Die erste Frage ("warum mit Kindern fliegen?") müßte man eigentlich erweitern: Warum mit Kindern reisen? Denn die Probleme beim Reisen mit Kindern stellen sich immer ein. Unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel.
Und diese Frage läßt sich schnell beantworten: Ich reise selbst gerne und aus der Sicht der meisten Menschen reise ich auch sehr viel. Da Babys und kleine Kinder auf die Nähe ihrer Eltern angewiesen sind, gab es zwei Alternativen: Ganz aufs Reisen verzichten oder die Kids mitnehmen.
Natürlich ist es anfangs ziemlich stressig, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Ganz besonders die Vorbereitung stellt einen vor ungeahnte logistische Probleme. Sie ist aber notwendig, denn sonst würde die Reise selbst noch stressiger werden, als sie ohnehin schon ist. Ich erinnere mich mit Grauen an einen Magen - Darm - Virus bei unserem 1 - jährigen, dessen Wirkung kurz nach dem Start in Lissabon einsetzte. Wir hatten die dreifache Ladung Windeln dabei und 4 Garnituren Wäsche. Im Handgepäck. Und wir haben alle gebraucht. Aber sie haben gereicht.
Es ist übrigens keine Quälerei für die Kinder, wenn sie auf Reisen sind. Auch wenn Kinder zu hause sind, haben sie Phasen in denen sie zufrieden vor sich hin spielen und Phasen in denen sie weniger zufrieden sind. Solche Phasen können natürlich auch im Flugzeug (oder jedem anderen Verkehrsmittel) auftreten. Müssen es aber nicht. Und dass ein 3 Stunden - Flug nach Lissabon für Kinder und Eltern meist weniger stressig ist, als eine 7 stündige Autofahrt an die Nordseeküste, das wurde ja hier schon gesagt.
Letztlich profitieren aber auch die Kinder von den Reisen. Sie lernen andere Länder und andere Kulturen kennen. Es ist für sie dann normal, dass es woanders etwas anders zugeht, als zu hause. Sie werden dadurch langfristig offener und toleranter. Sie lernen im besten Fall etwas von der Welt kennen und lernen an den Eltern, wie man sich auf Reisen verhält.
Meine Kinder reisen gerne und sind inzwischen auch routiniert. Wäre Reisen für sie als Babys bzw. Kleinkind eine Quälerei gewesen, dann würde man sie jetzt wohl kaum freiwillig in ein Flugzeug bekommen. Die Realität zeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Beide Kinder sind sofort dabei, wenn sie die Möglichkeit haben, unterwegs zu sein.
Allerdings habe ich auch darauf aufgepaßt, dass das Reisen nicht stressiger ist, als unvermeidlich. Ich habe bei den Abflugzeiten und Ankunftszeiten aufgepaßt, dass sie den Rhythmus der Kinder möglichst nicht durcheinanderwirbeln. Abflüge um 04.50 Uhr mit mitternächtlicher Anreise zum Flughafen gehen einfach nicht. Auch habe ich mit den Kindern keine Fernreise unternommen. Bei 2 Nachtflügen wäre das noch gegangen, aber 11 Stunden nach z.B. LAX tagsüber in der Eco wäre für einen 4 jährigen eine echte Quälerei.
Natürlich hatte ich auch ausreichend Spielsachen dabei und natürlich hatte ich genug Zeit eingeplant, dass die Kids vor dem Flug noch einmal in FRA Terminal 2 herumtoben können, bevor es dann losgeht.
Wenn es dann aber doch mal vorkommt, dass ein Kind schreit und ich es nicht sofort beruhigen kann, dann erwarte ich allerdings von meinen Mitreisenden die notwendige Toleranz. Ich habe Verständnis dafür, dass sie das Geschrei stört, das ändert aber nichts daran, dass sie das aushalten müssen.
Und noch was zur Rückenlehne: Tritte gegen die Rückenlehne durch das Kind lassen sich nicht vermeiden. Kinder haben kürzere Beine. Wenn sie sitzen, dann baumeln diese nicht nach unten, sondern sind zwingend gestreckt. Gerade dann, wenn sie angeschnallt sind und angeschnallt sein müssen. Da sie die Beine nicht ruhig halten können (wir Erwachsene können das übrigens auch nicht), stoßen sie bei der engen kont. - Bestuhlung zwangsläufig an die Rückenlehne des Vordersitzes. Wenn meine Frau mitreiste, dann haben wir es so gelöst, dass sie diesen Vordersitz hatte. Wenn ich mit Kind alleine unterwegs war, dann traf es halt jemand anderes. Vermeiden kann man es nicht immer.