Kolumbien + Strandurlaub über Silvester

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TravelingSchnitzel

Erfahrenes Mitglied
08.08.2016
1.187
109
ZRH
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Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle Seiten, auf denen man für M&M sammeln kann, zu teuer sind. Schade, denn den guten Meilenfaktor hätte ich auch hier gerne mitgenommen. Ich bin mir einfach bei lokalen Veranstaltern unsicher ob deren Seriosität passt oder nicht.

Wie sieht es denn ferner mit Kreditkartenakzeptanz und Trinkwasserversorgung aus? Leitungswasser im Hotel genießbar? Supermärkte und Amex? Restaurants und Amex? Tricks bei Taxifahrten?

Mit Mastercard und Visa kommst Du durch. Selbst das Eis in der Eisbude in Santa Marta (nur Mastercard Zeichen draußen) habe ich mit der Gebührenfrei gezahlt. AMEX eher bei besseren Plätzen / Malls würde ich schätzen. Dank DKB Visa, Gebührenfrei und Hilton Visa habe ich die AMEX nie genutzt. Bargeld brauchst nur wenn Du einen Linienbus z.B. von Santa Marta nach Palomino (~9000 COP) oder Bogota - Salzmine zahlen willst. Oder was vom Straßenverkäufer kaufst.
 
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Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Wir sind jetzt 8 Tage früher als geplant aus Kolumbien zurück. Leute, bitte tut mir einen Gefallen und spart Euch San Andrés und Providencia. Es war der absolute HORROR.
Was mich das gekostet hat, die Reise abzubrechen und 4 Pax spontan zurück nach DE zu fliegen, darüber mag ich gar nicht nachdenken.

San Andrés ist Touri-Hölle, allerdings auf 1-Sterne-Niveau.
Providencia ist einfach nur die geballte Armut. Das einzig interessante ist der Flug ADZ-PVA.
Wir waren im "besten" Hotel auf der Insel, dem Deep Blue. Dass es das beste ist, bezweifle ich nicht, aber das liegt daran, dass die anderen Unterkünfte jenseits von Gut und Böse sind.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, so schrecklich war es. Lasst es einfach sein.
 

pumuckel

Erfahrenes Mitglied
22.08.2010
2.108
656
Danke für diese Meinung. Um diese etwas einordnen zu können: In welcher Hotelkategorie steigst du denn sonst ab? Und da du scheinbar keinen Vergleich für etwas gleich schlechtest hast: Was war denn für dich das schlimmste Hotel oder die schlimmste Destination, die immer noch besser waren als das jetzt erlebte?
 

Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Ich gehe normalerweise bevorzugt in Luxushotels, bin aber kein Snob. Ich war mit Schwiegereltern unterwegs, die nur Pauschalurlaub in Europa kennen und die sind völlig ausgeflippt, wie furchtbar das war. Also unabhängig vom sonstigen Reiseniveau fanden wir es schrecklich.
Man muss übrigens eine Tourismusabgabe beim Checkin am Flughafen bezahlen (ca. 30 Euro pro Person) und ein Rückflugticket von San Andrés vorweisen, sonst darf man nicht fliegen.
Aber etwas mehr im Detail.

San Andrés:
San Andrés hat ein Zentrum, das direkt am Flughafen liegt. Zum Umsteigen ganz nett, weil man in fünf Minuten vom Flughafen zum Strand laufen kann, wo es eine ganz nette Cocktailbar gibt.
Ansonsten ist das Zentrum furchtbar hässlich und wild. Dritte Welt eben.
Am Strand gibt es eine Promenade und jede Menge Billighotels. Es gibt dort ein All-Inclusive-Hotel, das ganz ok aussah, das Decameron Isleño. Das ist halt so TUI-Familienstandard, soweit ich das beurteilen konnte. In den Zimmern war ich nicht, das Hotel war ausgebucht. Ansonsten sind die Hotels simpelster Standard, die Reviews größtenteils vernichtend.
Es gibt wohl noch einen anderen Strand, Cocoplum Beach bzw. Sound Bay. Soll schöner sein als der Haupt-Stadtstrand, aber es gibt dort wohl viele, aufdringliche streunende Hunde. Wir sind aus Zeitgründen nicht mehr dorthin. Es gibt dort wohl sonst wenig, kaum Restaurants und laut Google nur einen Supermarkt, der aber nur einmal pro Woche mit frischer Ware beliefert wird und deshalb schon mal verschimmeltes Obst verkauft. Es war einfach nur irre voll, wild, keine ordentlichen Hotels, dazu praktisch alles ausgebucht wegen Silvester und teuer. Das Hotel Casablanca sollte ca. 260€ die Nacht kosten (eines der besten Hotels angeblich) und war ca. 2- bis 3-Sterne-Standard in europäischer Kategorie.
Insgesamt hatte es etwas von Mallorca in billig und ärmlich. Dann lieber gleich Malle.

