[11MAR2011] Schweres Erdbeben in Japan

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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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FRA/QKL
"Kein anständiger Ingenieur baut solche Anlagen"

Ingenieur Thomas Dersee von der Gesellschaft für Strahlenschutz in Hannover
Also wurde die Anlage in Japan von unanständigen Ingenieuren gebaut und deswegen ist das alles passiert. Da es im Rest der Welt nur anständige Ingenieure gibt, kann so etwas im Rest der Welt damit natürlich logischerweise nie passieren. :rolleyes:

Ersetzt man Japan durch UDSSR, dann entspricht das eins zu eins der Aussage vor 25 Jahren. :eek:

Diese sogenannten Experten sollten endlich aufwachen und mit diesen idiotischen Thesen aufhören. Selbst die anständigsten Ingenieure bauen schlummernde Monster und überall auf der Welt kann sich jederzeit Tschernobyl oder Fukuchima wiederholen, wenn es zu einem unerwarteten Ereignis kommt. :idea:
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Selbst die Spiegel-Redaktion sah sich gezwungen, Angaben von diesem "Ingenieur" zu korrigieren... Immerhin verteufelt er Plutonium nicht.

Wobei hier anzumerken ist, welche Mengen in Relation gesetzt werden. Bei Tschernobyl nur die Menge aus dem havarierten Block 4. Bei Fukushima 1 jedoch die Mengen aus Block 1 bis 4 + 5 und 6 incl. aller Abklingbecken. Bei Fukushima 1 kann niemand mehr ernsthaft sagen, dass dort nicht die gesamte Atomfabrikat vom Ereignis betroffen ist! Tschernobyl 1 bis 3 wurden in den ganzen Betrachtungen immer außer acht gelassen. ;)
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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3.048
FRA
Im oberen Teil der Reaktorgebäude, in einer der Ecken.

Dort, wohin auf dem ersten Bild Wasser ins Reaktor 4 gespirzt wird und von wo Dampf aus Reaktor-Ruinen 3 und 4 aufsteigt.
 

krypta

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23.05.2009
3.493
2
Japans Atomgigant Tepco - Filz, Vetternwirtschaft, Fukushima.
Transparenz und Selbstkritik sucht man vergeblich bei Japans Atomkonzern Tepco. Systematisch verschleiert das Unternehmen, was im AKW Fukushima tatsächlich passiert. Die Desinformation hat Methode: Industrie und Kontrollgremien sind aufs Engste miteinander verflochten.

Japans Atomgigant Tepco: Filz, Vetternwirtschaft, Fukushima - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama
Leider kratzt der Artikel nur an der Oberfläche und es wird kein Bezug zu Deutschland oder der EU gezogen, dennoch ist er lesenswert.


Im Grunde weiß jeder, dass auch bei uns ein Energie-Filz herrscht. Nur das Ausmaß war mir nicht bekannt. Bis dieser hoch informative und investigative TV-Beitrag letzten Nov ausgestrahlt wurde. Damals war ich schon geschockt nur jetzt, nach all diesen Ereignissen, wird es richtig bitter:

Frontal21 - Das Kartell - Im Würgegriff der Energiekonzerne (43 Min - nehmt Euch also ein wenig Zeit)
Das Kartell - Im W
 
Zuletzt bearbeitet:

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.356
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FRA
Nun ist das Grundwasser am AKW verseucht. Damit ist klar, auf welche Weise Plutonium in den Boden gekommen ist:

Groundwater at nuclear plant 'highly' radiation-contaminated: TEPCO | Kyodo News

Leider kratzt der Artikel nur an der Oberfläche und es wird kein Bezug zu Deutschland oder der EU gezogen, dennoch ist er lesenswert.

Im Grunde weiß jeder, dass auch bei uns ein Energie-Filz herrscht.
Ich bin vor allem geschockt dass krypta jetzt dieses Thread für innenpolitische Diskussionen mißbraucht :eek::D
 
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M

matchcut30

Guest
Nun ist das Grundwasser am AKW verseucht. Damit ist klar, auf welche Weise Plutonium in den Boden gekommen ist:

The contaminated groundwater was found from around the No. 1 reactor's turbine building, although the radiation level of groundwater is usually so low that it cannot be measured.

1. Bohren die da jetzt rum und messen ein Probierschlückchen? Oder wie soll man sich das vorstellen? Wie wird Grundwasser auf Strahlung gemessen, wenn es usually so low it cannot be measured ist?

