Airport Berlin - Hauptstadtflughafen BER

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urmel

Erfahrenes Mitglied
02.05.2009
1.047
167
DE
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Es bleibt die Frage warum man beim Bau von BER eben nicht auf die bestehenden Vorschriften geschaut hat.

Diese Frage wird vermutlich nie ganz geklärt werden, jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit.


urmel
 

krypta

Erfahrenes Mitglied
23.05.2009
3.493
2
Es bleibt die Frage warum man beim Bau von BER eben nicht auf die bestehenden Vorschriften geschaut hat.

im aktuellen architektur fachmagazin baumeister kommt man dieser antwort und vielen anderen sehr nah. leider ist der artikel 'was lief beim flughafen wirklich schief' nicht online verfügbar.

kurze intro zum artikel:

Dass ein neuer Flughafen am Rand Berlins vollkommen problem- und geräuschlos zu bauen sein würde, hatte niemand erwar- tet. Dennoch überraschte das desaströse Ausmaß der Probleme beim Bau des Termi- nals nicht nur die Öffentlichkeit, sondern wohl auch viele der Handelnden und Ver- antwortlichen. Die Gründe lassen sich in
sechs Sachgruppen einordnen.
1. Die vergebliche Suche nach einem Generalunternehmer
2. Die unvorhersehbare Entwicklung des baulichen Umfangs des Terminals
3. Die häufigen und gravierenden Planänderungen während des Baus
4. Die nicht mehr planungskonformen Baubeschleunigungsmaß- nahmen in der Endphase vor der dritten Verschiebung des Eröff- nungstermins
5. Die gescheiterte „Inbetriebnahme vor Fertigstellung“
6. Die danach entstandenen planerischen und vertragsrechtlichen Irritationen


hier ein kurzes bsp aus dem artikel, wie mit baugenehmigungen u.a. umgegangen wurde:

Folgenschwer war auch das Hin und Her mit der Abfertigungsbrü- cke für das Großraumflugzeug A 380. Zunächst logischerweise im Nonschengen Abflugbereich im Zentrum des Terminals gelegen, wurde sie mangels Bedarf eingespart. Auf persönlichen Wunsch des regierenden Bürgermeisters wieder eingeplant, musste sie in den Abfertigungsbereich von Air Berlin an das Südende des Main- piers, also außerhalb des Nonschengenbereichs verschoben wer- den. „Ebenenshift“ nannten die Architekten die notwendigen Um- planungen, denn Einreisekontrollen, Transferstationen und entspre- chende Passagierführungen samt zusätzlichen Rettungswegen auf allen Geschossen mussten umgeplant werden, ohne die Kubatur zu verändern. Da die Baumaßnahmen der genehmigten Projektphase „Integration Retail“ in vollem Gang waren und die Eingabepläne für die Phase „Ebenenshift“ erst erarbeitet werden mussten, wurden die Änderungen auf Geheiß des Bauherrn vorerst ohne Genehmi- gung gebaut.
 

GART

Erfahrenes Mitglied
09.01.2011
594
1
TXL
hier ein kurzes bsp aus dem artikel, wie mit baugenehmigungen u.a. umgegangen wurde:

Folgenschwer war auch das Hin und Her mit der Abfertigungsbrü- cke für das Großraumflugzeug A 380. Zunächst logischerweise im Nonschengen Abflugbereich im Zentrum des Terminals gelegen, wurde sie mangels Bedarf eingespart. Auf persönlichen Wunsch des regierenden Bürgermeisters wieder eingeplant, musste sie in den Abfertigungsbereich von Air Berlin an das Südende des Main- piers, also außerhalb des Nonschengenbereichs verschoben wer- den. „Ebenenshift“ nannten die Architekten die notwendigen Um- planungen, denn Einreisekontrollen, Transferstationen und entspre- chende Passagierführungen samt zusätzlichen Rettungswegen auf allen Geschossen mussten umgeplant werden, ohne die Kubatur zu verändern. Da die Baumaßnahmen der genehmigten Projektphase „Integration Retail“ in vollem Gang waren und die Eingabepläne für die Phase „Ebenenshift“ erst erarbeitet werden mussten, wurden die Änderungen auf Geheiß des Bauherrn vorerst ohne Genehmi- gung gebaut.

Kein persönlicher Wunsch von Wowi. Air Berlin hatte angekündigt A 380 zu kaufen und in Berlin zu stationieren. Was daraus geworden ist brauchen wir, glaub ich, nicht zu diskutieren.

Die Luftseitigen Flächen wurden zu Lasten der Check In Halle vergrößert, damit zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten entstehen. Dadurch erhöhte sich die zu berücksichtigende Brandlast, was wiederum eine Neuausrichtung der Brandschutzanlage zur Folge hatte.

Durch eine EU- Verordnung der Sicherheitsrichtlinien, die 2005 geändert wurden, musste zusätzlicher Raum geschaffen werden. Deswegen wurden eine Zwischenebene eingeplant, zulasten der Geschoßhöhe im Erdgeschoß. Insgesamt erhöhte sich die Geschoßfläche von geplanten 220.000 m2 auf 340.000 m2, hieraus ergab sich auch eine Erhöhung der Kosten des Terminalbaus.
 
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DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Brandschutz nachträglich ein und ausbauen ist die Hölle. Das ist aufwendig und kostet richtig Geld, gerade wenn z.B. Leitungen durch Wände verlegt werden müssen oder Wände nachträglich eingebaut werden müssen.

Und die Brandschutzregelungen in D sind schon echt bescheuert. So musst du z.B. ein beleuchtetes Fluchtschild in einen 6 QM großen Abstellraum ein bauen, alle Wände müssen 90 Minuten Brandlasten aushalten usw. usw.