Providencia:
Der erste Eindruck war super. Man fliegt mit einem kleinen Flugzeug (Beechcraft 1900D/LET L-410) ohne Cockpit-Türen über türkises Wasser und landet unter Palmen. Definitiv die coolsten Flüge, die ich je hatte. Leider hört es dann aber wieder auf. Die Insel ist arm. Richtig arm. Überall stehen rostende Autowracks, Müll liegt herum. Die Inselbevölkerung scheint größtenteils arbeitslos zu sein und lungert irgendwo herum. Die Taxis sind halb auseinanderfallende Autos diverser Marken, ansonsten gibt es keine Autos auf der Insel. Dafür aber Mopeds und Motorräder, die mit viel Krach über die Insel brettern. Die Insel ist zwar dünn besiedelt, aber es ist genug, dass es nervt und stinkt. Gern grüßt man im Vorbeifahren, was dazu führt, das man also die Kombination aus Mopedgeknatter und Kreol-Geschrei hat. Auch nachts. Die Grundstücke sind größtenteils verwildert, Häuser sind mehr Ruinen, viele Häuser sind ganz offensichtlich aus dem gebaut, was man gerade so da hatte, schief, nicht verputzt, keine Fenster etc. An den nicht verputzten Häusern steht dann z.B. "Eco Lodge" - genau mein Humor. ;)
Das "Luxushotel" Deep Blue ist etwa Drei-Sterne-Standard, das Personal nicht geschult, Service auf Level von McDonald's, bestenfalls. Bei 250 Euro pro Nacht.
Zwischen "Hotel" und Restaurant liegt die Hauptstraße (es gibt nur eine Straße, die einmal um die Insel geht, aber das ist quasi eine Parallelstraße zur Hauptstraße an der Küste entlang). Wie gesagt, zu jeder Tages- und Nachtzeit fahren dort Mopeds und Leute rufen sich etwas zu. Auch mitten in der Nacht. Das Hotel hat keinen Strand (wussten wir) und hat nur einen Mini-"Pool", der ca. 40 cm tief ist (wussten wir, hatten wir aber vergessen - haben ihn nur per Zufall 10 Minuten vor Abreise gefunden, hatte uns niemand gezeigt). Das Restaurant dieses "Luxushotels" hat nicht einmal Tischdecken auf den Tischen, das Personal unfreundlich. Zum Frühstück wird gewürfelt, was es gibt. Orangensaft? Ist aus. Mangosaft? Ist aus. Dann eben Traubensaft. Fünf Minuten später bekommt der Nachbartisch Mangosaft. So lief das jeden Tag. Interessiert hat es das Personal nicht, es gab ohnehin mit der Bedienung eine Sprachhürde, da dort weder Spanisch noch Englisch richtig gesprochen wird, Muttersprache ist eben Kreol. Die Insel ist 4x7 Km groß. Nun sollte man ja meinen, na ja, zum Strand ist es ja nicht weit. Doch: 25 Minuten mit dem Golfcart, vielleicht etwas weniger mit dem Taxi (außer Taxis gibt es ja keine Autos auf der Insel). Das Meer war braun vom aufgewühlten Sand. Auf San Andres war es immerhin klarer (sagte meine Freundin, ich war nicht drin, da ich verzweifelt mit Umbuchen beschäftigt war). An den Stränden selbst gab es quasi NICHTS. Die Strand-"Bars" hatten nur Plumpsklos. Und halb auseinanderfallende Plastik-Stühle ohne Kissen. U.U. nicht mal fließendes Wasser.
Es scheint große Probleme mit Prostitution zu geben, wir mussten beim Checkin unterschreiben, dass wir keine externen Personen mit aufs Zimmer nehmen, ansonsten würde man uns sofort rausschmeißen und kein Geld erstatten. Das Schloss zu unserem Zimmer war defekt, der Handwerker trug eine elektronische Fußfessel.
Am Flughafen hingen Plakate, wie man Drogenabhängigkeit und Alkoholismus bei sich erkennen könne. Auf einem Feld wurden jemandem mit einem Elektrorasierer die Haare geschnitten.
Es war einfach nur Armut und Elend und furchtbar deprimierend, die Leute taten mir so leid.

