Die letzte große Reise - in die Antarktis

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cas_de

Erfahrenes Mitglied
Sehr schöner Trip, auch wenn der Hintergrund ja doch nicht nur positiv zu sehen ist. Finde es aber super, dass Ihr diese tolle Reise gemeinsam gemacht habt.

Bzgl. Altersdurchschnitt - so eine Kreuzfahrt muss man sich erstmal leisten können und wollen (kein Neid!) und man braucht auch entsprechend Zeit. Beides trifft zum Großteil eben auf Menschen jenseits der 60 Jahre zu…
 
Zuletzt bearbeitet:

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
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HAM
26.12. Planänderung Nr. 1 und Kurs Süd

Es ist der 2. Weihnachtsfeiertag und anders als geplant ist es ein weiterer Seetag, schon der Dritte.

Die für heute und morgen vorgesehenen Stopps an den Falklandinseln müssen leider ausfallen, da eine Sturmfront aufzieht und der Hafen von Stanley angeblich für 48 Stunden gesperrt wird. (Nun, wie wir später via Inmarsat rausfinden, stimmte diese Aussage nicht. Wir hätten in Stanley landen können, allerdings gegen 20 Uhr. Dieses wollte der Kapitän nicht, da dieses die Schichtplanung der Hotelbesatzung an Bord durcheinander bringen würde. Letzteres wurde uns dann später auch vom Expeditionsleiter bestätigt, der uns jedoch bat, andere Gäste darüber nicht in Kenntnis zu setzen (!). Die MS Hamburg nennt sich zwar Expeditionsschiff, ist es aber aus unserer Sicht überhaupt nicht.


Also umrunden wir die Inselgruppe im Osten, um ein bisschen windgeschützt zu sein und halten vorerst Kurs nach Süden zur antarktischen Halbinsel und wollen ggf. den Schutz von Kap Hoorn, dem südlichsten Punkt des südamerikanischen Kontinents, suchen und das schlechte Wetter vorbeiziehen lassen.
Beim Frühstück an Deck ist es aber noch herrlich, wahrscheinlich die sagenhafte Ruhe vor dem Sturm. Die Zahl der Seevögel um uns herum hat sich deutlich erhöht und wir bestaunen die Flugkünste der verschiedenen Sturmvögel, der Riesensturmvögel und Albatrosse, die ihre Brutkolonien auf den Falklandinseln haben und hier auf Nahrungssuche sind.

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Der Seegang fordert die ersten Opfer - nicht nur unter den fast 70% Seekranken Gästen, sondern auch an der Innendeko.

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Am Vormittag verschwindet die Sonne langsam und das Meer wird schon kabbeliger als wir zum ersten Mal Delfine sichten, die das Schiff für kurze Zeit begleiten.
Wir genießen die Annehmlichkeiten an Bord, es gibt Vorträge zur Geschichte, den Walen und Seevögeln und ein paar Aktivitäten, Massagen und natürlich ständig was zu essen 🤗

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Wie man auf der Windkarte sehen kann, ist es um die Falklands gar nicht so schlimm, wir sind "nur" im Bereich von 30 Kt Wind.

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Am Abend wird dann auch das Bufferestaurant gesperrt, wa dazu führt dass die verbleibenden Gäste bei starkem Seegang auf Deck drei im Restaurant essen müssen - und dieses liegt direkt über der Schraube. Nun sind noch mehr Gäste krank.....
 

loennermo

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01.09.2017
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848
Die für heute und morgen vorgesehenen Stopps an den Falklandinseln müssen leider ausfallen, da eine Sturmfront aufzieht und der Hafen von Stanley angeblich für 48 Stunden gesperrt wird. (Nun, wie wir später via Inmarsat rausfinden, stimmte diese Aussage nicht. Wir hätten in Stanley landen können, allerdings gegen 20 Uhr. Dieses wollte der Kapitän nicht, da dieses die Schichtplanung der Hotelbesatzung an Bord durcheinander bringen würde.
Tippfehler? Was hat die Hotelbesatzung mit den Anlegemanövern zu tun? Vielleicht auch wieder nur eine dumme ´Frage von mir...
 

