Boeing 777X Strukturtest fehlgeschlagen

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ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
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Jedes beliebige Physikbuch?
Ein Flügel der die geringeren Lasten des kleinen Modells nicht tragen kann, kann nach allen Regeln der Physik auch die höheren Lasten des schwereren Modells nicht tragen... Flugzeugstrukturen wachsen nicht mit ihren Aufgaben...

Und für den Frachterflügel genügt ein Kalender.
Der 16.02.2006 liegt in den meisten Kalendern vor dem 02.03.2007, die Daten des Bruchversuchs und der Stornierung der Frachterbestellung durch UPS sind im Netz verfügbar.

Mir ging es nicht um die Physik, die ist mir klar.

Mir ging es um Fakten zur Nachlesbarkeit Deiner These, die mir bis dato so nicht bekannt war. Quellen, wo genau das drin steht, denn es steht gegen so ziemlich jeden Artikel, den man dazu öffentlich lesen kann, da hier andere Gründe für die Einstellung genannt werden, nicht aber ein Flügel, der den Anforderungen nicht gewachsen ist.
 

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01.06.2018
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UPS hat den Frachter nicht "storniert", Airbus hat den Frachter aufgegeben und das den Kunden mitgeteilt.
Sorry, vielleicht habe ich "cancelled" mit "storniert" etwas falsch übersetzt...
UPS cancells order for 10 A380 freighters.
Airbus A380-800F Wide-Bodied Freighter
However, in November 2006, Federal Express announced the cancellation of its order, citing delays in delivery dates as the cause
Rate mal, warum in 2006 größere Verspätungen des Frachters angekündigt wurden... (nach dem Flügelversuch)
Airbus hat das Frachterprojekt weit nach hinten geschoben (auf 2012), und wohl auch sehr darauf spekuliert, dass die Kunden daraufhin abspringen würden... Was ja funktioniert hat.

Mir ging es nicht um die Physik, die ist mir klar.

Mir ging es um Fakten zur Nachlesbarkeit Deiner These, die mir bis dato so nicht bekannt war. Quellen, wo genau das drin steht, denn es steht gegen so ziemlich jeden Artikel, den man dazu öffentlich lesen kann, da hier andere Gründe für die Einstellung genannt werden, nicht aber ein Flügel, der den Anforderungen nicht gewachsen ist.

Geschrieben wird offt eine mehr oder wenig kreativ aufpolierte Version der offiziellen Pressemitteilung...
Jeder der 1 und 1 zusammenzählen kann, kann politisch korrekte und sachlich richtige Gründe auseinanderhalten.
Es ist überall nachzulesen, dass der Frachter ein höhers MTOW und folglich auch höhere Flügellasten haben würde. Es ist überall nachzulesen, dass der A380-800 Flügel im Versuch an den Lasten der normalen Passagierversion knapp gescheitert ist. Wer diese öffentlichen Informationen zusammenzählen kann, kommt von selbst auf die nicht ganz so offensichtlichen...

Es ist allerdings erschreckend, wie sehr das Internet eben doch vergisst, bzw. wie es nur die Informationen behält, die viel gelesen werden. So entsteht eine neue Form von Fakten...
Man kann 100% sicher davon ausgehen, dass über die Auslieferung der ersten Frachterflügel aus dem Werk in Broughton in der Presse berichtet wurde. Finden kann man heute nichts mehr. Daher tue ich mich schwer, eine öffentliche Quelle für das Datum zu finden. Wenn du heute bei Google (oder bing) nach "A380 wing delivery Broughton" suchst, bekommst du 90% Berichte, warum der A380 gescheitert ist (und alle beienander abgeschrieben...). Danach habe ich aber gar nicht gesucht.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Danke für die Cancellation-Nachricht. Airbus hat den Frachter trotzdem intern zuerst abgeblasen und dann die Kunden "weggeekelt". Das Flugzeug war zuerst weg, nicht dessen Kunden. Vermutlich dämmerte Airbus bereits, dass es sonst nicht viel mehr Kunden gegeben hätte...

Die Sache mit dem Flügel: Der erste A380-800-Flügel ist natürlich noch nicht für ein A380-800R, -900 oder -800F MTOW ausgelegt gewesen. Das wird punktuell auf die Version optimiert. Sonst schleppt man totes Gewicht mit. Man kann von dem Strukturschaden im Test nicht darauf schließen, dass der Flügel nicht noch mehr Masse hätte tragen können, wie Du es machst. Mit einer örtlichen Verstärkung war der Flügel wieder ausreichend fest und wurde ohne weiteren Static Test genehmigt.
 