Aber wir haben auch ein paar Deutsche aus Tübingen getroffen, die es wohl "idyllisch" fanden. Ich habe für solche Leute nur Verachtung übrig. Man kommt aus dem Luxus (egal, wie viel man verdient, als Deutscher ist es ja Luxus im Vergleich) und ergötzt sich am Elend anderer, die ja nicht so "kapitalistisch" leben, oder was immer einen dazu treibt, sich das anzuschauen. Ist für mich das allerletzte.
 

pumuckel

Erfahrenes Mitglied
22.08.2010
2.108
656
Klingt gut, da muss ich mal hin... ;)

Mit deinem letzten Abschnitt bin ich gar nicht einverstanden. Es ist doch nicht so, dass man sich dort am Elend anderer ergötzt. Deiner Meinung nach dürfen Reiche nur unter sich bleiben und die Armen sollen von uns isoliert sein - falls ich dich richtig verstehe.
Ich finde fast schlimmer, wenn man dorthin geht und europäischen Luxus-Standard erwartet. Und Hotels welche europäischem 2 bis 3-Sterne Standard entsprechen, finde ich absolut okay.

Und aus Zeitgründen habt ihr auf den besseren Strand verzichtet und seid trotzdem 8 Tage früher abgereist...

Da ich noch nie dort war, kann ich die Inseln zwar nicht beurteilen, aber es scheint mir, dass ihr da mit einer falschen Erwartungshaltung angereist seid. Der Schritt von Pauschalurlaub in Europa ist wohl ziemlich gross, aber doch nicht wirklich überraschend.
 

seppi1337

Erfahrenes Mitglied
03.01.2017
277
15
ZRH
Der erste Satz sagt schon alles über dich. Kein Snob ader meinen mit bisschen Kohle kriegt man die selbe Qualität in Kolumbien wie in der EU, ich weiss ja nicht. Schraub deine Erwartung runter und dir gefällt es (fast) pberall auf der Welt.
 
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Milka2010

Reguläres Mitglied
30.06.2018
63
3
aEs ist wohl besser, wenn du nächstes Mal deinen Urlaub aus Male verbringst. Aber eins kann ich dir versichern, diese Leute auf Providencia oder San Andres sind viel glücklicher als ihr.
 
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Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Mit deinem letzten Abschnitt bin ich gar nicht einverstanden. Es ist doch nicht so, dass man sich dort am Elend anderer ergötzt. Deiner Meinung nach dürfen Reiche nur unter sich bleiben und die Armen sollen von uns isoliert sein - falls ich dich richtig verstehe.

Nein, Du verstehst mich nicht richtig. Jeder soll doch bitte dahin reisen, wo es ihm gefällt.
Aber es gab dort nichts Schönes, nicht einmal die Strände oder das Meer waren schön.
Bleibt die Frage, was einem also dort gefällt - und dann ist man schnell bei so etwas wie der Aussage von Milka2010, dass "die Leute viel glücklicher sind".
Wenn es so wäre, dass man dort glücklicher wäre, dann würde ja niemand die Leute aufhalten, einfach in so eine arme Gegend auszuwandern. Sie wären doch viel glücklicher? Komischerweise macht das aber niemand. Lieber behält man seine deutsche Krankenversorgung, Sozialversicherungsansprüche und hygienischen Standards, aber für 1-2 Wochen kann man ja mal dorthin gehen und den Leuten, die NICHTS haben, erzählen, wie glücklich sie sich schätzen können, dass sie so im Einklang mit der Natur leben. Für mich ist das das allerletzte.
Natürlich hat das Pärchen aus Tübingen sich auch beschwert, dass "hier ja so viel Müll herumliegt". "Schon schade, dass sie das nicht besser pflegen."
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ihnen kein Paar mittleren Alters aus Tübingen erklärt hat, wie Mülltrennung funktioniert.
Daran, dass die Leute einfach BETTELARM sind und andere Sorgen haben, als einen Recyclinghof zu bauen, kann es ja nicht liegen.
Die prostituieren sich vermutlich auch nur, weil sie so gern "schnackseln" und die Drogenprobleme, das kennt man ja von Kolumbien, so sind sie halt.

