Ich kenne Kolumbien einigermassen. Wenn du mit gesundem Menschenverstand reist, wird dir nichts passieren. Ich bin natürlich abgebrüht, vielleicht nicht der richtige Gradmesser. Aber ich habe mich in Kolumbien sehr sicher gefühlt. Kolumbianer sind wahnsinnig nett. Man begrüsst sich nicht mit "Hallo", sondern da geht es richtig los. He Hallo, wie geht es? Es ist eine solche Freude, dich hier zu haben ... wenn sich jemand entschuldigt, sagt er nicht "sorry", sondern "bitte, akzeptiere meine Entschuldigung".
Kolumbien ist landschaftlich ein unglaublich schönes Land, egal wo man hingeht. Man hat die Qual der Wahl.
Zur Sicherheit. Die Drogenmafia ist in das Vakuum gestossen, dass die FARC hinterliess und die ELN ist immer noch aktiv. Es ist unwahrscheinlich, dass du denen begegnest. Die wollen im Verborgenen operieren. Die Gefahren sind wie in allen Grosstädten die üblichen: Kleinkriminalität. Ich würde im Vergleich zu den anderen Ländern Südamerikas Kolumbien zu den sichereren zählen. Es ist klar, dass man in Paris nicht in die Banlieus geht, genausowenig geht man in Bogota in die südlichen Quartiere.
Es ist unheimlich schwer, Tipps zu geben, weil es so viele schöne Ecken gibt.
In Bogotas Verkehr kann man auch für kurze Strecken Stunden verbringen, aber am Abend ist auch unter der Woche immer etwas los (nicht üblich für Kolumbien) und die Menschen sind sehr nett. Medellin liegt spektakulär, aber schön fand ich die Stadt nicht. Sie hat den grossen Vorteil, dass man mit Metro und Gondelbahnen sehr gut vorankommt und so die Sehenswürdigkeiten abklappern kann, die wie Inseln im Häusermeer sind und wer gerne internationale Küche hat, hat hier eine reichhaltige Auswahl an guten Restaurants in sicherer Umgebung. Cali kann man getrost links liegen lassen. Pereira, Armenia, Manizales sind auch keine optische Perlen. Taxifahrer sind m.E.n. in Kolumbien tendenziell ehrlicher und fairer als anderswo. Von Pereira Flughafen nach Pereira war der Betrag so billig, dass ich es kaum glauben konnte.
In der Region Pereira ist die Landschaft wunderschön und es hat einige Thermalbäder mit Hotelanschluss in sehr schöner Landschaft. In der Region Bogota gefiel mir die Landschaft Richtung Tunja, Vila de Leyva und weiter nach Nordosten, bei Medellin, wie bereits gesagt, liegt Penal und Guatape, sehr schöne Seenlandschaft mit dem Monolithen. Der Vorteil ist, dass die Region gar nicht weit vom internationalen Flughafen Medellin entfernt ist.
Ich würde gerne mal auf dem Magdalena nach Mompos tuckeln, da gibt es Passagierschiffe. Hab es immer wieder hinausgeschoben.
Zum Süden. Ich war dort vor 15-20 Jahren, daher kann ich nichts Aktuelles sagen. damals war es sehr gefährlich. Popayan war am Abend leer und es gab viele Überfälle. Es ist eine schöne, weisse Stadt, ich fand sie aber schnell langweilig (das hängt natürlich von den Präferenzen ab). Ich bewegte mich nur auf den Hauptstrassen, das Umland von Pasto war heikel, Pasto selber habe ich als nichts spezielles in Erinnerung, ausser dass ich dort Einheimische kennenlernte. Wir gingen Tanzen, also ich musste, ziehe aber das Bier dem Tanz vor, aber den in Kolumbien ist Frauen einen Tanz zu verweigern gleichbedeutend mit "ich finde dich hässlich" und können dann sehr enttäuscht dreinblicken, also fügte ich mich meinem Schicksal. Früh am Abend musste die Gruppe gehen, es sei später zu gefährlich, nach Hause zu fahren.
Weiter Richtung Ecuador geht es dann richtig in die Berge. Man sieht viele Rennvelofahrer. (und das bei dem Verkehr). An der Grenze ist noch das Las Lajas, eine Kirche, wenn ich mich recht erinnere, sehr schön gelegen. Cali fand ich weit weniger gefährlich als sein Ruf. Doch plötzlich wurden ganze Häuserblocks von der Polizei abgesperrt und man las in der Zeitung, dass im Umland gekämpft wird. Da wurde man schon nachdenklich. Zum Glück ist das heute vorbei. Nach San Augustin wagte ich es nicht, es hiess, es sei ein Guerillagebiet mit Checkpoints, aber einige Reisende waren dort und hatten keine Probleme und fanden es sehr schön. Ich denke, das wäre sicherlich eine Reise wert.
Zum Flugverkehr. Es ist wie bei uns. Nimmst du die Billigflieger und alles geht gut - Supersache. Klappt etwas nicht, hast du den Ärger. Avianca verlangt etwas mehr, bietet dir dafür auch einiges mehr.