Wo sollen die Gehälter denn noch hinlaufen?
In der Gastronomie werden inzwischen 18€ geboten und man findet keine Kräfte. Bis vor 2 Jahren waren 10€ Standard und es gab ausreichend Personal. Man mag trefflich darüber diskutieren, was eine ausreichende Bezahlung ist.
Du kannst halt auch nicht verlangen, dass Berufseinsteiger die ersten 10 Jahre noch bei Mama wohnen...
Willst du einen Mitarbeiter in einem Ballungsraum haben, muss er sich von seinem Gehalt die Miete leisten können.
Gerade wenn dein Geschäftsmodell auf den Hubs MUC und FRA aufgebaut ist, müssen deine Mitarbeiter in Städten mit utopischen Kosten für die Wohnung leben, und das kostet aktuell halt richtig Geld. Es ist genau der selbe Markt, mit dem die Airlines die hohen Ticketpreise diesen Sommer gerechtfertigt haben. Man kann nicht hohe Preise verlangen aber geringe Löhne zahlen, am Ende sind die Kunden des einen die Mitarbeiter des anderen.
Die sogenannten Leistungsträger scheinen in der jungen Generation nur in sehr geringem Maße vorhanden zu sein. Da ist offensichtlich eher WorkLifeBalance das Ziel.
Die haben mittlerweile alle erkannt, dass Geld allein nicht glücklich macht, das sich am Ende nur auf irgendwelchen Konten oder in Aktiendepots ansammelt, und man vor lauter Arbeit nie dazu kommt es auszugeben, zumal Preise und Qualität soweit auseinandergelaufen sind, dass man selbst für einen ansehnlichen Haufen Geld am Ende doch nur das 70er Jahre Reihenhaus bekommt, und die wirklich netten Produkte/Dienstleistungen nochmal soviel teurer sind, dass man sich die sowieso nie leisten können wird. Und mit dem Porsche von dem unsere Elterngeneration noch geträumt hat, steht man doch heute ohnehin nur noch im Stau, wenn man da wohnt wo es die Jobs gibt mit denen man ihn sich verdienen kann.
Die Möhre an der Angel die uns noch vor die Nase gehalten wurde, haben unsere Kinder längst korrekt erkannt, und definieren sich neue Ansprüche an das Leben.
Was natürlich das ganze System in Frage stellt, das davon lebt billig zu produzieren und teuer zu verkaufen.
Der Zusammenhang zwischen Leistung und Wohlstand scheint irgendwie die letzten Jahre in Vergessenheit geraten zu sein.
Der Zusammenhang zwischen Leistung und Wohlstand ist die letzten Jahre verschwunden. Es mag zwar noch Leute geben, die glauben eine Krankenschwester im Schichtdienst, der Bäcker morgens um 4 in der Backstube oder der Polizist auf Streife "leistet" weniger als ein mittlerer Manager in einem Großunternehmen in dem längst wie früher in Behörden gearbeitet wird, aber diese Definition von "Leistung" (die in der Tat Wohlstand bringt) geht halt an der Realität völlig vorbei.
In Deutschland schuften Millionen hart, ohne dass es ihnen je Wohlstand bringen wird. Wohlstand hängt längst (von vielen Studien bestätigt) vor allem von der Herkunft ab, und schon lange nicht mehr davon was man leistet. In bestimmten Berufsgruppen ist dazu noch der Begriff "Karriere" völlig fehl am Platz, da wirst du dein ganzes Leben lang den selben Job machen ohne Aufstiegsschancen und ohne je reich zu werden.
Es wird spannend sein zu sehen, wie sich das Interesse an Flugreisen in diesem neuen Umfeld entwickeln wird, ob die "Kunden buchen sowieso" These sich ähnlich als Luftnummer rausstellen wird wie die, dass sich junge Mitarbeiter immer mächtig reinhängen um Karriere machen und reich werden zu können.
Ob Leute noch Überstunden schieben oder Nachts arbeiten um das Extrageld für eine Fernreise zu verdienen, auf der sie dann auf dem Flug eingepfercht ein wertiges TK Sandwich geniessen dürfen. Oder ob sie anderen Aspekten des Lebens einen höheren Wert beimessen.