40/2. Tag; 3. Winterreise 2017/18
Auf der Hauptstraße wurde es besser, denn hier gab es keine Bäume und Stromleitungen nahe der Straße, auch herrschte wenig Verkehr.
Der Bach, den wir 4 Tage vorher überquert hatten, war nun zum reißenden Strom geworden.
Da die Straße recht leer war, der Land Cruiser dank seines Gewichts trotz des sturmartigen Windes stur seine Bahnen zog, kamen wir gut voran. Valentyna schüttelte nur den Kopf als bei mir die Sucht durchkam, ich mich mit einem chinesischen Regenschirm bewaffnet den Naturgewalten stellte.
Unser Frühstück bestand aus dem, was uns das Hotelpersonal am Vorabend noch schnell eingepackt hatte: 4 Kekse und zwei Butterbrötchen, am Steuer eingenommen.
Nach knapp 3 Stunden Fahrtzeit erreichten wir bereits Nampula, tankten das Auto voll (Durchschnittsverbrauch 14 Liter benzin), fuhren zum Flughafen, parkten auf dem Parkplatz.
Ich ging zum Terminal,
um beim LAM zwei ‚Excess Luggage Packages’ zu kaufen (US$ 30 für jeweils 20 kg). Da man diese nur bis 48 Stunden vor Abflug erwerben kann, hatte ich bereits seit Monaten mehrmals das LAM Büro in Maputo kontaktiert – ohne eine Antwort zu erhalten. Auch am Ankunftstag hatte ich es versucht – aber das LAM Büro im Flughafen hatte geschlossen. Heute wurde ich zum Chef geführt, der mir das mit den 48 Stunden erklärte. Ich erzählte meine Geschichte, er zuckte mit den Schultern und erklärte, dass Email und Flughafenbüro nicht funktionieren würden, man dieses Package nur persönlich im Stadtbüro erwerben könne. Da es nun zu spät sei, müsste ich die regulären US$ 3 pro Kilogramm bezahlen. Auch kein Beinbruch, US$ 85 statt 60.
Da es noch zu früh für den Check-In war, ging ich wieder zum Auto, wir schliefen noch 45 Minuten tief und fest auf den bequemen Veloursitzen des Land Cruisers.
Um kurz vor 11 dann in die Check-In-Halle.
Hier wurde einem gleich bewusst wer diesen Flughafen errichtet hatte, nämlich die Sowjetunion, im typischen Provinzbaustil, Beton, Alu und Holz.
Der Check-In verließ zügig, ich hatte im Vorfeld die Sitze 6A und 6C im Online-Check-In (ja, der funktionierte wirklich) reserviert.
Die Dame sagte mir, dass 6B besetzt sei, der Flug aber so leer wäre, dass wir ohne Probleme im Flugzeug eine andere Reihe aussuchen könnten.
Die Abflughalle musste man erst einmal finden, ein Polizist ließ uns ein. Die Sicherheitskontrolle war ein Witz: Wasser, kein Problem, Computer in der Tasche auch nicht. Als ich durch den Metalldetektor ging, piepste es natürlich, ich hatte meine Uhr an, Gürtel um und Sonnenbrille im T-Shirt-Ausschnitt. Dies juckte aber auch niemanden, es fand keine Nachkontrolle statt.
Wir suchten uns einen Platz Airside,
sogar einen kleinen Shop gab es – mit dem Schild ‚Closed’. Valentyna wollte auf die Toilette und kam mit einem Gesicht zurück, kreidebleich. Sie sagte mir, dass sie so was noch nirgends gesehen und gerochen hätte.
Um 12:25, der offiziellen Abflugzeit war noch kein Flugzeug zu sehen, Ansagen mit einer Information gab es auch nicht. Ich entdeckte den Zugang zu einem Restaurant im Obergeschoß, besorgte und ein paar Kekse.
Das Publikum des Fluges bestand aus Locals, Touristen und überwiegend Chinesen und Bangladeshis. Irgendwann ließ sich eine LAM-Mitarbeiterin blicken und ich ergriff meine Chance, um nach einer Info zu fragen.
Das Flugzeug hätte wegen des schlechten Wetters zu einem anderen Flughafen ausweichen müssen, sei aber jetzt auf dem Weg nach Nampula, würde in 5 Minuten landen. Nach 10 Minuten, gegen 13 Uhr kam es dann auch wirklich an.
Ich war verwundert, dass es sich doch um ein recht neues Modell einer 737 handelte,
meine Hoffnung auf eine 737-100 verflogen.
Um so überraschter waren wir vom Aussteigevorgang, denn dieser erfolgte per Nissan Mini-Bus. So musste dieser insgesamt 5 Mal fahren, um die aussteigenden Passagiere zum Terminal zu bringen.
Auch der Einsteigeprozess lief analog,
ziemlich zeitraubend. Schneller wären wir zum Flugzeug gelaufen.
Bei unserem Eintreffen saßen bereits einige Passagiere vom Vorflug im Flieger, auf 6A hatte sich jemand breit gemacht. Also schauten wir uns nach einer anderen freien Reihe weiter hinten um, nahmen Platz.
Das Innere des Flugzeugs war etwas angestaubt, irgendwas stimmte auch mit dem Lautsprechersystem nicht, denn die Ansage der Flugbegleiterin war nur bruchstückhaft zu hören.
Mit einer Stunde Verspätung waren wir in der Luft, es wurde ein warmes Mittagessen und Getränke serviert.
