Kolumbien + Strandurlaub über Silvester

ANZEIGE

McFlurry

Erfahrenes Mitglied
18.11.2011
355
5
CGN
ANZEIGE
Ich war letzten Monat in Providencia, habe vorher den Thread hier gelesen und muss mich daher mal reinhängen.

Mir ging es ursprünglich wie dem OP, ich habe eine Hand voll Berichte zu Providencia gelesen in denen die Insel paradiesisch dargestellt wurde, auch die Bilder sahen traumhaft aus. Zusammen mit der Tatsache dass die Insel noch nicht so touristisch erschlossen sein soll wie die kolumbianische Karbikküste oder San Andres, haben wir uns recht schnell dafür entschieden die Reise 5 Nächte auf Providencia ausklingen zu lassen. Als ich dann hier über den Thread gestolpert bin waren wir kurz etwas verunsichert, haben aber die Planung so belassen.

Um es vorweg zu nehmen: Alles richtig gemacht, wir fanden Providencia tatsächlich traumhaft.

Wir sind mit LATAM von Medellin nach San Andres geflogen und mussten dort zwangsweise eine Nacht verbringen, da Providencia nur 1-2 Mal am Tag angeflogen wird. Wir sind in San Andreas nur im Norden in der Nähe des Airports geblieben, dort ist auch die "Hauptstadt". Die gesamte Insel können wir daher nicht beurteilen, aber zumindest die Gegend war ziemlich grauenhaft... Unmengen an (kolumbianischen) Touristen, extrem teure und sehr mäßige Hotels, Strand schön aber komplett überlaufen.

Am nächsten Tag ging es dann nach Providencia, schon fliegerisch ein Highlight mit einer Beechcraft 1900, gebucht für ~130 EUR Return pro Person über Grupo San German. Ausgeführt werden die Flüge von der Charter-Airline Searca. Das Handling ist einfach (Papierbordkarten, Free Seating) aber sehr professionell, alles und jeder wird penibel gewogen um das Loadsheet zu erstellen. Alternativ gibt es auch noch Satena, war aber zumindest zu unseren Zeiten erheblich teurer.

Der Flug dauert rund 15 Minuten und schon beim Anflug sieht man das türkise Wasser von Providencia. Ja, am Flughafen wartet kein Black Cab und auch die normalen Taxis sind nicht als solche Erkennbar, die Autos bei uns vermutlich nicht mehr TÜV-Tauglich. Der Fahrer aber umso freundlicher. Die 10minütige Fahrt kostet 30.000 COP (8 EUR), das ist der Einheitspreis für die gesamte Insel, wurde uns auch vorher von der Unterkunft mitgeteilt. Keine Diskussion, kein über den Tisch ziehen, so gefällt mir das.

Die Hotelsuche auf Booking.com hat sich zugegebenermaßen als schwierig herausgestellt, denn es gibt einfach nicht sonderlich viele klassische Hotels. Das einzige "Luxus"-Hotel scheint das Deep Blue Hotel zu sein, hat aber auch gesalzene Preise. Vor einigen Jahren sollte wohl die Hotel-Landschaft auf der Insel ausgebaut werden, die Einwohner haben sich aber sehr schnell strikt dagegen ausgesprochen, nun dürfen wohl keine neuen Hotels gebaut werden, vorallem nicht von "Fremden". Die meisten Unterkünfte scheinen Privatunterkünfte von Einheimischen zu sein, wir haben uns für das Windy View Guesthouse entschieden, was in Echt deutlich besser aussieht als auf Booking. Ja, es gibt kein warmes Wasser, aber das braucht man bei durchweg 30 Grad auch nicht. Ja, die Unterkunft hat kein WiFi, aber das ist auch mal ganz nett. Die Insel hat eine hervorragende Infrastruktur mit öffentlichen WiFi-Zones wo jeder kostenfrei und unbegrenzt surfen kann.

