Das hat damit zu tun, das keine Kontinuität in der Planung weltweit besteht. Man kann es sogar von 5 auf 10 auf 20 Jahre ausdehnen. Weil auf der Welt eben keine private Industrie dafür besteht, aufgrund von mangelnder Nachfrage. Wie soll sich diese Industrie auch bilden, wenn sich eben keine wirtschaftlichen und zeitlich relevante Projekte realisieren lassen. Das was „heute“ realisiert wird, wurde eben vor 30 Jahren (Flamanville 3/4 1994) geplant, vor 20 Jahren begann der Bau (Flamanville 2006) und vor 5-0 Jahr begann die Inbetriebnahme (Flamanville 3 geplant 202?). Die Planungen sind allerdings nach dem kalten Krieg gar nicht mehr vorhanden. Wenn also jetzt Polen oder Ungarn ein Projekt beginnt zu planen, reden wir von einer eventuellen vielleicht wenn möglich Realisierung 2050-2060. Von den tatsächlichen Kosten bis 2050-2060 kann heute noch gar keiner reden, es ist nur Fakt, das die Kosten bei Neubauten von Planungen 1990 bis Realisierung 2015 bis Heute um Faktor 3 gestiegen sind, es ist auch anzunehmen, das sich bei der Technologie kein Kostenspareffekt einstellt, weil man eben Reaktoren Typ3 1990+ geplant hat und bis heute realisiert. Will man mal auf Typ4, sprechen die Forschungsreaktoren in Russland und China eine eindeutige Sprache, einfach unbezahlbar.
Es ist mehr als fraglich, ob man den AKW Bestand (durchschnittliches Alter +42Jahre) jetzt bis 2050-2060 problemlos und wirtschaftlich verlängern kann. Bekannt ist auch, das mit zunehmenden Alter die Stillstandzeiten enorm zunehmen und damit wird die Backupquote auch größer. Zudem kommt es zu dokumentierten Fehlfunktionen, müssen die Erkenntnisse auf Baugleiche Reaktoren übertragen werden und erzeugen so eine Kettenreaktion, bestes Beispiel Frankreich 2022.
Die fehlende Kontinuität in der Planung kommt ja auch nicht von ungefähr, sondern ist einfach das Resultat, das man sich eben von der Atomkraft verabschieden hat ( nicht will, weil die Entscheidung ist bereits vor Jahrzehnten gefallen) und das eben nicht nur in Deutschland sondern auf der Welt, daraus resultierte auch das Ziel der zukünftigen Energieversorgung von 100% EE.
In den USA laufen aktuell diverse Anträge für eine Verlängerung um 20 Jahre (nicht die bereits genehmigten Verlängerung aus 2000+ sondern tatsächliche Verlängerung auf zum Beispiel 80 Jahre). Die ersten Statements gehen von einer Genehmigung von bis zu 10 Jahren mit Auflagen aus, diese wiederum sind weniger attraktiv für die Betreiber.
https://www.c2es.org/content/nuclear-energy/#:~:text=Since%20late%202012%2C%20five%20power,in%20Buchanan%2C%20New%20York.%20…
So hat die USA erst 2015/2017 7 Genehmigungen für Neubauten erteilt, kein Unternehmen hat aber aktuell Interesse diese zu realisieren.
„Seven construction and operating licenses (COL) have been issued by the U.S. Nuclear Regulatory Commission (NRC) for 12
new nuclear reactors, but companies have not announced whether they intend to break ground on these plants.“
Man muss auch berücksichtigen, das 90% der Anlagen der USA bereits die einmalige Verlängerung von 40-60J beantragt und bereits genehmigt bekommen haben. Allerdings läuft diese auch für den Großteil der Anlagen bereits wieder vor 2030+ aus.
The last couple of decades have witnessed increased interest in the extension of the operating life of nuclear power plants. Extending the life of a plant is more economical than building a new one, and where it makes business sense, many plant operators in the United States are seeking licence...
www.iaea.org
„Three plants in the past six years have already shut down even before their original licence expired because they could not make sufficient money in the current market place.“ das sagt Maria Korsnick, Chefin des NRC.
In den letzten Monaten häufen sich die Anfragen auf Verlängerung, der Prüfungsprozess laut NRC dauert bis zu 30 Monaten.
Wie der Prozess aussieht und welche Auflagen folgen, erläutert die NRC hier recht anschaulich.
Backgrounder on Reactor License Renewal
www.nrc.gov
Und da ist es eben verständlich, das viele Betreiber diesen Prozess gar nicht durchlaufen wollen, „weil sie auf dem Markt nicht ausreichend Geld verdienen können“.
Du kannst also sehen, das nicht für jedes AKW eine Verlängerung eine Option ist, im
Gegenteil für einen Großteil aktuell am Netz ist es keine Option (am Beispiel der USA) und dann kommen wir wieder zu dem schleppenden Interesse neue Anlagen zu bauen und das hierfür ein enormer zeitlicher Horizont von Nöten ist. Das alles spricht nun einmal dafür, das die Bedeutung auf der Welt für die Atomkraft immer weiter abnehmen wird, bis selbst die staatlichen Unternehmen, kein Interesse mehr an der Verwirklichung von Neubauprojekten haben.