Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

ANZEIGE

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
ANZEIGE
Ich bin erstaunt über die Erwartungshaltung, das Deutschlandticket rechne sich für jeden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müsste es (quasi) verschenkt werden. Vermutlich war es ein Fehler gewesen, das mit dem 9 € Ticket genau so zu machen, da sich dadurch solch eine Erwartungshaltung aufgebaut hat.
Versetzt Euch einfach mal zwei Jahre zurück und stellt Euch vor, da hätte jemand ein bundesweit gültiges Abo für den Nahverkehr vorgeschlagen; nicht für 150 € im Monat, nicht für 100 € im Monat, sondern für 49 € im Monat.

Außerdem gilt natürlich weiterhin, dass für viele Leute ÖPNV wegen ihrer persönlichen Wohnsituation und Ansprüche nicht attraktiv ist, weil eben der Individualverkehr attraktiver ist. Wird sich kaum ändern, es sei denn, man verbietet Individualverkehr oder macht ihn so prohibitiv teuer, dass es auf dasselbe rausläuft. Es wird immer Leute geben, die bereit sind, für ihr Auto entsprechend Geld auszugeben, und dies bevorzugen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
8.535
5.957
LEJ
Ausweichende Beiträge sind immer nett.
Also, wem bringt dieses Ticket etwas und für wen ist es gedacht.
Das war meine Kernfrage.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Die Antwort wurde hier schon mehrfach gegeben: es ist für Pendler, die den Regionalverkehr nutzen, gedacht, und denen bringt es eine häufig massive Kosteneinsparung und Vereinfachung, da sie sich nicht mehr mit irgendwelchen Tarifzonen usw. rumschlagen dürfen.
Dass es darüber hinaus auch für manche weiteren Bevölkerungsgruppen attraktiv sein könnte, schließt dies ja nicht aus.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.045
8.094
Dahoam
Klar, Pendler, v.a. mit längeren Strecken über Tarifgrenzen hinaus, profitieren sehr stark und das ist auch gut dass die es einfacher und günstiger zukünftig haben. Das 9€-Ticket hat aber gezeigt was ein wirklich günstiges Angebot für jeden bedeuten kann, Mobilität und wirkliche Freiheit für jeden. Ob mit oder ohne Führerschein, unabhängig vom Einkommen. Aus meiner Sicht war das das beste Beispiel wie man auch den einkommensschwachen Schichten das bieten kann wofür man viele Geld benötigt.
Natürlich hat die Bevölkerung auf dem Land nicht soviel davon, aber daran ist weder das Ticket schuld noch die Stadtbevölkerung sondern eine seit Jahrzehnten völlig verfehlte von der Autolobby kontrollierte Verkehrspolitik die einen ÖPNV in der Fläche gar nicht wollte. Man muss ja nur zurückdenken wieviel Eisenbahnlinien gerade in den 60er- und 70er-Jahren auf dem Land still gelegt wurden die man jetzt vielleicht bräuchte. Und gerade die C$U mit ihren unfähigen Verkehrsministern hat das auch heute noch nicht begriffen dass sie permanten als Geisterfahrer unterwegs sind. Und die rückwärtsgerichtete Verhindererpartei FDP steht dem ja nichts nach.
 
  • Like
Reaktionen: freddie.frobisher

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
5.308
7.172
Trans Balkan Express
Ausweichende Beiträge sind immer nett.
Also, wem bringt dieses Ticket etwas und für wen ist es gedacht.
Das war meine Kernfrage.

Das ist natürlich eine Frage, auf die es hier im Forum immer nur Antworten n=1 gibt.

Für meine Frau, die täglich innerhalb des MDV-Gebiets zwischen den beiden Ballungszentren pendelt, ist das Ganze tatsächlich eine erhebliche Entlastung. Der Nachteil ist natürlich, dass die Mitnahmemöglichkeit für mich am Wochenende entfällt.

Ich: Fußweg auf Arbeit zu Fuß 300 Meter und alle innerstädtischen Erledigungen mit dem Fahrrad werde wohl dennoch in der Zeit zwischen Mai und November zuschlagen. Die Bahncard 50 hatte ich ohnhein gekündigt, da es immernoch weniger Auswärtstermine gibt as vor der Pandemie. Für die verbundübegreifenden Nahverkehrstouren am Wochenende rechnet es sich jedoch. Eine Einzelfahrt von Leipzig bis ins Mühltal zum Wandern oder Rad fahren kostet ohne Bahncard fast 20,00 EUR.

Außerdem gibt es ja noch weiche Kriterien, wenn man sich in fremden Großstädten aufhält, muss man sich keine Gedanken über das Tarifsystem machen, sondern kann in jedes Verkehrsmittel einsteigen und nicht zuletzt relevant für die hiesigen Insassen. Das Ticket hilft auch bei der Anbindung an verschiedene regionale Flughäfen.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
In Sachsen soll es offenbar für Studenten eine Aufstocklösung geben:

In Köln und Hamburg offenbar auch:

Ist das bundesweit so, oder sind Studenten mit Zwangssemesterticket in einigen Bundesländern beim Deutschlandticket die Dummen?
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Hier ist eine (allerdings recht oberflächliche) Übersucht, was an "Flickenteppich"-Lösungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen in den einzelnen Bundesländern geplant ist (bzw. wohl häufig erst in der Diskussion ist):
 

swungar

Erfahrenes Mitglied
06.05.2016
2.018
1.396
Selbst wenn man das Ticket dann auch für nur 1 Monat kaufen kann um mal im August jedes Wochenende unterwegs zu sein, ist der Preis sehr grenzwertig. Letztes Jahr habe ich mir das Chaos gefallen lassen weil "es ja nichts gekostet hat", aber bei 49 Euro erwarte ich Gegenleistung wie pünktliche Züge und Sitzplatz.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Wochenendausflugsfahrer sind nicht die Zielgruppe, waren es beim 9 € Ticket auch nicht, obwohl sie letztlich vermutlich einen nicht unerheblichen Teil der Nutzer dann darstellten.
Es ist vollkommen legitim, zum Schluss zu kommen, dass das Deutschlandticket nichts für einen ist. Eine Erwartungshaltung, es müsse für alle geeignet und "lohnend" sein, wäre m.E. unbegründet.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.752
10.800
Es wird halt so kommuniziert - von Politik, Medien und letztlich auch dem Gesetzgeber. Und natürlich weckt es Begehrlichkeiten, wenn gefühlt alle um einen herum profitieren, nur man selber nicht.
 
  • Like
Reaktionen: mf_2

Vollzeiturlauber

Erfahrenes Mitglied
27.11.2012
9.230
2.089
Corona-Land
Bei uns sind die hauptsächlichen "Profiteure" die großen Arbeitgeber, die können jetzt ihren Angestellten ein kostenloses (oder fast kostenloses) Ticket anbieten.
Das sind "Gutverdiener" mit festen Arbeitzplätzen.
Also, alle, die auch bisher schon "saumäßig billig" gefahren sind zahlen noch weniger oder gar nichts mehr.

Echt gut ist es für die armen Menschen, die bisher die vollen Preise für die Monatskarte zahlen mussten (Aushilfen/Praktikanten usw.).

"Freizeitfahrer" (Gelegenheitsfahrer) werden beim Auto bleiben (müssen).
 
  • Like
Reaktionen: MANAL

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Bei uns sind die hauptsächlichen "Profiteure" die großen Arbeitgeber, die können jetzt ihren Angestellten ein kostenloses (oder fast kostenloses) Ticket anbieten.

hätten sie auch bislang schon gekonnt (und haben manche auch). Die steuerlichen Regelungen dazu gibt es seit einigen Jahren bereits.
"Freizeitfahrer" (Gelegenheitsfahrer) werden beim Auto bleiben (müssen).
müssen nicht, aber vermutlich großteils wollen.
 
  • Like
Reaktionen: mf_2

swungar

Erfahrenes Mitglied
06.05.2016
2.018
1.396
Eine Erwartungshaltung, es müsse für alle geeignet und "lohnend" sein, wäre m.E. unbegründet.
Ich halte die Vorgehensweise für politisch dumm. Der größere Teil der Bevölkerung bleibt von der groß propagierten Geschenkeverteilung mangels Netzabdeckung vollkommen ausgeschlossen und fühlt sich übergangen, und das erhöht nur den Frust auf eine Regierung die das Geld für andere in 100 Mrd.-Blöcken herauswirft.

Ein vollständig kostenloser ÖPNV wäre bei Abbau der Kosten für Verkauf und Kontrolle gar nicht mal viel teurer und der vernachlässigte ländliche Raum könnte sich wenigstens ab und zu mitfreuen.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Korrekt, gilt für andere Maßnahmen ebenso (fette Prämien für E-Auto-Kauf, Hausmodernisierung, um ein paar Beispiele zu nennen).
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mir ist immer noch nicht klar wer oder was die Zielgruppe für dieses Ticket sein soll.
Einfach weiter oben lesen: diejenigen, die heute schon ein Monatsabo für den Nahverkehr haben, insbesondere im Speckgürtel von Städten, da dort diese Abos auch mal schon gerne dreistellig pro Monat kosten bislang.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.045
8.094
Dahoam
Und auch solche die über die Grenzen eines Tarifverbundsystems fahren mussten. Die durften bisher für jedes Teilstück eigene teure Abos abschließen. Für die wird es so wenigstens mal einfach mit einem Ticket, völlig unabhängig ob man sich durch mehrere Fürstentümer und Kaiserreiche bewegen muss. Gerade irgendwelche Buslinien waren ja dann wieder ein eigener Tarif.

Weiß man ob der Airport Bus in München wieder inklusive ist wie er beim 9€ Ticket war? Das würde die ÖPNV-Anbindung von der Stadt zum MUC deutlich angenehmer machen wenn die S-Bahn mal wieder nicht funktioniert.
 

kmak

Erfahrenes Mitglied
12.03.2016
1.207
717

Fefe hatte die Probleme mit den Fahrkarten und das Tolle am 9€ Ticket m.E. sehr gut erfasst. Mit dem 49€ Abo kommt für manche jetzt doch wieder ein Optimierungsproblem (Fahrten auf einzelne Kalendemonate konzentrieren, lokales Ticket mit Mitnahmemöglichkeit, oder sind Einzel/Tageskarten und Kombitickets doch günstiger etc.). Für viele (mich eingeschlossen) ist die Antwort aber ein klares "Ja, lohnt sich. Absolut. Hätte es schon seit Jahren geben sollen.". Und für noch mehr könnte es lohnen wenn man den Komfort eben nicht mehr über die günstigsten Ticketkombinationen nachdenken zu müssen den eventuellen Ersparnissen stark optimierten Fahrverhaltens gegenüberstellt.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Anscheinend wird man bei der DB das Deutschlandticket auch als Jahreskarte mit Einmalzahlung erwerben können, im Kundenzentrum mit den dort verfügbaren Zahlungsmitteln:
Da fragt sich der eine oder andere wieder, ob man noch durch den Einsatz von zuvor vergünstigt erworbenem Bahn-Guthaben ein paar Prozent sparen kann. Und die Meilensammler können sogar mit Amex bezahlen :) .
U.U. kann das ganze auch sinnvoll sein im Fall dass kommendes Jahr Preiserhöhungen kommen sollten. Dann könnte man sich für ein Jahr noch den bisherigen Preis sichern. Nachteil ist, dass man möglicherweise die monatliche Kündigungsmöglichkeit verliert.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
8.535
5.957
LEJ
Anscheinend wird man bei der DB das Deutschlandticket auch als Jahreskarte mit Einmalzahlung erwerben können, im Kundenzentrum mit den dort verfügbaren Zahlungsmitteln:
Da fragt sich der eine oder andere wieder, ob man noch durch den Einsatz von zuvor vergünstigt erworbenem Bahn-Guthaben ein paar Prozent sparen kann. Und die Meilensammler können sogar mit Amex bezahlen :) .
U.U. kann das ganze auch sinnvoll sein im Fall dass kommendes Jahr Preiserhöhungen kommen sollten. Dann könnte man sich für ein Jahr noch den bisherigen Preis sichern. Nachteil ist, dass man möglicherweise die monatliche Kündigungsmöglichkeit verliert.
Die andere Seite ist, dass eine Jahreskarte wenig nutzt, wenn man sich rund 120 Tage im Jahr nicht in D aufhält.
 

kmak

Erfahrenes Mitglied
12.03.2016
1.207
717
Und die nächsten zwei Streiktage kommen. Eventuell ist es doch nicht die beste Idee sich auf den ÖPNV zu verlassen...

Für die Arbeitgeber ist ein Streik in einem bezuschussten Betrieb ein Vorteil, der Zuschussbedarf sinkt um die eingesparten Löhne der Streikenden. Besonders wenn die Zeitkarten ja alle weiter bezahlt werden machen die Verkehrsbetriebe dadurch eher Gewinn. Könnte man sich beim Streiken nicht auf den Ticketverkauf (Einschalten der Automaten etc.) und die -kontrolle beschränken? Das würde die Auftraggeber schmerzen. "Ticketfreie Tage" fänden sicher auch die Zustimmung vieler Fahrgäste.

Die Verkehrsunternehmen haben ohnehin Probleme Fahrpersonal zu finden und werden an den Konditionen arbeiten müssen. Da braucht es keinen Streik um die Fahrgäste zu ärgern - oder vom ÖPNV wegzubewegen und damit dann auch die Arbeitsplätze zu gefährden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: Hammett und MFox

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.464
4.797
Welche zwei Streiktage sind gemeint? Mir ist bislang nur der Mo. 27.03. bekannt.