In welcher Branche arbeitet Ihr?

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Toss444

Neues Mitglied
15.03.2018
4
0
Ich glaube da hast du falsche Vorstellungen von meinem "Luxusleben" - meine Reisen gehen in Krisengebiete. Laut unseren Richtlinien ist es mir auch untersagt meine Familie (aus Sicherheitsgründen) mitzunehmen. Achja falls es Jemanden Interessiert: <8h Y >8hC
 

Brummbaer66

Erfahrenes Mitglied
09.08.2012
899
-1
VIE
Transport und Logistik im Bereich Pharma, Consumer Care, Health Care und unversteuerter Alkohol, aber auch Industrie- und Handelsgüter. Beruflich und privat in AT Auto oder Bahn, innerhalb Europas Y, Langstrecke nur privat und C.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.154
3.072
Z´Sdugärd
Ergebnis: Non-flex, Eco nach Korea über CDG mit 5h Layover. Die Stewardess bei AF hat mir damals das Leben mit einer Dreierreihe für mich allein gerettet, denn 5h nach Ankunft sollte der erste Workshop losgehen.

Das zeigt nur wie Strackdumm so manches Firmeninterne Reisebüro ist. Nicht wegen der Eco oder dem 5h Layover sondern wegen dem ankommen und Workshop. So eine Kombi buche ich ggf selbst auch. Aber mit 24h Pause zwischen Ankunft und Arbeit.
 

technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
7
Wiesbaden
Das zeigt nur wie Strackdumm so manches Firmeninterne Reisebüro ist. Nicht wegen der Eco oder dem 5h Layover sondern wegen dem ankommen und Workshop. So eine Kombi buche ich ggf selbst auch. Aber mit 24h Pause zwischen Ankunft und Arbeit.

Woher soll denn das Reisebüro den Grund meiner Reise kennen?Warum ich reise geht BäCäDä oder CäWÄTä oder ArmEx mit Verlaub einen Sch***piiep**an. Selbst wenn ich zu Selbstfindungskurs mir Warmwasserverkostung nach China reisen würde, würde ich einen Flug mit 5 Stunden Layover nicht akzeptieren. Und AF steht ohnehin auf meiner no fly Liste. Ich steige aus Prinzip in kein AF Flugzeug.
 

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.273
21.718
MUC
Ich arbeite als Ingenieur in der Telekommunikation. Meine Dienstreisen beschränken sich in letzter Zeit auf die Rennstrecke DUS-MUC, auf die es üblicherweise 1x pro Monat geht.

Durch einige Arbeitgeberwechsel seit meinem Studienabschluss konnte ich dann doch sehr unterschiedliche Reiserichtlinien kennenlernen:

In den Zeiten, in denen das Wachstum des Mobilfunks schier unendlich schien und die Party nicht aufhören wollte, wurde noch aus dem Vollen geschöpft, Flugreisen innerdeutsch Economy, alles Andere Business! Ich erinnere mich da z.B. noch an DUS-MXP durchgeführt durch Lufthansa Cityline mit einem CRJ. Da wurde dann der Vorhang weit nach hinten gehangen, da ich nicht der einzige Mitarbeiter auf diesem Flug in C war. Allerdings fragte man sich, was an "Business" auf dieser Strecke eigentlich so besonders sein soll, denn alle Plätze dürften gleich eng gewesen sein.

Als sich dann nach der nicht gerade billigen UMTS-Auktion und den stagnierenden Mobilfunkumsätzen langsam Katerstimmung breit machte, musste die Branche sparen. Bei meinem letzten Arbeitgeber galt daher für alle Flüge Economy. Mein Abteilungsleiter "durfte" relativ spontan für einen Vortrag nach Shenzhen. Geflogen ist er im A380 der LH nach HKG, aber in Y. Und das für einen zweitägigen Aufenthalt. Mir blieben derartige Aktionen glücklicherweise erspart.

