Ja, hab ich .
"Prof. Rainer Schwarz hat im vergangenen Jahr
Fußball-Weltstar Cristiano Ronaldo, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf dem Vorfeld begrüßt – aber am Ende freut er sich nicht über einzelne Händedrücke, sondern über die schiere Masse an Menschen, die im vergangenen Jahr den Weg ins Terminal in der Hüttruper Heide fanden. „Das war ein sehr, sehr erfreuliches Jahr“, sagte ein sichtlich gut gelaunter FMO-Geschäftsführer am Dienstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung
2024 zählte der Grevener Airport genau 1.285.541 Fluggäste – so viel wie zuletzt vor 13 Jahren. Auch bei Umsatz und Gewinn legte er zu. „Der FMO war der wachstumsstärkste Flughafen in ganz Deutschland“, sagte Schwarz.
So viele Passagiere wie zuletzt vor 13 Jahren
Fast 1,3 Millionen Fluggäste in einem Jahr – das gab es in Greven zuletzt vor 13 Jahren. Die Zahl der Passagiere sei nicht nur im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent gestiegen, sondern auch im Vergleich zum letzten Vor-Coronajahr 2019. Im Bundesschnitt lägen die Flughäfen noch bei einem 15-Prozent-Minus.
Dabei hat sich der innerdeutsche Linienflug noch nicht von der Corona-Zeit erholt. Nach München starteten noch immer bis zu 15 Prozent weniger Passagiere als vor der Pandemie (2024: 205.000), die
Lufthansa-Verbindung nach Frankfurt wurde gar mit dem Start des Winterflugplans eingestellt.
Die Gesellschafter des FMO Foto: FMO, Grafik: Lisa Stetzkamp
„Aber das wurde durch Touristikflüge mehr als kompensiert“, erklärte Schwarz. Antalya (386.000 Fluggäste) habe um rund 50 Prozent zugelegt und mittlerweile Mallorca (341.000) als bestgebuchtes Ziel abgelöst. Dabei habe es auch auf dieser Strecke ein Plus von rund 27 Prozent gegeben. Dritter großer Frequenzbringer sei Kreta.
Konzentration auf den Kern-Einzugsbereich
„Es ist uns gelungen, Menschen aus unserem Kern-Einzugsbereich, die zuletzt von anderen Flughäfen gestartet sind, zurückzugewinnen“, erklärte Schwarz auf die Frage, was hinter dem Erfolg steckt. Dazu hatte der FMO Zahlen erhoben – mit denen sich wiederum Fluggesellschaften anlocken ließen. Dabei habe der Flughafen bewusst mehr Wettbewerb provoziert und mehrere Airlines nach Greven geholt. So nahm die Zahl der Flüge erheblich zu und die Flugpreise erholten sich. „Der Plan ist aufgegangen.“
Geholfen habe auch, dass nachts geflogen werden darf, was für manche Urlauber tatsächlich attraktiv sei. Und: die Betonung der Regionalität in der Werbung.
Die gestiegene Passagierzahl verschafft der Gesellschaft, deren größte Anteilseigner die Stadt Münster, der Kreis Steinfurt und die Stadt Osnabrück sind, auch finanziell Luft. Erstmals sei der Umsatz über 40 Millionen Euro geklettert. Und: Nach einer „knappen schwarzen Null“, wie Schwarz den 230.000-Euro-Gewinn aus dem Jahr 2023 nennt, blieben 2024 aus dem operativen Geschäft rund 500.000 Euro übrig.
Flugverkehr bleibt größte Erlösquelle
Haupterlösquelle sei tatsächlich der Flugverkehr gewesen. Mit Posten wie Startgebühren erwirtschafte der FMO noch immer etwa zwei Drittel der Erlöse. Doch der Anteil sinke zugunsten des „Non-Aviation“-Bereichs, also etwa der Vermietung von ungenutzten Terminal-Flächen und den Parkgebühren.
Eine halbe Million Euro Überschuss – das reicht nicht für Höhenflüge, aber für den laufenden Betrieb und die Tilgung von Schulden. Über die Jahre, erklärte der FMO-Chef, hätten die Gesellschafter dem Flughafen 44,5 Millionen Euro geliehen. „Die Kredite bedienen wir auch“, betonte er. 10 Millionen Euro plus 3,5 Millionen Euro Zinsen seien bereits zurückgezahlt. 34,5 Millionen Euro seien demnach noch offen.
Neue Darlehen für Investitionen
Hinzu kämen jedoch weitere Darlehen. 3,5 Millionen Euro haben die Gesellschafter für die Jahre 2026 bis 2030 zugesagt – pro Jahr. Sie sollen für Investitionen genutzt werden. Denn der FMO plant einige Neuerungen, die zum Teil schon bald sichtbar werden.
Das ist neu am Flughafen Münster/Osnabrück
FMO-Chef Rainer Schwarz kündigte einige Neuerungen an. Darunter:
- Gastronomie: Das Flughafenrestaurant ist schon seit Jahren dicht – zum Start des Sommerflugplans soll es wieder losgehen. Das Grevener Unternehmen Fenderl sei Betreiber einer neuen Gastronomie, die Gäste sowohl im Sicherheitsbereich als auch außerhalb versorge. Angesprochen würden nicht nur Passagiere, sondern auch Bringer und Abholer – und Mitarbeiter in den Firmen, die sich im und am Terminal angesiedelt haben.
- Toiletten: Die Sanitäranlagen müssten dringend erweitert werden, erklärte Schwarz. Das habe sich besonders in den Herbstferien gezeigt, als besonders viele Touristen in kurzer Zeit geballt den FMO nutzten.
- Gepäckaufgabe: Bereits getestet würden Anlagen, mit denen Passagiere selbst ihr Gepäck aufgeben können („Self Bag Drop-off“). Acht Plätze sollen mit dem Start des Sommerflugplans Ende April bereit stehen.
- Parkplätze: „Wir waren im vergangenen Jahr teilweise an der Kapazitätsgrenze“, erklärt FMO-Sprecher Andrés Heinemann. Deshalb sollen die Parkplätze saniert und erweitert werden. Das allein werde rund eine Million Euro kosten, kündigte Schwarz an. "