Ich finde fast schlimmer, wenn man dorthin geht und europäischen Luxus-Standard erwartet. Und Hotels welche europäischem 2 bis 3-Sterne Standard entsprechen, finde ich absolut okay.

Keine Angst, das haben wir nicht erwartet. Aber wir reden von 250€ pro Nacht! Wir dachten halt, es wäre wenigstens sauber, halt ein wenig unentdecktes Idyll.
Nein, ist es nicht, Müll und Alkoholiker. Dort ist nichts idyllisch.
Erstaunlicherweise hat Google Maps die ganze Insel fotografiert:

https://goo.gl/maps/HePqeYQjsRr
https://goo.gl/maps/N4D9w4jnZwT2
https://goo.gl/maps/1JaxgQN7dYp
https://goo.gl/maps/U2Z5DTp4hdT2

So sieht es dort überall aus. So leben die Leute, und das sind noch die besseren Häuser. Ein Traum!
Und bei Google wirkt es wirklich noch erheblich schöner, als es ist.

Und aus Zeitgründen habt ihr auf den besseren Strand verzichtet und seid trotzdem 8 Tage früher abgereist...

Es war Silvester und es gab am Hauptstrand (wo die ganzen Hotels sind) keine akzeptablen Unterkünfte mehr, unabhängig vom Preis.
Wir hatten da schon mehrere Stunden verbracht (mit Koffer ohne Unterkunft) und wir hatten die Wahl, 25 Minuten Taxi zu fahren zu einem anderen Strand, wo uns der Hotel-Rezeptionist schon klargemacht hatte, dass dort eigentlich nichts ist, und wo man bei Google nur von Massen von streunenden Hunden las, so viel, dass es selbst Hundefreunden zuviel war. Wir hatten dann keine Lust auf das Risiko (bitte bedenken, ich war mit Schwiegereltern dort) und haben uns für die sichere Variante entschieden, den letzten Flug nach Bogota zu nehmen. Wir hatten danach auch noch Cartagena gebucht und vielleicht wäre es ja auch schön geworden, aber vielleicht halt auch nicht. Die LH-Crew in unserem Hotel hat uns nämlich auch erzählt, dass man in der Altstadt eigentlich nicht treten kann vor Menschenmassen. Ich habe dann irgendwann die Reißleine gezogen und die Schwiegereltern nach Hause geschickt, es war einfach genug irgendwo. Immerhin war Medellin sehr schön.

Da ich noch nie dort war, kann ich die Inseln zwar nicht beurteilen, aber es scheint mir, dass ihr da mit einer falschen Erwartungshaltung angereist seid. Der Schritt von Pauschalurlaub in Europa ist wohl ziemlich gross, aber doch nicht wirklich überraschend.

Ja, sind wir definitiv. Nein, niemand hat dort einen Robinson-Club erwartet, aber ich dachte halt, irgendwie ein nettes Hotel, toller Strand, freundliche Menschen, klares Wasser.
Was ich eben nicht erwartet hatte, war so viel Müll und Elend, 25 Minuten bis zum nächsten Strand, keinerlei Infrastruktur, nur Armut.
Ein Ami war mit mir im Hotel, die sind auch früher abgereist, sein Fazit: "Das Zentrum ist ein Ghetto. Ich war schon überall auf der Welt, aber das hier ist der schlimmste Ort, an dem ich je war. Andere Orte haben wenigstens Charme, aber das hier hat nicht mal Charme, einfach gar nichts."

