36/2. Tag; 3. Winterreise 2017/18
Schon setzten wir zur Landung an, rollten im Anschluss zum Terminal.
Zu Fuß ins zur Ankunft, wo man praktisch sofort vor der Passkontrolle stand.
Der Flughafen war selbst für uns, die alte sowjetische Flughäfen gewöhnt sind, ein Schock! So etwas furchtbares, heruntergekommenes, unorganisiertes hatten auch wir bisher noch nie gesehen, selbst damals vor 8 Jahren in Myanmar.
Wir wurden angewiesen unleserliche Arrival-Cards auszufüllen, standen dann wieder vor dem Schalter. Nun wurden wir nach unseren Visa gefragt, die Antwort ‚Visa on Arrival’. Die sehr unfreundliche Dame machte mir klar, dass es für Deutsche kein VoA gäbe, da in Deutschland eine Botschaft existiere. Alle Diskussion, dass das VoA auch für Deutsche gelte, halfen nicht. Erst als ich ihr meine Ukrainische Aufenthaltsgenehmigung zeigte, ihr erklärte, dass ich nicht in Deutschland wohne, gab sie nach und nahm meinen Pass an.
Nun mussten wir warten, bis die Dame alle VoA-Fluggäste gesammelt hatte (6 an der Zahl), mussten unser Gepäck holen und ihr nach draußen folgen. Nun ging es ins Abflugterminal, wo wir alle unser Gepäck ins 1. OG schleppen durften. Hier wurden wir in ein enges, heißes Büro gestopft, Fotos gemacht & Fingerabdrücke gescannt.
Nun war Warten angesagt. Irgendwann wurden die Visa gedruckt, in unsere Pässe geklebt und wir zur Bezahlung des Visagebühr aufgefordert, US$ 50 pro Person. Die Dame war aber wählerisch, nahm nur neue US$ ohne Knick oder Falten, Euro im Kurs 1 zu 1 gingen auch.
Überhaupt, die ganze Art wie man behandelt wurde, unglaublich, als wolle man in ein Land einreisen, in dem einem gebratene Tauben ins Maul fliegen. Valentyna konnte ich einige Male gerade noch stoppen der Dame die Meinung zu sagen. Und nicht nur das, man wird zudem dauernd angesprochen & angebettelt. Wenn man eh schon genervt ist, dann geht einem das so richtig auf die Nerven.
Ich war schon richtig geladen als ich nach unten ging, um bei LAM Übergepäck im Voraus zu bezahlen. Natürlich war deren Büro geschlossen. Öffnungszeiten unbekannt. Auch die Geldwechselstube war geschlossen, ebenso wie der Laden für SIM-Karten (zum Glück hatte ich am Morgen am Flughafen in Nelspruit noch die Offline-Karte runtergeladen). Mich wunderte nichts mehr.
So ging es aus dem Terminalgebäude hinaus,
mit dem Gepäck über die ‚Straße’ zum SIXT-Büro.
Hier lief alles SIXT-typisch freundlich und professionell – bis ich fragte was für ein Auto wir bekommen würden. Gebucht hatte ich einen Toyota Corolla Automatik, einen KIA Rio wollte man mir trotz Diamond-Karte geben. Ich glaube mein Blutdruck hatte an diesem Punkt die 180er Marke weit, weit überschritten und ich fragte, ob man mich verarschen wolle. Man versuchte mir zu erklären, dass ein KIA Rio und ein Toyota Corolla ebenbürtig wären. Nur zur Info, ein KIA Rio ist nichts anderes als ein Hyundai i20 in einem anderen Kleid.
Nach einigem Hin und Her durfte ich mir ein Auto vom Fuhrparkparkplatz auswählen und so fuhren wir schlussendlich mit einem etwas betagten Toyota Prado Benziner vom Hof. Das war dann mal ein netter Upgrade.
Nun hieß es Geld tauschen. Der Mitarbeiter von SIXT hatte erklärt wo man wahrscheinlich lokales Geld bekäme. Also an einem Autoteileladen gestoppt und gefragt. Naja, eigentlich würde man nicht tauschen – aber ich solle mal mit hinein kommen. So tauschte man mir dann doch die gewünschten US$ 100 zu einem Kurs knapp 10% unter dem offiziellen. Mir war das dann auch egal, wir hatten schon 2 Stunden am Flughafen verloren, ich wollte weiter.
Da ich möglichst schnell, noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein wollte, verbannte ich Valentyna auf den Beifahrersitz, übernahm selbst das Steuer.
In Nampula war der Verkehr, um es nett zu beschreiben, chaotisch. Lastwagen, Fahrräder, Minibusse und spielende Kinder auf der Straße. Erst am Stadtrand wurde es etwas besser.
Landschaftlich war es toll, viele steinige Kegelberge, als ob ein Riese Murmeln gespielt hätte, leider schlecht auf den Fotos einzufangen, besser ersichtlich anhand der Videos vor der Landung.
Es wurde ländlich,
nur noch vereinzelte kleinere Städte und Dörfer.
