777X

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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Die sind natürlich auch fertig zugelassen.
Allerdings anders.
STC (Supplemental Type Certificate, Ergänzende Musterzulassung) vom Sitzhersteller, nicht Teil des TC (Type Certificate, Musterzulassung) vom Flugzeughersteller.

Die Zulassung von Sitzen ist heutzutage ziemlich aufwändig, seit in den 80ern deutlich strengere Crashanforderungen eingeführt wurden.
Damit können nur noch wenige wirklich große Airlines selbst ein STC für ihre Sitze erwirken (was früher durchaus häufiger der Fall war), und auch die Anzahl an Sitzherstellern hat stark abgenommen.

Speziell bei der 777X wäre es interessant zu wissen, welche Kabinenkonfiguration Boeing für die Flugzeugzulassung verwendet (z.B. für die Evakuierungstests), oft wird da rein aus praktischen Gründen das Produkt des Launchcusomers verwendet, typischerweise 100% Economy um die dichteste Bestuhlung abzudecken.
 
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oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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MUC
www.oliver2002.com
Ein STC für die Kombination Sitz+Flugzeugtyp erarbeitet natürlich der Hersteller, bei den Modifikationen mischt sich jedoch die LH auch noch mit der LHT in das Geschehen ein. ;)
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Keine Ahnung, ob die FAA nun strenger geworden ist. Normalerweise geht das mit einer Anerkennung und Rechenmodellen.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Früher war "normalerweise" bei neuen Mustern der Test die einzige Möglichkeit.
Kann sein, dass die FAA inzwischen lascher geworden ist...
Siehe auch Post#15
...die Aussagen nach dem Evakuierungstest, dass wenn eine Airline auch nur einen einzigen Sitz mehr einbauen wird, man den Test wiederholen muss. Später wurde von 9 auf 10 abreast erhöht oder auf -300 gestreckt, nur auf Basis von Computersimulationen...

Gerade nach den Erfahrungen von 2016 in Dubai wäre ein Test nach zwei vorhergegangenen Extrapolationen eigentlich keine dumme Idee...
Except for the Commander and the senior cabin crewmember who evacuated after the center wing tank explosion, all of the other occupants evacuated via the operational escape slides in approximately 6 minutes and 40 seconds. Twenty-one passengers, one flight crewmember, and six cabin crewmembers sustained minor injuries. Four cabin crewmembers sustained serious injuries.
Also nicht ganz die geforderten 90 Sekunden...

Mit mehr Sitzplätzen und zwei Türen weniger als bei der -300ER sehe ich kaum, dass das mit einer Simulation hinzubekommen ist.
Wobei natürlich auch Tests keine realistischen Ergebnisse bringen, aber da haben wir immerhin Vergleichswerte.
Mal sehen ob man bei der Max endlich gelernt hat, was das NTSB auch nach der Dreamliner Batteriegeschichte bereits zum Thema Vertrauen auf herstellereigne Standards, Verfahren und Nachweise gesagt hat. Der Max-Senatsreport zur FAA ist ziemlich vernichtend...
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Wie oben verlinkt, ja. Mit einem weiteren optionalen Paar im hinteren Rumpf.

Testen würde man aber natürlich die kritischste Option...
 

PiperHON

Erfahrenes Mitglied
07.09.2020
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Nach der 777X jetzt die nächste Fehlbestellung der LH:

https://www.aero.de/news-39100/FAA-entzieht-Boeing-Freigabeerlaubnis-fuer-787.html

Warum können die nicht für die Gruppe komplett auf Airbus umstellen?

A221/3 (alle), A320/21neo/XLR (alle), A333/9 (SN, AUA, Eurowings Discover, WN), A359/1 (LH, LX), (A388 (LH))?

Ja ich weiss, bitte kein Monopol wegen der Preise. Aber mal ehrlich, mit den Qualitätsproblemen von Boeing ist das mittlerweile eher geschäftsschädigend.

Ich duck mich schon mal weg. Aber eigentlich stimmen mir die meisten Foristen hier zu :)
 

Travel4Fun

Erfahrenes Mitglied
15.04.2020
1.470
1.700
...
Warum können die nicht für die Gruppe komplett auf Airbus umstellen?
...
Ja ich weiss, bitte kein Monopol wegen der Preise.
...