Aber wenn ihr alle, die ihr nicht dort wart, meint, dass es dort bestimmt in Wirklichkeit schön ist, und ich, der dort war, einen falschen Eindruck hat, dann fahrt doch einfach hin und berichtet. :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Milka2010

Reguläres Mitglied
30.06.2018
63
3
"Wenn es so wäre, dass man dort glücklicher wäre, dann würde ja niemand die Leute aufhalten, einfach in so eine arme Gegend auszuwandern. Sie wären doch viel glücklicher? Komischerweise macht das aber niemand" Genau deswegen gibt es sehr strenge Auflagen, sich auf San Andres oder Providencia nieder zu lassen. Selbst Kolumbianer können nicht einfach sagen, wir wollen dort leben. Und genau weil die Leute dort unkomplizierter sind, leben sie viel glücklicher las die extrem anspruchsvollen Deutschen, die nur an allem herum nörgeln. Wenn man auch zur absoluten Hochsaison schlecht vorbereitet diese Ziele bereist, dann braucht man sich bestimmt nicht über das Ergebnis wundern.
 

pumuckel

Erfahrenes Mitglied
22.08.2010
2.108
656
Okay, das Preis-Leistungsverhältnis der Hotels zur Hochsaison scheint eher schlecht zu sein. Aber scheinbar gibt es genügend Leute, welche bereit sind, diese Preise zu bezahlen, der Markt macht die Preise.

Die Bilder von Gockel finde ich jetzt nicht so schlimm. Natürlich sind die Häuser nicht schön, aber in etwa so hätte ich sie dort erwartet, so habe ich sie auch in vielen anderen armen Ländern der Welt gesehen. Es ist dort oft so, dass zuerst mal eine Etage gebaut wird, weil das Geld nicht für ein ganzes Haus reicht. Danach wird eventuell irgendwann an der zweiten Etage oder am Verputz der ersten gearbeitet. Priorität ist nicht, ein schönes Haus zu bauen, sondern ein Dach über dem Kopf zu haben.

Und dass bei den Latinos die Nachtruhe nicht so wichtig ist, kann ich mir vorstellen. Auch das wäre für mich keine Überaschung.

Die Frage stellt sich natürlich auch, woher ihr diese Erwartungen hattet? Gibt es einen Reiseführer, der diese Inseln als Paradies im Stile der Malediven oder so ähnlich beschreibt?
 

JamesMcGill

Erfahrenes Mitglied
06.10.2017
769
14
Schaut man sich die Bewertungen auf Google und div. anderen Plattformen an, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es wohl eher an deiner Erwartungshaltung als an der Umgebung dort gelegen hat. Sorry für dich und deine Schwiegereltern, aber die Leute und das Land jetzt hier so runterzumachen wirkt schon fast kolonialistisch.
 

Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Leute, die Preise nicht bezahlen würden, wenn sie wüssten, worauf sie sich einlassen. Deshalb ja meine Warnung hier.
Strände schlecht, Meer schlecht, keine richtigen Toiletten, Armut und Müll. Ok, Sonne und Palmen, aber die gibt es auch anderswo, wo man leichter hinkommt.
Es ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, was man daran finden kann, ins Elend zu reisen. Was möchte man dort?!
Vielleicht kann mir das ja jemand erklären, der es nach meiner Beschreibung immer noch toll findet.
Abenteuer-Urlaub? Dazu ist es viel zu verschlafen, da ist ja nichts los. Entspannen am Strand? Wie gesagt, Strände schlecht, Meer schlecht, keine Infrastruktur.
Menschen kennenlernen? Die Leute wirkten nicht besonders freundlich, offen oder interessiert (völlig im Gegensatz zu Kolumbianern auf dem Festland). Es ist mir nicht klar.
Oder ist das so eine White-Guilt-Geschichte, wie wenn blonde Abiturientinnen nach Afrika reisen, um sich mit den "armen, aber ach so fröhlichen afrikanischen Kindern" fotografieren zu lassen? Für mich ist Armut einfach Armut und je höher der Wohlstand, umso besser geht es den Menschen. Niemand ist gerne arm, niemand hat gern eine schlechte Gesundheitsversorgung. An Armut gibt es nichts zu beschönigen und wer meint, "Volksgruppe X ist eben glücklicher mit ihrem einfachen Leben", der ist für mich ein Rassist.
Natürlich gibt es Ecken mit sehr viel mehr Elend als auf Providencia. Verglichen mit Nordkorea, Somalia oder Yemen war das sicherlich Luxus. Aber es ist halt immer noch Armut.