Ich habe damit nur mal am Rande zu tun gehabt, aber das bloßen versetzen einer Wand hätte in Zweifelsfall einen knapp sechsstelligen Betrag gekostet, dann die gesamte Haustechnik hätte man rückbauen müssen und dann erneut durch die Wände führen müssen.

Zum Brandschutz ist aber auch zu sagen, daß dieser ja ausgeschrieben wurde.
Es meldeten sich ja dann Bosch und Siemens. Von den beiden bekam dann aus politischen Gründen jeder 50% der Gewerke. Das Problem ist ja nun, daß die Software der beiden Systeme nicht kompatibel ist, bzw. Erst kompatibel gemacht werden muss.... :eek: :rolleyes: :rolleyes:
Hätte man nur eine Firma genommen.....
 

GART

Erfahrenes Mitglied
09.01.2011
594
1
TXL
Zum Brandschutz ist aber auch zu sagen, daß dieser ja ausgeschrieben wurde.
Es meldeten sich ja dann Bosch und Siemens. Von den beiden bekam dann aus politischen Gründen jeder 50% der Gewerke. Das Problem ist ja nun, daß die Software der beiden Systeme nicht kompatibel ist, bzw. Erst kompatibel gemacht werden muss.... :eek: :rolleyes: :rolleyes:
Hätte man nur eine Firma genommen.....

Bosch ist jetzt raus.
 

GART

Erfahrenes Mitglied
09.01.2011
594
1
TXL
ich sehe, du hast den artikel auch gelesen ;)

Wobei sich mein „Wissen“ größtenteils aus dem Umfeld von an BER bauenden und beteiligten Unternehmen nähert und nicht von einigen journalistischen „Baupäpsten“ die sonst die Kulturseiten Ihrer Zeitungen füllen müssen.

Die Abrechnung des BER-Architekten mit der Politik


Der Flughafen-Architekt Meinhard von Gerkan hat ein Buch geschrieben. "Black Box BER" schürte bereits vor Erscheinen zahlreiche Spekulationen. Nun kann man das erste Kapitel vorab im Internet lesen.


Gerkan, Meinhard von - Black Box BER

Ich kann im Übrigen jeden ans Herz legen Black BOX BER, von Meinhard von Gerkan, zu kaufen. Wer jetzt meint von Gerkan holt die große Keule zum Rundumschlag heraus, irrt.

Sein Buch bringt einen objektiven Blick auf BER aus Sicht des Architekten, generelle Probleme beim Bau von Großbauten, Planungsrechtlichen Hintergründe und viel Interessantes aus dem Bereich Architektur.
 

LHFan

Erfahrenes Mitglied
13.06.2011
2.196
0

Wann zieht man die Verantwortlichen dafür persönlich in die Haftung ein? Jeder Firmeninhaber, der solches handeln zu lässt haftet zu guter letzt mit seinen persönlichen Vermögen und geht schlussendlich in die Privatinsolvenz, hier richtet es der Steuerzahler und die Verantwortlichen kriegen an anderer Stelle lukrative Jobs. Ich könnte kotzen.
 
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AlterHase

Neues Mitglied
14.09.2013
20
0
...
Folgenschwer war auch das Hin und Her mit der Abfertigungsbrü- cke für das Großraumflugzeug A 380. Zunächst logischerweise im Nonschengen Abflugbereich im Zentrum des Terminals gelegen, wurde sie mangels Bedarf eingespart. Auf persönlichen Wunsch des regierenden Bürgermeisters wieder eingeplant, musste sie in den Abfertigungsbereich von Air Berlin an das Südende des Main- piers, also außerhalb des Nonschengenbereichs verschoben wer- den. „Ebenenshift“ nannten die Architekten die notwendigen Um- planungen, denn Einreisekontrollen, Transferstationen und entspre- chende Passagierführungen samt zusätzlichen Rettungswegen auf allen Geschossen mussten umgeplant werden, ohne die Kubatur zu verändern. ....

Hmmm. Also wenn es denn wirklich "persönlicher Wunsch" von Wowi war, dann lobe ich ihn dafür. Wer kommt denn bitte auf die kranke Idee den nach Planung drittgrößten Flughafen in D nicht A380- fähig zu planen?
 

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
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Laut den Nachrichten im U-Bahn-Fernsehen in Berlin möchte Horst Amman wohl seinen Vertrag vorzeitig auflösen
 

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.292
29
und da geht es auch schon lustig weiter im Berliner Tagesspiegel (Streit am Flughafen BER in Berlin ist eskaliert)

Am Flughafen bricht schon wieder das Chaos aus: BER-Technikchef Horst Amann hat an Vize-Aufsichtsratschef Klaus Wowereit einen Brief geschrieben. Und der hat es in sich. „Die fehlende Bereitschaft des Herrn Dr. Mehdorn, sich mit fachlichen und sachlichen Notwendigkeiten unter Berücksichtigung qualifizierter Mindesterfordernisse auseinanderzusetzen, führt zu einer nicht mehr hinnehmbaren Lähmung der Aktivitäten im Projekt.“.... Amann sieht sich wohl genötigt, die Notbremse zu ziehen. „Es wird versucht, mich gegenüber dem Aufsichtsrat zu denunzieren und zu diskriminieren“, heißt es in dem Brief vom 16. September: „Ich bitte den Aufsichtsrat um sofortige Unterstützung.“....So beklagt er, dass Mehdorn „hervorragende Fachkräfte entlässt“ und durch kostenintensive Berater ersetzen lässt. Weder könnten externe Berater Bauherrenfunktionen übernehmen noch könnten sie Sachwalter für Entscheidungen über Steuergelder sein, warnt Amann....