Wenn du die Antwort auf die Frage kennst, warum stellst du sie dann? :doh:

Und es gibt halt fast immer mehrere (teils gegensätzliche) Aspekte für eine Entscheidung - trivial aber trotzdem wahr.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Was bitte haben Boeings Qualitätsprobleme am Composites Rumpf der 787 in Charleston mit den in Everett gefertigten Metallrümpfen der 777-X zu tun?

Und was mit einem Fehlkauf? LH bekäme dann schlimmstenfalls die Flieger mit einem von einem FAA Inspektor unterschriebenen Stückprüfschein, statt mit einem von einem Boeing DER unterschriebenen. Und vielleicht etwas später und in besserer Qualität, weil der FAA Inspektor mehr findet und korrigieren lässt.

Mal abgesehen davon schickt auch LH/LHT sein eigenes Team zur Abnahme, selbst wenn der Boeing Prüfer etwas freigibt, muss LH es noch lange nicht in der Qualität akzeptieren.

Nicht dass ich den Fehlkauf besteiten wollen würde... Aber das kann nach Corona auch nochmal anders aussehen, ich habe auch keine Kristallkugel.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Die einen sagen so, die anderen so...
Es gibt viele die in Seattle ein komplett anderes Qualitätsbewusstsein sehen als in Charleston. Es gibt auch welche, die in Everett ein anderes Qualitätsbewustsein sehen als in Renton. (letzteres höre ich schon lange aus Airlinekreisen, damals war es vor allem der 737/767 Vergleich der Fertigungsqualität). Auch im Nordwesten ist nicht alles gleich.
Wobei der Kopf so oder so in Chicago ist. Was vermutlich Teil des Problems ist.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Es ist eine Firma mit einheitlichen Verfahren und oft den gleichen Leuten an unterschiedlichen Orten. Von daher sehe ich es als Firmenthema.
 

Volume

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01.06.2018
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Verfahren haben mit Bewusstsein absolut nichts zu tun (obwohl es Leute gibt, die das glauben).
Papier ist geduldig. Gelebte Sicherheitskultur ist das entscheidende.

Es ist ja nicht so, dass wir nicht gerade vor der eigenen Haustür ein Ereignis hatten, bei dem Verfahren und Unterschriften offenbar wenig mit der am Flugzeug gemachten Arbeit zu tun hatten. Und das war auch eine 777...

Ich will hier wirklich nicht Boeing in Schutz nehmen, aber auf die 777X bezogen erwarte ich eher positive Einflüsse der Ereignisse der letzten Jahre auf Kultur, Einstellung und Qualität. Und nicht zuletzt auf die Aufsicht!
Ich habe schon mit hervorragenden Boeing Mitarbeitern zu tun gehabt, es kann also definitiv kein 100% firmenweites Problem sein.
Die Frage ist eher welche Gruppe der Mitarbeiter gerade Oberwasser hat. Für Jahre waren das die profitgierigen Berufsoptimisten. Hoffentlich haben die jetzt den Schuss vor den Bug verstanden.
 
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TrickMcDave

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16.07.2015
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Es ist prägend für Mitarbeiter, Prozesse und Arbeitsergebnisse, wenn Unternehmen über Jahre (gar Jahrzehnte) lax mit den Sicherheitsvorschriften umgehen oder diese ritzen. Und der Einzelne der gute & bedachte Arbeit leistet, wirkt sich da leider positiv darauf aus, ausser er wäre der CEO/CRO. Bis in einem grossen Unternehmen die Sicherheits-/Fehlerkultur tatsächlich gelebt wird, dauert es x Jahre.
 
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Allererste Reihe

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07.05.2012
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Angst vor Terminüberschreitung gegen Genauigkeit. Das sind Verfahrensfragen.
Nein, das ist eine Frage der Firmenkultur bzw. des Bewusstseins der Mitarbeiter.
Boeing schreibt garantiert nicht in deren Bücher "im Zweifelsfall pro Pünktlichkeit". Es ist aber die Frage wie sehr sich der einzelne Mitarbeiter bei Problemen auf die Hinterbeine stellt.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Wenn irgendwo ein nichtkonformes Bauteil durchrutscht wurde falsch geprüft oder nicht geprüft. Dann ist was am Ablauf verkehrt. Das sind formalisierte Prozesse. Ob bei Boeing oder LHT. Da arbeiten nur qualifizierte Leute, die selbst geprüft sind, dass sie die Ahnung und das Bewusstsein mitbringen. Falls da was nicht stimmt, ist es allerdings ein noch größeres Problem.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Es ist vor allem eine Führungsfrage wie man mit kritischen Problemen innerhalb der Firma umgeht. Solange man nur das nach oben meldet was die hören wollen und die oben alle schlechten Meldungen bestrafen geht es den Bach herunter. Dann wird alles mögliche unter den Teppich gekehrt und die Fassade sauber gehalten. Nur irgendwann platzt halt jede Blase einmal. Aber dann mit einem großen Knall.