chrini1

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26.03.2013
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HAM
Tippfehler? Was hat die Hotelbesatzung mit den Anlegemanövern zu tun? Vielleicht auch wieder nur eine dumme ´Frage von mir...
Nein, kein Tippfehler. Es gibt an Bord den Expeditionsbetrieb / Schiffbetrieb / Hotelbetrieb. Der Hotelbetrieb hat feste Schichtpläne und wenn dann das Abendessen verschoben werden muss, müssen, Küche, Restaurant und Housekeeping andere Zeiten einhalten, die dann dazu führen, dass umgeplant werden muss. War mir vor der Reise auch nicht klar. Wir haben es später noch erlebt, dass Zodiakfahrten warten müssen bis das Essen abgeräumt wurde.
 
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loennermo

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01.09.2017
1.607
848
Dann noch eine (dumme?) Frage: Warum kann man während des Abendessen z.B. nicht anlegen? Ich bin bisher nur einmal mit der Aida gefahren - also da gabs es keinen Rumms oder so beim anlegen, da war im Grunde genommen nicht spürbar.

Oder warum muss man das Abendessen verschieben. Sorry, wenn ich auf dem Schlauch stehe.

Und sorry fürs OT - bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
 

chrini1

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26.03.2013
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HAM
Dann noch eine (dumme?) Frage: Warum kann man während des Abendessen z.B. nicht anlegen? Ich bin bisher nur einmal mit der Aida gefahren - also da gabs es keinen Rumms oder so beim anlegen, da war im Grunde genommen nicht spürbar.

Oder warum muss man das Abendessen verschieben. Sorry, wenn ich auf dem Schlauch stehe.

Und sorry fürs OT - bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Nun, wir haben uns ähnliche Fragen gestellt. Man ist auf Verschiebungen leider nicht eingestellt. Insgesamt war am an Bord sehr unflexibel, dazu noch später mehr im Reisebericht.
 

chrini1

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26.03.2013
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HAM
27.12. Kurs Süd - mitten im Nirgendwo

Die Nacht war stürmisch, die Wellen 9-10 Meter hoch und wir verbringen nun schon den 4. Seetag in Folge auf dem Schiff und dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mal an Deck - nur eine kleiner Raucherecke wurde freigemacht. Als Nichtraucher darf man nicht hoch. Was für nen ..... ! So wird es leider auch mit Fotos nix, denn durch Fenster fotografiere ich weder Wale noch Seevögel - die Qualität ist einfach zu schlecht.

Mahlzeiten werden heute ausschließlich im Restaurant serviert, wo es regelmäßig klirrt und scheppert, wenn Teller, Tassen und Gläser sich selbstständig machen und über die Tische rutschen. Fast 80 Prozent der 242 Passagiere ist seekrank und liegt flach, aber uns geht es zum Glück gut.


Wir versuchen auf dem Weg zu den Südshetlandinseln die direkte Route durch die Scotiasee zu nehmen und bleiben östlich von der berüchtigten Drake Passage.
Die Scotiasee oder Südantillensee wurde 1932 nach dem Expeditionsschiff Scotia benannt, welches William Speirs Bruce für die Schottische Antarktisexpedition von 1902 bis 1904 benutzte. Die Scotiasee liegt teilweise im Südlichen Ozean und vor allem im Atlantik zwischen Feuerland, Südgeorgien, den Südlichen Sandwichinseln, den Südlichen Orkneyinseln und den Südshetlandinseln. Im Westen wird sie von der Drakepassage begrenzt. Im Nordwesten schließt sich die Argentinische See an, und im Süden die Weddell-See. Die Scotiasee hat eine Wasserfläche von über 900.000 km².

