Tag 7 - Zurück nach Bangkok oder auf den Spuren des Cowboys
Das Frühstück im Rayong Marriott war recht solide, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Nachdem wir uns satt gefuttert hatten, wollten wir noch ein wenig den Strand erkunden, da das Wetter heute sehr sonnig war.
Zuerst machten wir uns jedoch auf zu dem zweiten Pool des Hotels, den wir am Vortag noch nicht besucht hatten.
Anschließend ging es vorbei an dem massiven Hauptpool.
Ein Stück den Strand hinunter pausierten wir dann auch schon wieder, da die Sonne recht erbarmungslos schien, und erfrischten uns mit einer leicht gekühlten Kokosnuss.
Gegen frühen Vormittag checkten wir aus und machten uns auf den Weg nach Bangkok. ArFr hatte jedoch noch einen Tempel bei Google Maps entdeckt, zu dem ich unseren Mietwagen lenken durfte. Der Tempel schien sehr neu zu sein und aktuell wurde dort offenbar eine Art Eröffnungsfeier vorbereitet.
In der Folge fuhr ich uns dann zügig gen Hauptstadt. Spätestens ab der Mautstraße wurde die Landschaft auch wieder deutlich monotoner, sodass irgendwann die gigantische Raststätte "Oasis" eine willkommene Ablenkung bot.
Hier sollte es dann für mich eine Nudelsuppe mit Gyoza und rotem Schweinefleisch sein, wohingegen ArFr seine erste Bekanntschaft mit "Gun Chieng", der chinesischen Süßwurst, machte, welche ihm ebenso gut schmecken sollte wie der knusprige Schweinebauch.
Ich kaufte anschließend noch eine Portion thailändischer Pfannkuchen, die wir auf dem kurzen Rückweg zum Auto gemeinsam verdrücken sollten.
Die weitere Fahrt nach Bangkok verlief weiterhin staufrei. Lediglich die letzten 1-2 Kilometer auf der Rama-IV-Straße waren eine Qual, da sich kaum etwas bewegte. Hinzu kam das Problem der ausstehenden Betankung unseres Mietfahrzeuges vor der Rückgabe bei Sixt neben dem Millenium Autohaus. Die einzige Tankstelle im direkten Umkreis der Sixt-Filiale befand sich leider hinter Sixt. Dort ließen wir mit "Gasohol 91" volltanken, bevor ArFr mittels Googls Maps versuchte, den besten Weg zurück zu Sixt zu finden.
Mit 4x links abbiegen passte es vermeintlich, denn so konnte ich genau dort hineinfahren, wo wir mit dem Mietwagen nach der Fahrzeugübergabe einige Tage zuvor hinaus gefahren waren. Man war sichtlich irritiert und gestikulierte wild, nachdem ich unverfrohrenerweise durch die Ausfahrt, deren Schranke nach einer kurz zuvor erfolgten Ausfahrt noch geöffnet war, hinein gefahren war. Tatsächlich hätten uns die U-Turns die Fahrt zur korrekten Einfahrt sicher 15 Minuten mehr gekostet.
Aber es wäre nicht Thailand, wenn nicht jede Aufregung genauso schnell wieder vergessen wäre, wie diese aufgekommen ist. Insofern wurde lieblos der Wagen gecheckt und ich erhielt den üblichen Hinweis, dass die Kautionen binnen maximal einer Woche entblockt sei.
Wir spazierten anschließend mit unseren großen Rollkoffern langsam in Richtung unseres Hotels, da in der Umgebung kein Taxi sichtbar war. In einer Seitenstraße fanden wir dann ein freies Taxi, winkten es heran, luden unsere Koffer ein und setzten uns hinein. Der sehr junge Fahrer fragte nach dem Ziel. Ich nannte "Sheraton Grande Sukhumvit", was ihm augenscheinlich nichts sagte. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, uns als Preis 200 THB vorzuschlagen.