Nachdem nun vor 1,5 Monaten mal wieder ein Arbeitgeberwechsel anstand, habe ich daher mit großem Interesse die aktuelle Reiserichtlinie studiert. Zu meiner Beruhigung ist für Interkontinentalflüge C vorgesehen, ansonsten Y. Reisebuchungen werden durch den Mitarbeiter selbst über ein Online-Reisebüro durchgeführt. Dort wird bei jedem Flug direkt angezeigt, ob dieser den Reiserichtlinien entspricht. Zu meiner Überraschung werden dort übrigens die Y-Flex-Tarife der LH mit einem enormen Rabatt angeboten, sodass diese kaum teurer sind als die Classic-Tarife mit Aufgabegepäck (bei der letzten Buchung keine 20€ Aufpreis für Hin-/Rückflug in Flex). Somit komme ich dann auch als FTL in den Genuß von Security-Fastlane (gerade in DUS mitunter hilfreich) und Prio-Boarding.

Bei kleineren Unternehmen scheint die zu buchende Reiseklasse wohl eher Verhandlungssache zu sein. Auf meinem (privaten) CA-Flug PEK-DUS in C wusste mein Nebenmann zu berichten, dass er als Außendienstmitarbeiter im Maschinenbau eines mittelständischen westfälischen Unternehmens bislang immer in Y geflogen war. Und das, obwohl er fast dauerhaft auf Montage in den USA, Lateinamerika und Asien sei, und das jedesmal gleich für 1-2 Monate am Stück. Dieses Mal hätte er seinen Chef jedoch darauf hingewiesen, dass die Flüge für ihn anstrengend seien. Darauf hätte der Chef wohl direkt angeboten, C zu buchen.
 

technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
7
Wiesbaden
Bei Großunternehmen heute kaum noch eine Chance auf SEN zu kommen, da meistens best buy gebucht wird.

Und per Y / Y+ auf einen SEN zu kommen.... dass ist eher ein nicht wünschenswerter Job m.E. ;)
Das stimmt so nicht. Ich arbeite für ein DAX 30 Unternehmen, buche auf der Langstrecke Y+ (E-Klasse) und fliege mit Meilenupgrade fast immer C. So habe ich letztes Jahr in Oktober mühelos den SEN erreicht. Der Job ist mehr als nur wünschenswert. ;-)
 

Buckyball

Erfahrenes Mitglied
07.09.2017
453
1
NYC/EDI
Das stimmt so nicht. Ich arbeite für ein DAX 30 Unternehmen, buche auf der Langstrecke Y+ (E-Klasse) und fliege mit Meilenupgrade fast immer C. So habe ich letztes Jahr in Oktober mühelos den SEN erreicht. Der Job ist mehr als nur wünschenswert. ;-)

Wenn man seine Job danach auswaehlt ob man einen fuc$ing airline status bekommen kann fass ich mir an den Kopf.

Davon ab, research scientist, Reisen gehen gegen Null, Status interessiert mich nicht, wenn ich Klasse X fliegen will buche ich die.
 

sgk

Aktives Mitglied
14.05.2014
167
39
Big4/Transaktionsberatung:
Unter 4h generell Eco, darüber Business. Immer flex.
Mietwagen immer CLMR.
Unter 3h wird Bahn gefahren, bei internem Zeugs auch nur 2. Klasse, ansonsten First.
Alles vom Prakti bis zum Partner.
Insgesamt eine vergleichsweise durchdachte Policy, auch die Raten sind teilweise echt der Knaller (wird aber glaub ich auch global eingekauft). Nur das Reisebüro ist manchmal ne Katastrophe:rolleyes:
 

technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
7
Wiesbaden
Wenn man seine Job danach auswaehlt ob man einen fuc$ing airline status bekommen kann fass ich mir an den Kopf.
Ich mir auch. Wer tut sowas? Der Job, den ich mache, bringt Reisetätigkeit mit sich. Den Status nehme ich dann mit. Die Reisetätitigkeit ist es es bestimmt nicht, was meinen Job so attraktiv macht. Es ist die Tätigkeit an sich und die Rahmenbedingungen.
 