Ich wusste, dass man in Ortschaften aufpassen muss, die Polizei auf ein ‚Trinkgeld’ aus ist. So fuhr ich statt der erlaubten 60 km/h maximal 65. Und trotzdem, in der allerersten Ortschaft wurde ich prompt von der Polizei rausgewunken.
Ein Polizist, der wie die in der Ukraine aussah, nur eben Schwarz, kam zum Autofenster und begrüßte mich per Handschlag und irgendwas auf Portugiesisch. Er war sehr enttäuscht, dass ich kein Portugiesisch sprach, fragte wohin es ging. Er wünschte mir dann eine gute Fahrt und ließ mich weiterfahren – ich war völlig verdutzt!
Überhaupt, die Straße war in sehr, sehr gutem Zustand, kaum ein Schlagloch, 140 bis 150 km/h waren auf freien Strecken ohne weiteres machbar. Nur gab es eben kaum freie Strecken, denn langsam fahrende LKWs und uralte Minibusse zwangen einen immer zum Herunterbremsen. Auch in Ortschaften sollte man gut aufpassen, es spielten viele Kinder direkt an der Straße.
Irgendwie, trotz des Ärgers, fanden wir es toll – wir waren endlich in Afrika angekommen.
Nach über 100 Kilometern mussten wir in Monapo die EN8 verlassen, bogen auf die 105 ein. Diese war dann wesentlich enger,
auch die Schlaglöcher häuften sich – kein Problem mit einem Prado.
Am Wegrand das Auto abgestellt, Valentyna bewunderte die riesigen Mangobäume, ich brauchte etwas zur Beruhigung der Nerven.
Weiter durch die grellgrüne Landschaft
bis wir in Lumbo das Ende des Festlands erreichten.
Von Lumbo führt eine einspurige Brücke hinüber zur ‚Ilha de Mozambique’,
der ehemaligen Hauptstadt des Landes. Man fährt bis zu einer Schranke, welche ein Wärter für einen öffnet, so dass man auf die Brücke kommt.
Natürlich gab es Gegenverkehr. An den Motorrädern quetscht man sich vorbei, für Autos gibt es Ausweichbuchten, immerhin.
Auf der Insel angekommen suchten wir unser Hotel in der Altstadt, das ‚Feitoria Boutique Hotel’. Bei diesem Haus handelt es sich um ein altes portugiesisches Lagerhaus, welches zu einem hübschen Hotel umgebaut wurde, erst seit einem Jahr eröffnet ist.
Wir durften das Auto vor dem Hotel parken, die Taschen wurden hineingetragen, wir checkten ein – alles extrem freundlich.
Im Innenhof befindet sich der Pool mit Liegemöglichkeiten, um welchen die Zimmer arrangiert sind.
Wir wurden zu unserem Zimmer geführt (US$ 135/Nacht), alles tiptop sauber, eben neu -
aber auch etwas dunkel.
Taschen ausgepackt, nach einigem Anlauf das Wi-Fi zum Laufen gebracht und kurz relaxt. Denn wir hatten beide Hunger, regelrecht Kohldampf! Da wir nach den Aufregungen des Tages richtig fertig waren, ließen wir uns vom Hotel ein Restaurant empfehlen.
Da es draußen blitzte, die Regenwahrscheinlichkeit hoch war, verzichteten wir auf den Fußmarsch, setzten uns ins Auto und fuhren den Kilometer durch den Ort zum Restaurant ‚Reliquias’.
Auto abgestellt und hinein,
erster Eindruck: wenig los. Aber auch die anderen Restaurants, an welchen wir vorbeifuhren, waren meist leer. So dachten wir uns nichts dabei, gingen durch den Innenraum in Richtung Meer, setzten uns an einen Tisch.
Zwei sehr freundliche Kellner erschienen, deckten auf und übergaben die Speisekarte. Valentyna wollte, um sich zu entspannen, einen Wein, bei mir musste es statt Coke Zero/Light (gab es nicht) ein sprudelndes Wasser richten.
Wir bestellten eine gefüllte Krabbe und Fisch-Samosas,
welche in Verbindung mit der scharfen Piri-Piri-Sauce sehr lecker waren.
Leider konnten die Hauptgerichte nicht mithalten, nicht im Geringsten. Bei Valentynas ‚local Shrip-Curry’ waren die Shrimps wohl von Bofrost,
mein ‚Stone-Fish’ war zu lange auf dem Grill, trocken und zäh wie Leder. Auch das Gemüse, total verkocht, Hauptzutat Kohl.
Da wir beide noch Hunger hatten gab es ein Dessert.
Der Kokos-Flan war in Ordnung, der Crêpe trocken, die Schokoladensauce aus der Tube, das Eis aus der Großpackung.
US$ 50 fanden wir für DAS Essen nicht günstig.
Mit dem Auto ging es durch die Stadt zurück zum Hotel, am nächtlichen Pool vorbei
zum Zimmer, Valentyna fielen schon fast die Augen zu.