Und natürlich lag es an meiner Erwartungshaltung. Hätte ich erwartet, dort solche Armut vorzufinden, wäre ich logischerweise gar nicht erst hingeflogen. So ging es dem Ami auch.
Ich weiß auch nicht, was ihr hier mit den Malediven an allen Ecken habt. :confused:

Meine Erwartung war halt, dass es schönen Strand gibt und schönes Meer und vielleicht ein paar einfache, aber ordentliche Strandbars. Oder eben alternativ gar keine Strandbars und dafür Natur, nicht dass alles so "vermüllt" ist.
Wenn man nach Providencia googlet, liest man überall von einem "Paradies". Das ist es eben definitiv nicht. Jedenfalls stehen in meiner Vorstellung vom Paradies keine schiefen Wellblechhütten und Müll liegt auch nicht überall herum.
Ich mache den Leuten ja keinen Vorwurf, dass es dort so aussieht, sie sind halt einfach arm. Wovon soll man dort auch leben?

Anyway, Fazit: Providencia ist arm, es gibt praktisch keine Infrastruktur und Strand und Meer sind nicht schön.
San Andrés hat besseren Strand und Meer, bessere Infrastruktur, ist aber immer noch weit davon entfernt, in irgendeiner Weise schön zu sein.
Wenn man das toll findet, kann man dorthin fahren. Wer lieber anders Urlaub macht, sollte einen weiten Bogen darum machen.
 
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Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Nicht von den schlechten Dingen, da ich nun wirklich nicht im Kolonialstil Fotos davon machen wollte, wie ärmlich die Leute dort leben. Aber Google Maps gibt schon einen guten Eindruck.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.092
637
Danke für den Bericht und wirklich schade, denn Kolumbien ist ein schönes und zur Zeit noch relativ preiswertes Reiseland. Ich habe dort eher so 20-40 EUR pro Zimmer und Nacht bezahlt und das war nicht das untere Ende der Fahnenstange sondern komfortable Mittelklasse mit Klima in sauberen Pensionen/Hotels ohne Luxus.
Landschaftlich und bzgl. Biodiversität ist Kolumbien wirklich top und man fühlt vielerorts (Bogota und Medellin z.B.) die Aufbruchstimmung. In Südamerika meiner Meinung nach eines der Länder mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis. Man merkt angenehm, daß außerhalb der Großstädte der internationale Massentourismus noch nicht Fuß gefaßt hat (Spanischkenntnisse sinnvoll).

Selber war ich allerdings nur auf dem Festland und nicht zur absoluten Silvester-Hauptsaison. Und ein paar deutlich negative Anmerkung habe ich von anderen Individualtouristen über die bekannteren Strandziele ebenfalls gehört: Touriabzocke und Prostitution / Armut scheint dort ein größeres Problem zu sein (habe ich selber sonst nicht beobachtet!) - ich meine wenn schon alleinreisende Männer das als störend beschreiben ("Freiluftpuff" war Schlagwort), ist das vermutlich ein echtes Problem.

Keine gute Silvester-Standoption halt. Danke für die Warnung.
 

aurum

Erfahrenes Mitglied
13.01.2016
1.429
151
wie kann eine Karibikinsel nicht wenigstens ein Stück neben den Hotelanlagen schöne Strände haben?
Vegetation bis direkt ans Meer?
oder sind mit den unschönen Stränden ausschließlich die Strandabschnitte vor den Hotels gemeint?
 

Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Danke für den Bericht und wirklich schade, denn Kolumbien ist ein schönes und zur Zeit noch relativ preiswertes Reiseland. Ich habe dort eher so 20-40 EUR pro Zimmer und Nacht bezahlt und das war nicht das untere Ende der Fahnenstange sondern komfortable Mittelklasse mit Klima in sauberen Pensionen/Hotels ohne Luxus.
Landschaftlich und bzgl. Biodiversität ist Kolumbien wirklich top und man fühlt vielerorts (Bogota und Medellin z.B.) die Aufbruchstimmung. In Südamerika meiner Meinung nach eines der Länder mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis. Man merkt angenehm, daß außerhalb der Großstädte der internationale Massentourismus noch nicht Fuß gefaßt hat (Spanischkenntnisse sinnvoll).

