Warum kann denn Amazon soviel vorhalten? Doch nur, weil ihre Plattform für andere Händler offen ist. Was hält denn den Einzelhandel davon ab, sich gut zu vernetzen und dem Kunden zu sagen: "Tut mir leid, ich hab das nicht auf Lager, aber ich ruf gleich mal beim Händler um die Ecke an, der hat das vielleicht da."?
Nun ich wüsste nicht wie ich sagen wir mal 10.000 andere Händler und ihren Bestand in meine Software bekommen sollte - klar technisch möglich nur kann das der kleine Händler nicht leisten.
Und natürlich ruft man bei persönlich bekannten Wettbewerbern an wenn diese evtl. das Produkt haben das der Kunde möchte - aber das sind in der Regel (je nach Produkt nicht mehr als zwei oder drei).
Wenn du dir anschaust welchen Gewinn Amazon mit dem Handel macht (inkl. Marketplace) dann wird dir zudem bewusst das ein kleiner Hndler mit der Merge auch nicht klar kommen wird - da liegt Amazon im Bereich von ca. 2%.
Amazon investiert derart hohe Summen in die Zukunft das selbst große Händler da nicht mithalten können, und ich spreche hier für den kleinen Mittelstand.
Überlege dir doch mal das z.B. DM (der Drogeriemarkt) aktuell 370 Millionen Euro in den online Handel steckt - wie soll Sport Müller oder das Musikhaus Breitling dagegen ankämpfen?
Amazon macht bei einem Umsatz von 43,4 Mrd. USD im Quartal einen Gewinn von 749 Millionen USD - das sind Relationen die man nicht darstellen kann wenn man einen Umsatz im niedrigen einstelligen Millionen Bereich hat.
Von den Steuersparmodellen die Amazon nutzt fange ich gar nicht erst an.
Ist ja auch egal, wir können ja heute auch damit leben das es so gut wie keinen unabhängigen Lebensmittelhandel mehr gibt.
Aber die "Schuld" das der stationäre Fachhandel "versagt" liegt nicht bei diesem - sondern eher beim Kunden der dort gar nicht mehr einkauft (und Amazon ist da nur ein Puzzelstein, die Non-Food bzw. Spezialitäten Angebote der Discounter ein anderer).
Im Textilhandel sind z.B. Lidl und Aldi in der Top Ten der Verkäufer in D, Amazon folgt weit abgeschlagen auf Platz 24. Aldi, Lidl und Tchibo liegen aber alle vor dem größten deutschen Online Händler Zalanado.
Nur wird niemand der sein Unterhosen oder T-Shirts bei einem Discounter kauft dann noch mal die bessere Qualität im Fachhandel kaufen. Der Wandel hat einige Aspekte - der mittelständische Fachhändler kann selbst wenn er sein bestes gibt nur überleben wenn wer ein Spezialangebot anbietet offline und online.