Elektromobilität (aus dem Tesla-Aktie-Thread)

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Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
7.223
7.913
der Ewigkeit
Ja das ist ja was ganz Neues
und vor allem - so überraschend! 🤣

Öffentlich laden ist teurer als tanken

Bittere Stromrechnung für E-Auto-Besitzer

Ladesäulencheck 2024

Durchschnittlich 55 Cent pro Kilowattstunde zahlen Fahrer für ihren Stromer,
an Schnell-Ladepunkten sogar 66 Cent.
100 Kilometer kosten damit 11,10 Euro, schnell-geladen 13,11 Euro (bei 20 kWh Stromverbrauch).

Im Vergleich:
Für die gleiche Strecke müssen Besitzer von Verbrenner-Autos weniger blechen,
für sie kosten 100 Kilometer
bei sechs Litern Benzinverbrauch 10,38 Euro (im Test
1,73 Euro pro Liter Super E10

.....und von den immer weiter fallenden Dieselpreisen wollen wir doch
erstmal gar nicht reden.

Der Frustfaktor ist doch sowieso schon hoch genug.


 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
4.555
2.706
FRA
Durchschnittlich 55 Cent pro Kilowattstunde zahlen Fahrer für ihren Stromer,
an Schnell-Ladepunkten sogar 66 Cent.
Wer zu den Preisen lädt, der hat auch bisher immer an den Autobahn-Tankstellen getankt.

Also sollte man für einen Nicht-Bild-Niveau Vergleich die 66ct an Schnellladesäulen auch mit den 2,20 EUR/l an Autobahn-Tankstellen vergleichen.
Zudem noch realistische Flottenverbräuche (aktuell 7,7l/100km) und schon sieht die Rechnung anders aus.
 
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Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
4.851
2.789
Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein 2,6 Tonnen Panzer als Verbrenner mit 6 Liter Kraftstoff auskommt...aber realistische Werte sind in des Grünlings Hasskalkulation fehl am Platze.
Selbst für den "normaler" 1,5-Tonnen-Mittelklassewagen sind 6 Liter sportlich. Bei nur Landstraße mag das noch klappen, sobald schnelle Etappen oder Stadtverkehr dazukommen bist du froh, wenn du dich um die 7 bewegst.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.937
649
CGN
und vor allem - so überraschend!
Bewusst zu hoch "recherchierte" Preise? Stimmt, total überraschend, wo die BILD-Zeitung doch sonst für E-Autos und andere Themen klimafreundlicher Politik steht...

.....und von den immer weiter fallenden Dieselpreisen wollen wir doch
erstmal gar nicht reden.

ja absolut. Gegenüber letzter Woche nur 4ct gestiegen.

Der Frustfaktor ist doch sowieso schon hoch genug.

Merkt man Dir an.
 

flyer09

Erfahrenes Mitglied
04.11.2009
11.987
2.019
Dann machen die meisten immer noch etwas verkehrt.

Habe gestern erst wieder für 35c/AC den Akku gefüllt :yes: Bei den gestrigen 14kWh Durchschnittsverbrauch inkl. Etappen mit 100km/h und überspitzt 10% Ladeverluste kann da jedenfalls kein Verbrenner mithalten...

Auch interessant: Der Pfalzwerke-Verantwortliche für den Bereich Ladeinfrastruktur veröffentlicht auf Twitter regelmässig (für mich) interessante Facts. So sollen (Stand letzte Woche) nur 0,68% (!) der Kunden überhaupt die momentan günstigste verfügbare Ladeapp für die Säulen der Pfalzwerke (in dem Fall die App von Northe) nutzen. Das Adhoc-Payment direkt an den Säulen mittels kontaktloser KK-Zahlung über den Contactless Reader an der Säule (zu 54c AC bzw. 69c DC) nutzen momentan nur 2-3% im Durchschnitt, dabei sind die erwähnten 69c für Adhoc DC immer noch meistens günstiger als die meisten Ladeapps, die die Pfalzwerke im Programm haben (die meisten Apps berechnen gut und gerne 75-80c).

Wer hier über zu hohe Preise meckert, kann keine Preise vergleichen...
 
