Nein lernst du nicht, wenn du immer nur mit max. 130 Km/h unterwegs warst. Du musst schon mal mit hohem Tempo verschiedene Verkehrssituationen gemeistert haben.
Woher sollst du die Eigenheiten/ Zuckungen diverser Verkehrsteilnehmer erlernen, wenn du nicht vorher geübt hats (leider am lebenden Objekt und nicht im Simulator, die es dafür leider nicht gibt). Das nennt man Fahrerfahrung.
Warum kann ich als 130km/h Fahrer nicht verschiedene Verkehrssituationen und das Handeln der Teilnehmer lernen? Ich bin bei dir, das ich nicht lernen kann, wie sich mein Wagen in Extremsituationen verhält, das kann ich ja dann aber auf Testgelände oder ähnlichem machen. Wenn ich das den will.
Mir erschließt sich noch nicht der Lernvorteil, wenn ich 200km/h fahre.
Auch mit 130km/h muss ich für die anderen Teilnehmer mitdenken und vorausschauend fahren, nur habe ich hier einen entscheidenden Vorteil. Ich habe eine bessere „Reaktionszeit“, da ich einfach in der gleichen Zeit eine längere Strecke zurücklege. In dieser längeren Strecke, kann ich nun meine Erfahrungen so anwenden, das es erst gar nicht brenzlich wird. Lieber überfordere ich andere Verkehrsteilnehmer nicht und muss mich vielleicht noch darauf verlassen, das er schon über genügend Erfahrung verfügt.
Ja den gibt es und das ist die durchschnittliche abnehmende Fahrerperformance. Auch du mit deinen 130 km Limit wirst es mangels Praxis einfach nicht lernen (wie auch?) und dafür muss ich als ab und an Schnellfahrender eben dein Verhalten als U 130 vorausahnen und notfalls kompensieren.
Ich finde dieser Rechtsprechung der mir da höhere Verantwortung auferlegt durchaus ok. Ich kompensiere ja gerne deine mangelnde Ü130 Erfahrung und nehme die Aufgabe auch als meine Pflicht an. Es sind ja nicht immer und zu jeder Zeit Ü200, aber oft genug 160, 180 z.B. mit denen ich dann auch gut vorankommt bei entsprechend freier Strecke.
Ich bezweifele, das 80% der Fahrer ein Auto im Extrembereich vernünftig händeln können. Hier kommt die Selbstüberschätzung. Geht schon einfach im Alter nicht mehr, aber das einsehen fehlt einfach. Und der Fahranfänger kann noch nicht aus einem breiten Erfahrungsschatz schöpfen, um brenzliche Situationen souverän zu handhaben. Wenn es das Tempolimit 130 gäben würde, würde keiner mehr mit 200 von hinten kommen und müsste auch nicht mehr soviel mit der Dummheit der 130 Fahrer rechnen. Ist also eine Win Win Situation, oder?
Und ich als 130 Fahrer möchte sogar den Ü130 Fahrer keinen riesigen Aufwand erzeugen, indem er für mich mitdenken muss, er hat ja schon genügend mit der Fahrzeugbeherrschung zu tun.
Man sollte es doch vielleicht eher so sehen, das man dank eines Tempolimit dem Ü130 Fahrer sogar „Arbeit“ abnimmt.
Die Physikalischen Zusammenhänge sind ja klar. Da gibt es nichts zu bestreiten.
Der Punkt ist, dass ich zum möglichen Unfallzeitpunkt eventuell erstmal gar nicht in den Unfall verwickelt wäre, oder meine Geschwindigkeit längst unter die des Vorausfahrenden verringert hätte.
Ich kann mir vorstellen, das 99% der Unfälle nicht vorsätzlich passiert sind, oder?
Irgendwo war ein Fehler in der Kette. Entweder jemand konnte eben nicht mehr seine Geschwindigkeit rechtzeitig anpassen oder wurde überrascht, weil er eben nicht mehr das Fehlverhältnis der anderen Teilnehmer einschätzen konnte.
Ich will ja nur sagen, das ein Tempolimit die Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten erhöht. Einmal bleibt jedem Teilnehmer mehr Strecke zum richtigen reagieren und sollte die Entscheidung doch falsch sein, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Überlebens.
Außer mir erklärt einer, das er seinen PKW in einem kürzeren Weg von 200 auf 0 bringt, als einer von 130 auf 0. Und das die Folgeschäden mit Aufprall >130 km/h geringer sind als mit einem Aufprall <130km/h.
Nun ja vernünftig gefahren auch oberhalb 130 (warum soll 130 perfekt sein), aber nicht unbedingt Ü200 kann schon Fahrzeiten verkürzen und das Reise oder Ausflugserlebnis verbessern. Auf megafreien Straßen 130? Gibt es einen Grund das ausgerechnet auf 130 zu beschränken, wenn kaum Verkehrsteilnehmer da sind, Disziplin vorausgesetzt?
ich will ja auch gar nicht sagen, das 130km/h die richtige Geschwindigkeit ist, vielleicht sind es auch 100km/h oder sogar 150km/h. Nur bei einer Sache bin ich mir recht sicher, es ist nicht richtig unbegrenzt auf deutschen Autobahnen zu fahren. Und das eben aus wirtschaftlichen und gesundheitlichen Gründen. Nur die 130km/h spielen in unserer StVO eben bereits eine Rolle und können so genutzt werden. Einfach aus einer Richtgeschwindigkeit 130km/h eine Höchstgeschwindigkeit 130km/h machen. Sicherlich, wenn man das einmal macht, gibt es keinen Weg mehr zurück, aber warum auch?