Wenn man etwas nicht besser weiß, behauptet man es nicht als Tatsache.
Nach diesem Maßstab dürfte man nur noch im Konjunktiv sprechen. Es kann einem doch immer irgendjemand irgendwas verheimlicht haben. Spohr trifft keine Schuld.
Es zeigt sich immer mehr, dass es hier um einen Vorfall geht, der einerseits extremst unwahrscheinlich ist und andererseits nie vollständig auszuschließen ist. Der berühmte menschliche Faktor.
Der Copilot sah offenbar aufgrund seiner Erkrankung das Risiko, die nächste medizinische Überprüfung nicht zu bestehen und seine Arbeit im Cockpit zu verlieren. Ein verantwortungsvoller Pilot hätte das Gespräch mit seinem Arbeitgeber gesucht und - schweren Herzens - seinen Traumberuf aufzugeben, um keine Menschen zu gefährden. In diesem Fall hat er sich aber entschieden, seine Probleme zu verheimlichen und in den Tod zu fliegen.
Lufthansa hätte das nur verhindern können, wenn sie vorab Kenntnis von der Erkrankung des Piloten erhalten hätte. Aber wie hätte sie das erreichen können? Die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht halte ich für schwierig. Alternativ könnte man das fliegende Personal noch kasernieren um sicher zu gehen, dass man den gesundheitlichen und psychischen Zustand der Mitarbeiter immer im Blick hat. Das geht aber (zum Glück!) auch nicht.
Auch wenn es schwer fällt sich das einzugestehen, aber wir haben es hier mit allgemeinem Lebensrisiko zu tun, welches sich nie auf Null absenken lassen wird.