Ja, ich fand Medellin auch klasse.

Selber war ich allerdings nur auf dem Festland und nicht zur absoluten Silvester-Hauptsaison.

Silvester war gar nicht das Problem, Bogotá z.B. war völlig ausgestorben. Also völlig. Praktisch keine Autos auf den Straßen etc. - die Leute sind alle zu Hause bei ihren Familien, fast alles hat zu.

Und ein paar deutlich negative Anmerkung habe ich von anderen Individualtouristen über die bekannteren Strandziele ebenfalls gehört: Touriabzocke und Prostitution / Armut scheint dort ein größeres Problem zu sein (habe ich selber sonst nicht beobachtet!) - ich meine wenn schon alleinreisende Männer das als störend beschreiben ("Freiluftpuff" war Schlagwort), ist das vermutlich ein echtes Problem.

Ich habe selbst nicht viel bemerkt (außer, dass ein deutsch aussehender Tourist eine Einheimische an der Hand hatte), aber das Hotel hat uns ja unterschreiben lassen, dass wir rausfliegen, wenn wir Prostituierte mit ins Hotel bringen. Sicher nicht ohne Grund.

Keine gute Silvester-Standoption halt. Danke für die Warnung.

Es waren kaum Touristen auf Providencia, also an Silvester lag das nicht. Das Ding ist einfach komplett tot. Vielleicht waren auf der ganzen Insel 50 Touristen, vermutlich erheblich weniger. Wir haben jedenfalls nicht viele andere Touristen gesehen.
Auf San Andrés hingegen war die Hölle los. Aber da wollten wir ja eigentlich gar nicht hin, da hatte ich schon im Voraus gelesen, dass es Tourihölle sein soll.
Deshalb ja Providencia. Mein ehemaliger Chef hatte mal irgendwo einen Traumurlaub (angeblich) gehabt und er meinte, seine Frau und er hätten immer nach der Formulierung "Dort soll es auch sehr schön sein, aber da haben wir es nicht hingeschafft" in Reiseführern geschaut - für Traumziele, die noch nicht touristisch überrannt sind. So klang Providencia.
Ich kann nur sagen: Einmal und nie wieder. Von jetzt an nur noch Orte mit Kettenhotels, zumindest außerhalb Europas.
 

Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
wie kann eine Karibikinsel nicht wenigstens ein Stück neben den Hotelanlagen schöne Strände haben?

HOTELANLAGEN? HOTELANLAGEN?! :LOL: Du hast Dir die Google-Bilder nicht angeschaut, oder? Es gibt dort keine Hotelanlagen.

Vegetation bis direkt ans Meer?

Eher Barracken und Sperrmüll bis ans Meer, Baracken als "Strandbars", verfallene Hütten, Autoreifen und lokale Alkoholiker. Aber ist halt authentisch.

oder sind mit den unschönen Stränden ausschließlich die Strandabschnitte vor den Hotels gemeint?

:LOL:
Glaubt ihr mir nicht, was ich geschrieben habe, oder?
 

aurum

Erfahrenes Mitglied
13.01.2016
1.429
151
doch, aber ich hab da wohl deine Schilderungen der beiden Inseln zusammengewürfelt
Strandhotels gabs auf der anderen Insel
 

Hoppel

Erfahrenes Mitglied
14.01.2015
2.118
168
DXB
Ja, San Andrés war schon erheblich besser. Da kenne ich ja nun nur den Hauptstrand, aber zumindest das Decameron Isleño sah echt ok aus. Halt so TUI-Familienhotel, Massentourismus, aber die Anlage wenigstens ordentlich. Halt zu Silvester viel los, Strand recht voll, aber hätte man machen können. Extra dafür wäre ich aber nicht dorthin geflogen, da hätte es auch Mallorca getan.
 

pumuckel

Erfahrenes Mitglied
22.08.2010
2.108
656
...keine richtigen Toiletten,...

Du hast doch von Plumpklos geschrieben. Sind das keine richtigen Toiletten?

Ja, jeder hat so seine Präferenzen. Du, zum Beispiel Kettenhotels, ich versuche die eher zu vermeiden, die empfinde ich oft als weniger authentisch, wobei es da natürlich auch Ausnahmen gibt.