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01.06.2018
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Das wird punktuell auf die Version optimiert. Sonst schleppt man totes Gewicht mit.
Nicht zwangsläufig. Was der eine als "totes Gewicht" ansieht, nutzt der nächste um eine höhere Lebensdauer zuzulassen... Gerade bei Langstreckenflugzeugen mit ihrem Flugstunden-zu-Druckzyklen-Verhältnis bestimmt der Flügel die Lebensdauer. Etwas geringere Spannungen geben deutlich höhere Lebensdauer, ein Vorteil der durchaus rechtfertigen kann, etwas mehr Gewicht mitzuschleppen.
Da der A380-900 vermutlich eher eine geringere Reichweite gehabt hätte als der A380-800 (genau wie 777-8X und -9x) kann es durchaus Sinn machen, einen identischen Flügel zu haben, der bei der kleineren Version mehr Lebensdauer in Flugstunden hat, was dann zur Lebensdauer des Rumpfes in Druckzyklen passt.

Es wäre sehr interessant zu erfahren, ob bei der 777X Frachtraumtür auch jemand versucht hat "totes Gewicht" einzusparen... Denn an sich sollte sie ja 777 Standard sein, und damit bewährt.
 
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nacho.gll

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10.03.2017
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Leoben, AUT
Beim Flügeltest handelt es sich um eine destruktive Werkstoffprüfung. Nachdem die maximale Kraft numerisch berechnet wurde, wird diese mit dem SF von 1,5 beaufschlagt und dann auf diesen SF[SUB]Design [/SUB]gebaut. Da die maximale Kraft nur selten anliegt, wäre aus maschinenbautechnischer Sicht ein SF von 1,2 auch in Ordnung. Beim Versuch selbst wird dann der SF[SUB]Real [/SUB]ermittelt. Da sowohl die ursprünglich berechnete Kraft , als auch die Messung der Bruchlast eine Unsicherheit aufweien wurde der erbrachte SF[SUB]Real [/SUB]von 1,47 akzeptiert.

Der Drucktest hingegen sollte nicht destruktiv sein. Und der Luftdruck auf Reiseflughöhe bzw. daraus das dP außen/innen lässt sich serwohl deterministisch berechnen oder messen. Boeing gibt sich leder sehr geheimniskrämerisch, auch das Inernet gibt nicht besonders viele Informationen her. Bemerkenswert ist, was ein paar Forumsinsassen in diesem Thread von sich geben.

Ich vermute mal kühn, bei dem Boeing Test hat es sich um den "2 delta p" test gehandelt, bei dem doppelter Kabinendruck nachgewiesen wird.

Na was jetzt? Das doppelte delta P oder der doppelte Kabinendruck? Das ist nämlich nicht das Gleiche!!!

Und die eigentliche Erprobung findet sowieso erst beim Kunden statt.

Beim Kuden kann man vielleicht das IFE testen, aber nicht ob die Türen dicht sind.

Ist also kein großes Problem

Wenn man bei einem nicht destruktiven Werkstofftest das Werkstück zerstört hat man sehr wohl ein Problem. Vor allem hat es nicht einfach die Dichtung rausgefetzt, die Tür ist auch nicht aufgesprungen, sondern komplett aus den Scharnieren gerissen worden


entspricht ziemlich genau dem bei Tests an der A380

Äpfel und Birnen


einen Sicherheitspuffer gibt's nicht mehr

Doch. Im Fall der A380 Flügel liegt er bei 1,47. Wo er bei der Druckkabine der 777X liegt, kann ich nicht sagen, weil Boeing nicht einmal sagt, was sie eigentlich mit welchem Druck getestet haben.


alle Teile werden nur so stark gebaut, dass sie genau die Zulassungskriterien erfüllen, nicht mehr.

Sonst wären die Teile ja auch überdimensioniert.

Dass es sinnlos ist, mit Fanboys zu argumentieren, ist mir klar seit Apple Mobiltelefone baut. Ich möchte noch festhalten, dass es mir bis vor Kurzem egal war, ob ich mit einer Boeing oder einem Airbus unterwegs war. Da man allerdings einen A320 mit doppeltem Triebwerksausfall sowohl im Wasser als auch im Acker landen kann und alle Insassen überleben und auf der anderen Seite sind 2 737 ohne Überlebende und ohne Fremdeinwirkung abgestürzt, hat sich das geändert. Und worin Boeing ganz mies ist, ist Krisenmanagement. Immer nur Geheimniskrämerei, "Wir sind so toll", "Schuld sind alle anderen"
 

Alex1971

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27.09.2016
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cockpitvisit

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04.12.2009
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Da die maximale Kraft nur selten anliegt, wäre aus maschinenbautechnischer Sicht ein SF von 1,2 auch in Ordnung.
Das ist eine sehr gewagte Aussage, weil wir nicht wissen, genau welche Risiken der SF deckt (z. B. Fehler in den Berechnungen der maximalen Kraft, Überladung, Materialermüdung, Folgen von Reparaturen, Folgen von nicht durchgeführten Reparaturen, Korrosion etc.).