Heute gibt es an Bord unter anderem Vorträge über das Liebesleben der Seevögel und Pinguine, aber auch einen historischen Abriss über die Entdeckung der Antarktis. Wir bringen den meisten Teil des Tages auf Deck 5. Wie gut dass es Netflix und Youtube Premium auch offline gibt.
 

flykai

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02.04.2010
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chrini1

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26.03.2013
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HAM
Ein wunderbarer Bericht, Danke fürs Mitnehmen! Diese Art von Reise macht man wohl nur einmal im Leben. Bei den Foto sind mir die vielen im Flug aufgenommenen Vögel aufgefallen, war bestimmt nicht einfach diese abzulichten. Welche Kamera hast Du dafür benutzt?

2010 habe ich eine ähnliche Tour gemacht, wen das interessiert: https://www.vielfliegertreff.de/forum/threads/antarktis-mit-viel-pinguin-aber-ohne-otto.64472/
Die Vögel sind alle mit einer Sony a6600 aufgenommen, mit Sony 70-350 Objektiv. Belichtungszeit um die 1/1000s und Blende zwischen 5,6 und 11
 

chrini1

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26.03.2013
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28.12. Kurs Süd/Südwest -Land in Sicht

In der Nacht passieren wir die Scotiasee und lassen auch die Drake Passage hinter uns und am frühen Morgen ist endlich Land in Sicht. Wir erreichen die Südshetlandinseln und werden von Finn- und Buckelwalen begrüßt und ein ganzer Schwarm Kapsturmvögel, erkennbar an dem markanten Schachbrettmuster auf dem Rücken, begleitet das Schiff.
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Die Temperaturen liegen knapp über Null, ein paar Schneeflocken tanzen in der Luft und die vereinzelten Sonnenstrahlen setzen die King George Island, die wir nun ansteuern, dramatisch in Szene.

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Die Südshetlandinseln bestehen aus mehr als 20 Inseln, die der Antarktischen Halbinsel im Norden vorgelagert sind und deren steile Berghänge ganzjährig von Schnee- und Eisfeldern bedeckt sind. Die Südshetlandinseln sind vulkanischen Ursprungs und formen einen 400 km langen Inselbogen.

Wir umrunden die King George Island, die mit 1.150 qkm Fläche die größte Insel im Archipel der Südshetlandinseln ist. Sie wurde 1819 von William Smith zufällig entdeckt und 1820 offiziell für Großbritannien in Besitz genommen. 1821 war die Insel erstmals bewohnt, als 11 Walfänger vom Schiff „Lord Melville“ hier zum Überwintern gezwungen waren.
Die Insel liegt rund 120 km vor der Küste des antarktischen Festlands, ist 95 km lang und bis zu 25 km breit. Der höchste Punkt ist Rose Peak mit 655 m.ü.M. Mehr als 90% der Inselfläche sind vergletschert, der Gletscher selbst hat eine Dicke von 2.000 Metern. Auf der Insel findet man zudem die größte Konzentration internationaler Forschungsstationen.
Wir fahren an die Südküste der Insel, die von drei großen Buchten geprägt ist: der King George Bay, der Admiralty Bay die wir heute anlaufen und der Maxwell Bay, die morgen auf dem Programm steht.
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Auf der Fahrt in die Bucht sehen wir den ersten Pinguin im Wasser und unverändert ziehen die Seevögel um uns herum.

Für die Ausflüge und Landgänge wurden wir in 4 Gruppen eingeteilt, da das Schiff mit 242 Gästen an Bord - davon 12 in Covid Quarantäne - zu viele Gäste hat, um alle gleichzeitig an Land zu bekommen, gibt es GELB, GRÜN, ROT und BLAU - Jeweils ca. 60 Gäste stark.

Heute soll es eine Zodiac Fahrt in der Admirality Bay geben. Dafür stehen uns als Zeitlot 3 Stunden zur Verfügung, denn mehr werden von der IAATO nicht gewährt, dafür gibt es inzwischen zu viele Schiffe hier unten. Und wir haben unseren Fahrplan ja verletzt, indem wir nun einen Tag zu früh ankommen - und dann auch noch aus der falschen Richtung. Trotzdem konnte man uns wohl online noch diesen Slot buchen, bevor das nächste Schiff kommt. Die Bucht ist beliebt, da hier auch die großen Schiffe kreuzen können, die aufgrund Ihrer Größe nicht anlanden dürfen.