Um die Insel führt eine gute Straße, wir haben uns für 350.000 COP (90 EUR) für 5 Tage einen Roller gemietet, mit dem ist man in 30min einmal rum und kommt überall gut hin. Beim Ausleihen hat sich bereits die entspannte Mentalität der Leute gezeigt. Unser Host hat jemanden angerufen, 10min später stand der Herr mit dem Roller vor der Tür. Typisch-Deutsch hatte ich bereits Pass, Führerschein und Kreditkarte parat, parallel angefangen Schäden am Roller zu fotografieren. Der Vermieter wollte absolut nichts sehen, kannte nicht mal unsere Namen, hat lediglich das Geld genommen und meinte "See you in 5 days, same time, my number is on the scooter!". Ein Vergleich mit anderen Touristen im Nachhinein hat ergeben, dass es auch da eine Art Einheitspreis gibt. Übrigens: Auf der gesamten Insel scheint es keinen einzigen Helm zu geben. ;)

Interessant dazu noch: Wir hatten den Roller-Mann später per WhatsApp gefragt ob wir uns am Flughafen zur Abgabe treffen können, das sei aber aufgrund der Absprache mit den Taxifahrern leider nicht erlaubt. Hat es uns gestört? Nein, denn wie die Einwohner mit Touristen umgehen ist absolut fair und clever. Es gibt keine größeren Firmen oder Konzerne die dort agieren und wie bereits geschrieben wollen die Einheimischen den Tourismus klein halten. Dafür scheint jeder auf der Insel seine Rolle zu haben, der eine ist Rollervermieter, der andere Taxifahrer und der nächste hat ein Restaurant. Jeder ist sehr freundlich und keiner versucht Dich abzuziehen. Insgesamt ist es natürlich teurer als auf dem Festland, aber das zeigt sich auch im Normalen Supermarkt aufgrund der Tatsache dass alles importiert werden muss.

Was nun die Infrastuktur angeht: Es gibt wie gesagt eine Straße einmal um die Insel herum die sehr gut ausgebaut ist. Die Häuser sind sehr unterschiedlich, zum Teil schön im karibischen Stil, zum Teil sehr einfach was für uns Europäer vermutlich "verfallen" aussieht. Aber keinesfalls würde ich auf der Insel von Armut sprechen. Wir waren zuvor an der Pazifik Küste von Kolumbien, dort kann man tatsächlich ehr von (finanzieller!) Armut sprechen. Aber auf Providencia ist es das einfachere karibische Leben mit geringeren westlichen Einflüssen als man es vermutlich auf den ABC-Inseln, Puerto Rico oder Sint Maarten kennt.

Dank der wenigen Touristen sind die traumhaften Strände komplett leer, häufig nicht mehr als 4-5 Personen am Strand. Die Westlichen Europäer auf der Insel konnte man nach 3 Tagen alle zuordnen und gefühlt an zwei Händen abzählen. Daher das Fazit: Wer einen Resort-Urlaub sucht, ein Kettenhotel oder anderen 5* Luxus ist auf der Insel definitiv falsch. Wer Ruhe sucht, schöne Strände und Natur sowie den Kontakt zu Einheimischen sucht und auch mal einfacher leben kann als wir es in Europa tun, für den ist die Insel ein Paradies.

Zuletzt noch ein Restaurant-Tipp: Don Olivo. Hat nur 4 Tische auf einer schönen Veranda eines einfachen Hauses, wird betrieben von einem älteren Ehepaar. Der Mann fährt morgens mit dem Boot raus, was er fängt und angelt gibt es dann Mittags zu essen. Gemüse und Obst dazu überwiegend aus dem eigenen Garten. Ein Traum!

Ansonsten lass ich die Bilder sprechen, Fragen gerne.

IMG_9258.jpg IMG_9269.jpg IMG_9282.jpg IMG_9654.jpg IMG_9336.jpg IMG_9534.jpg IMG_9524.jpg IMG_9302.jpg IMG_9410.jpg IMG_9337.jpg
 

Markus96

Neues Mitglied
03.01.2016
8
0
wie sieht das ganze mit der Kommunikation aus?
Englisch vermutlich überhaupt nicht verbreitet oder?
 

fliege1

Reguläres Mitglied
04.10.2012
71
6
Kenne Kolumbien gut, da auch dort gearbeitet... deshalb: schöne UND gut erreichbare Strände à la Caribe eher Fehlanzeige, wenn also nur 4 Tage, dann würde ich nach wie vor für Dich Cartagena empfehlen, da tolles Ambiente für den First-time Besucher und gute Strände in der Nachbarschaft gut mit Boot oder Auto in 1 h erreichbar. Falls deutlich mehr Zeit, dann über San Andrés ( touristisch/kommerziell verseucht, aber billliger Flug) nach Isla Providencia fliegen ( 20 min weiter, teurer Flug, traumhaftes Ambiente für den NICHTLuxussuchenden, kaum Touristen).
Salsa: wenn, dann Cali!
Bogota: unbedingt in der Candelaria wohnen ( mögl. oben an der Cra 1, da gehts gut zum/vom Flughafen mit Uber) und dort 3 Tage rumlaufen und besichtigen inkl. Goldmuseum!
P.S. Sorry, Flurry hat schon alles und besser über Providencia gesagt...
 

