Mal eine persönliche Note. Nach meiner Rückkehr aus Kolumbien bzw bereits seit dem letzten Jahr mit dem Erstaufschlag in Südamerika in Brasilien wurde eine tiefe Sehnsucht in mir geweckt. Nach mittlerweile 12 Jahren spannender Reisen habe ich insbesondere im Amazonasgebiet und der kolumbianischen Pazifikküste meine Sehnsuchtsorte gefunden. Ich lasse den Gedanken über die Feiertage weiter reifen, denke aber es konkret anzugehen, inwieweit ich eine Zeit lang dort leben könnte. Um zunächst vernünftiges Spanisch zu lernen und einen Eindruck davon zu bekommen, was Alltag dort überhaupt heißt. In Kolumbien habe ich außergewöhnliche Menschen auf meiner Reise kennengelernt, zu denen ich fleißig Kontakt halte und wo sich auch eine Perspektive ergeben könnte.
Grundsätzlich wäre ein Sabbatical in der Firma, in der ich beschäftigt bin, möglich, allerdings gibt's dafür auch keine Garantie. Nur was ist schon garantiert im Leben? Ich hab ordentlich gespart, keine weiteren Verpflichtungen, eine kleine günstige Wohnung, kann mein materielles Leben an einem Nachmittag an den Mann bringen und werde auch nicht jünger. Wann, wenn nicht (spätestens) jetzt?
Hinzu kommt, dass ich meinen Job, die Firma und insbesondere Kollegen sehr mag und schätze, mir allerdings gewisse Dinge einfach keine Ruhe mehr lassen. Ich bin bspw. rechtlich u.a. mit Nachhaltigkeitsthemen (LKSG, EUDR, CBAM etc.) beschäftigt und kann offen gestanden diesen tlw. regulatorischen Schwachsinn nicht mehr ertragen, den wir uns hier in Deutschland und Europa auferlegen und für den ich in der Bearbeitung absurderweise auch noch hoch bezahlt werde. Das dürfte wohl unter white privilege fallen. Hinzu kommt, dass mich die Diskussionen hier in Deutschland tlw. nur noch irritieren und wir uns im Klein-Klein verlieren und deswegen wirklich nichts mehr auf die Kette bekommen, außer Leuten wir mir immer weiter ins Portemonnaie zu greifen. Wer mich persönlich kennt, der weiß, dass ich keinen großen Komfort brauche, mit dem kleinen Mann sympathisiere und überall irgendwie zurechtkomme.
Ich bin selbst gespannt und aufgeregt, wie es weitergeht.

Euch einen schönen zweiten Advent.