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jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.937
649
CGN

nur der Vollständigkeit halber: Das Posten von zwei Links, die auf die gleiche Quelle zurückgehen, macht die Sache nicht doppelt so richtig.

Zum dort beschriebenen Hintergrund:

Ja, Laden in Deutschland ist unnötig schlecht. Aus verschiedensten Gründen.

Die Banken-Lobby hat mit ihrem Vorhaben, Kreditkarten-Terminals in der Ladesäulenverordnung vorzuschreiben, den Markt für AC-Ladesäulen kaputtgemacht. Die Großstädte gewähren ihren Stadtwerken Monopole, damit sie auf Dauer ihre Bürger ausnehmen können. Die deutschen Autobauer bauen mit ionity ein gutes Schnellladenetz auf, wollen dann aber Tesla&Co aussperren und haben mit ihrem "unsere Kunden zahlen wenig, alle anderen Wucherpreise"-Preismodell dem Ruf der E-Mobilität sehr geschadet. Die Anbieter haben allesamt die Preise "wegen der Energiekrise" angehoben, aber als es gar keine Energiekrise gab, schön oben gelassen. Und noch vieles andere mehr.

Dazu kommt ein für Außenstehende verwirrendes System aus Ladekarten vs. überteuertem ad-hoc-Ladekarten, bei dem man auf den ersten Blick glauben könnte, dass man die im Artikel genannten 55 Cent bezahlen müsse, weil man nicht versteht, dass das ein Blödsinns-Preis ist.

Aber es ist immer noch billiger als Tanken. Ist einfach so. Natürlich hat der eine hier einen 3-Liter-Polo, der nächste kennt eine Tankstelle irgendwo in NRW die 10ct. billiger ist. Aber wenn ich meine beiden (unterschiedlichen) Fahrzeuge vergleiche, ist der Diesel auf's Jahr gesehen (15.000 km) rein vom Kraftstoff rund 1.500 Euro teurer; wenn ich fairer vergleiche und fiktiv unseren Skoda Enyaq einem vergleichbaren Skoda Kodiaq gegenüberstelle, macht das immer noch über 1.000 Euro pro Jahr aus. Und ich lade ausschließlich öffentlich und wohne in einer Stadt, in der die örtlichen Stadtwerke ein Abzock-Monopol haben. (Und die Recherche zu Auswahl der Ladekarte ist auf's Jahr gesehen nicht mehr Aufwand, als der Drumrum-Aufwand beim Tanken, wenn man Geld sparen will (Preisvergleichs-Apps, "ich fahr mal tanken, heute ist es günstig", ...)


Lichtblick will aber mit seiner Aktion auf etwas anderes hinaus: Für sie kostet als EMP (Ladekarten-Anbieter) im EINKAUF der Strom an den Ladesäulen zuviel, weil hier der Betreiber der Säule (CPO) in der Tat halbwegs frei den Preis bestimmen kann. Sie hätten aber als Stromanbieter gerne, dass wenn ein Lichtblick-Kunde an einer RheinEnergie-Säule lädt, dass die RheinEnergie dann diesen Fahrstrom auch hintenraus bei Lichtblick einkauft.

Ob das die Preise wirklich senkt (oder ob dann einfach die Marge vom CPO zum EMP-und-dessen-Stromanbieter rüberwechselt), ob das damit der E-Mobilität gut tut (weil mehr Preis-Konkurrenz) oder schadet (weil die Stadtwerke dann ihre Lizenz zum Gelddrucken verlieren und weniger Engagement in den Ausbau stecken) - weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Und ob es politisch/strategisch wirklich clever ist, sein Vorhaben durch eine Statistik zu untermauern, die man in Auftrag gibt mit dem Ziel, den Verbrenner schönzurechnen ... ich weiß nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