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Unse Gruppe soll gegen 14 Uhr aufgerufen werden. Vom Oberdeck beobachten wir das Chaos, das sich unten entfaltet. Die Mannschaft kann mit den Booten nicht umgehen, das Boarding der Boote dauert ewig. Als wir dann um 14:00 in kompletter Montur (Merino Base Layer, Shirt, Isolationshose, Isolationsjacke, wasserdicht Jacke und Hose) - hier an Bord wird die Ausrüstung nicht gestellt und mit Gummistiefeln in der Lounge stehen wird noch die Gruppe davor abgefertig. Wir sitzen also fast 40 Minuten bei 25 Grad Raumtemperatur in den Klamotten mit Rettungsweste parat, um aufs Boot zu gehen. Die Laune wird immer schlechter, über das Funkgerät bekommen wir mit, wie schlecht die Crew absgestimmt ist. Aber dann dürfen wir los.

Runter geht es auf Deck 1, an der Quarantänestation vorbei, an die Steuerbord-Gangway, Karte scannen, dann ab ins Zodiac. Und endlich kühle Luft. Auf geht es in die Bucht.

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Nach der ca. 30 Minütigen Tour geht es zurück an Bord, zum Umziehen und auf einen Drink an der Bar. Wir verlassen die Bucht und kreuzen in Richtung der Maxwell Bay, wo wir dann auch die Nacht verbringen werden.

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flykai

Erfahrenes Mitglied
02.04.2010
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28.12. Kurs Süd/Südwest -Land in Sicht

In der Nacht passieren wir die Scotiasee und lassen auch die Drake Passage hinter uns und am frühen Morgen ist endlich Land in Sicht. Wir erreichen die Südshetlandinseln und werden von Finn- und Buckelwalen begrüßt und ein ganzer Schwarm Kapsturmvögel, erkennbar an dem markanten Schachbrettmuster auf dem Rücken, begleitet das Schiff.
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Die Temperaturen liegen knapp über Null, ein paar Schneeflocken tanzen in der Luft und die vereinzelten Sonnenstrahlen setzen die King George Island, die wir nun ansteuern, dramatisch in Szene.

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Die Südshetlandinseln bestehen aus mehr als 20 Inseln, die der Antarktischen Halbinsel im Norden vorgelagert sind und deren steile Berghänge ganzjährig von Schnee- und Eisfeldern bedeckt sind. Die Südshetlandinseln sind vulkanischen Ursprungs und formen einen 400 km langen Inselbogen.

Wir umrunden die King George Island, die mit 1.150 qkm Fläche die größte Insel im Archipel der Südshetlandinseln ist. Sie wurde 1819 von William Smith zufällig entdeckt und 1820 offiziell für Großbritannien in Besitz genommen. 1821 war die Insel erstmals bewohnt, als 11 Walfänger vom Schiff „Lord Melville“ hier zum Überwintern gezwungen waren.
Die Insel liegt rund 120 km vor der Küste des antarktischen Festlands, ist 95 km lang und bis zu 25 km breit. Der höchste Punkt ist Rose Peak mit 655 m.ü.M. Mehr als 90% der Inselfläche sind vergletschert, der Gletscher selbst hat eine Dicke von 2.000 Metern. Auf der Insel findet man zudem die größte Konzentration internationaler Forschungsstationen.
Wir fahren an die Südküste der Insel, die von drei großen Buchten geprägt ist: der King George Bay, der Admiralty Bay die wir heute anlaufen und der Maxwell Bay, die morgen auf dem Programm steht.
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Auf der Fahrt in die Bucht sehen wir den ersten Pinguin im Wasser und unverändert ziehen die Seevögel um uns herum.

Für die Ausflüge und Landgänge wurden wir in 4 Gruppen eingeteilt, da das Schiff mit 242 Gästen an Bord - davon 12 in Covid Quarantäne - zu viele Gäste hat, um alle gleichzeitig an Land zu bekommen, gibt es GELB, GRÜN, ROT und BLAU - Jeweils ca. 60 Gäste stark.

