Ich habe im Berufsleben etwas gelernt was irgendwie an Herrn F vorbei gegangen ist: Erfolg habe ich entweder mit einem Top Produkt welches mich vom Wettbewerb abhebt und eine gute Marge auch bei höheren Kosten ermöglicht oder ich habe ein konkurenzlos billiges Produkt welches nicht top zu sein braucht um sich gut zu verkaufen. Herr F lamentiert, dass Wettbewerber ein besseres Produkt haben, ein richtiger Unternehmer würde versuchen seinen Wettbewerb mit einem besseren Produkt auszustechen. Ein ganz seltsamer Manager...
Da hast Du aus meiner Sicht auch das richtige gelernt
Die Frage ist doch, wie ist ein gutes Produkt definiert?
Zeichnet ein gutes Produkt sich aus durch:
- besonders viele Meilen in den billigsten Buchungsklassen?
- frischen Börek in der Lounge?
- einen Gold-FFP-Status bei 20.000 erflogenen Meilen?
- einen flachen, rückwärts fliegenden Sitz in der Business Class?
- das Angebot von künstlich gehypten überteuertem Wodka (Belvedere) in der FÖÖÖRST Class?
- die Möglichkeit für weniger als 1.000 EUR ab BUD nach BKK in C fliegen zu können?
Für einige mag das sicher ein gutes Produkt ausmachen, aber es gibt ja auch noch andere Faktoren, wie.
- Streckennetz und die Möglichkeit direkt fliegen zu können ohne Umsteigen in der Nacht oder schlecht kalkulierbare Wartezeiten bei Einreise und abermaliger TSA-Kontrolle für den Weiterflug
- dichte Taktung auf den Verbindungen und die Möglichkeit von FRA nach HAM/TXL/MUC stündliche Verbindungen zu haben
- die Tatsache, dass man an Bord deutsch spricht und das es deutsche Produkte gibt. Das mag für einige vielleicht albern klingen, aber für viele Geschäftsreisende, die 2 Wochen in China/Indien/Brasilien oder sonstwo waren, ist es schön, an Bord die Auswahl deutscher Zeitungen/Zeitschriften zu haben, die Möglichkeit Nutella/Schinken und dunkles Brot zum Frühstück zu bekommen (und keinen Schafkäse mit Oliven)
- gefühlte Sicherheit. Ich fühle mich wohler, wenn ich weiß, dass im Cockpit gut ausgebildete Menschen sitzen, die die gleiche Sprache sprechen, die gleiche Mentalität haben und die gleiche Ausbildung genossen haben. Auch fühle ich mich selbst in älteren Flugzeugen der LX oder LH wohler. Den 737 der LH oder Avros der LX sieht man ihr Alter oftmals nicht an. So manche jüngere Flugzeuge anderer Airlines sehen das schon fertiger aus
Mag sein, dass einige solche Ansichten doof finden und es abenteuerlicher finden, über Addis Abeba zu fliegen und dort in der Cloud 9 Lounge lieber das athiopische Fladenbrot als den ollen Kartoffelsalat der SEN Lounge essen, aber ich glaube, dass viele Business-Kunden eher meine Argumente sehen.
Und es gibt sicher bessere Airlines, die auch in den von mir genannten Punkten (Sicherheit, gutes Netzwerk) top sind und wenn ich nur zwischen SIN und Deutschland unterwegs wäre, dann würde ich sicher auch zu SQ wechseln. Aber nach China über SIN oder in die USA jedes mal über EWR zu fliegen und dort zu bangen, ob es mit dem Anschluß klappt und dann 5 Stunden in einer runtergerockten 757 (mit Deckenmonitoren in der FÖÖÖRST!) weiterzureisen, muss auch nicht sein.