denkigroove

Erfahrenes Mitglied
01.02.2010
6.695
4.816
SNA
Sicherlich keine Fake-News - jedoch ist das ein Ergebnis der Bequemlichkeit. Jeder hat mal mit dem Autofahren angefangen und musste schauen was sein Auto braucht (Diesel/Super Plus/E10/etc) und hat auch mitbekommen, wann und wo man praktischerweise gut und günstig tankt. Nur weil man an der Autobahn wohnt und die Tanke dort nur 200m weg ist hat man ja sicherlich nicht dort getankt. Selber einfache Recherche macht man bei den Ladesäulen und nachdem man eine für sich gute und günstige Strategie rausgefunden hat nutzt man diese auch. Aber nee - bei BEV wird ja erwartet, dass die Säule zu einem kommt und auch unschlagbar günstig ist. Im Umkehrschluss sitzt man aber stundenlang vor dem Internet und liest in Foren um herauszufinden, welches Öl und welche Reifenmischung denn nun für seinen 240i das beste ist bezogen auf das Fahrprofil, die Außentemperatur und den nervösen Gasfuß - das gehört ja irgendwie zum Basiswissen um so einen Boliden zu steuern.

Ich selber nutze nur noch eine Karte und falls ich mal an unbekannten Ladesäulen bin, dann scanne ich den QR Code um zu schauen ob das billiger ist oder ich eben meine Karte nutze. Wie schon im Ladetarif-Thread geschrieben zahle ich z.B. bei den Edeka/Marktkauf 150kw Ladern immer per QR Code weil AC 29 Cent und DC 48 Cent kosten.
 

VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
1.024
896
IMG_2929.jpeg
da könnte ich doch lieber zu 90cent laden und bin noch immer günstiger bei 20kwh Verbrauch oder 7,7L Benzin.

Blöd nur, das man unterwegs DC für knapp <47cent und AC zu <40cent laden kann. Oder zu Hause für 8,2cent - 25cent laden kann.

Also selbst für den, der sich nicht beschäftigt mit der Thematik, kann adhoc günstiger laden, als an der teuersten Tanke zu tanken, oder?
 
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Micha1976

Erfahrenes Mitglied
09.07.2012
4.851
2.789
Zwei Beiträge, die die gleiche Quelle haben. Das nicht zu erkennen muss man erstmal schaffen.
Und wenn man sich mal klarmacht, wer die Studie in Auftrag gegeben hat bzw. was derjenige gerne hätte wird auch klar, was bei der Studie herauskommen sollte.

Daber bleibt die Frage: What's your point?
 
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thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.248
9.536
Das drollige ist doch, dass Zeitungsartikel, die hohe Preise an den Ladesäulen kritisieren - und damit niedrigere Preise fordern -, von betroffenen Kunden als unseriös eingestuft werden. Und alle, die diese Sicht nicht teilen, sind natürlich unerfahren und doof.

Wer als mindestens durchschnittlich befähigter Mensch E-Auto fährt, der sieht bei den Ladesäulen einiges an Optimierungspotenzial - in der Infrastruktur, der Ladeleistung, der Preisstruktur und im Vermarktungssystem. Ist eben alles im Aufbau. Muss besser werden. Wird mit Sicherheit auch besser werden.

Die selbsternannten E-Auto-Chef-Protagonisten sind ein ganz besonderer Menschenschlag.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.939
7.464
irdisch
Das ist ja auch keinerlei Glaubenskrieg. Wenn es passt, kauft man sich ein Batterieauto. Das einzige Problem ist das Moralisieren und allen anderen das gleiche, noch lange nicht technisch ausgereifte und keineswegs "grüne", Zeug vorschreiben zu wollen.
Ist halt nach hinten losgegangen.
 

ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
2.732
2.635
Wärmepumpen bleiben unter den Absatzzielen, die Beliebtheit von E-Autos liegt auf dem Elf-Jahres-Tief. Es ist das Resultat einer Politik, die den Markt mit Steuerung, Vorgaben und Subventionen in die „richtige“ Richtung lenken will, am Ende aber bei der Planungssicherheit versagt.

Montag war kein guter Tag für die Energiewende in Deutschland. Praktisch zeitgleich sendeten zwei Branchen, die für die politisch gewollte Transformation weg von den fossilen Energien auf Verbraucherseite fundamental sind, ernüchternde Stimmungsbilder. Zum einen die Wärmepumpenindustrie, zum anderen der Elektrofahrzeug-Sektor. Sie besagen: Die Wärmewende stockt. Und die Verkehrswende auch.