Dieser bekannte Dilbert-Klassiker beschreibt wie das Management der letzten Jahrzehnte in einigen großen Firmen (Boeing, Audi) gearbeitet hat:

158b0194fe53847878cf6aa58261899a.jpg
 

Allererste Reihe

Erfahrenes Mitglied
07.05.2012
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Süddeutschland
Wenn irgendwo ein nichtkonformes Bauteil durchrutscht wurde falsch geprüft oder nicht geprüft. Dann ist was am Ablauf verkehrt. Das sind formalisierte Prozesse. Ob bei Boeing oder LHT. Da arbeiten nur qualifizierte Leute, die selbst geprüft sind, dass sie die Ahnung und das Bewusstsein mitbringen. Falls da was nicht stimmt, ist es allerdings ein noch größeres Problem.
Bei einem guten Sicherheitsbewusstsein der Angestellten (egal welches Level) wird von jedem auf Missstände hingewiesen sobald diese bemerkt werden.

Bei einem schlechten Sicherheitsbewusstsein ist es den Angestellten egal. Was nicht passt wird halt passend gemacht.

Was Du beschreibst ist die (wünschenswerte) Theorie, was ich beschreibe ist die Praxis.
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Die Leute die die Prozesse schreiben glauben immer, sie würden damit die Realität erzeugen. Tun sie aber nicht.
Mal abgesehen davon dass viele Prozesse ohnehin weltfremd sind, selbst die 100% sinnvollen und machbaren werden in der Praxis eben nicht zu 100% befolgt. Aber u.U. trotzdem zu 100% abgezeichnet...

Schlimm wird es, wenn unter Zeitdruck zwar alle Prozessdokumente noch abgezeichnet, die eigentliche Arbeit aber nicht mehr gemacht wird. Dann wird die ganze Philosophie kontraproduktiv.

Die Grundidee der prozessorientierten Arbeit ist ja abslut sinnvoll, scheitert aber an der Realität genauso wie die Grundidee von Gerechtigkeit, Wahrheit, Gleichberechtigung etc. Es entspricht einfach nicht der menschlichen Natur.
Und vor allem muss sie aus der Mitte der Firma kommen und gelebt werden, man kann sie nicht von oben aufoktruieren. Schon gar nicht in Verbindung mit Zeit- und/oder Effizienzdruck.

Um es mal ganz anders auszudrücken: Der Folterer erfährt immer nur was er hören will, nie die Wahrheit.
Ähnlich ist es wenn man zuviel auf Prozesse und Dokumente fokussiert ist, selbst wenn man sie maximal durchsetzen möchte, man bekommt dann die perfekte Aktenlage, aber nie die perfekte Welt.
Das ist leider die Lebenslüge einer ganzen Branche.
Es ist ein auch auf Menschen anwendbares Naturgesetz, dass Erzeugung von Druck eine Ausweichbewegung in die Richtung des geringsten Widerstandes macht, nicht unbedingt in die gewünschte.

Sicherheit in der Luftfahrt funktioniert nur, wenn alle es wollen und alle es leben. Und wenn sie die dazu notwendigen Resourcen und Autorität haben.
Gute Prozesse helfen denen die wollen, aber sie ersetzen nicht fehlende Kultur, sie zwingen nie die unwilligen. Sie sind ein wichtiges Werkzeug, nicht die Lösung, nicht die Garantie. Und um gute Prozesse zu definieren, muss man die entsprechende Praxiserfahrung haben, und sie mit den "Endusern" zusammen entwickeln, nicht gegen sie. Sonst werden die Prozesse weltfremd und schaffen ihre eigene Parallelwelt. Dann ist offiziell alles abgezeichnet, aber tatsächlich nichts gemacht.

So Aktionen wie Seattle (gute Qualität aber teurer) gegen Charleston (schlechte Qualität aber billig) auszuspielen zerstört jede Qualitäts- und Sicherheitskultur in der Firma.