Ich beantworte mal als nicht betroffener:
Es macht aus vielen Gründen keinen Sinn hier einen Business Case nach Beratermethode zu rechnen, denn solch ein Business Case würde auf sehr viel mehr Fahrzeuge in Deutschland ebenfalls zutreffen und das rechnerisch völlig korrekt.
Der Privatnutzer rechnet aber völlig anders, denn der rechnet nicht Fixkosten um, sondern nur den variablen Teil in seiner Tageskalkulation.
Auch spielt die leichte Verfügbarkeit ohne groß nachzudenken eine Rolle, dazu ein Partner der gefühlt unfreier ist.
Neben den Pflichtterminen (z.B. Kind nach Schedule durch die Gegend zu schippern) gibt es in der Praxis immer wieder ad hoc Events die vorher nie geplant waren. Da will man nicht immer ein Taxi rufen und im Geiste für jede Fahrt Kosten/ Nutzen überlegen. Dazu kann es vorkommen dass das Große bequeme Auto dann doch mal nicht zur Verfügung steht und dann der Zweitwagen aufgaben übernimmt die typischerweise mit dem Großen geplant waren. Es gibt viele Szenarien wo die unmittelbare und nicht kalkulatorische Basis kommt.
Ich kann in der Praxis zwar nur von zwei Fällen berichten wo bewusst auf den Zweitwagen ähnlich wie von dir vorgeschlagen verzichtet wird, auch weil sich da die Familie ausgerechnet hat dass das Taxi billiger ist. Beide Familien (Kinder so 7-12) wohnen aber nicht im unmittelbar in der Stadt, aber mittelbar, jedoch mit gewissem Aufwand da hinzukommen.
Praxisergebnis: Das Taxi wird dann in der Regel weniger gebucht als geplant, weil die unmittelbare Geldausgabe in Höhe von 25 Euro dann doch gescheut wird und in gewissem Maße wird der Freundes und Bekanntenkreis ebenfalls für Dienstleistungen herangezogen (kannst du mir wenn du sowieso zum Rewe gehst mal noch x y z mitbringen). Etwas sind beide Familien auch etwas nervig, weil sie ja immer die sind mit Sonderwünschen und die Balance 'geben und nehmen. auf Dauer gestört ist. Bei einer Familie finden inzwischen doch Überlegungen zum Zweitagen statt, Kalkulation hin oder her.
Ich denke die Gesellschaft und der Alltag ist noch nicht so weit. Wenn in wenigen Jahren Carsharing usw. noch weiter verbreitet sind, dann kann das anders sein.
Wie gesagt, kalkulatorisch sicher richtig, in der Paxis ist das anders. Ich denke der OP würde zuhause die Hölle erleben selbst wenn er mathematisch sinnvoll das begründen könnte.
Flyglobal
Ich kann hier aus der Praxis und aus Eigenhistorie kontern. Als Privatfahrzeug habe ich knapp 8 Jahre einen Porsche Boxster gehabt (hab ich noch immer, steht aber abgemeldet im Unterstand). Ich bin damit unfassbare 8000km im Jahr gefahren, seitdem ich in der Grossstadt wohne. Meine 1/2+ hat gar nie ein Auto besessen und weigert sich gerade heftigst gegen ein Firmenauto. Die Kombination aus Mietauto und Taxi ist im Endeffekt nachweisbar billiger, ich kann gerne meine Kosten der letzten Jahre teilen. Auch wenn das moeglicherweise abgehoben aussieht, ich habe im Schnitt mehr als 200€ monatliche Uberrechnung, und nochmal 2-3 Wochenenden ein Mietauto (Fairerweise muss man anfuegen, dass die Sixtstation 110m von meiner Haustuer entfernt ist.) Meine Gesamtkosten belaufen sich auf 400€, das ist nicht einmal die Leasingrate + Versicherung fuer einen Kleinwagen. Drivenow-Karte habe ich zwar, aber auch noch nie benutzt.
Dem entgegen wuerden Wertverlust(2000€p.a.), Versicherung& Steuer (1900 p.a. in Oesterreich), Parkgebuehren (Garagenplatz ca. 90€ p.m. in meiner Gegend), Service (500€ p.a.)Treibstoff, Kurzparkzonen sowie Ersatzteile und Reparaturen stehen, sollte man ein Auto kaufen.
Den Komfortvorteil, dass ein Auto in der Garage steht, sehe ich auch nicht. Dafuer muss ich nicht selbst fahren, bzw. je nach Alter der Kinder koennen sie auch ganz alleine fahren. (ich kann verstehen, wenn es um Babys/Kleinkinder bis 2 Jahren geht, dann ist ein Auto sicher hilfreich)
In meinem Bekanntenkreis besitzen 50% der Leute kein Auto. Alles Gutverdiener im 6stelligen Bereich, also kein finanzielles Limit, viele sogar mit Firmenautooption, die sie dankend verneinen. Am besten funktioniert das natuerlich in der Grossstadt, insbesondere Wien, mit guten Oeffis und hohen Parkgebuehren.
Natuerlich kann man sich ein Auto goennen, wenn man moechte. Dann ist es allerdings eine rein emotionelle Entscheidung, und sachliche Hinweise (wie dieser Thread im Grossen und Ganzen) sind dann sowieso sinnbefreit.
Um auch ein bisschen on-topic zu werden: Wenns unbedingt neu sein muss, dann ein kompakter Koreaner oder ein Dacia Duster. Gebraucht gibt es viel zu viel Auswahl, als dass ich irgendwas dazu beitragen koennte, ausser: Wenns dann und wann auch mal Spass machen soll, gibts Porsche Cayennes gebraucht fuer fast gar kein Geld (ab 12k fuer 400 PS). Sicherheitstechnisch ist der ganz vorne dabei (Allrad, hohe Sitzposition, viel Stahl und Airbags zum Schutz,gute Bremsen....) selbst vor einem Raubueberfall kann man ganz schnell fluechten