Da klagte zunächst der Bundesverband Wärmepumpe über die Zurückhaltung der Immobilieneigentümer beim Heizungstausch. 500.000 Geräte pro Jahr bis 2030 hatte Wirtschaftsminister Habeck auf einem Wärmepumpengipfel im Vorjahr vollmundig für „machbar“ erklärt. Im Vorjahr waren es immerhin noch 356.000.
Doch für dieses Jahr sieht es finster aus. Am Ende könnten es unter 200.000 sein, schätzt der Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Die Flaute überträgt sich bereits direkt in die Wirtschaft: Der Hersteller Stiebel Eltron meldete Kurzarbeit an.

Den Hauptgrund für die Zögerlichkeit der Kunden macht Wärmepumpen-Verbandschef Sabel an der Sorge der Verbraucher fest, nach dem Einbau einer neuen teuren Heizung keine Planungssicherheit zu haben. Denn zeitgleich mit dem Heizungsgesetz trat auch das Wärmeplanungsgesetz in Kraft. Das verpflichtet Kommunen zur Prüfung, ob sie den Bürgern in absehbarer Zeit Nah- oder Fernwärme über ein entsprechendes Netz zur Verfügung stellen können.
Und da sich solche Netze nur wirtschaftlich betreiben lassen, wenn es möglichst viele zahlende Abnehmer gibt – siehe den Fall Wenzenbach, wo jetzt Haushalte seit Monaten im Kalten sitzen –, geistert nun die Sorge vor einem Anschlusszwang durchs Land. Wenn der kommt, so die Logik dahinter, wären alle Investitionen in eine neue Heizung vergebens. Also macht man lieber gar nichts oder nimmt noch mal eine günstigere Gasheizung.
Das Gebäude-Energie-Gesetz mit seinen Komplikationen, und damit zur zweiten schlechten Nachricht des Montags, hat aber interessanterweise Einfluss weit übers Heizen von Haus oder Wohnung hinaus. Renate Köcher, Chefin des renommierten Instituts für Demoskopie in Allensbach (IfD), führt die umstrittene Regelung als Mitgrund dafür an, dass bei den Menschen auch die Skepsis gegenüber dem Elektroauto gewachsen sei.


Gemeinsam mit dem Schock über den unvermittelten Stopp der Förderung, vom Wirtschaftsminister an einem Freitagabend im Dezember für den darauffolgenden Sonntag verkündet, habe das den Bürgern klargemacht, dass politische Vorgaben ihre Handlungsspielräume verringern könnten und so etwas unter Umständen sehr überraschend kommen könne.
Das Resultat dieser Gemengelage: Nur noch 17 Prozent können sich vorstellen, in den kommenden Jahren als nächsten Wagen ein Elektroauto anzuschaffen – ein Wert, so tief wie nie seit 2011.
Flaute bei Wärmepumpen, Flaute bei Elektroautos. Alles nur Zufall? Nein. Es gibt eine Klammer, die die beiden Nachrichten miteinander verbindet. Man muss nicht so weit gehen wie die „Wirtschaftswoche“, die Robert Habeck zum „König Planwirtschaft“ erklärte. Doch die niederschmetternden Meldungen zur Energiewende belegen, was dabei herauskommt, wenn Politik versucht, Märkte in die „richtige“ Richtung zu lenken, und mit Steuerung, Vorgaben und Subventionen eine von ihr um jeden Preis gewollte Transformation herbeizuregieren – und dann nicht einmal dafür zu sorgen, dass Menschen sich auf funktionierende Rahmenbedingungen verlassen können.

Beispiel Heizungsgesetz: Die Idee, Deutschland zum Wärmepumpenland zu machen, findet sich bereits in einem Papier, das der inzwischen geschasste Staatssekretär Patrick Graichen 2017 für seinen damaligen Arbeitgeber „Agora Energiewende“ verfasst hat. Weite Teile davon landeten im Koalitionsvertrag.
Doch die Idee, das Wärmeplanungsgesetz, das den gewünschten Hochlauf der Wärmepumpen nun torpediert, mit dem Heizungsgesetz zu verzahnen, kam der Regierung erst im Juni vergangenen Jahres – und auch erst, nachdem die FDP das Verfahren blockiert und das Gesetz „zurück in die Montagehalle“ beordert hatte. Diese planerische Fehlleistung steht stellvertretend für den gesamten Gesetzgebungsprozess, der seinen Keim in Graichens dirigistischem „Agora“-Konzept hatte.

