die Steuerstäbe ähnlich verfahren werden, ab diesem Erkenntnisgewinn nicht mehr als sicher einzustufen sind. Deswegen ein Moratorium andererorts? Es wird schon vertuscht werden, das ist sicher, wenn auch sonst nichts sicher ist. Dabei könnte selbst eine Kernschmelze behilflich sein. Es könnte ja mal jemand versuchen, bei einem Erdbeben der Stärke 9, einen Faden in eine Nadel einzufädeln. Und dieses gleichzeitig an 3 Orten. Ein neuer Traumjob ist geboren. Der Steuerstabfacheilmechatroniker. Immer und überall gebraucht. Arbeitszeit nur bei Bedarf bei guter Bezahlung und wenig Risiko.
 
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Huey

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06.04.2009
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Und wir Deppen haben vor Jahren entschieden, abgebrannte Brennstäbe in der Nähe oder am Ort des Reaktors zu lagern und bauten dort extra Zwischenlager. Wobei zu betonen ist, diese Zwischenlager sind nicht gleich dem hier betroffenen Abklingbecken. Es kann aber dazu führen, das bei der Verbringung vom Abklingbecken ins Zwischenlager, ich will es mal so nennen, auch hier gerne mal gebummelt wird.
 
K

kraven

Guest
Das nenne ich mal schnellen Wiederaufbau:

MKadO.jpg
 

Huey

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06.04.2009
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Eigentlich gehört es ja nicht hier her.
Aber sollte in Zukunft mal ein offizielles Dokument geleakt werde, aus dem eindeutig hervor geht, dass gewisse Bautypen, recht zeitnah, angesichts eines unvorhersehbaren Ereignisses, als nicht sicher zu beurteilen seien. Was könnte dieses für den bedeuten, der dennoch trotz besseren Wissens an einer Betriebsgenehmigung festhielt? Der Schnitt 1980 hat schon seinen Grund. Mutti hat bekanntlich ein gutes politisches Näßchen. Es wäre eindeutig das politische Aus, und leak ist sowieso doof. :p
 

flysurfer

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+++20.11 USA: Evakuierungszone um Fukushima zu klein +++
Die USA empfehlen eine größere Evakuierungszone um das Katastrophen-AKW Fukushima. Ihren vor Ort ausharrenden Bürgern legte die Obama-Regierung ans Herz, das Gebiet im Umkreis von 80 Kilometern zu verlassen. Die japanische Regierung hat zum Schutz vor radioaktiver Strahlung bisher nur Gebiete im Umkreis von 20 Kilometern evakuiert.

Dazu müssten die Japaner aber ihre heilige "Stufe 4" aufgeben.