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Andie007

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
3.845
2.834
New York & DUS
Big4/Transaktionsberatung:
Unter 4h generell Eco, darüber Business. Immer flex.
Mietwagen immer CLMR.
Unter 3h wird Bahn gefahren, bei internem Zeugs auch nur 2. Klasse, ansonsten First.
Alles vom Prakti bis zum Partner.
Insgesamt eine vergleichsweise durchdachte Policy, auch die Raten sind teilweise echt der Knaller (wird aber glaub ich auch global eingekauft). Nur das Reisebüro ist manchmal ne Katastrophe:rolleyes:

Klingt doch glatt nach dem gleichen Verein... ;)
 

Veritas2k

Neues Mitglied
13.10.2019
4
0
Ich arbeite in der IT-Beratung und -entwicklung. Kunden meist Anlagen- und Maschinenbau.

Bei meinem Arbeitgeber (IT-Beratungsfirma, kleiner Mittelstand) gab es kaum internationale Reisen - außer für mich, da ich am besten Englisch konnte und solchen Reisen nicht abgeneigt bin/war.
Das führte dann aber auch dazu, dass die Vorstellung einer langen Dienstreise etwas romantisiert war ("ist doch wie Urlaub") und natürlich nur Y gebucht wurde - auch auf USA-Flügen. O-Ton des Projektleiters damals: Wieso denn Business-Klasse, es sind doch alle Sitze gleich schnell?

Durch die Anreisen während der Woche und das nicht-Arbeiten-können in der Eco kam ich dann nicht mal wirklich auf meine Stunden bei solchen Dienstreisen und das kann's dann ja auch nicht sein.
Das beste war, dass wenn der Kunde dabei war, er natürlich C geflogen ist - ich durfte dann trotzdem (meist) hinten sitzen - außer der Kunde hat nicht nur seine Leute sondern auch mich mal mit einem Wartelisten-Upgrade via PPB-Punkten bedacht - was auf zwei von insgesamt 18 Long-Haul legs geklappt hat.

Nachdem man nach den ersten Reisen in die USA langsam begriffen hat, warum ich C will (1.93m Körpergröße, schlafen können nach einer 50h Arbeitswoche, Arbeiten können auf dem Hinflug -> nicht etwa wegen des tollen Essens ...) und mich aber immer wieder damit vertröstet hat, dass man sich bei den nächsten Reisen ggü. dem Kunden dafür einsetzt, C bezahlt zu bekommen und es nie durchgezogen hat ("Kunde will nicht" -> ja warum auch? Der hatte sich ja schon dran gewöhnt, dass wir flugtechnisch alles mit uns machen lassen) habe ich dann nach 3 Jahren Eco-Langstreckenfliegerei die Reißleine gezogen und mich mit der IT-Beratung selbstständig gemacht.

Zu meinem alten AG habe ich aber nach wie vor ein gutes Verhältnis und auch den Eco-only Kunden bediene ich paradoxerweise weiter - buche meine Flüge aber nun selbst in C (bekomme aber nur eine Eco-ähnliche Flugpauschale vom Kunden). Das ist dann kein ganz so großes Verlustgeschäft wie als Angestellter, der C ggf. privat hätte bezahlen dürfen.

Zum SEN wird es alleine deswegen schon nicht reichen, da ich Bestprice-Bucher bin und deswegen zum Beispiel mein nächster Langstrecken-Flug via OW stattfinden wird.
FTL könnte dieses Jahr sogar knapp drin sein. Wäre dann auch das erste Mal.

Zusammenfassend kann man denke ich sagen, dass es kritisch ist, wenn du der einzige international Reisende in der Firma bist. Dann bist du eben erstmal "Einzelschicksal". Auch solltest du ggf. einfach gleich im Bewerbungsgespräch danach fragen, wie gereist wird. Habe ich damals auch gemacht und da hieß es "Bahn 1. Kl. und alles was weiter weg ist als HAJ wird geflogen". Ich war der Meinung, dass man, wenn man schon 1. Klasse Bahn fährt, auch BC fliegen würde - leider weit gefehlt.

