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Auf zum Skifahren! Am 01.02.2017 sollte es losgehen, um für etwas mehr als eine Woche den Champagne Powder in Utah zu genießen. Mit LX40 von Zürich nach Los Angeles, dann weiter mit United nach Salt Lake City.
Gegen 14 Uhr ging es in Zürich mit leichter Verspätung los, aufgrund der Winde wären wir dennoch planmäßig in Los Angeles angekommen. Nach etwas mehr als 6 Stunden Flugzeit wurden wir um kurz nach 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit durch eine Ansage geweckt – man hätte einen kompletten Defekt eines Triebwerks, und aus Sicherheitsgründen wird auf dem nächstmöglichen Flughafen zwischengelandet.
Der Kurs führte uns recht weit nordwärts, wir waren zum Zeitpunkt des Leistungsverlusts des Triebwerks bereits hinter Grönland – also ganz weit im Norden im während des Winters sehr unwirtlichen Gegend der Nordwest-Passage.
Also raus aus den Federn, Pyjama gegen normale Kleidung tauschen, kurz noch eine Verbindung während des Sinkflugs über Wifi mit dem Internet bekommen um kurz per Mail eine Info abzusetzen…
Während des Landeanflugs sah man die eher unwirtschaftliche Winterlandschaft, bei der auch Seen und Flüsse komplett weiß in weiß waren. Mitten im Niemandsland dann ca. 5 Minuten vor der Landung die ersten Anzeichen der Zivilisation – und während des Anflugs konnte ich von meinem Sitzplatz auch einen direkten Blick auf die Stadt Iqaluit erhaschen.
Kurz nach 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit sind wir dann sicher in nordwestlicher Richtung auf der Piste in Iqaluit gelandet.
Der Flughafen hatte die Runway so gut es ging vom Schnee befreit, am Ende der Runway konnte allerdings in der Zeit vor der Landung wohl nicht vollständig geräumt werden. Im Winter hat es jeden Tag nur eine Handvoll Flüge mit kleinerem Fluggerät, somit war das jetzt nicht ganz verwunderlich. In der Folge konnte man auf der einen Runway, neben der keine Taxiway verläuft, nicht wenden und mussten dann zunächst rund 45 Minuten abwarten, bis technisches Gerät gefunden wurde, mit dem man uns auf der Runway zurückschieben und am Terminal parken konnte. Es war dann 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit und es begann, so langsam dunkel zu werden.
Von unserer Parkposition aus war das neue Terminal des Flughafens zu sehen, das sich gerade im Endausbau befindet. Drinnen überall Handwerker, die fleissig Fotos gemacht haben, eine große Boeing 777 sieht man dort eigentlich nie.
Danach hieß es abwarten, wie es weitergeht. Übernachten im Flugzeug? Einreise nach Kanada und Notunterkunft oder mit etwas Glück vielleicht ein Hotelzimmer? Die Crew servierte zum Zeitvertreit zunächst einmal das Abendessen – trotz der auch für die Crew anstrengenden Situation stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Leider war keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich – keine GSM-Handynetzabdeckung, und am Boden auch keine Satellitenverbindung des Onboard-Wifi.
Bei einem Besuch des Bodenpersonals im Flieger wagte ich mich für einige Sekunden kurz raus in die Kälte - mittlerweile war das Thermometer auf -25°C gefallen...
Die alles entscheidende Frage blieb natürlich: Wie kommen wir hier wieder weg? Sicher war, mit der 777 garantiert nicht – die notwendigen Prüfungen und Arbeiten dürften entsprechend zeitintensiv sein. Von daher die große Preisfrage, bis wann wir mit einem Ersatztransport rechnen könnten. In Zürich war es mittlerweile ja bereits nachts, von daher war es eher fraglich, dass ein Flieger aus Europa uns aus dem Niemandsland herausholen würde. Es kam dann die gute Nachricht, dass man einen der SWISS-Flüge ex New York annullieren würde und uns ein A330 abholen wird. Puh, was für ein Glück dass der Flug auf der 777 nicht voll ausgebucht war – ansonsten wäre das keine so einfache Lösung gewesen.
Nachdem die gute Nachricht bekannt war, legten wir uns für ca. 4 Stunden schlafen – der Flieger musst ja erstmal in den hohen Norden fliegen. Gegen 1 Uhr nachts wurden wir dann geweckt, der Flieger wäre gelandet und man würde nun schnellstmöglich Passagiere und Gepäck von der 777 auf den A330 bringen.
Es folgten dann zwei eher zähe Stunden des Wartens an Bord – das Bodenpersonal in Iqaluit hatte sich entschieden, zunächst das gesamte Gepäck umzuladen. Es gab dann noch ein paar weitere Getränkerunden, manche Passagiere nutzten die Zeit zum Filmschauen, andere Passagiere für Konversation… insgesamt blieb es auch zu so später Stunde weiterhin extrem ruhig an Bord – alle Passagiere haben die Sache mit Fassung getragen und ertragen. Die Crew war auch weiterhin stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht in der Kabine präsent.