Und die E-Autos? Der vermeintliche Absatz-Boom, so zeigt sich jetzt, war wesentlich getrieben von den üppigen Subventionen, die sich überwiegend wohlhabende Käufer von den Steuerzahlern sponsern ließen. Besonders schlimm für die, die sich die Autos nicht leisten konnten, besser Betuchten aber gern die Prämie finanzieren durften: Über Jahre kassierten gewiefte Käufer den Umweltbonus und verkauften das geförderte Fahrzeug schnell weiter – in Märkte hinein, auf denen die Autos teurer waren, auch weil es nur eine geringere oder gar keine Förderung gab.

Mit ihrem Wegfall endete zwar zumindest diese Masche. Doch beim Kunden rückt damit auch wieder die Abwägung in den Fokus, welche Antriebsart ausgereifter und zuverlässiger ist, ob ein voller Tank weiter trägt als ein voller Akku und welches Auto sich besser wieder verkaufen lässt. Und welche Technologie da aktuell vorn liegt, ist so klar wie lange nicht.
Doch es sind nicht allein Planungsfehler und die bittere Erkenntnis, dass auch noch so viel Geld nicht ausreicht, um einen Markt nach den ideologiegetriebenen Visionen der Politik zu designen. Die Bürger hinterfragen offenbar auch zunehmend das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag der Maßnahmen, die die Politik ihnen für ihr sauer Erspartes schmackhaft machen will: So ist laut IfD-Chefin Köcher das Zutrauen, dass Maßnahmen im Verkehrssektor viel für das globale Klima bewirken, gesunken.

Kaum anders dürfte es sich grundsätzlich bei der Wärmewende verhalten: Die laut Wirtschaftsministerium 33 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid, die das GEG bis 2030 einsparen soll, emittiert China an einem Tag. Dafür müssen deutsche Eigentümer dank des Gesetzes milliardenschwere Buchverluste ihrer Immobilien hinnehmen und Hunderte weitere Milliarden in sie investieren. Die Kosten für die gesamte Energiewende werden sich laut dem Fortschrittsmonitor Energiewende auf 1,2 Billionen Euro belaufen. Eine Menge Geld dafür, dass Wind und Sonne angeblich keine Rechnung schicken.

Ausland folgt Deutschland nicht bei der Energiewende​

Besonders bitter: Ideologiefreier, pragmatischer Klimaschutz wäre mit deutlich niedrigeren CO₂-Vermeidungskosten möglich. Immer mehr Menschen im Land wird zudem klar, dass das zentrale Argument, mit dem die Politik sie über Jahre bei Laune zu halten versuchte, in Echtzeit zerbröselt: Dass Deutschland die Energiewende als Vorreiter so klug gestalten werde, dass dem Land die ganze Welt folgen – und ihm so zu einem neuen Wirtschaftswunder verhelfen werde.
Es mehren sich aber zusätzlich auch die Zweifel an der grundsätzlichen Durchdachtheit von Wärme- und Verkehrswende. Am Versprechen günstiger Strompreise und sauberen Stroms, am Vorhandensein eines tragfähigen Konzepts – am Fundament für eine Nutzung von Wärmepumpe und Elektroauto, bei dem die Bürger nicht für viel Geld Rückschritte bei Praktikabilität und Komfort serviert bekommen.

Zu Tausenden machen die Bürger bereits die Erfahrung, dass ihre Stromnetze nicht auf den schnellen Hochlauf der schönen neuen Elektrowelt ausgelegt sind und sie Wärmepumpe und Wallbox gar nicht bei sich einbauen können. Netzbetreiber dürfen den Strombezug der Geräte bei Bedarf zeitweise einschränken. Und zuletzt hat die Nachricht aus dem brandenburgischen Oranienburg, der zufolge die stark wachsende Stadt keine neuen Stromanschlüsse mehr bereitstellen könne, ein Schlaglicht auf die hohen Anforderungen an den Netzausbau in Zeiten dezentraler Stromversorgung geworfen.