Leider schmeckte es wie es aussah – und so beschränkten wir uns auf das Brötchen mit Butter, sowie den im Anschluss gereichten Kaffee mit Zucker (Milch gab es keine).
Trotz des immensen Geräuschpegels im Flugzeug schafften wir es eine Stunde zu schlafen, so müde war wir von der relativ schlaflosen Nacht.
Von der Verspätung holten wir auf dem Flug nichts mehr ein, und so waren wir mit einer vollen Stunde Verspätung im Landeanflug auf Maputo. Endlich mal wieder Hochhäuser, eine riesige Stadt, Trubel und Baustellen (inklusive einer riesigen Brücke, welche die von den Chinesen gebaute Asphaltstraße zur Südafrikanischen Grenze vervollständigen wird). Wir fühlten uns wieder in der Zivilisation angekommen.
Am Maputo Airport ging es zu Fuß ins Terminal,
das Gepäck kam (für Afrika) extrem schnell und komplett aufs Band. Was mir gefiel war, dass wie in Vietnam und früher Russland, eine Mitarbeiterin die Gepäckabschnitte auf Übereinstimmung mit den Gepäckstücken kontrollierte. Ich finde dies sollte Standard werden, weltweit.
Hinaus aus der Terminal
und ein Taxi gesucht. Schon kam ein ‚offizieller’ Taxi-Zuweiser und wollte uns ein Taxi zum Radisson zu US$ 15 aufdrücken, erklärte, dass dies der reguläre Preis wäre, zeigte eine ofiziell aussehende Preisliste. Valentyna ging zur Info, wo ihr gesagt wurde, dass 8 bis 10 Dollar das Maximum seien.
Der 5. Taxifahrer erklärte sich zu US$ 10 bereit, Valentyna wollte weitersuchen – ich nicht. So wurden die Taschen verladen, es ging los durch die Stadt. Irgendwie erinnerte es mich an HCMC vor 15 Jahren, Platz des Helden mit Heldengraffiti im Sowjetstyle, alte japanische Autos, Ministerien. Viel besser als die Pampa!
Nach ca. 15 Minuten Fahrt kamen wir am Radisson Maputo an,
dem einzigen internationalen Hotel der Stadt.
Hinein in die Lobby
zum Check-In.
Dieser war, nett ausgedrückt ‚afrikanisch’. Zuerst fand man unsere Buchung nicht, dann wollte man die Buchungsbestätigung mit Buchungsnummer sehen – was nicht viel brachte, da es eine booking.com Buchungsnummer war. Ein zweiter Mitarbeiter wurde hinzugezogen, welcher die Buchung dann, welch Wunder, unter meinem Namen fand.
Nun die Qual der Wahl, ‚Hotel’ (kleines Zimmer) oder ‚Residence’ (großes Zimmer). Wir entschieden uns für die ‚Residence’, liefen zum Nebengebäude, fuhren in den 12. Stock zu unserem Zimmer
mit großem Balkon und Aussicht über das Diplomatenviertel der Stadt.
Am eindrucksvollsten die Chinesische Botschaft direkt gegenüber, mit großem Schwimmbad, Joggingpfad etc.
Die Botschaft hat ungefähr die Größe wie die Kanadische-, Deutsche-, Brasilianische- und US-Botschaft zusammen!
Wir packten schnell eine Tasche mit unserer gebrauchten Wäsche, gingen hinunter zum Concierge, fragten nach einer Wäscherei in der Umgebung. Der Concierge wollte sich erkundigen, bat uns Platz zu nehmen. Nach 30 Minuten Wartezeit erfuhren wir, dass alle Wäschereien um 17 Uhr schließen, wir dies am Folgemorgen zu erledigen hätten.
Wieder ins Zimmer, etwas von dem Stress des Tages erholt.
Gegen 19:15 hatten wir großen Hunger, hatten außer Butterbrötchen und ein paar Keksen den ganzen Tag nichts zu uns genommen. Ich ließ uns einen Tisch auf der Terrasse des Restaurant ‚Campo di Mare’ reservieren, fuhren mit dem Taxi los.
Wir waren beeindruckt von Maputo. Auf der Strandpromenade trieben sehr viele Menschen Sport, joggten und benutzten die dort aufgestellten Freilufttrainingsgeräte, welche wir schon aus China kannten. Auch das riesige Hotel neben dem Radisson, von Chinesen wohl für Chinesen errichtet – denn die Beschriftung war in chinesischen Schriftzeichen ausgeführt.
Wir erreichten das Restaurant,
gingen hinein und wurden zu unserem Tisch geführt. Die Bedienung war sehr freundlich, nahm unsere Bestellung auf.
Als Vorspeise eine kleine Auswahl, Thunfisch-Tartar, Krabben- und Tintenfischsalat,
ein Traum nach dem Essen der letzten Tage.
Als Hauptgericht wollten wir ‚alles außer gegrilltem Fisch mit Reis’, entschieden uns für hausgemachte Pasta mit Meeresfrüchten bzw. Lobster.
Für Maputo war dies überraschend gut gemachte italienische Küche, was wahrscheinlich am italienischen Eigentümer & Koch lag.
Valentyna hatte Heißhunger auf Schokolade,
ich nahm getränkten Biskuit mit Fruchtcreme und Früchten.
Während mein Dessert sehr gut war, war das von Valentyna seltsam, hatte einen seltsamen Beigeschmack.
Mit US$ 60 war das Essen für das Gebotene nicht zu teuer, wir fuhren zurück ins Hotel, erschlagen vom Tag.