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Condor-Eigentümer Attestor prüft offenbar Einstieg eines Partners
Das Investmentunternehmen hinter Condor sucht einem Bericht zufolge nach einer Beteiligung für die deutsche Airline. Condor steckt in der Transformation: Eine neue Flotte soll her.
Der britische Finanzinvestor Attestor sucht Kreisen zufolge einen strategischen Partner für sein Luftfahrtgeschäft, zu dem die deutsche Fluggesellschaft Condor und ihre Schwesterfirma Marabu Airlines gehören, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Insidern zufolge arbeitet Attestor dabei mit der Bank Barclays
zusammen, um einen Investor zu gewinnen, der den Ausbau der Airline-Aktivitäten unterstützt und möglicherweise eine Minderheitsbeteiligung an der Holding der beiden Fluggesellschaften übernimmt.
Condor führt jährlich rund 45.000 Flüge durch und hat ihr Geschäft zuletzt über den klassischen Ferienflugverkehr hinaus erweitert. Die Airline nimmt zunehmend Ziele für Geschäftsreisende ins Programm auf und gilt als eine der wenigen größeren europäischen Fluggesellschaften, die keinem globalen Bündnis angehören – ein Umstand, der sie zu einem potenziell attraktiven Ziel für größere Anbieter macht, die ihr Streckennetz erweitern wollen.
Die Gespräche dauern den Angaben zufolge noch an, und es ist unklar, ob sie zu einer Transaktion führen werden. Vertreter von Attestor und Barclays lehnten eine Stellungnahme ab.
Der Umsatz der Gruppe stieg im jüngsten Geschäftsjahr bis 30. September nach vorläufigen Zahlen auf mehr als 2,5 Milliarden Euro, nach 2,3 Milliarden im Vorjahr. Condor und Marabu beförderten im Geschäftsjahr 2024/2025 mehr als elf Millionen Passagiere, verglichen mit 6,6 Millionen im Jahr 2021/2022.
Luftfahrt
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Condor will im kommenden Jahr die verbliebenen staatlichen Corona-Hilfen der Förderbank KfW vollständig zurückzahlen. Zudem stellt die Airline ihre Flotte schrittweise auf Airbus-Flugzeuge um und verabschiedet sich damit von Boeing-Modellen.
Die in Tallinn ansässige Marabu Airlines nahm 2023 den Flugbetrieb auf und fliegt von Leipzig, Nürnberg und Hamburg zu beliebten Ferienzielen wie den Kanarischen Inseln, Madeira, Mallorca und dem ägyptischen Hurghada.
In den vergangenen Monaten hat die Konsolidierung in der Luftfahrtbranche deutlich an Dynamik gewonnen. Im Mai vereinbarten Delta Air Lines und Korean Air Lines, gemeinsam 550 Millionen Dollar in den Erwerb eines kombinierten Anteils von 25 Prozent an der kanadischen Fluggesellschaft WestJet zu investieren. Air France-KLM kündigte im Juli an, ihren Anteil an der skandinavischen Fluglinie SAS auf 60,5 Prozent zu erhöhen.
Die europäische Luftfahrtbranche konsolidiert in der Folge der Corona-Pandemie weiter. Die Lufthansah hat 41 Prozent an der italienischen ITA Airways übernommen und zudem eine Beteiligung an der lettischen AirBaltic erworben. Gleichzeitig sucht die portugiesische Regierung einen neuen Eigentümer für die staatliche Fluggesellschaft TAP.