Jahrzehntelang verzieh das System Unzulänglichkeiten bei Planung und Umsetzung. Plötzlich aber zeigt sich: Es wird künftig bundesweit Fachleute brauchen, die ganz genau wissen, was sie tun, damit sich Oranienburg nicht anderswo wiederholt. Auch wenn die Stadt inzwischen Entwarnung gegeben hat: Der Schaden ist da, das Misstrauen bleibt.

50 Prozent der Wirtschaft sind Psychologie – das gilt auch für die politisch gewollte elektrische Zukunft, mit der die Bundesregierung zulasten der Bürger nichts Geringeres will, als das Weltklima zu retten. Die jüngsten Zahlen aus den genannten Branchen zeigen, dass die Regierung bereits in besorgniserregendem Maß Vertrauen und Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Dass es ihr gelingen könnte, die Menschen im Land, wie es Politiker so gern sagen, bei der Energiewende „mitzunehmen“ – danach sieht es im Moment wahrlich nicht aus.

Mehr hier:
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.937
649
CGN
Das drollige ist doch, dass Zeitungsartikel, die hohe Preise an den Ladesäulen kritisieren - und damit niedrigere Preise fordern -, von betroffenen Kunden als unseriös eingestuft werden
von mir aus darf man gerne hohe Preise an den Ladesäulen kritisieren. Da habe ich nix gegen, günstiger ist immer gut.

Dennoch finde ich einseitige Berichterstattung (und das ist ganz egal, ob ich bei dem Thema die gleiche Meinung habe oder eine gegenteilige) ohne echte Recherche als redaktionelle Leistung ziemlich schwach. Lichtblick rechnet mit 55 Cent durchschnittlichem AC-Preis, es wäre ein Aufwand von unter einer Minute gewesen, das mal zu googeln und zumindest Zweifel zu bekommen.

Im übrigen würde ich auch Artikel, die einem vorrechnen dass E-Autos so viel billiger sind, weil man an manchen Supermärkten noch gratis laden kann, genauso für schlechten Journalismus halten.

Ist eben alles im Aufbau. Muss besser werden. Wird mit Sicherheit auch besser werden.

völlige Zustimmung. Wobei es heute schon deutlich besser ist als man glauben würde.

Das ist ja auch keinerlei Glaubenskrieg. (..) Das einzige Problem ist das Moralisieren

Wenn ich bei einem Kunden parke, kommt nach ein paar Minuten der Hausmeister und erzählt mir ungefragt, dass E-Autos ja nix sind, er mit seinem Passat könne bis München ohne Unterbrechung durchfahren. Und dann sieht er (obwohl er an den Rastplätzen gar nicht anhält) die ganzen E-Autos, wie sie stundenlang Schlange stehen, ehe an der Ladesäule was frei wird. Auf die Frage "und, warst Du seit meinem letzten Besu h vor einem Jahr inzwischen nochmal wieder in München?" murmelt er noch "nein, aber werde ich demnächst nochmal" und verschwindet dann wieder.

Als ich letztens an meiner Heimatsäule geladen habe, parkt jemand mit seinem Verbrenner den anderen Port zu. Als ich ihn nett anspreche, ob er vielleicht woanders parken könnte (um uns rum 10 weitere freie Stellplätze, alle gratis), brüllt der mich aus heiterem Himmel an, ich könne mit meinem Scheiß E-Auto doch woanders parken, wenn es mich stört, meine Prinzipienreiterei wäre typisch deutsch.

Vor zwei Wochen war ich bei einem Kollegen daheim und habe mit seinem Einverständnis seine Garagenzufahrt und damit sein Auto zugeparkt. Abends hatte ich von irgend einem anderen Nachbarn einen handgeschriebenen Zettel an der Scheibe, ich müsse vielleicht mal zur Fahrschule, wenn ich andere Leute zuparke. Oder ob ich glauben würde, für E-Autos gelte die StVO nicht.