Ich wollte mal hören wie es bei dir seit dem gelaufen ist? Bereust du deine Entscheidung? Arbeitest du ggf. sogar noch mehr als vorher? Hast du mehr Freiheiten? Würdest du zurück ins Angestellten Verhältnis wechseln?
 
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mf_2

Erfahrenes Mitglied
26.02.2016
1.854
3.483
STR
Ich wollte mal hören wie es bei dir seit dem gelaufen ist? Bereust du deine Entscheidung? Arbeitest du ggf. sogar noch mehr als vorher? Hast du mehr Freiheiten? Würdest du zurück ins Angestellten Verhältnis wechseln?


Ich bereue die Entscheidung nicht. Ich arbeite mehr als vorher, das kommt aber ja auch immer darauf an, wie viel man vorher gearbeitet hat. Die Freiheiten sind insofern größer, als dass man sich die Zeit ja komplett frei einteilen kann. Auch Urlaub muss ich nur mit mir selbst (und meiner Frau) absprechen. Je nachdem, wie kompliziert das in eurer Firma ist, ist das schon ein Vorteil. Das war bei uns in der Firma aber auch kein großes Problem.
In das Angestellten-Verhältnis würde ich dann wechseln, wenn das mit der Selbstständigkeit nicht mehr funktioniert (sprich wenn die Auslastung sinkt).


Soweit zu deinen direkten Fragen.
Grundsätzlich gilt es meiner Meinung nach ein paar Dinge zu beachten, wenn man sich selbstständig macht:


1. Habe ich einen Kundenstamm, den ich ggf. im Einverständnis mit dem alten Arbeitgeber (AG) mitnehmen darf? Vllt. hat dein AG ja Vollauslastung, dann fällt es ihm leichter dir Kunden "mitzugeben".
Dies setzt voraus, dass man sich im Guten trennt. Habe ich keinen Kundenstamm, dann muss ich überlegen, wie ich die Akquise betreibe. Wie setze ich mich von der ggf. vorhandenen Masse an anderen Beratern ab? Kann ich meine Dienstleistungen bei Headhuntern anbieten? Helfen Plattformen wie Gulp oder Freelancermap weiter? Kann man mit dem alten AG eine Rahmenvereinbarung treffen, die es ihm erlaubt, dich bei Auftragsspitzen zu beauftragen oder will man nichts mehr miteinander zu tun haben?


Gerne kommen dann auch die Kunden und sagen: Bedienen Sie uns doch über den alten AG. Das tun sie aus folgenden Gründen:
Dich als neuen Lieferanten anzulegen bedeutet für sie Arbeit. Im BestCase muss nur ein Lieferant im SAP angelegt werden. Im WorstCase müssen sie in Diskussionen mit dem Einkauf treten (dem deine Freelancer-Träume herzlich egal sind), sicherstellen dass du nicht scheinselbstständig bist, sich überhaupt erstmal informieren welche Verträge unterschrieben werden müssen usw.
Über deinen alten AG gehen willst du aber eigentlich nicht, weil wenn das alle Kunden von dir verlangen, dann ist der AG dein einziger Kunde -> warum das doof ist, lesen wir unter Punkt 5.


Manche Kunden fragen auch einfach, was sie dir zahlen müssen, damit du direkt bei denen anfängst, habe ich mir sagen lassen. Damit hätte ich gar nicht gerechnet, kam bei mir auch nicht vor, und es kann nicht schaden, wenn du dich gedanklich drauf vorbereitest, diese Frage zu hören. Meistens geht es dann darum, was sie dir zahlen müssten, damit du zu ihnen wechselst. Da solltest du dann wissen, ob das für dich überhaupt in Frage käme.