Heute soll es eine Zodiac Fahrt in der Admirality Bay geben. Dafür stehen uns als Zeitlot 3 Stunden zur Verfügung, denn mehr werden von der IAATO nicht gewährt, dafür gibt es inzwischen zu viele Schiffe hier unten. Und wir haben unseren Fahrplan ja verletzt, indem wir nun einen Tag zu früh ankommen - und dann auch noch aus der falschen Richtung. Trotzdem konnte man uns wohl online noch diesen Slot buchen, bevor das nächste Schiff kommt. Die Bucht ist beliebt, da hier auch die großen Schiffe kreuzen können, die aufgrund Ihrer Größe nicht anlanden dürfen.

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Unse Gruppe soll gegen 14 Uhr aufgerufen werden. Vom Oberdeck beobachten wir das Chaos, das sich unten entfaltet. Die Mannschaft kann mit den Booten nicht umgehen, das Boarding der Boote dauert ewig. Als wir dann um 14:00 in kompletter Montur (Merino Base Layer, Shirt, Isolationshose, Isolationsjacke, wasserdicht Jacke und Hose) - hier an Bord wird die Ausrüstung nicht gestellt und mit Gummistiefeln in der Lounge stehen wird noch die Gruppe davor abgefertig. Wir sitzen also fast 40 Minuten bei 25 Grad Raumtemperatur in den Klamotten mit Rettungsweste parat, um aufs Boot zu gehen. Die Laune wird immer schlechter, über das Funkgerät bekommen wir mit, wie schlecht die Crew absgestimmt ist. Aber dann dürfen wir los.

Runter geht es auf Deck 1, an der Quarantänestation vorbei, an die Steuerbord-Gangway, Karte scannen, dann ab ins Zodiac. Und endlich kühle Luft. Auf geht es in die Bucht.

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Nach der ca. 30 Minütigen Tour geht es zurück an Bord, zum Umziehen und auf einen Drink an der Bar. Wir verlassen die Bucht und kreuzen in Richtung der Maxwell Bay, wo wir dann auch die Nacht verbringen werden.

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Ich finde es bedauerlich, dass die Besatzung offensichtlich nicht genügend geschult ist, um mit den Schlauchbooten zu hantieren. Bestärkt nicht das Sicherheitsgefühl.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.264
933
Ich finde es bedauerlich, dass die Besatzung offensichtlich nicht genügend geschult ist, um mit den Schlauchbooten zu hantieren. Bestärkt nicht das Sicherheitsgefühl.
Ja, reiht sich wohl ein in die übrigen Unzulänglichkeiten. Empfang unter alle Sau, Passagiere offen anlügen wegen Faulheit und so weiter.

Übrigens, ich finde den Bericht sehr interessant und super gemacht. Nicht zu viele Bilder, dafür aussagekräftig, gut geschrieben, da gibt sich jemand viel Mühe. Vielen Dank dafür!
 

Rena

Aktives Mitglied
25.07.2019
228
210
Toller Bericht und absolut tolle Fotos!!! Obwohl ich Kreuzfahrten bisher total ablehne, wäre das doch mal eine Alternative, wenn lange Mietwagenrundreisen nicht mehr gehen ...
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.910
4.402
Grandiose Bilder, auch wenn das Schiff und die Besatzung offenbar zum ersten Mal dort sind.
 