Aber genau, wir E-Auto-Fahrer sind das Problem...
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.248
9.536
Dennoch finde ich einseitige Berichterstattung (und das ist ganz egal, ob ich bei dem Thema die gleiche Meinung habe oder eine gegenteilige) ohne echte Recherche als redaktionelle Leistung ziemlich schwach. Lichtblick rechnet mit 55 Cent durchschnittlichem AC-Preis, es wäre ein Aufwand von unter einer Minute gewesen, das mal zu googeln und zumindest Zweifel zu bekommen.
Der BILD-Artikel basiert auf der Lichtblick-Auswertung.
Durchschnittlich 55 Cent pro Kilowattstunde zahlen Fahrer für ihren Stromer, an Schnell-Ladepunkten sogar 66 Cent. 100 Kilometer kosten damit 11,10 Euro, schnell-geladen 13,11 Euro (bei 20 kWh Stromverbrauch).

(…)

Das geht aus dem Ladesäulencheck 2024 im Auftrag des Stromanbieters Lichtblick hervor, der die Tarife führender Betreiber für mobile Energie ausgewertet hat.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.937
649
CGN
Nein, alle anderen.
lass es mich so formulieren: Ich kenne keinen E-Auto-Fahrer, der von sich aus auf Verbrenner-Nutzer zugeht und ihnen aus heiterem Himmel erklärt, was an deren Technik scheiße ist.

Ich kenne keinen E-Auto-Anhänger, der sich freiwillig in einem Forenthread, in dem sich Verbrenner-Fans über Technologien usw. austauschen, monatelang aufhält und alle soundsoviel Stunden mit inhaltlichen falschen Argumenten rumstänkert.

Die mag es auch geben, begegnet sind sie mir aber noch nicht.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.248
9.536
Welcher BILD-Artikel?

Aber ja genau, dass die anderen beiden Medien die Lichtblick-Zahlen übernommen haben, ohne zu recherchieren, ist ja genau der Punkt
Ich halte 55 Cent/kWh als Durchschnittswert für seriös recherchiert.

EnBW hat gerade erst die Preise erhöht (warum eigentlich?). Da kommt der Durchschnittskunde sicherlich bei 55 Cent raus.

Klar geht es auch billiger. Es geht aber auch deutlich teurer. Vergleichbar mit Autobahntankstellen sind 55 Cent/kWh jedenfalls nicht.

Aus meiner Sicht ist der Strom an Ladesäulen deutlich überteuert. Da stellt sich die Frage, wie die Kostenkalkulation aussieht. Auf wie viele Jahre werden die Investitionen abgeschrieben?
 
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denkigroove

Erfahrenes Mitglied
01.02.2010
6.695
4.816
SNA
Warum verkauft aber Lichtblick selber dann im Roaming die kWh für 44 Cent? Lt. ihrer eigenen Studie subventionieren sie dann den Strom? IMG_6112.png
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.937
649
CGN
Ich halte 55 Cent/kWh als Durchschnittswert für seriös recherchiert.

ich halte es für überhaupt nicht recherchiert, sondern aus der Pressemitteilung abgeschrieben.

Und in der steht, dass die Tarife führender Betreiber ausgewertet wurden. Das Wort Betreiber kann eine redaktionelle Entscheidung sein, weil's schöner klingt. Oder weil man - um sich sprachlich von der eigenen Rolle als Mitbewerber zu distanzieren - nicht "Anbieter" nehmen wollte. Kann aber natürlich auch sein, dass wirklich nur die Tarife der führenden Betreiber (CPOs) analysiert wurden und der ein oder andere für das Ergebnis lästige günstige reine/primäre EMP rausgeflogen ist...

EnBW hat gerade erst die Preise erhöht (warum eigentlich?). Da kommt der Durchschnittskunde sicherlich bei 55 Cent raus.

EnBW ist spätestens seit dem Wegfall der ADAC-Kooperation definitiv keine "wenn man keine Lust auf suchen hat, macht man damit nicht so viel falsch"-Karte mehr. Leider.

