In den 300 Mio sind ja auch noch die gesamten Bergungskosten und Schadensbeseitigungskosten enthalten.
Davon abgesehen wird derzeit ja nur von Schmerzensgeld gesprochen, der Schadensersatz kommt ja noch on top. Dieser ist halt für jeden individuell zu errechnen. Da kann Feb aber sicherlich mehr zu sagen.
Zuerst: die Höhe der Summen, die LH pro Opfer zahlen muss hängt erstmal vom Gerichtsstand ab. Ich denke die größten Summen könnten die Angehörigen der drei US-Opfer bekommen, da für diese sicherlich ein amerikanisches Gericht die Klage akzeptiert. Ich denke auch die anderen europäischen Opfer vor das US-Gericht zu bekommen wird eher schwierig, auch wenn das die Anwälte sicherlich versuchen werden. Ist ihr gutes Recht.
Dann: Die 50.000 Euro Soforthilfe sind ja quasi eine Anzahlung auf den Schadenersatz. Dieser Schadenersatz kann pro Opfer ziemlich unterschiedlich sein, da der entstandene finanzielle Schaden bei einem Kind nun mal deutlich geringer ist als bei einem Topmanager, der zugleich Alleinverdiener in der Familie ist. Ist nach deutschem Recht nun mal so. Sicherlich wird es auch Familien geben, die nur schwer einen Schaden von 50.000 Euro oder mehr nachweisen können. Bei diesen erwarte ich aber nicht, dass die LH das Geld zurückfordert.
Zuletzt: Schmerzensgeld um das es zurzeit geht. Da wird es nach deutscher Rechtsauffassung schwierig überhaupt etwas geltend zu machen. Zitat aus dem Link meines letzten Posts:
Zum einen kommt es dann in Betracht, wenn erhebliche psychische Probleme mit dem Verlust eines Angehörigen einher gehen oder aber aufgrund ärztlicher Behandlung der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.
Des Weiteren wird Schmerzensgeld für die Todesangst der Passagiere selbst gezahlt, das dann wiederum auf die Angehörigen übergeht. Die Höhe bemisst sich hier nach der Zeit, die die Verunglückten erleiden mussten in dem Wissen, dass sie sterben werden.
Da vermutlich einige Probleme haben werden psychische Probleme nachzuweisen und die meisten auch nicht berufsunfähig werden, ist das Angebot für diese Angehörigen sehr gut. Schließlich bekommen sie 25.000 Euro, die sie vor Gericht nur sehr schwer erstreiten könnten (und die mit zusätzlichen Belastungen einhergehen).
Inwieweit die Opfer leiden mussten (mit anderen Worten: wie lange haben sie dem Tod ins Auge gesehen) ist aufgrund der dahingehend sehr unterschiedlichen Berichterstattung schwer zu beurteilen. Damit werden sich vermutlich auch Gerichte befassen müssen.
Anmerkung: ich habe nichts dagegen, dass die Angehörigen der Opfer viel Geld erhalten. Es scheint mir nur nicht realistisch, das auch zu erwarten. Die Frage ist ja eh: wie viel Geld ist genug. Wenn die Lufthansa jetzt direkt 1 Mio. für jedes Opfer angeboten hätte, wären dann wirklich alle zufrieden und würden sagen: "ist fair, das reicht ja auch"? Kann ich mir nicht vorstellen. 25.000€ als Schmerzensgeld ohne Risiko direkt auf die Hand scheint mir nach deutscher Rechtsprechung für die meisten Angehörigen der Opfer ein angemessenes Angebot.
Abschließend stellt sich noch die Frage: kommt das Angebot direkt von der LH oder nicht letztlich doch von der Versicherung? Wenn die Versicherung sagt: mehr als 25.000 zahlen wir nicht ohne Nachweis eines höheren Schadens, müsste die LH ja den diese Summe übersteigenden Betrag im Zweifel aus eigener Tasche zahlen, denke ich.