2. Ist das jetzt die Nachricht, die uns - wie immer durch den Kirschblütenschleier - mitteilen soll, dass da Magma durch das Containment in den Boden gekommen ist? Oder auch wieder gesundheitlich unbedenkliches Kühlwasser, welches durch die Tonschichten irgendwie da reingedrückt wurde?

3. Mit Pampe bespritzen, in Planen einpacken, was kommt als nächstes: Den Reaktor mit Brötchen bewerfen?

Das Ganze wäre tolle Show, wenn es nicht so traurig und zerstörerisch wäre.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
1. Bohren die da jetzt rum und messen ein Probierschlückchen? Oder wie soll man sich das vorstellen? Wie wird Grundwasser auf Strahlung gemessen, wenn es usually so low it cannot be measured ist?

2. Ist das jetzt die Nachricht, die uns - wie immer durch den Kirschblütenschleier - mitteilen soll, dass da Magma durch das Containment in den Boden gekommen ist? Oder auch wieder gesundheitlich unbedenkliches Kühlwasser, welches durch die Tonschichten irgendwie da reingedrückt wurde?

3. Mit Pampe bespritzen, in Planen einpacken, was kommt als nächstes: Den Reaktor mit Brötchen bewerfen?

Das Ganze wäre tolle Show, wenn es nicht so traurig und zerstörerisch wäre.

Zu 1) Es wird auch dort garantiert Brunnen geben, welche ansonsten zur routinemäßigen Probenentnahme beim Grundwasser dienten. Eventuell wurden sie nur einfach vergessen, oder man wollte sie lieber nicht testen. Interessant wird in diesem Zusammenhang, wo die Trinkwassereinzugsgebiete vom Großraum Tokio liegen ;)

Zu 2) Magma dürfte "noch" nicht gefressen haben. Bei den Detonationen dürfte es aber Anschlüsse am Druckbehälter durch mechanische Krafteinwirkung zerlegt haben. Eventuell hat hier ein Sicherheitsschieber oder Rückschlagventil nicht ausreichend abgedichtet. Aus diesem sickert nun das böse böse Wasser.

Zu 3) keine Brötchen! Croissant oder Baguette. Areva bevorzugt es französich. :p
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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2. Ist das jetzt die Nachricht, die uns - wie immer durch den Kirschblütenschleier - mitteilen soll, dass da Magma durch das Containment in den Boden gekommen ist?

Anhand meiner bisherigen Erkenntnisse über die TEPCO-Sprache eher nicht:

"nicht absolut ausgeschlossen" = ist bereits passiert.
"Wir haben bemerkt" = vor über einer Woche bemerkt.
"Knallgeräusch und weisser Rauch" = Gebäude durch Explosion zerstört.
"Keine unmittelbare Gefahr" = man kann noch fliehen, aber das Bleiben ist gefährlich.
"Die Reaktoren 1-4 gehen nicht mehr in Betrieb" = übrigens, auf der "Titanic" wird es keine weiteren Atlantiküberquerungen mehr geben.

Es ist wahrscheinlich nur das Kühlwasser. Es wird viel mehr reingepumpt, als die Reaktorkerne verdampfen können - also muss es irgendwo wieder rauskommen.

In TMI und in Tschernobyl hat sich das Lava nicht durchs Beton durchgefressen. Es muss hier also auch nicht zwingend passieren, falls das Containment überhaupt noch existiert. TEPCO hat ja vor ca. 2 Wochen über ein seltsames Geräusch im Containment 2 berichtet :D

3. Mit Pampe bespritzen, in Planen einpacken, was kommt als nächstes: Den Reaktor mit Brötchen bewerfen?
Das ist alles schon sinnvoll (wurde teilweise in Tschernobyl mit Erfolg gemacht), aber warum beginnen die Planungen erst jetzt? :cry: Anscheinend glaubt man nach wie vor dass alle Maßnahmen 100% Erfolg bringen, obwohl bisher alles genauestens nach Murphy's Gesetz verlief.
 
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Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
"Kein anständiger Ingenieur baut solche Anlagen"

Ingenieur Thomas Dersee von der Gesellschaft für Strahlenschutz in Hannover


Unglücks-AKW: "Fukushima sprengt die Dimension von Tschernobyl" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Panorama

Finde ich eine witzige Aussage. Ingenieure sind im wesentlichen Techniker. Sie sind, soweit technisch machbar, bereit und willens ein Anlage nach den Spezifikationen des Auftraggebers zu bauen. Wenn dieser also sagt bau so ein AKW sicher gegen eine Tsunamiwelle von 3m, wird er das tun. Leider werden auch in der Atomindustrie die Aufträge nicht so vergeben. Sondern meist lauten die Vorgaben dann so "Hier ist Betrag X und baue mir ein Atomkraftwerk. Dieses sollte folgende minimalen Anforderungen genügen." Der Ingenieur prüft selbstverständlich nicht die Richtigkeit der Vorgaben. Sollte das Budget nicht reichen das AKW nach den Vorgaben zu bauen trifft man sich halt und berät wie man weiter vorgeht.
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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'Jumpers' offered big money for nuke work - World news - Asia-Pacific - msnbc.com

Workers are reportedly being offered hazard pay to work in the damaged reactors of up to $5,000 per day — or more accurately, a fraction of a day, since the radiation-drenched shifts must be drastically restricted.