Der Drucktest hingegen sollte nicht destruktiv sein.
Aus meiner Sicht ist es völlig egal, ob ein Test destruktiv ist oder nicht. Das einzig besondere bei einem destruktiven Test ist, dass er beim Erreichen der Soll-Belastung nicht beendet wird, sondern die Belastung bis zu einem Bruch weiter erhöht wird. So bekommt man auch mit, wie hoch die tatsächliche Sicherheitsreserve ist.

Bei der Soll-Belastung darf es sowohl bei einem destruktiven als auch bei einem nicht-destruktiven Test nicht zu einem Schaden kommen.

Stell Dir einfach vor, der Kabinendruck-Test wäre destruktiv. Die Frachtraum-Tür wäre doch genauso früh rausgeflogen und der Test wäre genauso nicht bestanden.
 

Volume

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01.06.2018
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Einen destruktiven Kabinentest würde man nicht mit Luft im Hangar sondern mit Wasser im Becken durchführen...
Die Energiemenge die in einem mit doppeltem Differenzdrock aufgeblasenen Rumpf gespeichert ist, ist gigantisch. Die setzt niemand freiwillig im Hangar frei.
Den "2 delta p" Test will man bestehen, ohne Strukturfehler. Oft ist die Drockkabine ohnehin sehr viel fester, um ihre gewünschte Lebensdauer zu erreichen (man gucke sich mal eine Wöhlerkurve an). Das kritische bei diesem Test sind die Verformungen der Gesamtstruktur, die Zusatzlasten auf die Verriegelungssysteme der Türen erzeugen, bzw. dazu führen können, das Türen von ihren Anschlägen runterrutschen.

Bei destruktiven Tests will man was über die Art und Weise des Versagens lernen, um seine Rechenmethoden zu verifizieren. Sagt z.B. die FEM Rechnung, das irgendwo Nieten auf Scherung als erstes versagen werden, tatsächlich aber ein Stringer auf Zug versagt oder ein Schalenelement ausbeult, dann hat man ein Problem...

Die Sicherheit von 1.5 deckt einige Aspekte ab, z.B. :
- Bautoleranzen
- Baufehler
- Materialstreuung
- Reparaturen
- Korrosion
- Verschleiß (hier aktuell z.B. im Scharnier und an den Riegeln)
- Qualität der Lastannahmen
- Statistik, wenn man nur genau ein Probestück testet (Man kann ja zufällig ein Probestück aus Material gebaut haben, das 20% über der garantierten Mindestfestigkeit liegt)
Von daher bedeutet "weniger als 1.5" in der Praxis, dass wenn alle ungünstigen Faktoren zusammenkommen, die Struktur bereits im Normalbetrieb versagen kann.

1.499 ist bereits durchgefallen. Auch in der Luftfahrt gilt allerdings inzwischen "too big to fail"...
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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Im Gegenteil, man geht davon aus, dass kein erneuter Test benötigt wird:

The relatively good news for Boeing is that because the test failed so explosively at just 1% shy of meeting federal requirements, it will almost certainly not have to do a retest. Regulators will likely allow it to prove by analysis that it’s enough to reinforce the fuselage in the localized area where it failed.

Airbus hat ja mit der A380 erfolgreich Pionierarbeit in Sachen "Zulassung bei einem fast bestandenen Stresstest" geleistet...
 

GermanCity

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16.07.2016
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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
In Flightradar24 ist eine geplante Ankunftszeit um 14:17 Uhr (UTC) in Boeing Field angegeben. Keine Ahnung wie verlässlich das wirklich ist.

Aber nachdem die Maschine jetzt schon bei Seattle auf 3000 Fuß rumfliegt sollte es nicht mehr zu lange dauern.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
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Mal wieder was neues aus der 777X Ecke...

Vor Mitte/Ende 2023 wird es wohl definitiv nichts. Eher noch später vermute ich mal. Dir FAA möchte sich bislang nicht mal mit der Zulassung beschäftigen, da Boeing nicht liefert was dazu benötigt wird. Und es gibt auch schon wieder "lustige" Software Updates...

"Auch bei einem größeren Software-Update gebe es noch zu viele Unklarheiten, heißt es in dem vom 13. Mai datierten Brief, den Reuters einsehen konnte. Mit einer Freigabe der Maschine sei daher nicht vor Mitte bis Ende 2023 zu rechnen."

AUTSCH, der Artikel hat sogar noch ein Update erfahren, dass an die 737MAX erinnert...

"... Zwischenfall

In dem Schreiben an Boeing, aus dem auch die "Seattle Times" zitiert, weist die FAA auf einen Zwischenfall in der Flugerprobung hin: am 08. Dezember 2020 wurde auf einem Testflug mit der N779XX ein nicht von den Piloten gesteuertes "Nick-Ereignis" protokolliert, eine plötzliche Veränderung des Anstellwinkels. ...
"

"... Zudem stellte die FAA fest, dass das Avioniknetz der 777-9 nicht die Voraussetzungen für die nächste Phase der Flugerprobung erfüllt. ..."



 
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Travel4Fun

Erfahrenes Mitglied
15.04.2020
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