Klar, jeder kann Dutzende Beispiele benennen, was in D alles schief läuft. Und ich schätze mal, ich werde nicht der einzige Rückkehrer sein, der anfangs schockiert war ob der technischen Rückständigkeit und allgemeinen Trödeligkeit und Bürokratieverliebtheit.
Aber das Thema ist ja, wo ist es besser? Wenn ich mal an meine Erfahrung mit den DMVs in Amerika denke (wo man ja alle paar Jahre hin muss, um sich den Führerschein erneuern zu lassen), oder den gelegentlichen Interactions mit der Social Security oder Steuerbehörde, dann war das ehrlich gesagt auch nicht das Gelbe vom Ei. Oder die Geschichten von Freunden in irgendwelchen Entwicklungsländern die sich ihre Residence Permits abholen wollten, ohne dabei Bestechungsgeld zu zahlen.
Klar, in Sachen Unternehmen gründen oder ein paar Wohnungen vermieten ist die Antwort recht einfach: Es ist eigentlich überall besser. Wobei halt auch hier wieder zu sagen ist, der Rechtsstaat und zuverlässige Regelungen haben auch einen gewissen Wert. Und genau das hat man eben vielerorts nicht.
Aber beim Thema auswandern oder woanders dauerhaft leben geht es ja um viele andere Themen auch, nicht nur niedrige Steuern und wenig Bürokratie. Meine Eltern haben vor vielleicht 30 Jahren mal drüber nachgedacht, ob sie nicht mit ein paar Freunden in der Toskana ein Weingut kaufen. Zum Glück haben sie das nicht gemacht. In diesen kleinen Dörfern wartet ja niemand auf dich, und du bleibst ewig ein Fremder. Und wenn ich mir den Freundeskreis anschaue, da sind heute einige Männer tot und die Frauen allein und nicht mehr sonderlich rüstig. Einer hat Demenz, ein anderer hatte einen Schlaganfall. Das ist dann mal so richtig Scheiße, wenn man auf irgendeinem Gut in der Toskana sitzt.