2. Wie speziell ist meine Nische und wie hoch ist der Bedarf an meiner Dienstleistung?
Hier gibt es keine pauschalen Aussagen, was nun besser oder schlechter ist. Meine Dienstleistung ist sehr auf eine softwaretechnische Nische fokussiert. Das hat den Vorteil, dass es nicht viele gibt, die dieselbe Leistung anbieten können und die, welche es können, kennen sich in der Regel. Es gibt aber auch weniger, die diese Dienstleistung nachfragen, denn sonst wäre es keine Nische. SAP-Berater gibt es z.B. wie Sand am Meer, aber da ist der Bedarf halt auch immens, wenn man den Aussagen teils von SAP selbst Glauben schenkt. Deswegen ist das nicht unbedingt schlechter. Das sehe ich auch in meinen Projekten, die oft genug Schnittstellen zu SAP haben. Während ich dort alleine auflaufe, treten die (gerne über große Beratungshäuser, aber eben auch immer wieder mit Einzelkämpfern gemischt) in Kompaniestärke auf.


3. Wie bleibst du auf dem Laufenden?
Die Technologien entwickeln sich weiter. Je nachdem, wie speziell die Technologie ist, findet man im Internet nicht unbedingt viele News dazu, sondern muss sich anders auf dem Laufenden halten (z.B. Tagungen besuchen). Was gibt es da in deinem Bereich und wie viel kostet das? Ansonsten schadet es auch hier nicht, sich mit dem alten AG im Guten zu trennen, gerade wenn er z.B. (bei mir der Fall) Hersteller der Technologie ist.


4. Freelancer oder doch eine Gesellschaft?
"Selbstständig sein" heißt ja meistens Freiberufler. Ich habe bewusst einen anderen Weg gewählt: Meine Frau hat eine GmbH gegründet und ich bin der Geschäftsführer. Das hat zum einen den Vorteil, dass das Einkommen gefühlt nicht so stark schwankt - denn es geht ja an die GmbH, welche mir ein fixes Monatsgehalt zahlt. Zum Anderen wirkt es (meiner ganz persönlichen Meinung nach) noch einen Ticken seriöser. Zu guter letzt ist es wohl auch ein weiterer Baustein, um den Anschein der Scheinselbstständigkeit zu vermeiden.


5. Scheinselbstständigkeit
Es gibt leider keine festen Kriterien, die man nicht erfüllen darf, um nicht als scheinselbstständig zu gelten. Wichtigstes Kriterium, um NICHT als scheinselbstständig zu gelten, ist aber: Mehrere Kunden haben. Hier gilt aber: Wenn du im ersten Jahr nur einen Kunden hast, wird wohl keiner meckern, denn jeder versteht, dass du dir erst einen Kundenstamm aufbauen musst. Zweites Kriterium: Die Kunden sind dir gegenüber nicht weisungsbefugt, du bist nicht in die Kundenabläufe eingebunden, nutzt nicht deren Hardware, sitzt nicht in deren Büros.
Warum ist das so ein großes Thema? Ganz einfach: Im Falle der Scheinselbstständigkeit bekommst du rückwirkend eine Strafe, ABER der Kunde muss dann ggf. Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen, weil man dann unterstellt, dass du eigentlich als normaler Arbeitnehmer (AN) für ihn tätig warst. Deswegen sind da manche Kunden auch echt unsicher. Ich habe beispielsweise einen Kunden, dem ich unterschreiben musste, dass ich es melde, sobald ich einmal mehr als 30% meiner Leistung nur für ihn erbringe.
Solltest du eine GmbH haben und wenigstens einen Angestellten, ist das wohl (wenn ich meinen Kunden da richtig verstanden habe) schlagartig kein Problem mehr.


6. Businessplan
Auch wenn eine Beratung keinen so hohe Anfangsinvestitionen benötigt, wie andere Bereiche (Gastro etc.), sollte man einen Businessplan machen. Daraus sollte hervorgehen, wie viel man monatlich mindestens verdienen muss, um ein für sich akzeptables Auskommen zu haben. Ich habe dazu das Gehalt meines Arbeitsverhältnisses genommen und gesagt "das mindestens!" und dann gerechnet. Du wirst trotzdem immer Investitionen haben - und sei es "nur" eine BahnCard, ein Handy mit vernünftigem Volumentarif, MS Office, Laptop oder die Büroeinrichtung. Bei einer GmbH wird auch eine Einlage fällig, die theoretisch bei 25.000 € losgeht, praktisch aber bei 12.500 €. Das ist zwar Geld, welches man für die o.g. Anschaffungen direkt wieder nutzen kann (und ggf. auch für die ersten 1-2 Gehälter, bis dann Rechnungen kommen). Aber haben muss man das Geld trotzdem, denn es geht dann ja vom Privat- ins Betriebsvermögen über.