Aber nur der Vollständigkeit halber: Auch im grundgebührenfreien S-Tarif ist EnBW mit 59 Cent (für DC, die machen ja kein AC) günstiger als das, was Lichtblick "ermittelt" hat

Aus meiner Sicht ist der Strom an Ladesäulen deutlich überteuer
ja, ich hätte die auch gerne günstiger, gar keine Frage. Wer spart nicht gerne Geld?

Aber dass mich der Preis überhaupt interessiert, liegt daran, dass hier der ein oder andere regelmäßig den Eindruck erweckt, ein Verbrenner wäre eher günstiger. Und das ist, wenn man es seriös rechnet, einfach Unsinn. Im Alltag interessiert mich der Preis überhaupt nicht, das Schöne an den Ladetarifen (noch - ich hoffe nicht, dass das EnBW-Modell Schule macht) ist ja, dass ich mir genau gar keine Gedanken machen muss, in welchem Land und bei welchem Anbieter ich lade, ob ich mit UTA-Tankkarte, MasterCard oder nur "ec-Karte" zahlen kann, ob ich für's Firmenauto danach noch eine Quittung aus dem Automaten rausbekomme, ...
 
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John Galt

Erfahrenes Mitglied
05.03.2010
1.220
35
ISBN 3932564030
Schön, das einer größten und preiswertesten Stromverkäufer , Tesla mit seinem Superchargernetz, nicht mit einbezogen wurde.

Womöglich hätte die Leute bemerkt, das man da günstiger als bei den meisten anderen laden kann?
Niedrige 40er Cent am 250kW DC Lader mit dem meistverkauften Auto Deutschlands und nur etwas mehr mit den Deutschen Nischenmodellen.
 
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ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
2.732
2.635
Ich finde die Diskussion über die Strom, sowie die Benzinpreise höchst amüsant, wenn man in Texas bzw. Florida zu den dortigen Preisen aufladen/tanken kann. :)

Ich spare mir das Wiedergeben der Preise, sonst fangen alle an zu weinen; sie sind zudem allgemein bekannt. Was nervt: das Diesel in den USA immer teuerer ist. Sonst wäre mein Macan S super günstig zu bewegen, aber da bahnt sich eine Alternative an:

Ich bin aktuell mit meiner Frau in Planung, ob wir einen Cybertruck bestellen. Irgendwie finde ICH den interessant. Problem ist nur: wenn wir ihn eines Tages in Deutschland nutzen wollen/müssen, wie bekomme ich das Ding zugelassen? Es soll wohl Lücken über das EU-Recht geben, Stichwort: Light-Trucks in Frankreich, Belgien, Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn. Ich bin gespannt. Aber für 57000 Dollar ist das Ding quasi ein Schnäppchen für die Fahrt an den Strand/Meer inkl. voller Stromversorgung vor Ort :)

Notfalls bleibt er in den USA oder wird wieder verkauft.

Und weil ich mich heute aufgrund Diehl Defence im Berliner Blätterwald umgesehen habe, noch eine Spitze gegen die Energiewende, die hier wie üblich nicht fehlen darf:


Das Amt erspart der "armen" Windrad-Besitzerin die Abrisskosten, die das Konto der Ersparnis bestimmt zum Einsturz gebracht hätte. Im Übrigen: die 30 Jahre Jahre Haltbarkeit hat das Windrad leider nicht geschafft. Unter der Annahme, dass sie 1992 gebaut und 1994 aufgestellt wurden und seit 2014 rumstehen und nun Denkmalschutz genießen, haben sie entweder 20 oder 22 Jahre geschafft.

Da die Betriebsgenehmigungen aber nur 20 Jahre liefen, wohl Ersteres.


Die Stadt Zossen feiert sich dafür tatsächlich selber, der Allgemeinheit die Kosten aufzubürden mit teils seltsamen Argumenten und Vergleichen. Der Denkmalschutz in Deutschland ist (so zumindest im Rechtswissenschaftsstudium) nicht dafür da, Kosten der Energiewende, der Instandhaltung und des Abrisses zu verhindern und der Allgemeinheit aufzubürden.

 
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