Ich hingegen zeigte auf das Taxameter und sagte bestimmt "Miehtöh krapp!". Der Fahrer raunte etwas von "Thanon titt maak" (Straße sehr dicht / stauig) und schaltete zu meiner Überraschung das Taxameter ein. Die kurze Fahrt zum Sheraton Grande dauerte dann auch erstaunlich lange, wenngleich das Taxameter am Ende nur 80 THB anzeigte. Wir bedankten uns mit zusätzlichen 40 THB Trinkgeld und begaben uns zum Check-in.
Erneut erhielten wir Beide Upgrades auf Zimmer der höchsten Etagen, diesmal sogar noch eine Etage höher als das letzte Mal. Da ich nun ohne +1 reiste, trug man ArFr dann nicht nur als Bewohner des zweiten Zimmers sondern auch als zweiten Gast meines Zimmers ein, damit wir zusammen die Cocktail-Hour(s) genießen könnten. Was für ein Service!
Diesmal hatten wir anders als zuvor Aussicht zur Sukhumvit und damit dem Westin und zu Terminal 21.
Als Nächstes wollten wir Teile unserer dreckigen Wäsche zu einer Wäscherei bringen. Die erste angepeilte Wäscherei konnte uns jedoch keine Reinigung bis zum Folgetag (einem Sonntag) anbieten, da man nur von Montag bis Samstag geöffnet habe. So suchten wir noch ein wenig, bis wir schließlich eine Wäscherei fanden, die binnen 24 Stunden für 110 THB pro kg unsere Wäsche reinigen, trocknen und falten wollte.
So konnte wir rechtzeitig zum Beginn des "Executive Cocktails" (dem Lounge-Ersatz) in dem Restaurant neben dem Pool eintreffen. Dort gab es wieder Canapes, sehr viel Bier und die äußerst sympathische und bemühte Bedienung.
Nachdem wir insbesondere Getränke maximiert hatten, sollte es noch ein richtiges Abendessen sein. Wir entschieden uns für
das sehr nahe gelegene Restaurant Suda, welches hauptsächlich durch Ausländer besucht wurde. Sowohl der Service als auch die Karte waren eher auf Touristen als auf Einheimische eingestellt, wenngleich die Speisen dennoch relativ authentisch und gut schmeckten.
Da es noch zu früh für die Nachtruhe war, überlegten wir, wo wir noch etwas trinken gehen könnten. Aufgrund meiner hier unlängst bekannten sexuellen Orientierung hatte ich den äußerst nah zum Hotel gelegenen und hier im Forum immer wieder erwähnten "Soi Cowboy" nur als Legende vermutet. Neugierig wollten ArFr und ich diesen heute erkunden.
ArFr entschied sich für eine kleine Bar, die anders als die Konkurenz so gar nicht aufdringlich warb. Dazu waren die Preise mit 80 THB für ein kleines Leo sehr fair. Erst später realisierte er, dass wir somit direkt gegenüber der Ladyboy-Bar saßen.
Tatsächlich war das schon ein sehr interessantes Publikum und Treiben in dieser Straße. Gerade auch, wer so in der Ladyboy-Bar verschwand, überraschte uns ein wenig. Außerdem staunten wir, wie gut es so mancher Ladyboy verstand, seine primären Geschlechtsorgane selbst in einem Bikinihösschen unkenntlich zu machen.
Unabhängig davon verstanden wir aber das Geschäftsmodell dieser Straße nicht vollumfänglich. Die Getränkepreise waren eher moderat und kostenpflichtiger Beischlaf schien nicht direkt angeboten zu werden. Nichtsdestotroz konnten wir in der Bar nebenan einen Herrn beobachten, der an einer Mitarbeiterin einen ziemlichen Narren gefressen hatte. Nach unzähligen Getränken bemerkte er offenbar nicht, wie der jungen Dame wiederholt ihre Gesichtszüge entglitten, wenn der Herr nicht hinschaute. Ein wenig Mitleid hatte ich fast mit ihm, da er wohl wirklich der Meinung war, hier mit seinem Flirten landen zu können.
Nach drei kleinen Leo-Bieren beendeten wir unsere Milieustudie, denn sollte der nächste Tag noch ausreichend Energie fordern.