A TEPCO official said this week that the beleaguered company has tasks fit for "jumpers" -- workers so called because they "jump" into highly radioactive areas to accomplish a job in a minimum of time and race out as quickly as possible.
 

Huey

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06.04.2009
4.484
-1
5.000 € für einen Jumper, aber keine 1,5 Mio € für einen Manipulator einfachster Bauart :rolleyes:


Die Welt rätselt über Fukushima: IAEA und WHO halten Berichte zurück - n-tv.de
kommerzielle Unternehmung, Politik, Nukleartechnik. Ein teuflisches Dreieck. :cry:


+++ 18.00 Uhr Tepco: Fehler im Computerprogramm zur Strahlenmessung +++
Der japanische Energiekonzern Tepco räumt Fehler beim Messen von Radioaktivität am havarierten Atomkraftwerk Fukushima Eins ein. Das Computerprogramm, mit dem radioaktive Elemente analysiert und ihre Strahlung bestimmt werden, sei fehlerhaft.
Liveticker 20.01 Uhr: +++ Radioaktivität in Iitate unter Evakuierungs-Level +++ - n-tv.de

Wer sich mal die Mühe macht und sich in diesem Thread auf die Suche nach möglichen "angepassten" Messmethoden begibt dürfte fündig werden. Fehler :mad:
 

flysurfer

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Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
Man muss eben so lange "rechnen", bis das gewünschte Ergebnis rauskommt. Alles in allem kann man der Gesamtsituation nur noch mit Abscheu und Zynismus begegnen. Da liegen nun also hunderte Leichen innerhalb einer Zone von 30 km um den Reaktor, die voll ausgerüstete Soldaten nicht bergen können und dürfen, weil das selbst mit Schutzkleidung und einem Aufenthalt von einigen Stunden zu gefährlich für sie wäre. Gleichzeitig besteht außerhalb einer Zone von 20 km jedoch angeblich keine Gefahr für die Bewohner, die dort dauerhaft leben, schlafen, essen, arbeiten, Kinder kriegen und großziehen.

Letztlich wird hier eine zynische Form von Realpolitik betrieben, weil man es sich einfach nicht leisten will, alle Bewohner in einem Umkreis von 80 km (wie es zweifellos geboten wäre) zu evakuieren – weil man weiß, dass die Evakuierungen dauerhaft wären, man die Leute also umsiedeln und entschädigen müsste. Dagegen würden vermutlich sogar die Tsunamischäden verblassen, also legt man den Umkreis einfach auf die 20 km fest, die bereits evakuiert wurden – dort leben zum Glück nicht so viele Menschen, aber auch deren Umsiedelung und Entschädigung wird teuer genug kommen.

Dass diese Menschen auf längere Sicht nicht mehr zurückkehren werden können, haben mittlerweile ja sogar die staatlichen Verlautbarer kommuniziert. Aber selbst wenn – wer würde das Gebiet denn noch besuchen, sich dort ansiedeln, dort arbeiten, gar leben wollen? So oder so ist der Umkreis um das AKW künftig eine Art Todeszone, wenn nicht tödlich, dann de facto ausgestorben, weil jeder, der kann, von dort wegziehen wird. Und niemand, der es vermeiden kann, wird sich dort freiwillig niederlassen. Diesen Schaden gibt es so oder so, der Staat versucht nur, ihn zu privatisieren, indem man die gebotene Flucht und das Aufgeben von Eigentum zur Privatsache erklärt.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.356
3.048
FRA
Gibt's irgendwo im Netz Daten, die Greenpeace vor Ort gesammelt hat? Ich finde nix. Die Greenpeace-Experten sollen schon seit einer Woche vor Ort sein. Normalerweise schreien sie als erste, deswegen erstaunt mich das Schweigen.

Irgendwie scheint mir sogar TEPCO offener mit Informationen zu sein, als Greenpeace.

Ist etwa die Strahlenbelastung doch nicht so hoch, wie von Greenpeace erhofft?