Pegasos

Erfahrenes Mitglied
01.02.2017
1.026
1.145
Alpen
Super Bericht herzlichen Dank.
bis zu welchem Grad muss man den so ein Verhalten der Crew tolerieren
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
7.756
10.571
HAM
29.12. Der Tag, als mir der Kragen platzte

Die Nacht haben wir in der geschützten Admiralty Bay verbracht und fahren nun ein Stückchen durch die Bransfield Strait in die benachbarte Maxwell Bay. Die Bucht weist eine große Dichte an ganzjährig besetzten Forschungsstationen auf und wir sehen ein paar Versorgungs- und Forschungsschiffe, die in der Bucht ankern. Für die Vielflieger hier - hier gibt es auch die einzige Landebahn der Antarktis, die ganzjährig in Betrieb ist. Die Frei Base verfügt über den Teniente Rodolfo Marsh Martin Airport (IATA: TNM), der u.a. von DAP aus Punta Arenas aus angeflogen wird. Leider ist die Sicht bei NULL und der Airport daher zu. In der Bucht liegen drei Kreuzfahrer, die Flugzeug anreisende Gäste aufnehmen wollen, müssen aber warten (am Ende erfahren wir, dass 3 Tage kein Flug möglich war).

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Wir fahren weiter nach Half Moon Island um die dortige Kolonie der Zügelpinguine zu besuchen. Leider wird diese Anlandung wieder abgesagt, da aus Sicht das Wetter zu schlecht war. Nun sind wir schon eine Woche ununterbrochen auf See und langsam reicht es mir. Die Durchsagen sind dann auch so - leider können wir am Wetter nichts machen und wir können nicht bis morgen schauen. Nun, wenn ich mir die Inmarsat Wetterdaten so ansehe, dann wäre dieser Tag durchaus vorhersehbar gewesen.

Nachmittags sitzen wir mit diversen anderen Gästen - vor allem die ca. 15 unter 60 Jährigen zusammen. Alle sind unzufrieden. Auf dem Schiff gefangen, kein Internet, Null Information durch die Reederei, teilweise Wiederholung des gleichen Essens zwei Tage in Folge. Mir recht es wirklich.

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Beim Abendessen komme ich im Restaurant am Tisch mit dem Expeditionleiter und den Lektoren vorbei. Im Vorbeigehen sage ich zum Expeditionsleiter, dass das Wetter sehr wohl gestern schon bekannt gewesen sei und verwies auf meine eigenen Wetterdaten. Er spring von seinem Stuhl auf, zerrt mich am Ärmel und fordert mich auf, ihm zu folgen. Es geht ein Deck höher. Unterwegs sammelt er noch die Kreuzfahrtdirektorin auf. Ich lande in einem Konferenzraum hinter der Rezeption, die Stimmung ist gereizt und dann darf ich mir erst einmal eine Standpauke anhören - ich würde hier das Schiff aufhetzen und ihm würde das nunmehr reichen. Auf meine Ansage hin, wir sind die Gäste und hätten auch Rechte, kommt die Antwort, dass er das Sagen habe. Nun, ich teile ihm mit, dass ich kein Problem hätte, der Reederei über Satellit eine Beschwerde zukommen lassen, und evtl. der Presse gleich mit, nun wird er richtig sauer.

Nach ein paar heftigen Wortwechsel wird es langsam ruhiger. Er hört sich meine Punkte an, die Kreuzfahrtdirektorin schreibt mit. Teilt mir mit, sie dürfen an Bord nichts entscheiden, dass würde alles der Eigner entscheiden und der sei aktuell nicht erreichbar. Klar - das Internet ist ja auch tot. Da frage ich dann doch mal offen in die Runde, wie es denn eigentlich auf der Brücke mit den Wetterdaten aussieht und dem Zugriff auf den Vesseltracker zum Buchen der Landungen - und erfahre, dass es auch dort kein Internet gibt - und folglich auch kein Wetter und keine Chance, andere Landungen zu buchen (!). Das lässt mich sauer. Ich verlasse den Raum, gehe zurück ins Restaurant und erzähle jedem den ich kenne, was ich gerade erfahren habe. Hier endet der 1. Akt des Dramas.

Wir essen unser Essen auf und gehen nach oben in die Weinstube, erst mal nen Negroni für 6 Euro oder auch zwei.... Und dafür sorgen, dass jeder in meiner Nähe die News erfährt.
 