Gegen 3 Uhr nachts mitteleuropäischer Zeit war es dann soweit – das Gepäck war umgeladen und nun waren wir Passagiere dran. Da der Flughafen nur eine Treppe hatte, die für Passagiere und ein Langstrecken-Flugzeug geeignet war, mussten zunächst alle Passagiere und die Crew aussteigen, damit die an der 777 befindliche Treppe dann zum Boarding des A330 umgesetzt werden konnte. Insgesamt fünf gelbe Schulbusse hatte man in Iqaluit zusammengetragen, um uns auf dem Vorfeld von A nach B zu bringen.
Das Triebwerk wurde während der Wartezeit bereits von dem aus NYC eingeflogenen SWISS-Techniker inspiziert:
Ein letzter Blick auf Iqaluit, als das Boarding des A330 beendet war:
Um 5 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit rollten wir mit dem A330 dann auf die Runway 34 und unser Rescue-Flug LX7003 startete in Richtung New York City, wo wir um 08:35 dann landeten. Die Crew der LX40 flog übrigens mit nach JFK –in den ersten Reihen der Economy Class.
Mir war mit europäischem Zeitgefühl dann nicht mehr zum Schlafen zumute - ich genoss den Sonnenaufgang über Kanada:
Immigration und Zoll lief am JFK frühmorgens schnell und problemlos - der Ursprungsflughafen am Gepäckband aber natürlich nicht alltäglich:
Insgesamt ist es natürlich ärgerlich, nicht planmäßig nach Los Angeles und dann weiter nach Salt Lake City zu kommen, und der jetzt folgende Delta-Flug in Economy wird sicherlich auch kein Zuckerschlecken nach einer Nacht mit nicht allzu viel Schlaf. Aber natürlich zählt Safety First – und SWISS hat aus einer unglücklichen Situation echt das Beste gemacht. Ganz besonders ist die Leistung der Crew hervorzuheben – und natürlich auch die Leistung des Bodenpersonals in Iqaluit, das die Nacht bei Tiefsttemperaturen durchgearbeitet hat, um uns eine möglichst schnelle Weiterreise zu ermöglichen.
Wir freuen uns auf jeden Fall jetzt schon auf eine Reihe hoffentlich schöner Skitage mit viel Powder!
Gegen 14 Uhr ging es in Zürich mit leichter Verspätung los, aufgrund der Winde wären wir dennoch planmäßig in Los Angeles angekommen. Nach etwas mehr als 6 Stunden Flugzeit wurden wir um kurz nach 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit durch eine Ansage geweckt – man hätte einen kompletten Defekt eines Triebwerks, und aus Sicherheitsgründen wird auf dem nächstmöglichen Flughafen zwischengelandet.
Der Kurs führte uns recht weit nordwärts, wir waren zum Zeitpunkt des Leistungsverlusts des Triebwerks bereits hinter Grönland – also ganz weit im Norden im während des Winters sehr unwirtlichen Gegend der Nordwest-Passage.
Also raus aus den Federn, Pyjama gegen normale Kleidung tauschen, kurz noch eine Verbindung während des Sinkflugs über Wifi mit dem Internet bekommen um kurz per Mail eine Info abzusetzen…
Während des Landeanflugs sah man die eher unwirtschaftliche Winterlandschaft, bei der auch Seen und Flüsse komplett weiß in weiß waren. Mitten im Niemandsland dann ca. 5 Minuten vor der Landung die ersten Anzeichen der Zivilisation – und während des Anflugs konnte ich von meinem Sitzplatz auch einen direkten Blick auf die Stadt Iqaluit erhaschen.
Kurz nach 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit sind wir dann sicher in nordwestlicher Richtung auf der Piste in Iqaluit gelandet.
Der Flughafen hatte die Runway so gut es ging vom Schnee befreit, am Ende der Runway konnte allerdings in der Zeit vor der Landung wohl nicht vollständig geräumt werden. Im Winter hat es jeden Tag nur eine Handvoll Flüge mit kleinerem Fluggerät, somit war das jetzt nicht ganz verwunderlich. In der Folge konnte man auf der einen Runway, neben der keine Taxiway verläuft, nicht wenden und mussten dann zunächst rund 45 Minuten abwarten, bis technisches Gerät gefunden wurde, mit dem man uns auf der Runway zurückschieben und am Terminal parken konnte. Es war dann 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit und es begann, so langsam dunkel zu werden.
Von unserer Parkposition aus war das neue Terminal des Flughafens zu sehen, das sich gerade im Endausbau befindet. Drinnen überall Handwerker, die fleissig Fotos gemacht haben, eine große Boeing 777 sieht man dort eigentlich nie.