Wichtig zu Gehaltsberechnung: Wenn du sagen wir mal 3.000€ brutto verdienst, dann reicht es nicht zu sagen: Ich muss pro Monat Rechnungen im Wert von 3.000€ netto schreiben (MwSt. geht ja durchlaufend direkt weiter zum Finanzamt), sondern du musst den AG-Anteil der Krankenversicherung (KV) bedenken - irgendwas um die 7%. Das taucht nur auf deinem Lohnzettel nie auf. Deswegen spricht man hier auch von AG-Brutto - das ist das, was der AG an Lohnkosten für dich hat, denn das ist zum einen dein "echter" Bruttolohn und zum Anderen der AG-Anteil der KV.
Des Weiteren haben Kunden manchmal fiese Zahlungsziele. Das kann direkt schon mal 90 Tage umfassen - oder es sind 14 Tage, sie zahlen aber prinzipiell trotzdem erst nach 30. Da kannst du dann auch lustig mahnen, aber helfen tut das im Zweifel nicht. Wichtig: Es ist wohl mittlerweile so, dass du nicht mahnen MUSST um den Verzug einzuleiten, sondern er tritt automatisch ein.
Ich habe auch schon von Kunden gehört, die am Ende eines Projektes zahlen. Wenn das Jahre läuft, dann wäre das für dich ungut. Ich rechne knallhart jeden Monat ab - und wenn nur eine Stunde angefallen ist. Das ist mir dann egal.


Bedenke auch, dass du teils heftig in Vorleistung gehen musst wenn es um Interkontinentalreisen geht. Ich habe mal drei USA-Reisen auf einmal geplant (und die entsprechenden Flüge gebucht), da sind dann mal schnell X Tausend Euro weg, die du aber meist erst nach Leistungserbringung abrechnen kannst.


Ich weiß nicht, wie das bei Freiberuflern ist (die zahlen "nur" Einkommenssteuer, oder?), aber bei GmbHs ist es so, dass diese ja Gewerbesteuern zahlen. Normalerweise wird die quartalsweise fällig. Bis der erste Bescheid kommt, kann es aber ein Jahr dauern und dann musst du plötzlich die Gewerbesteuer für ein ganzes Jahr nachzahlen. Natürlich versteuert die GmbH nur den Gewinn, um also ziemlich viel nachzahlen zu müssen muss man ziemlich viel Gewinn gemacht haben. Aber auch hier kann einen das mal kalt erwischen. Gerade wenn du vom Start weg einen Kundenstamm hast und die Zahlungszele nicht zu fies sind, wächst der Kontostand am Anfang überraschend schnell und man denkt sich "wow, nicht schlecht" - bis dann die Gewerbesteuer anfällt und das FA die Umsatzsteuer monatlich einzieht. Das weiß man zwar "eigentlich" alles vorher wenn man sich informiert und es steht BITTE auch in der Kalkulation des Businessplans, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass man es dann irgendwann doch nicht mehr im Blick hat. Wenn man das aber sauber kalkuliert hat, dann ist das zwar blöd und man hat es meinetwegen auch vergessen, aber es wird einen dann nicht gleich in den Ruin stürzen.

Bedenke auch wenn du dir z.B. den nötigen Tagessatz ausrechnen willst, dass ein Jahr i.d.R. nur 220 Arbeitstage hat (also 365-(Wochenende+30Tage Urlaub)). Man wird ja ggf. auch mal krank, du kannst also auch eher mit 210 rechnen.