Anhänge

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HDH Aviation

Erfahrenes Mitglied
25.02.2018
1.355
3.863
D-AIEP
Bei teilweise zigtausenden Euros für die Tour ist das (nicht-)Gebotene ja schon echt frech. Und dann die Passagiere anmaulen die besser informiert sind als anscheinend das ganze Schiff gehört sich bei den Preisen, und auch ganz generell, nicht. Man kann doch keinem erzählen, dass es für ein oder zwei Satellitengeräte zur Kommunikation und zum Empfang von Wetterdaten trotz des Preises für die Tour nicht gereicht hat. Vor allem, wenn man die Tour öfter macht und das Wetter da unten ja bekannt dafür ist, unberechenbar zu sein.

Ich bin jedenfalls gespannt wie das Drama weitergeht.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
7.756
10.571
HAM
29.12. 2. Akt

Nach zwei oder drei Drinks kommt der Expeditionsleiter in die Bar, er wird von einigen Gästen angesprochen und ich kann ihm ansehen, dass er nicht gut drauf ist. Er muss sich rechtfertigen. Er kommt bei uns am Tisch vorbei, nickt mir kurz zu und fragt, ob ich noch mal einen Augenblick unter 4 Augen hätte. Nun mit etwas Alkohol intus - warum nicht. Er bestellt zwei Gläser Rotwein und wir gehen wieder in den Konferenzraum. Er entschuldigt sich für sein Auftreten zuvor und dann kommt es aus ihm raus. Er ist nur Dienstleister an Bord - von der Reederei eingekauft - mit seinem internationalen Team - die allesamt freiberuflich an Bord sind. Er stellt fest, dass er viele Dinge gerne anders machen möchte und würde, wenn man ihn lassen würde.

Die Zodiacs werden auf den meisten Schiffen vom Expeditionsteam geführt, weil diese auch auf besondere Situationen geschult sind, hier sollen die ukrainischen Seeleute das machen, werden aber laufend per Funk von der Brücke aus angebrüllt. Motiviert ist keiner von denen.

Auch gibt es kein Backupsystem für Wetterdaten. Internet ist ohnehin schon immer schwierig, aber nun steht nichts mehr zur Verfügung. Und da man halt nur auf online setzt, gibt es keine Lösung. Man habe schon per Funk versucht, andere Schiffe um Hilfe zu bitten (das wird dann später im Verlauf auch noch interessant). Man hätte ein Iridium auf der Brücke, aber das würde nur im Notfall genutzt werden und Daten hätte es auch keine.

Hier erzählt er mir dann auch freimütig davon, wie er gezwungen wurde, die Märchen zu Falkland zu erzählen. Einerseits toll, dass er zumindes mich einweiht, andererseits ein Armutszeugnis für nautische Besatzung und Reederei einen externen Freelancer vorzuschicken (der immerhin schon 76 Mal in der Antarktis war).

Er verspricht, die Kommunikation zu verbessern. Erzählt mir davon, dass wir versuchen werden, morgen Deception Island anzulaufen, und er da bisher immer reingekommen sei. Mal sehen, was davon übrig bleibt. Ab jetzt werden wir alle Gäste mehr Informationen bekommen, aber ich immer ganz besonders.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.264
933
Die Zodiacs werden auf den meisten Schiffen vom Expeditionsteam geführt, weil diese auch auf besondere Situationen geschult sind, hier sollen die ukrainischen Seeleute das machen, werden aber laufend per Funk von der Brücke aus angebrüllt. Motiviert ist keiner von denen.
Dazu fällt mir mal wieder ein schönes deutsches Sprichwort ein:
"Der Fisch stinkt vom Kopfe her"
 

darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
817
1.476
Wow, toller Reisebericht zum Thema "once a lifetime Trip". Soviel Geld ausgeben um dann soviele Seetage ohne Ausflüge zu erhalten, das ist wirklich mies.

Tut mir sehr leid für Euch. Da stellt sich mir die Frage: Gab es eine Reisepreisminderung bei Nichteinhaltung der angebotenen Leistungen?

Ich habe angenommen, dass jeder Trip zur Antarktis mit der MS Hamburg gleich ablaufen wird, wie dieser Reisebericht:
 
Zuletzt bearbeitet: