FRA-LNZ-VIE-PEK-VIE-FRA-SFO-MUC-FRA

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togo001

Erfahrenes Mitglied
01.08.2009
492
5
Shenzhen
Ist ja auch viel effizienter. Mit den seltsamen deutschen Verkehrsregeln ginge in L.A. schon seit zehn Jahren überhaupt nichts mehr.

Das ist vielleicht sogar Ansichtssache.....

Interessant finde ich flying_student Überlegungen schon.

Beim Autofahren ist man von seinen Mitmenschen weitgehend entkoppelt. Man sieht ihn nicht, höchstens schemelhaft, man riecht ihn nicht, man hört ihn nicht. Vielmehr nimmt man ein Auto (Marke, Farbe, etc.) und hat oft eine Assoziation zum Fahrer. Auch unbewusst oder nicht reflektiert.

Durch den fehlenden direkten Kontakt benehmen sich viele anders, oft so als wären sie alleine. Man wird mehr Menschen im Auto Nase bohren sehen als beim Laufen auf dem Gehsteig (was vermutlich auch etwas schwerer ist :) ).
Man fühlt sich einfach unbeobachteter.

In einer solchen Situation ist es leichter, sich über Konventionen und Regeln im Umgang mit anderen hinwegzusetzen. Jemand der mich laut anhupt, wird mich nur selten laut anbrüllen (zumindest als Fremden).

Kurz: Beim Autofahren kann man sich und seine Gefühle leichter ausleben als in manchen anderen Situationen.

Die Frage, die sich dann stellt: Ist eine Verallgemeinerung des Verhaltens auf der Strasse zulässig im Sinne des Verhaltens einer Gruppe? Z.B. die Deutschen oder die Italiener? Wenn eine solche Verallgemeinerung zulässig ist, lässt sie einen Rückschluss auf das Verhalten der Gruppenmitglieder in anderen Bereichen des Lebens zu.
Ich glaube, dass solche Gedankengänge zu verallgemeinernd sind und damit zu einem an sich nicht wirklich aussagefähigen Ergebnis führen.

Andererseits helfen Verallgemeinerungen Situationen zu verstehen. Wenn man sich mit beiden auseinandersetzt, kommt man zu guten Diskussionen, weil eben fast jeder eine Meinung/Beurteilung/Gefühl über die Situation hat. Strassenverkehr ist dafür ein gutes Beispiel, weil es fast jeder täglich erlebt.
 

togo001

Erfahrenes Mitglied
01.08.2009
492
5
Shenzhen
flying-student:

Dein Reisebericht ist einfach super. Neben dem Bericht bringt er -durch Deine Schilderungen und Reflektionen- viele Anknüpfungspunkte für weitere Themen.

Eine perfekte Vorlage für "Gott und die Welt" --> Danke
 
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xfaktor

Erfahrenes Mitglied
18.05.2009
1.079
25
Neben den aus meiner Sicht sehr unterhaltsam geschriebenen Reiseberichten, finde ich auch die übrigen Gedankenansätze (Autobahmodell) sehr interessant. (y)


Vielleicht trifft man sich ja mal zufällig in Münster und kann das eine oder andere Thema vertiefen.... ;)
 

unblack

UA-VollHONk.
02.08.2009
5.050
6
LEB/ERF
Ich bin vorhin fast vor Lachen umgekippt, als ich dieses Schild hier im Mövenpick Tower&Suites in Doha sah, das bis gestern noch nicht da stand:
 

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boby

Reguläres Mitglied
11.01.2010
37
0
VIE
Die rechnen bei entnervten Passagieren, die auf den Weiterflug nach EU warten mit dem Schlimmsten. :D
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Ein Brasilianer, ein Finne und zwei Deutsche

Am Montagabend kommt mh492 in die Stadt. Im Moment fühle ich eine „Amerikaüberdrüssigkeit“. Da kommt es gerade recht, mal wieder einen Abend mit nicht Amerikaner zu verbringen. Die LH 458 landet pünktlich und so bekomme ich kurze Zeit später eine sms. Ich springe schnell ins Auto und fahre nach Downtown San Francisco. In Rekordzeit. Ich komme mit einer astreinen grünen Welle von dem Freeway bis zum Apple Store und bekomme direkt davor einen kostenfreien Parkplatz. Das Leben kann manchmal perfekt sein. Natürlich sollte ein iPad erstanden werden, selbstverständlich ist dieses vergriffen. Wir machen uns auf zum Essen. Meinen lieblings Burgerladen (Gott's Roadside) schlage ich vor. Wir fahren runter zum Ferry Building, finden erneut einen kostenfreien Parkplatz und laufen die letzen Schritte zum Ferry Building. Zu uns sollen noch zwei Kollegen von mh492 stoßen. Wir bestellten während wir auf die beiden warten amerikanische Klassiker der allerersten Sorte. Cheseburger, Fritten und süße Limonade.

Ein herrliches Bild, mh492 im Kampf mit einem double chesseburger. Nach drei Bissen sind schon seine beiden Hände mit Sauce und Bratensaft verschmiert. Just in diesem Moment rufen seine Kollegen an. Mit einem breiten Grinsen guckt er seine Hände an, ehe er beschließt dass ich den Anruf entgegen nehmen soll. Zwei mir völlig Fremden muss ich erstmal erläutern wer ich bin, ehe ich den ortsunkundigen versuche zu erklären wo das Ferry Buidling ist. Später stoßen Sie zu uns und bestellen sich ebenfalls einen Burger. Der Brasilianer schafft es, zum erstaunen von mh492, den double cheeseburger völlig ohne Sauerei zu essen. Die lapidare Feststellung des Südamerikaners: „ Nicht die Größe, sondern die Technik ist entscheidend“.

Später mache ich mich dann wieder auf meinen Heimweg. Wie immer habe ich den Wagen nicht ausreichend getankt und so beschließe ich nach der Überquerung der Bay Bridge eine Tankstelle auf zusuchen. Voller Übermut - da ich denke, dass ich mich hier gut auskenne, habe ich das Navi weggepackt. Da direkt am Freeway keine Tankstellen zu finden sind, fahre ich ab und irre ein wenig um her. Mittlerweile bemerke ich, dass ich nach Oakland vor gedrungen bin. Wer die Bay Area kennt, weiß dass das kein guter Ort ist, nach Anbruch der Dunkelheit schon gar nicht. Ich stoppe den Wagen und gehe zum Kofferraum um das Navi zuholen. Zielsicher möchte ich hier heraus navigieren, Sprit fassen und Heim kommen. Ich höre lautes Geschrei. Ich will gerade wieder einsteigen, da fallen Schüsse. Erst realisiere ich nicht was ich da höre. Dann schalte ich blitzschnell, springe in den Wagen verriegele von innen und ducke mich so tief es geht. Das beängstigenste ist nicht das geschossen wird, sondern das ich nicht weiß woher. Ich fühle mich völlig schutzlos. Es fällt nochmals ein Schuss. Kurz drauf höre ich Sirenen. Auf dem Gehweg liegt ein Mann, Polizeiwagen umringen ihn. Wenig später stirbt der Mann noch auf der Straße.

Am Tag drauf versuche ich in den Medien näheres heraus zu finden. Dieser Vorfall ist aber nur eine Randnotiz wert:

The murder of a man during an argument over a woman capped a deadly 48 hours in Oakland that saw four separate fatal shootings.

Oakland police were still trying to identify the victim of Monday night's shooting in the 1400 block of 79th Avenue near International Boulevard.

Officers arrived to find a man suffering from a gunshot wound around 10:40 p.m. and he was pronounced dead at the scene.

Sgt. Tony Jones said a 57-year-old man, whose name has not been released, was arrested on suspicion of homicide.

He said the the 57-year-old shot the victim when an argument over a woman they both knew escalated.

4 Dead In Separate Oakland Shootings Within 48 Hours - cbs5.com

Eines von zuletzt 170 Mordopfern pro Jahr in Oakland. Amerika so wunderbar? Sicher nicht.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Es geht nach Hause

Die Tage unter der Sonne Kaliforniens neigen sich nun relativ schnell dem Ende zu. Die Sonne ist so ein Thema in den vergangenen Tagen - es gab sie die ganze Woche lang. Sobald es Freitagabend 18:00 war, fing es an zu schütten. Leider habe ich unter der Woche kaum Gelegenheit neben der Arbeit die Freizeit zu genießen - somit für mich doppelt schade. Auf der anderen Seite ist es natürlich schon Kalifornien wirklich „grün“ zu erleben. Wer schon mal im Sommer oder Herbst hier war, weiß wie braun und verbrannt es hier aussehen kann. Um nicht den Stolz des Kaliforniers anzukratzen, korrigiere ich mich: Die Hügel sind natürlich nicht braun sondern goldend. Was sonst? Wie konnte ich nur?

Ja, der Schlag Menschen den man hier trifft, ist schon ein wenig anders als im restlichen Land. Oft habe ich über die Amerikaner nachgedacht. Waren es die Mutigsten und Eifrigsten oder die Ärmsten und Verzweifelsten die aus Europa übersiedelten? Findet man im Westen sogar die Essenz dieser Leute? Oder doch die Hoffnungslosten, weil Sie nach einmal Auswandern sich das ganze noch mal angetan haben?

Ich glaube es gibt beide Gruppen hier. Oft könnte ich mit meinem „deutschen“ Denken im Büro die Wände hochgehen. Planungen sind vage, kaum fix und eingeschlagene Wege werden auch schnell mal um 180 Grad gedreht. Es gibt jede Menge Ideen. Oft wird abgedriftet und große Gedankengebilde gebaut. Viele Ideen haben bei nüchterner Betrachtung überhaupt keine Überlebenschance, jedoch werden Sie aus Passion, Ehrgeiz und Freude trotzdem weiter gebracht. Häufig entstehen aus diesen Ideen die größten Erfolge. Im täglichen Ablauf macht es das ganze zeitweise recht mühsam.

Durch den recht „direkten“ Wechsel von Asien nach Amerika fallen mir einige Extreme auf, die einem sonst nicht so krass auffallen würden. Es gleicht schon einer Perversion das man in den nicht so netten Ecken Peking die Leute fast schon hungern sieht und dass man hier 2 Gallonen Milch im Costco billiger kaufen kann als eine halbe Gallone in einem normalen Supermarkt. Die Verschwendung des Einzelnen wird hier groß geschrieben, die Verpflegung der Massen spielt keine Rolle. Man isst nicht um satt zu werden, sondern um das soziale happing wegen und aus Statusgründen. Auch teilen sich wesentlich weniger Menschen die Fläche. Überfüllung und lange Schlangen scheint es hier nur sonntags vor der Kirche zugeben. Das Verkaufspersonal geht mit wesentlich weniger „Demut“ zu werke, lässt aber Fachkenntnis schmerzlich vermissen.

Immer wieder verfolge ich die Nachrichten und hoffe, dass die Piloten streiken. Gerne würde ich einpaar Tage frührer fliegen. Aber in letzter Minute einigen sich die Herren dann doch auf eine Schlichtung. Ich wasche meine Wäsche, packe wieder meine Koffer. Wieder brauche ich auf der Rückreise mehr Platz als auf der Hinreise, doch diesmal ziehe ich innerlich triumphierend meine Notfalltasche aus meinem Koffer. Trotz dieser wird es auch wieder knapp.

Ein letztes Mal frühstücke ich unter strahlender Sonne auf der Terrasse. Das Haus ist in einen Hang gebaut. Ich sitze auf einer großen Sonnenterasse die fast frei schwebt. Der Blick schweift über die sanften, grünen Hügel bis Sie in einer flachen Ebene zur Bay auslaufen. Neulich morgens habe ich hier einen traumhaften Sonnenaufgang beobachtet und fotografiert. Mit schrecken merke ich, dass dieses Foto schon aus dem Januar ist. Die Zeit fliegt wirklich.

Ich belade das Auto mit meinem Gepäck. Es gibt einen kurzen aber schweren Abschied von der Gastmutter und Bruder. Anschließend fahre ich ins Büro. Auf mich warten einige unliebsame Aufgaben, was nicht immer bei so einem Trip bis zum letzen Tag liegen bleibt. Mittags bekomme ich noch überraschend Besuch von einem netten Flyertalk Kollegen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit der gesamten Büromannschaft, quälen wir uns durch den Feierabendverkehr der Bay Area.. Obwohl es schon nach 6 ist staut es sich erheblich. Wir nehmen die San Mateo Brücke und überqueren die Bay fast auf Meeresspiegel ehe sich die Brücke erhebt um den Schiffen einen Weg zur Unterquerung zu ermöglichen. Kurz drauf sehe ich schon die ersten Flieger die sich zum final approach aufreihen.


Ich checke ein und gebe mein Gepäck auf. Vor den BA Schaltern sind große Menschenansammlungen. Noch ahnt keiner was dieser Vulkan noch anrichten wird. Ich lasse die Lounge sausen und treffe mich noch kurz mit einer ankommenden Freundin aus Italien. Leider ist in der „Airline Welt“ schon Sommer, so steht bei den München Abflügen ex San Francisco nicht die Singapore Lounge zur Verfügung. Diese öffnet erst, wenn die Lufthansa Maschine abhebt.

10 Minuten nachdem dass Boarding beginnt gehe ich zur Sicherheitskontrolle. Es ist nur wenig los und ich bin in weniger als 5 Minuten durch. Wieder darf ich ans Ende des Terminals laufen Gate 99. Das Boarding ist bereits im vollen Gange, an der Türe für Business und First Class ist mehr los als an der Eco Türe, so steige ich durch diese ein. Erstaunlicherweise funktioniert das Seatblocking und ich habe meinen gewünschten Sitz bekommen. Schnell habe ich mich eingerichtet und „Bett fertig gemacht“. Der Kapitän macht seine ansage und weißt uns drauf hin, dass wir nicht vom Vulkan betroffen sind. Welcher Vulkan eigentlich? In den US Medien habe ich nichts von diesem Vorfall mitbekommen. Es tauchte schlicht nicht auf. Er unterrichte uns, dass wir eine südlichere Route fliegen würden und wir davon überhaupt nicht betroffen wären. Wie falsch er doch liegt, merken wir erst 10 Stundn später.

Die Crew ist auf Zack und sehr Kunden orientiert. Seit langer Zeit fliege ich mal wieder über München, sollten die Märchen über die MUC Crews wirklich stimmen? Während ich esse, denke ich weiter darüber nach. Fakt ist aber, diese Crew macht einen fantastischen Job. Man bemüht sich wirklich. Wie immer weise ich ein Crew Mitglied auf meine Fisch Allergie hin, ein wunderbarer Gradmesser wie viel und ob die Crew etwas taugt. Zwar ist in meinem M&M Profil Seafood freie Kost vermerkt, jedoch schafft es diese Info nie bis ins Flugzeug. Mit einem strahlenden Lächeln kommt die FB wieder und sagt mir: „Das mit ihrem Essen ist sowieso kein Problem“. Es schein als hätte jemand auf die Pax Liste geschaut... Die extra Ansprache bleibt auch auf diesem Flug aus. Das ist aber kein Problem, ich werde, wie die meisten Gäste, mit Namen angesprochen.

Das Essen ist nichts überragendes aber solider Business Class Standart. Da ich müde bin und nicht gut drauf, bleibt die Kamera im Koffer. Schnell nach dem Dessert „baue“ ich mir mein Bett und schlafe sofort ein.

Die Durchsage des Kapitäns weckt mich. Wir fliegen gerade über Paris. Etwas verschlafen, wundere ich mich Paris? Da kann doch etwas nicht stimmen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe tatsächliche die Stadt der Liebe unter uns.

Mitten in die Flugrouten Gedanken kommt das Frühstück. Ich hasse Flugzeug Frühstück. Ich frage nach einem Früchteteller. Diesen gibt es nicht zum Frühstück. Aber mit einem Lächeln bringt man mir einen Früchteteller. So frühstücke ich über den Dächern von Paris ;).

Ich sehe mir den Bildschirm mit dem Flugverlauf an. Südlich der Spitze von Grönland knickt unsere Flugbahn in südliche Richtung scharf ab. Südlich von Brest bogen wir dann Richtung Paris ab. Er versucht uns das ganze nun zu erklären. Er habe schlechte Nachrichten für Passagiere mit Anschlussflügen nach Nordeuropa. Dort geht gar nichts mehr. Unsere Flugzeit verlängert sich um gute 1,5 Stunden durch diesen Umweg. Ich habe 40 Minuten bis zum Anschlussflug. Das wird sicher nichts, die Flugbegleiter beruhigen aber und geben schon per Lautsprecher die Anschlussflüge bekannt. Wir erreichen schließlich über die Schweiz München wo wir extrem unsanft landen. Als einer der ersten kann ich den Flieger verlasen und betrete das „gelobte“ Land.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Im Münchner Vulkanchaos

Die Einreise funktioniert problemlos aber ohne jede Art von Freundlichkeit. Mit großer Überraschung stelle ich fest, dass ich komplett den Sicherheitsbereich verlassen muss, um dann wieder eine Sicherheitskontrolle zu passieren. So lasse ich das ganze über mich ergehen. Die Dame, die die Kontrolle leitet zwingt mich an Roschi und seine Siegelreflex zu denken. Denn genau wie seine, muss meine aus dem Koffer geholt werden und wird einer ausgiebigen Kontrolle unterzogen. Anschalten, abwischen, umdrehen als Sie die Bilder ansehen will, stoppe ich die Dame unsanft. Wirklich erschrocken guckt Sie mich an. Freundlich mache ich Sie darauf aufmerksam, dass Sie das nichts angeht. Nach kurzem schlucken lässt Sie von meine Kamera ab. Durch meine Meuterei zieht sich die ganze Aktion jetzt endlos. Das bayrische Universum schlägt unbarmherzig mit ihrer Exekutive zurück. Nicht alle Kosmetika sind im Plastikbeutel, ein Vortrag samt unfreundlicher Aufforderung alles einzupacken folgt. Artig packe ich alles in den Beutel und denke mir meinen Teil.

Auch nach der Kontrolle suche ich nach den Indizien des gelobten Flughafens. Ich sehe wenig von einem Flughafen, eher fühle ich mich in eine gigantische Shopping Mall versetzt. Ich habe Schwierigkeiten die Sen Lounge zu finden. Vor lauter bunter Werbung sehe ich kaum die Schilder. Ich kenne mich nicht gut aus in MUC und so muss ich mir den Weg mit den Hinweisschildern bahnen.

Schluss endlich nach einpaar Wirrungen schaffe ich es dann doch. Zuerst möchte ich duschen, deshalb gehe ich in die SEN Lounge und nicht in das hochgelobte Cafe. Die Lounge ist sehr voll und ich frage mich was hier nun besser ist als in Frankfurt. Volle SEN Lounges haben wir da auch. Auf den zweiten Blick fällt die moderne Ausstattung auf und das etwas bessere Speisenangebot.

Ich muss warten bis ich überhaupt rein komme, eine Schlange ist am Eingang. Mein Vordermann ist gestrandet. Er wollte eigentlich nach Kopenhagen. Doch der Flughafen ist zu. Man sucht verzweigfelt in ganz Nordeuropa nach Alternativflughäfen - doch alles ist dicht. Erst jetzt realisiere ich die Ausmaße dieser Eruption. Ich versuche vergebens eine Bordkarte für meinen Anschluss nach Frankfurt zubekommen. Die Dame schafft es aber nicht, ich trinke schnell etwas und werde von High Hopes kurz gesichtet (aber nicht angesprochen) ehe ich in die Dusche verschwinde.


Nach der Übersiedlung ins SEN Cafe verspätet sich mein Flug. Auch im Sen Cafe schafft man es nicht meine Bordkarte zudrucken. Als ich zum Gate laufe, entdecke ich einen Transfer Schalter. Lange Schlangen ziehen sich durch das Terminalgebäude. Die Lufthansa versucht die Leute zu beruhigen, bringt Wasser, Knabberzeug und Spielsachen für Kinder. Da der First Class Schalter komplett leer ist, entscheide ich mich dort noch mal nach meiner Boardkarte zufragen. Ohne Probleme schafft es die Dame mir meine Boardkarte auszudrucken. Mit Schrecken stelle ich fest: Mittelplatz. Ich frage freundlich ob Sie mir einen Gangplatz besorgen kann. Sie schaut mich mit großen Augen an: „Sie sollten froh sein, dass Sie auf dieser Maschine sind“. Etwas eingeschüchtert ziehe ich von dannen. Am Gate wird dann klar wieso ich froh sein sollte. Die Warteliste umfasst 165 Personen. 3 Gäste sind akzeptiert. Einer davon bin ich.

Am Gate geht das Gerücht um, dass Frankfurt auch bald schließen muss. Die Leute sind nervös, fragen mehrfach nach, ob das stimmt. Die Damen am Gate fühlen sich genötigt und machen eine Durchsage, dass der Flug wie geplant statt finden wird.

Es zieht sich wieder hin. Der A321 steht schon am Gate und wird eifrig von den vielen fleißigen Menschen für den Flug nach Frankfurt vorbereitet. Ich schaue der Beladung zu, man scheuchte uns viel zu Früh aus der Lounge. Endlich beginnt das Boarding. Da ich von der Langstrecke ein größeres Handgepäckstück dabei habe, bemühe ich mich schnell einzusteigen. Mit viel Glück finde ich einen Platz für mein carry on.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Ein Airbus 321 wird mich nach Frankfurt bringen. Ich mag dieses Flugzeug nicht sonderlich. Glücklicherweise bewahrt mich der Status vor Reihe 20 und folgenden. An Tagen wie diesen träume ich heimlich vom A300. Zwei Gänge und die nette 2er Anordnung an den Außenwänden. Leider hat die LH diese Flieger im letzten Sommer ausgemustert.

Während ich schon sitze knüllen sich viele Passagiere mit viel zu großen Koffern im Gang. Die Crew entscheidet sich dazu, schon am Eingang die zu großen Gepäckstücke auszusondern, um sie dann „checken“ zulassen. Ich beobachte 3 Sorten von Passagieren. Die erste Sorte ergibt sich ohne zögern ihrem Schicksal und gibt das Gepäckstück ohne Widerstand ab. Die zweite Gruppe versucht die „ habe einen Laptop / Kamera im Gepäck - geht gar nicht“ Strategie. Die Damen bleiben hart und lassen die Gepäckstücke öffnen und nach der Entfernung der fragilen Bestandteile, wird das Gepäck weggetragen. In dieser Gruppe sind augenscheinlich ein paar Lügner. Einige verzichten aufällig schnell und ohne weiteren Widerstand auf das öffnen der Gepäckstücke.

Die unangenehmste Leute stellt in meinem Vergleich die Gruppe „Ich bin FTL/SEN/HON, mein Gepäck geht nicht runter“. Alle mit diesem Argument sind unhöflich, drängend und ziemlich beschränkt. Außer der letzte, der an Board kommt, ein Mann Mitte 50, weißes Haar, adretter Anzug mit einem lächeln im Gesicht. Auch er hat einen Trolly der nicht mehr in die Bins passt.

Als Erster fragt er die Stewardess freundlich, ob es zum ein checken evtl. noch eine Alternative gäbe. Die Flugbegleiterin, bittet Ihn kurz zu warten und verschwindet. Er dankt für ihre Bemühungen und wartet ab. Kurz drauf erscheint Sie wieder, packt das Gepäckstück und möchte es wegbringen. Er jedoch lehnt das ab und erwidert: "Eine Dame solle nicht sein Gepäck schleppen müssen". So schreitet Sie voraus und er folgt mit dem Koffer. Kurze Zeit später setzt der Herr sich neben mich. Damit ist meine Seatblocking Glücksstähne entgültig gerissen. Jedoch bereue ich das kaum, denn das folgende Gespräch ist sehr unterhaltsam und kurzweilig. Wir tauschen uns über dies und jenes aus, bewundern gemeinsam wie es die Stewardessen trotz der Flugzeit von 35 Minuten einen Getränkeservice in einem randvollen 321 hinbekommen.

Momente wie diese verdeutlichen einmal mehr, dass viel zu viele Menschen nicht mal mehr die einfachsten Verhaltensregeln beherrschen. Ich meine dabei nicht einmal das wegtragen sondern, den Umgang mit den Flugbegleiterinnen. Dieser herabwürdigende Umgangston ist einfach zum kotzen.

Kurz drauf landen wir in Frankfurt, einmal noch kurz durch das Tollhaus Frankfurt Airport. Erstaunlich - schon wieder ein Haufen neuer Baustellen. Werde ich diesen Flughafen jemals ohne Baustellen erleben? Wohl kaum. Am Gepäckband kommt mein Gepäck als erstes und so kann ich schnell raus gehen. Ich bin wieder daheim.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Hier noch ein paar Fakten zur Reise und Bericht:

1 Konzern, 2 Airlines, 3 Kontinente, 8 Segmente, 13054 Worte, 35137 Entfernungskilometer, 38092 Statusmeilen und 69870 Zeichen.
 

MichaelFFM

Hertz-loses Mitglied
Teammitglied
Ein Airbus 321 wird mich nach Frankfurt bringen. Ich mag dieses Flugzeug nicht sonderlich. Glücklicherweise bewahrt mich der Status vor Reihe 20 und folgenden.

:confused:
Jetzt würde mich aber einmal interessieren, welchen Status Du da inne hast..;)

Mir ermöglicht der Status im 321/Y immer die Reihe 24.
Sehr wahrscheinlich die besten Plätze neben Reihe 11 und dem Non-Status-Schwiegermuttersitz 25D.
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
:confused:
Jetzt würde mich aber einmal interessieren, welchen Status Du da inne hast..;)

Mir ermöglicht der Status im 321/Y immer die Reihe 24.
Sehr wahrscheinlich die besten Plätze neben Reihe 11 und dem Non-Status-Schwiegermuttersitz 25D.

Auf einem 35 Minuten Flug lasse ich die Notausgänge gerne sausen und sitze soweit vorne wie möglich. :kiss:
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Noch ein paar Bilder aus Kalifornien

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irgend.jemand

Erfahrenes Mitglied
08.01.2010
455
0
Vielen Dank für den tollen, ausführlichen Reisebericht. (y)
Vor allem Deinen Bericht über Peking fand ich sehr interessant (werde im September das erste Mal dorthin reisen).
 
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