Kubi

Erfahrenes Mitglied
21.03.2013
1.084
325
Münsterland
Die Fotos gefallen wir außerordentlich gut. Erinnert mich stark an den Westteil von Curacao. Dort ist es im Gegensatz zu Willemstad und den Tourihochburgen alles andere als überlaufen und verbaut.
 
A

Anonym77165

Guest
San Andrés:
...
Ansonsten sind die Hotels simpelster Standard, die Reviews größtenteils vernichtend.
Es gibt jedenfalls auch durchaus positive, ich habe schon etliche gelesen.

da ich verzweifelt mit Umbuchen beschäftigt war
Du tust mir ja so leid. Aber danke für die Bestätigung, dass die Absicht der Einheimischen, die Insel nicht dem internationalen Luxustourismus zu verkaufen, offensichtlich funktioniert.

Man kann auch nicht sagen, dass dafür irgendwie die Leute nett gewesen wären oder so (wie es ja z.B. in Indonesien der Fall ist), nö, nix.
Da ich die letzten Jahre öfter in Indonesien gewesen und dort auch viel rumgekommen bin musste ich leider feststellen, dass die Leute dort auch nicht mehr durchgängig so nett sind wie früher. Man sieht den Bule halt doch zunehmend als Melkkuh und versucht aus einem rauszuholen was geht. Wenn der dann nicht so will dann verliert sich das Nette im Gesicht manchmal recht flott.

Um das mal in einen Rahmen zu setzen: Insgesamt hat es mir auch bei meinem letzten langen Aufenthalt in Indo (Raja Ampat) immer noch gut gefallen. Nur verglichen mit früheren Besuchen fiel der Wandel schon auf.
 
A

Anonym77165

Guest
Ja, wenn schon Kolumbien, dann unbedingt Cartagena, nur aufpassen, beim draußen rumlaufen, keine Wertsachen oder Wohlstandsinsignien und auch kein Handy offen mit sich führen, die Trickbetrüger und Taschendiebdichte erscheint einem dort extrem hoch!
Ist Dir was geklaut worden, oder ist das nur Hörensagen? Wie "erscheint" einem die Trickbetrüger und Taschendiebdichte?
 

Twin

Aktives Mitglied
05.09.2013
168
0
Also ich war mit meiner Freundin auch in Cartagena. Wir haben uns immer sicher gefühlt. Jedoch hatten wir zwei kleinere Zwischenfälle, denen ich jedoch keine große Bedeutung zusprechen möchte.

Wir, also meine Freundin mit Handtasche, und ich sind abends an der Straße entlang gelaufen und uns scheint, dass Rollerfahrer die Tasche klauen wollten. Zweimal ist es passiert, jedoch habe ich es wohl immer rechtzeitig bemerkt und mich umgedreht, sodass sie dann abgedreht sind. Sie hatten uns immer fixiert und sind recht zielgerichtet auf uns zugefahren. Einmal hab ich meine Freundin dann auch zur Seite gezogen, dass sie gar nicht in die Range zum Zugreifen kamen. Waren aber relativ schlechte Versuche. Vielleicht wollten sie auch gar nichts machen und sind nur zufällig an uns dran gefahren und dann "bei evtl. Erwischen" weitergefahren.
Also da würde ich aufpassen und immer ein Auge auf die Straße hinter dich haben. Hatte es mal irgendwo vor unserer Reise gelesen und deswegen immer drauf geachtet. Aber wie gesagt, vielleicht wollten sie uns gar nicht beklauen.

Achso und natürlich wurden wir vom Taxifahrer verarscht. Hat uns beim Rückgeld einige Tausend COP zu wenig raus gegeben und uns dabei nur angelächelt. Aber halb so wild, er wirds nötiger haben, als ich :D
 
  • Like
Reaktionen: abundzu und Ridgeway