Danach hieß es abwarten, wie es weitergeht. Übernachten im Flugzeug? Einreise nach Kanada und Notunterkunft oder mit etwas Glück vielleicht ein Hotelzimmer? Die Crew servierte zum Zeitvertreit zunächst einmal das Abendessen – trotz der auch für die Crew anstrengenden Situation stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Leider war keine Kommunikation mit der Außenwelt möglich – keine GSM-Handynetzabdeckung, und am Boden auch keine Satellitenverbindung des Onboard-Wifi.
Bei einem Besuch des Bodenpersonals im Flieger wagte ich mich für einige Sekunden kurz raus in die Kälte - mittlerweile war das Thermometer auf -25°C gefallen...
Die alles entscheidende Frage blieb natürlich: Wie kommen wir hier wieder weg? Sicher war, mit der 777 garantiert nicht – die notwendigen Prüfungen und Arbeiten dürften entsprechend zeitintensiv sein. Von daher die große Preisfrage, bis wann wir mit einem Ersatztransport rechnen könnten. In Zürich war es mittlerweile ja bereits nachts, von daher war es eher fraglich, dass ein Flieger aus Europa uns aus dem Niemandsland herausholen würde. Es kam dann die gute Nachricht, dass man einen der SWISS-Flüge ex New York annullieren würde und uns ein A330 abholen wird. Puh, was für ein Glück dass der Flug auf der 777 nicht voll ausgebucht war – ansonsten wäre das keine so einfache Lösung gewesen.
Nachdem die gute Nachricht bekannt war, legten wir uns für ca. 4 Stunden schlafen – der Flieger musst ja erstmal in den hohen Norden fliegen. Gegen 1 Uhr nachts wurden wir dann geweckt, der Flieger wäre gelandet und man würde nun schnellstmöglich Passagiere und Gepäck von der 777 auf den A330 bringen.
Es folgten dann zwei eher zähe Stunden des Wartens an Bord – das Bodenpersonal in Iqaluit hatte sich entschieden, zunächst das gesamte Gepäck umzuladen. Es gab dann noch ein paar weitere Getränkerunden, manche Passagiere nutzten die Zeit zum Filmschauen, andere Passagiere für Konversation… insgesamt blieb es auch zu so später Stunde weiterhin extrem ruhig an Bord – alle Passagiere haben die Sache mit Fassung getragen und ertragen. Die Crew war auch weiterhin stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht in der Kabine präsent.
Gegen 3 Uhr nachts mitteleuropäischer Zeit war es dann soweit – das Gepäck war umgeladen und nun waren wir Passagiere dran. Da der Flughafen nur eine Treppe hatte, die für Passagiere und ein Langstrecken-Flugzeug geeignet war, mussten zunächst alle Passagiere und die Crew aussteigen, damit die an der 777 befindliche Treppe dann zum Boarding des A330 umgesetzt werden konnte. Insgesamt fünf gelbe Schulbusse hatte man in Iqaluit zusammengetragen, um uns auf dem Vorfeld von A nach B zu bringen.
Das Triebwerk wurde während der Wartezeit bereits von dem aus NYC eingeflogenen SWISS-Techniker inspiziert:
Ein letzter Blick auf Iqaluit, als das Boarding des A330 beendet war:
Um 5 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit rollten wir mit dem A330 dann auf die Runway 34 und unser Rescue-Flug LX7003 startete in Richtung New York City, wo wir um 08:35 dann landeten. Die Crew der LX40 flog übrigens mit nach JFK –in den ersten Reihen der Economy Class.
Mir war mit europäischem Zeitgefühl dann nicht mehr zum Schlafen zumute - ich genoss den Sonnenaufgang über Kanada:
Immigration und Zoll lief am JFK frühmorgens schnell und problemlos - der Ursprungsflughafen am Gepäckband aber natürlich nicht alltäglich:
Insgesamt ist es natürlich ärgerlich, nicht planmäßig nach Los Angeles und dann weiter nach Salt Lake City zu kommen, und der jetzt folgende Delta-Flug in Economy wird sicherlich auch kein Zuckerschlecken nach einer Nacht mit nicht allzu viel Schlaf. Aber natürlich zählt Safety First – und SWISS hat aus einer unglücklichen Situation echt das Beste gemacht. Ganz besonders ist die Leistung der Crew hervorzuheben – und natürlich auch die Leistung des Bodenpersonals in Iqaluit, das die Nacht bei Tiefsttemperaturen durchgearbeitet hat, um uns eine möglichst schnelle Weiterreise zu ermöglichen.
Wir freuen uns auf jeden Fall jetzt schon auf eine Reihe hoffentlich schöner Skitage mit viel Powder!