7. AGB
Je nachdem, was du machst, solltest du AGB haben. Und wenn du dann siehst, was Anwälte dir dafür pro Stunde berechnen kommt dir dein Stundenlohn vermutlich echt niedrig vor ;-)
Ich hatte eine Beratung bzgl. AGB, habe aber den Entwurf dann nicht weiter verfolgt, weil ich bisher keine AGB brauchte. Hat totzdem 800€ gekostet.


8. Notbremse
Man sollte sich anhand der Kalkulation des Businessplans auch Gedanken darüber machen, wann man die Notbremse zieht und sich eingesteht: Es rechnet sich nicht (mehr).
Welche Auftragseingangsschwelle muss dauerhaft unterschritten sein? Wie viel Kapital sollte mindestens in der GmbH sein (wenn eine solche vorhanden ist)?
Beispiel: Um auch mal eine Saure-Gurken-Zeit überbrücken zu können, wollen wir immer X Brutto-Monatsgehälter als Kapital haben und nur alles darüber kann ggf. als Tantieme oder Gewinnausschüttung entnommen werden. Gerade bei konjunkturellen Abkühlungen sind die Dienstleister (GmbH, Freelancer) als erstes weg, denn da kann der Kunde am schnellsten einsparen.


So, das waren jetzt nur mal die Gedanken, die mir so ad hoc gekommen sind.
Wenn du noch genauere Fragen hast, dann immer her damit. Ich bin weder Rechtsexperte, noch Steuerberater. Sollte ich also oben irgendwo groben Unfug erzählen, so bin ich für entsprechende Hinweise dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Veritas2k

Neues Mitglied
13.10.2019
4
0
wow danke für die ausführliche Antwort. Das Gute für mich ist das ich einige Faktoren nicht berücksichtigt habe und jetzt meinen "Gedankengang" zur Selbstständigkeit nochmal neustarten muss.
 

mf_2

Erfahrenes Mitglied
26.02.2016
1.854
3.483
STR
wow danke für die ausführliche Antwort. Das Gute für mich ist das ich einige Faktoren nicht berücksichtigt habe und jetzt meinen "Gedankengang" zur Selbstständigkeit nochmal neustarten muss.
Gerne.
Interessehalber: Welche Faktoren sind das gewesen?
 

Veritas2k

Neues Mitglied
13.10.2019
4
0
Gerne.
Interessehalber: Welche Faktoren sind das gewesen?

optimistisch wie ich bin habe ich mir über eine "Notrbemse" gar keine Gedanken gemacht. Ich wusste Plan B ist wieder das Angestelltenverhältnis. Wann Plan B eintreten muss habe ich mir nicht gesetzt (grob fahrlässig)...das Kunden einen versuchen zu übernehmen und hierauf eine Antwort haben wollen war mir auch nicht bewusst. Über erforderliches Zielgehalt bzw. in dem Sinne Umsatz hingegen habe ich sehr konkrete Vorstellungen. Ich muss demnächst mit meinem Chef die Idee besprechen da dies aber schonmal im Raum stand und meine Arbeitsqualität sich nicht verschlechtert hat glaube ich das er mich hier auch unterstützen würde. Über die Auslastung mache ich mir relativ wenig Sorgen da ich regelmäßig neue Jobangebote bekomme und sehe das die Nachfrage am Markt (aktuell) größer ist als das Angebot.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.504
8.929
FRA/QKL
Zunächst einmal ein Lob zum sehr ausführlichen Post mit wertvollen Informationen für Einsteiger. (y)

Trotzdem von mir ein paar Anmerkungen:

Wichtig zu Gehaltsberechnung: Wenn du sagen wir mal 3.000€ brutto verdienst, dann reicht es nicht zu sagen: Ich muss pro Monat Rechnungen im Wert von 3.000€ netto schreiben (MwSt. geht ja durchlaufend direkt weiter zum Finanzamt), sondern du musst den AG-Anteil der Krankenversicherung (KV) bedenken - irgendwas um die 7%. Das taucht nur auf deinem Lohnzettel nie auf. Deswegen spricht man hier auch von AG-Brutto - das ist das, was der AG an Lohnkosten für dich hat, denn das ist zum einen dein "echter" Bruttolohn und zum Anderen der AG-Anteil der KV.
Der AG-Anteil liegt deutlich über 7%, da du in einer kleinen GmbH nicht einfach so von der RV befreit wirst. Dazu kommen AV, BG und diverse Umlagen (Man könnte ja schwanger werden, U2 bezahlen allerdings alle Geschlechter ;)) Da würde ich mal mit mindestens 25% rechnen. Sinnvollerweise rechnet man aber besser mit 50%, um (a) auf der sicheren Seite zu sein und (b) kostet die Verwaltung des ganzen Geld. Bei kleinen Unternehmen macht es absolut Sinn hier einen Steuerberater mit der Lohnabrechnung zu betreuen, auch um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Ich weiß nicht, wie das bei Freiberuflern ist (die zahlen "nur" Einkommenssteuer, oder?), aber bei GmbHs ist es so, dass diese ja Gewerbesteuern zahlen. Normalerweise wird die quartalsweise fällig. Bis der erste Bescheid kommt, kann es aber ein Jahr dauern und dann musst du plötzlich die Gewerbesteuer für ein ganzes Jahr nachzahlen. Natürlich versteuert die GmbH nur den Gewinn, um also ziemlich viel nachzahlen zu müssen muss man ziemlich viel Gewinn gemacht haben. Aber auch hier kann einen das mal kalt erwischen.
Zunächst mal bezahlt ein Unternehmen Körperschaftssteuer (15% vom Gewinn), dazu kommt dann die Gewerbesteuer die je nach Unternehmenssitz unterschiedlich hoch ist. Im Schnitt bezahlt eine Kapitalgesellschaft in Deutschland an Steuern in Summe knapp 30% vom Unternehmensgewinn.

Ich empfehle jedem der sich damit nicht sehr gut selbst auskennt unbedingt einen Steuerberater. Dieser hilft dabei mögliche teuren Fehler zu vermeiden, z.B. bei Anschaffungen welche die Liquidität oft zu 100% vom Kaufpreis schmälern, aber über z.B. 5 Jahre linear abgeschrieben werden müssen. Dann können nämlich nur 20% der (finanziellen) Ausgabe je Jahr gewinnmindernd angesetzt werden. Bei geringer Kapitaldecke können monatliche Mieten (z.B. für Software) bzw. Leasing ganz allgemein trotz insgesamt höherer Kosten betriebswirtschaftlich sinnvoll sein.
 

monk

Erfahrenes Mitglied
10.10.2011
2.819
1
STR
Trotzdem von mir ein paar Anmerkungen:
Der AG-Anteil liegt deutlich über 7%, da du in einer kleinen GmbH nicht einfach so von der RV befreit wirst. Dazu kommen AV, BG und diverse Umlagen (Man könnte ja schwanger werden, U2 bezahlen allerdings alle Geschlechter ;)) Da würde ich mal mit mindestens 25% rechnen. Sinnvollerweise rechnet man aber besser mit 50%, um (a) auf der sicheren Seite zu sein und (b) kostet die Verwaltung des ganzen Geld. Bei kleinen Unternehmen macht es absolut Sinn hier einen Steuerberater mit der Lohnabrechnung zu betreuen, auch um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Kleine Korrektur: Gerade bei kleinen GmbHs mit häufig nur einem einzigen Gesellschafter-Geschäftsführer wird dieser in der Regel immer von der RV befreit. Auch eine AV oder Umlagen fallen dann nicht an.

Aber danke, dass du so Werbung für meinen Berufsstand machst und diesen so anerkennst ;)
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.504
8.929
FRA/QKL
Kleine Korrektur: Gerade bei kleinen GmbHs mit häufig nur einem einzigen Gesellschafter-Geschäftsführer wird dieser in der Regel immer von der RV befreit. Auch eine AV oder Umlagen fallen dann nicht an.

Aber danke, dass du so Werbung für meinen Berufsstand machst und diesen so anerkennst ;)

Danke, dann hat sich das geändert. War vor über 20 Jahren noch nicht so. Aber genau dafür seid ihr Spezialisten ja da. ;)