Hauptmotivation für diese GDS-Gebühr ist meines Erachtens nach ganz klar das Ziel, insbesondere bei den Online-Verkäufen so gut wie alle Kunden auf die eigenen Vertriebskanäle der Lufthansa Group zu bekommen. Die Zeiten, in denen die Airline-eigene Website in den Metasuchmaschinen nicht mehr an Nummer 1 steht, sollen durch die Benachteiligung der Partnervertriebskanäle um 16 Euro pro Ticket definitiv der Vergangenheit angehören.
Für den herkömmlichen stationären Reisebüro-Vertrieb ist die GDS-Gebühr natürlich ein Schlag ins Gesicht, gerade für die Leisure-lastigen Büros die eher Kurz- und Mittelstrecke verkaufen. Die werden ihren Kunden wohl kaum die Preisdifferenz, welche durch DCC und TSC gegenüber einer Online-Buchung auf lh.com erklären können.
Die Nutzung der LHGroup-agent.com-Plattform ist meines Erachtens für kein professionelles Reisebüro eine sinnvolle Option. Man bekommt keinen vollwertigen Zugriff auf die Buchung (nur Website-Zugriff, ähnlich wie eine Endkunden-Buchung auf lh.com, also nicht im Reservierungssystem). Das gesamte Servicing muss über die Telefonkanäle der Lufthansa laufen (insbesondere auch Umbuchungen). Genau hier liegt der Mehrwert für die Nutzer eines Reisebüros, sei es das Thema Wartelisten oder auch eine Kombination aus unterschiedlichen Airlines (dort wo es möglich ist). Eine lufthansa-Agent.com-Plattform gab es ja bereits rund um die Einführung des Vorzugspreismodells bereits (halt nur für LH und nicht für die anderen Airlines der LH Group), und die dafür dann zuständigen Callcenter-Mitarbeiter waren jetzt nicht auf dem Niveau der normalen LH-Serviceteams - was bringt es dem Reisebüro, über diesen Kanal zu buchen, und am Ende dann einen Service auf dem Service-Level für Basiskunden zu erhalten und für einfache Handgriffe jedes Mal erhebliche Telefonzeit in die Hand nehmen zu müssen? Das kann nicht wirtschaftlich sein, von der fehlenden Integrationsmöglichkeit in Mid-/Backoffice und dem sicherlich nicht besseren Service am Kunden mal ganz abgesehen.
Letztlich ist die Sache ganz einfach: Wer keinen großartigen Service rund um seine Flugbuchung braucht, kann sich die 16 € GDS-Kosten sparen und im Direktvertrieb bei den Airlines der LH-Group buchen.
Wer auf guten Service Wert legt, wird auch weiterhin auf ein qualifiziertes Reisebüro zurückgreifen, auch wenn die Kostenspreizung gegenüber dem LH-Direktvertrieb durch die GDS-Kosten weiter zunehmen wird. Dafür gibt es dann persönliche Ansprechpartner, die sich auch engagiert um die Reise kümmern.